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It's raining again...


karaya

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Zum erstenmal seit April regnet's hier wieder ordentlich.

Vor einer halben Stunde ging's heftig los, jetzt tropft es ruhig aber ergiebig vor sich hin. Möge es für Wochen nicht mehr aufhören.

Draußen riecht es nach feuchter Erde, es ist kühl und naß. Wie schön! :lol:

Ich bin kein Wüstenbewohner, sondern Mitteleuropäer und zum erstenmal seit Monaten fühle ich mich wieder wohl. Tausend Dank den Wettergöttern!

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Freu Dich bloß nicht zu früh, Karaya!

Irgendwo habe ich gelesen, dass durch den brutalen Wüstensommer in Europa so viel Wasser aus dem Mittelmeer und sonstigen umliegenden Meeren verdunstet ist, dass es unter ungünstigen Umständen durchaus zu einer "Jahrtausendflut" kommen kann.

Irgendwo muß das ganze verdunstete Wasser ja hin.

GRUß

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  • 3 years later...

Von Mark Williams

Die Ereignisse des 11. September haben uns gezeigt, dass nicht nur Staaten Kriege führen können. Nun demonstriert die Konfrontation der Hisbollah mit Israel erneut, wie sich die Welt militärischer Konflikte verändert hat. Die Kampagne der radikal-islamischen Organisation ist ein klares Zeichen dafür, dass fortschrittliche Raketentechnologie inzwischen in die Hand von jedermann gelangen kann ? die Demokratisierung der Cruise Missile hat begonnen.

Das israelische Militär, die Israeli Defense Force, kurz IDF, gilt allgemein als überlegene Truppe ? besonders unter Laien hat sie diesen Ruf. Tatsächlich war die IDF schon immer eine gute Miliz aus Wehrpflichtigen, der eine kleinere Anzahl von Einheiten aus exzellenten hauptberuflichen Soldaten zur Verfügung stand. Gesteuert wird dies durch eine Gruppe hervorragender Generäle ? that's it. Kein Wunder also, dass eine berühmte Anekdote über die bisher so siegreiche Truppe besagt, dass ihr Erfolgsgeheimnis darin läge, "immer arabische Armeen" bekämpft zu haben ? ein Witz, der von einem Kommandeur der IDF stammen soll.

Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah sagt hingegen, seine Gruppierung sei keine reguläre Armee und kämpfe auch nicht so. Bislang setzt die Organisation auf eine Kombination aus der dezentralen Flexibilität einer Guerilla-Truppe und dem Einsatz von Waffen moderner Armeen. Dazu gehört etwa die "C-802 Noor", eine radargelenkte Anti-Schiffs-Rakete, die am 14. Juli ein israelisches Kampfschiff traf. Die "C-802 Noor" ist ein iranischer Nachbau eines chinesischen Modells. Doch das Raketenarsenal der Hisbollah ist noch weit größer. Darunter sind: Anzeige

- Katjuschas mit 122 mm, einer Reichweite von 13 Meilen und einem 6 kg schweren Sprengkopf

- Modifizierte Katjuschas (122 mm, 19 Meilen, 6 kg)

- Syrische Raketen (220 mm, 43 Meilen, 40 kg)

- Reguläre Raketen (240 mm, 6 Meilen, 18 kg)

- Iranische Fajr 3-Raketen (240 mm, 26 Meilen, 50 kg)

- Iranische Fajr 5-Raketen (333 mm, 46 Meilen, 90 kg)

- Iranische Khaibar-1-Raketen (302 mm, 100 Meilen, 100 kg)

- Iranische Zelzal-2-Raketen (610 mm, 130 Meilen, 400 kg)

Erstaunlicherweise hat die Hisbollah ihre Zelzal-2-Raketen mit ihrer Reichweite von 130 Meilen (gut 200 km) bislang noch nicht eingesetzt ? damit könnte sogar die israelische Stadt Tel Aviv erreicht werden. Gut 200 Stück soll die die radikal-islamische Organisation besitzen, wie sowohl die Hisbollah als auch die Israelis sagen. Die Zelzal 2 ist mobil einsetzbar und besitzt einen Feststoffantrieb, über den bislang nur wenig bekannt ist. Die Rakete dürfte entweder ungelenkt sein oder nur eine einfache Trägheitsnavigation besitzen. Doch das reicht durchaus aus, um sie mit einer Genauigkeit von einigen Kilometern ins Ziel zu steuern und damit eine Stadt wie Tel Aviv zu treffen.

