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Das Handwerk des Terrors


dynamite

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Ich tendiere eher zu der Bewertung "pseudointellektuelles Gefasel".

Verschwurbelt, grammatikalisch teils abenteuerlich, teils schlicht falsch, ohne klare Linie und dementsprechend ohne klare Aussage.

Das Ganze ist ein Paradebeispiel für die moderne Geisteswissenschaft:

Auf Kommando heiße Luft zu produzieren ist die wichtigste Fähigkeit. Klar kommunizieren und stringent herleiten stehen dahinter weit zurück (bzw. stehen dem sogar entgegen).

Da hat mal wieder jemand eine erstklassige Gelegenheit verpasst, die Klappe zu halten.

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Ich tendiere eher zu der Bewertung "pseudointellektuelles Gefasel".

Verschwurbelt, grammatikalisch teils abenteuerlich, teils schlicht falsch, ohne klare Linie und dementsprechend ohne klare Aussage.

Das Ganze ist ein Paradebeispiel für die moderne Geisteswissenschaft:

Auf Kommando heiße Luft zu produzieren ist die wichtigste Fähigkeit. Klar kommunizieren und stringent herleiten stehen dahinter weit zurück (bzw. stehen dem sogar entgegen).

Da hat mal wieder jemand eine erstklassige Gelegenheit verpasst, die Klappe zu halten.

Danke für die Analyse. Ich habe den Text zugegebenermassen nur überflogen. Was mir ins Auge stach, war die Kopfgeldprämie der Taliban auf Lehrer. Die etwas andere Bildungsreform...

Aber wie wäre denn Deine inhaltliche Stellungnahme zum Terrorismus; was hättest Du geschrieben?

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Mal so als Brainstorming:

Punkt 1:

Was ist denn "DER Terrorismus"?

Der total hirnrissige Gedanke des "Global War on Terror" , den sich ein ganz Schlauer da ausgedacht hat, verstellt völlig den Blick auf das ganze Thema.

DEN EINEN Terrorismus gibt es nicht, und Terrorismus beschränkt sich keineswegs auf radikale Islamisten und schon drei Mal nicht auf die Al Qaida, auch wenn man das gerne überall draufschreibt, wo ein radikaler Muselmann drin ist.

Wo finden sich denn z.B. ETA, IRA und Separatisten aller Art im "Global War on Terror"?

Von denen spricht in dem Zusammenhang keine Sau, einerseits zu Recht, weil sie mit der Thematik Al Qaida nichts zu tun haben, andererseits zeigt das aber die Unsinnigkeit des ganzen Konzeptes "GWoT", weil hier verschiedenste Hintergründe und Problematiken unter einer riesengroßen Überschrift zusammengefasst werden - und dann findet man doch nicht alles darunter.

Was früher die kommunistische Bedrohung der freien Welt war, soll heute ein diffuser Terrorismus sein - totaler Quatsch, und damit zu

Punkt 2:

"Krieg gegen Terror" - der nächste Unfug.

Terror ist keine Lebenshaltung, keine Philosophie und die Summe aller Terroristen keineswegs eine homogene Gruppe.

Terrorismus ist eine asymmetrische Kampfweise, mehr nicht.

Ich erinnere mich leider nicht, wer es gesagt hat, aber sinngemäß lautete dessen Vergleich mit dem Zweiten Weltkrieg: "Krieg gegen Blitzkrieg/Manöverkriegsführung" statt Krieg gegen die Achsenmächte.

Man kann keine Kampfesweise bekämpfen, nur die Handelnden eben dieser Kampfweise, und da ist eine deutlich differenziertere Betrachtung nötig.

Die entsprechenden Dienste wissen das auch, aber Medien und Politiker faseln immer weiter von DEM EINEN Terrorismus und einem angeblichen Krieg gegen den Terror.

Unfug.

Punkt 3:

Wie man schön am Grenzgebiet Afghanistan-Pakistan und dem Irak sehen kann, ist der Einmarsch in Länder, die verschiedene Terroristengruppierungen unterstützen, beherbergen oder schlicht selbst nicht effektiv bekämpfen können, nicht sinnvoll.

