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Die wahren "Täter" sitzen in den Redaktionen


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Amoklauf in Winnenden: Die wahren "Täter" sitzen in den Redaktionen

Sankt Gallen (12.03.2009) -Wie schon bei einem anderen Amoklauf an einer Schule in Deutschland ist die Verwunderung gross, wieso gerade so etwas in Deutschland passieren konnte.Man wird dafür erneut keine Antwort finden und am Ende wird der Täter medienwirksam und psychologisch durch Horden von Möchtegern-Experten zum eigentlichen Opfer gemacht oder man schiebt die Schuld auf Computerspiele.

Dabei ist es sehr einfach die Frage nach den Ursachen zu klären.Die Amokläufe an diversen Schulen in Deutschland begannen nach der der exzesiven Berichterstattung der Medien Deutschlands nach dem Massaker an der Columbine Highschool in den USA in Littleton.Das Signal für die Jugendlichen war: Wenn ich genug Menschen töte, komme ich einmal richtig gross raus.Bin in allen Zeitungen im TV und allen Magazinen, bin berühmt und werde beachtet, wahr- und ernstgenommen.

In der gewohnt blutlüsternen Manier wie es bei den Medienkonzernen in Deutschland üblich ist, wurde monatelang über den Fall berichtet.So konnten zu dem Zeitpunkt noch potentielle Nachahmungstäter erfahren wie sehr man, wenn auch auf eine zweifelhafte Art, erhöhte Medianaufmerksamkeit erlangen kann.Das ist einer der Hauptgründe für die nachfolgenden Amokläufer, es den "Vorbildern" gleichzutun.Wer etwas "nachahmt" hat sich vorher genaustens informiert und wie geht das besser als durch die Medien die einem jedes wichtige Detail als "Anleitung"frei Haus liefern ?

Eines der schlimmsten Beispiele für taktlosen Journalismus liefert der deutsche TV Sender RTL. Man zerrt Kinder und Jugendliche, die weinen oder sich noch im Schockzustand befinden, vor die Kameras.Selbst vor Trauernden hat man keinen Respekt, noch besitzt man einen Hauch von Taktgefühl und mischt sich mitsamt Reporter und Kamerateams unter die Menschen die sich zur Andacht versammelt haben.

Ohne die Sensationsgier und die übertriebene Berichterstattung am Schulmassaker von Littleton (USA), an der Columbine High School, hätte es das Drama von Erfurt nie gegeben und ohne die widerwärtige und monatelange Schlagzeilenmacherei am Schul-Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium hätte es jetzt kein Winnenden gegeben.Was jetzt erneut in den deutschen Medien fast 24 Stunden lang abläuft, wird weitere Taten von Amokläufern an Schulen auslösen.

http://schweizmagazin.ch/news/336/ARTICLE/7127/2009-03-12.html

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passend zum thema:

Guten Abend, meine Damen und Herren, Sie sehen die Abendnachrichten.

Es hat einen Amoklauf an einer Schule gegeben. Schrecklich, schrecklich. Wir zeigen Ihnen nun grausame Bilder.

Im Anschluss daran eine Live-Schaltung zu unserem Reporter vor Ort. Wie furchtbar war es denn, Herr Kollege? "Oh, es war schrecklich. Hier ein paar weinende Mitschüler, die ich vor die Kamera gezerrt habe. Und hier spreche ich mit geschockten Eltern. Und jetzt ein Strasseninterview mit verschiedenen Anwohnern, die nichts zum Fall sagen können, aber alle sehr betroffen sind."

Nun ein Besuch unseres Reporters bei einem Lehrer, an dessen Schule vor einigen Jahren ein Amoklauf geschah: "Unser TV-Team hat ihm die schrecklichen Bilder von heute gezeigt. Er war ganz schockiert, dass er diese schlimmen Ereignisse sehen musste. Hier seine Tränen in Grossaufnahme." Oh, wir alle fühlen mit ihm. Schlimm, was er da durchleben musste, während zufällig unser TV-Team bei ihm war. "Danke, das wird ihm bestimmt helfen."

Jetzt ein kurzes Interview mit einem Experten. Er ist seriös, weil er Hemd und Krawatte trägt und weisse Haare hat. Und weil wir Ihnen sagen, dass er ein Experte ist. Wir haben ihn in der Redaktion auf Kurzwahl, denn er kann knallig formulieren und lebt so richtig auf, wenn wir mit unserer Kamera vorbeikommen.