Aus diesem Grund lässt sich leicht folgern, dass Nasrallah und seine Hisbollah von ihren iranischen Unterstützern aufgefordert wurden, ihre Zelzals zunächst noch im Depot zu lassen. Gleiches gilt wohl auch für eine größere Anzahl an Fajr-5-Raketen ? die Kaibar-1 scheint eine modifizierte Variante davon zu sein.

Die Katjuschas der Hisbollah sind angestaubt. Diese Waffengattung ist älter als das Maschinengewehr AK-47 und der Bomber B-52. Den Kosenamen "Katjuscha? erhielt sie von Sowjettruppen, die mit den Kurzstreckenraketen im Zweiten Weltkrieg auf deutsche Truppen schossen.

Trotz ihrer altertümlichen Bauweise: Raketenabwehrsysteme wie der futuristische taktische Hochenergielaser "THEL" können noch immer nichts gegen sie ausrichten. Die THEL-Technik wurde von den Israelis zusammen mit den USA entwickelt und soll einen chemischen Laser nutzen, um die Raketen im Flug detonieren zu lassen. Doch der bisher bekannte Prototyp ist im wahrsten Sinne des Wortes riesig: Er ist ungefähr so groß wie sechs Nahverkehrsbusse und könnte auf dem Schlachtfeld leicht abgeschossen werden. Gleichzeitig hat er gefährliche Inhaltsstoffe in seinem Tank ? sollten diese in Gasform freigesetzt werden, könnte dies seine Besatzung und alles um das Gerät herum töten, wie der MIT-Militäranalyst Subrata Ghoshroy sagt, der das Projekt 1996 untersuchen konnte. Im Jahr 2000 gelang es einem THEL zwar, zwei Katjuschas gleichzeitig im Flug abzuschießen ? allerdings nur, wenn der Himmel nicht bedeckt war. Dummerweise werden die Raketen jedoch nicht selten in Stückzahlen von bis zu 50 von Lastwagen aus abgeschossen. Kein Wunder also, dass die US-Armee seit 2004 dem Forschungsprojektes THEL die Mittel strich ? es lohnte sich nicht mehr.

Und wie sehen die Möglichkeiten einer Abwehr bei Raketen mit größerer Reichweite aus, die die Hisbollah aus dem Iran bekam? Mit den Modellen Fajr-3 und Fajr-5 wurde bereits die drittgrößte Stadt des Landes, Haifa, getroffen ? und sogar das südlichere Hadera in Israels zentraler Region.

In den USA forscht man seit den Fünfzigerjahren an allumfassenden Raketenabwehrsystemen. Doch fertig wurde diese "ABM"-Technik (für "Anti-Ballistic Missile") nie. Schon in den Goldenen Fifties nahm das "Time"-Magazin Bilder eines majestätischen Schirms ins Blatt, der die Anti-Raketen-Technik des Pentagon darstellen sollte, mit der dann die sowjetischen Atomraketen aufgehalten werden sollten. Heraus kam dabei bis heute so gut wie nichts. Stattdessen gab es kaum nachvollziehbare PR-Vorführungen und die Aussage, dass die Technik eines Tages fertig sein werde. Doch selbst wenn man alle dementsprechenden Probleme gelöst bekäme: Ein ABM-System wäre vom Feind relativ problemlos zu zerstören oder mit anderen Gegenmaßnahmen aus dem Tritt zu bringen.

Auch 2006 bleibt daher die bereits angegraute "Patriot"-Technik erste Wahl. Einst im ersten Golfkrieg erstmals eingesetzt, schoss das Boden-Luft-System immerhin mehr als 40 Scud-Raketen von Saddam Husein ab. Jedenfalls hieß es damals so ? 1992 kam ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses zu einem anderen Schluss: Die Armee habe keinen Beweis vorlegen können, dass irgendeine Patriot-Rakete irgendeine eine Scud getroffen habe. Und dennoch: Die jüngste Patriot-Generation scheint effektiver zu sein. Immerhin acht unabhängig bestätigte taktische Raketentreffer soll es im zweiten Golfkrieg 2003 gegeben haben.