Entweder habe ich wie in Afghanistan und Pakistan eine Ausweichbewegung in Nachbarländer, in denen wiederum Ausbildungslager entstehen, oder ich schaffe mir gar, wie im Irak, ein wahres Mekka (ja, ja, 5 € in die Wortspielkasse, ich weiß...) für Aufständische, Freiheitskämpfer und "Terroristen" aller Art.

Im ersteren Fall (Ausweichbewegung) könnte man so langsam mal auf den Gedanken kommen, dass das ein endloses Spielchen ist, das man angesichts der einfachen Mittel, mit denen Ausbildung und Rekrutierung von Terrorkämpfern betrieben werden können, nie gewinnen kann.

Im zweiteren Fall kommt dann oft das Argument, dass mit der militärischen Auseinandersetzung in solchen Ländern Anschläge in der Heimat verhindert werden.

Das ist ja auch eine der Hauptbegründungen für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, und ich halte sie für ausgemachten Unfug.

Zum Einen:

Nehmen wir einmal an, die Besatzungstruppen im Irak verschwänden urplötzlich. Was tut dann die absolute Mehrzahl der Aufständischen?

Nach dieser offiziellen "Terrorverhinderungs"-Lesart rennen die dann alle nach Europa und Amerika und führen nach Herzenslust Anschläge durch.

Das ist offensichtlich Quatsch. Die meisten Einheimischen gehen nach Hause und freuen sich, dass sie ihre Ruhe haben.

Die Iraner, die bei Ausbildung und Ausrüstung helfen, agieren weiter im Irak und gehen genau so wenig nach Europa.

Der harte Kern an AUSWÄRTIGEN Kämpfern aus Tschetschenien und Afghanistan kehrt an eben diese Brennpunkte zurück, um dort weiter zu agieren.

Der große Terror-Exodus nach Europa und Amerika, der da propagiert wird, findet nicht statt. Wie denn auch?

Terror funktioniert durch Unverdächtigkeit, durch Verstecken in der Masse.

Terroristische Anschläge lassen sich nicht beliebig vervielfältigen, weil irgendwann die Grenze überschritten ist, wo die entsprechende Gruppe unentdeckt bleiben kann.

Zum Anderen:

Wie genau sollen denn durch die Einsätze in Afghanistan oder Irak Anschläge HIER verhindert werden?

Wo kommen denn die Terroristen her, die z.B. in London oder in Madrid die Anschläge verübt haben; wer waren denn die deutschen "Kofferbomber" und die "Sauerlandgruppe"?

EINHEIMISCHE!

Keineswegs waren das kurzfristig zugereiste Afghanen, Pakistanis oder Iraker.

Die waren alle bereits vor Ort und haben nur kurze Trainingsaufenthalte im "terroristischen" Ausland gehabt - und da habe ich ja bereits darauf verwiesen, dass solche Terrorcamps nicht endgültig zu beseitigen sind.

Auch in Europa und Amerika gibt es genug menschenleere und/oder rechts- bzw. staatsfreie (oder sagen wir lieber: staatsferne) Gegenden, wo man "Terrortraining" durchführen kann.

Es ist ja nicht so, dass man diesen Kram nur in zertifizierten Terrorcamps mit Osama-Lizenz und ausgebildetem Fachpersonal lernen kann.

Was man für Anschläge gerade wie in Mumbay an Fachwissen und Können braucht, sind grundlegende militärische Sachen, die man jedem in wenigen Wochen beibringen kann, ohne dabei groß aufzufallen.

Statt in einem sinnlosen "Krieg gegen den Terror" am Arsch der Welt rumzueiern, sollte man vor der eigenen Haustür kehren, wie es so schön heißt.

Was Polizei und Dienste mit dem Geld, das in Afghanistan sinnlos verpulvert wird, anfangen könnten...aber nein, wir bekämpfen den Terror ja "an der Wurzel"....

Und wo wir gerade bei Polizei und Diensten sind - Punkt 4:

Mehr Personal, schön und gut; auch mehr Technik.

Aber was gerade in England und Amerika, aber auch hierzulande in Sachen erweiterter Befugnisse abgeht, passt auf keine Kuhhaut.

Der Blutzoll des Terrorismus ist mit der Ausnahme 9/11 eigentlich recht gering; die wirtschaftlichen Folgen sind größer, halten sich aber auch in Grenzen.