Herr Experte, was wissen Sie über den Täter? "Eigentlich nichts." Aber haben Sie eine Vermutung über sein Motiv? "Ja, selbstverständlich ist die Jugendkultur schuld. Der Täter hat mit grosser Sicherheit Computerspiele auf seinem PC. Ich fordere schon seit langem, dass Jugendliche wieder Halma spielen, so wie ich damals. Überhaupt, diese vorlaute Jugend von heute. Was die für Frisuren haben, und dann noch diese schreckliche Musik. Die wollen uns alle umbringen, glauben Sie mir." Danke, Herr Experte, das klingt nach einer nachvollziehbaren Erklärung für die Tat, da muss ich als Journalist nicht mehr nachhaken. "Gern! Und bis zum nächsten Mal!"

Politiker aller Fraktionen haben ihre Verhandlungen über weitere Kürzungen im Bildungswesen unterbrochen, um ihre persönliche, ehrlich empfundene Betroffenheit über die Tat zum Ausdruck zu bringen. Morgen werden bundesweit die Flaggen auf Halbmast stehen. Übermorgen sollen dann im Parlament die unterbrochenen Verhandlungen fortgesetzt werden, um die bereits beschlossenen Mittelkürzungen für den schulpsycholgischen Dienst zu verabschieden.

Ein in der Presse stets zu kurz gekommmener Regional-Innenminister wiederholte heute seine Forderung, die Jugendkultur zu verbieten. Er werde seinen schon mehrfach abgeschmetterten Gesetzesentwurf zur Überwachung und Umerziehung Jugendlicher erneut einbringen. Dass es sich hierbei um ein zynisches Wahlkampfmanöver handeln könnte, bezeichnete er als bösartige Unterstellung.

Unsere Redaktion hat in der Zwischenzeit mit Hilfe ihres Recherchewerkzeuges "Google" weitere exklusive Informationen über den Täter auf sogenannten "Websites" in einem "Internet" gefunden. Hier sein Profil aus einem sogenannten "sozialen Netzwerk". Hier die Profile seiner Opfer. Hier die Profile seiner Freunde, die unsere Redaktion nach der Sendung aufsuchen will. Hier Blog-Beiträge und Forenkommentare des Täters, aus denen unser andere seriös erscheinende Experte nun für Sie live zwischen den Zeilen interpretieren wird.

Hier private Fotos vom Täter. Sehen sie nur: Er posiert mit seiner Waffe! Wie ein Actionheld auf einem Kinoplakat! Und wir haben hier ein Bekennervideo von ihm gefunden, dass wir nun ausstrahlen. Ekelhaft, dieses Video, aber es ist unsere journalistische Pflicht, Ihnen das zu zeigen.

Hier Bilder früherer Amokläufer, die sich ebenfalls in martialischen Selbstportraits in Szene gesetzt haben. Man könnte ja fast glauben, Amokläufer spekulieren darauf, dass diese Bilder gross in der Presse veröffentlicht werden, aber darüber wollen wir hier nicht weiter nachdenken. Stattdessen ein Bericht über ein "Twitter", wo Menschen, die überwiegend nicht einmal Journalisten sind, substanzlose Gerüchte austauschen und es sogar wagen, unsere Berichterstattung zu kritisieren. Dieser Pöbel im "Internet" - die haben ja keine Ahnung, was Qualitätsjournalismus ist.

Und zum Abschluss schalten wir noch einmal um zu unserem Kollegen vor Ort: "Der Trauergottesdienst war sehr ergreifend. Für die Menschen hier wird nach dem heutigen Tag nichts mehr so sein, wie es vorher war. Wir fahren jetzt zum Elternhaus des Täters, das wir zusammen mit den TV-Teams der anderen Sender die nächsten Tage belagern wollen. Und damit zurück ins Funkhaus." Danke für diese Eindrücke.

Sollten Sie sich zu Hause nun Gedanken über Ihre oder unsere Verantwortung machen, können wir Sie beruhigen - der Täter war anders als wir, deshalb kann die Gesellschaft keinerlei Mitschuld an dieser schrecklichen Tat treffen. Auch unsere Berichterstattung hat sicherlich keinen Einfluss auf spätere Nachahmer.

Das, verehrte Zuschauer, waren die Abendnachrichten.

Im Anschluss zeigen wir als Sondersendung eine Gesprächsrunde mit fünf alten Herren, die über Jugendkultur diskutieren werden. Danach ein Bericht über Computerspiele und dieses "Internet", den wir bereits beim letzten und vorletzten Amoklauf gezeigt haben.

Die im TV-Programm ursprünglich angekündigte Dokumentation über die Bildungsmisere und die Diskussionsrunde über journalistische Ethik fallen aus.

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Hat jemand ne Idee wie man am besten eine Petition gegen solche massive Ausschlachtung und Falschaussagen in den Medien verbieten könnte. Warum gab es den so viele Trittbrettfahrer.

Wenn jemand ne Idee hat hier ist der Link zu der Pdf Datei des Petitionsantrages.

https://epetitionen.bundestag.de/files/PetitionsformularOff.pdf

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