Schlussendlich sind Terroristen rücksichtslose Kriminelle, zwar mit besonderer Zielsetzung, aber dennoch nichts, was einen derartigen Aufstand und Aufwand rechtfertigen würde.

Da wird nach Befugnissen zum Einsatz von Militär im Inneren geschrieen, da werden Überwachungsgesetze noch und nöcher gemacht, alles mit der fadenscheinigen Begründung der Terrorbekämpfung.

Dass die absolute Mehrzahl der Maßnahmen dabei durch Täterkreis und Vorgehen bedingt ZWINGEND ins Leere laufen, wird stillschweigend übergangen.

Einige erinnern sich wohl noch an die Reaktionen, die die RAF von staatlicher Seite provoziert hat - da wurde auch zeitweise wegen einer Handvoll schießwütiger Desperados fast das Kriegsrecht verhängt (und an den zwingend wirkungslosen Verschärfungen des Waffengesetzes hatte man als Bürger noch Jahrzehnte später zu kauen); witzigerweise wären die Maßnahmen von damals (z.B. massive Polizeipräsenz an neuralgischen Punkten, verstärkte zufällige Fahrzeugkontrollen) gegen die Terroristen von heute effektiver als die Maßnahmen von heute (Überwachung von Telefon- und E-Mail-Kommunikation, Erstellen von Bewegungsprofilen), die wiederum gegen die RAF effektiv gewesen wären.

Damals suchte man nämlich nach einer kleinen Gruppe von Tätern, die über einen langen Zeitraum aktiv waren.

Heute hat man es mit potentiell vielen Tätern zu tun, die aber alle nur EINMAL in Erscheinung treten, nämlich bei der Ausführung ihres Anschlages.

Eine Entdeckung im Vorfeld/in der Planungs- und Trainingsphase ist zwar je nach dem Verhalten der Täter vergleichsweise leicht möglich, kann sich aber auch extrem schwer gestalten.

Die Aufklärungsmaßnahme Nummer Eins ist dabei weiterhin "HumInt", also klassische Spionagearbeit durch Maulwürfe, Spitzel, Informanten, dicht gefolgt von klassischen Observationsmaßnahmen, die keiner weiteren Regelung, wohl aber eines deutlich erhöhten Personalbestandes bedürfen...aber dafür ist ja kein Geld da, weil das am Ende der Welt besser aufgehoben ist...

Die elektronische Aufklärung und Regelungen massiver Gegenmaßnahmen (wie z.B. der Abschuss entführter Flugzeuge, der hierzulande diskutiert wurde) ist IM VERGLEICH nahezu bedeutungslos.

Der "Krieg gegen den Terror" ist in meinen Augen geprägt von Panikmache und fehlgeleiteten Gegenmaßnahmen.

Die jüngeren User hier im Forum werden sich in einigen Jahrzehnten zurückblickend selber am Kopf kratzen, was da für ein Blödsinn veranstaltet wurde - ob der Blödsinn bzw. seine negativen Auswirkungen so lange anhalten werden, traue ich mir zu beurteilen nicht zu.

Schön wärs, wenn nicht.

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Sehr guter Beitrag der sich wohltuend von dem Allgemeingeschwätz abhebt.

Es gibt doch nioch User hier die klar denken und nicht aus WELT,BLICK Und BILD vorlesen.

"Bekämpfung des Terrors " ist eine Verarschung der Öffentlichkeit was man eigentlich mit Terroristen meint und welche Ziele man verfolgt.

Irak als Ölförderland, Afghanistan als Transitland,Pälästina als Unruheherd gegen Israel und überall sind Terroristen.

Kaum ein Wort wird so inflationär benutzt wie Terrorist.Terrorist ist böse, grausam,schlimm und der Kontrast dazu sind WIR -die GUTEN.

Also legitimiert sich unser Auftrag, wir tun Gutes.

Krieg war noch nie was humanes - nur im Zeitalter der moderenen Waffen verschieben sich die Wertevorstellungen zwangsläufig weg vom ehrlichen Kampf Mann gegen Mann.Die Guerilla und Heimtücke ist ein Teil des Systems geworden.

Aus welcher Werkstatt die Bomben kommen ist für die zivilen Opfer zweitrangig und die Strippenzieher sitzen nach wie vor in sicherer Entfernung.

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