Israel gibt unterdessen Milliarden für ein zweistufiges ABM-System aus, das Patriots mit den so genannten Arrow-Raketen kombiniert, einer israelischen Erfindung. Doch obwohl Patriot-Batterien um Haifa stehen, wurden diese bislang im Konflikt mit der Hisbollah nicht eingesetzt. Der Grund ist trivial: Jede der Raketen kostet zwischen einer und drei Millionen Dollar und auch die Arrow-Abfanggeschosse sind ähnlich teuer. Außerdem ist die Ausrüstung begrenzt: Würde man die Abwehrrakten auf Hisbollah-Geschosse abfeuern, wäre der Bestand schnell dezimiert, egal ob getroffen wurde oder nicht. Wie schon beim THEL-System sind sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Physik auf der Seite des Feindes.

Am Boden zeigt sich die radikal-islamische Truppe derweil sehr mobil. Sie verschiebt ihre Raketenfahrzeuge ständig und zeigt sich auch auf dem Schlachtfeld erstaunlich agil. Wer meint, dass die Hisbollah nur einen Propagandakrieg in der arabischen Welt gewonnen habe, weil sie derart erbittert Widerstand leistete, darf nicht vergessen, dass die israelische Armee, die als eine der besten der Welt gilt, nur wenige Kilometer in den Libanon vordrang ? und das gegen nur rund 3000 Kämpfer, wie es heißt. Dabei wurden mehr als 20 israelische "Merkava"-Panzer von Anti-Panzer-Waffen beschädigt. Die Hisbollah verwendete unter anderem das russische RPG-29, das einen doppelten Sprengkopf besitzt, der mit einer ersten Explosion den Panzer knackt und mit der zweiten penetriert.

Die dezentralisierte Kriegsführung, bestehend aus einem Netzwerk kleiner, flexibler Truppen spiegelt eine Taktik wider, die Militärstrategien für den dominierenden Stil im 21. Jahrhundert halten. Der so genannte "Netwar" oder "Krieg der vierten Generation" ist für die Armeen von Nationalstaaten mit ihren kraftstrotzenden Waffenarsenalen kaum zu führen, weil sie darauf nicht vorbereitet sind.

John Arquilla, Professor an der U.S. Naval Postgraduate School, glaubt an den Fortgang dieser Entwicklung. "Was passiert, wenn man einen großen Hammer auf eine Kugel aus Quecksilber niedersausen lässt? Genauso sind diese Netzwerke. Unsere Kriegsführung basiert immer noch darauf, dass wir auf einige große gut bewaffnete Divisionen und eine große Flugzeugträgerkampfgruppe setzen." Dabei sei der Krieg längst in die Hände der Vielen und der Kleinen übergegangen ? minimale, verteilte Einheiten: "Wir leben in einer Ära, in der Technologie es kleinen Gruppen erlaubt, enorme zerstörerische Kräfte freizusetzen, die wir uns noch gar nicht vorstellen können."

Die Lektionen dieses Kampfstils, von dem der Krieg zwischen Hisbollah und IDF nur das jüngste Beispiel ist, kommen bei den arabischen Terroristen an. So sprach ein Reporter der israelischen Zeitung "Haaretz" kurz vor dem Waffenstillstand mit einem Mitglied der palästinensischen Al-Aqsa-Brigaden. Und der sagte, dass sich er und seine Mitstreiter nicht mehr nur für das Herumspielen mit Kalaschnikows interessierten. ?Die Brüder wollen Anti-Panzer-Raketen. Wenn diese Technologie verfügbar ist, ist es auch nicht mehr schwer, von unserer Seite aus eine Rakete auf das King-David-Hotel in Jerusalem zu schießen." Mit geringerem Aufwand als einem Selbstmordattentat oder einem Schusswechsel "erreichen wir die gleichen Resultate ? mit einer einzigen Rakete", so der Palästinenser.

Doch nicht nur diese relativ einfache Raketentechnologie gelangt in die Hände von vielen. Dank dem Iran verbreiten sich auch radargesteuerte Anti-Schiff-Waffen, wie das Beispiel des israelischen Kriegsschiffes zeigt, das von der Hisbollah abgeschossen wurde. Nicht nur der Iran, sondern auch Pakistan, China und Nordkorea besitzen inzwischen Marschflugkörper, die sich selbst ins Ziel steuern. Auch deshalb fordern die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten eine UN-Resolution mit internationalen Sanktionen gegen den Iran.

Um solche Sanktionen auch durchzusetzen, müsste jemand jedoch die iranische Küste und besonders die Straße von Hormuz kontrollieren, über die ein Großteil der Öllieferungen der Erde geht. An diesem strategisch wichtigen Punkt könnte der Iran die ganze Weltwirtschaft in die Krise stürzen. Gleichzeitig halten es Experten für möglich, dass der Mullah-Staat mit der seiner Raketentechnologie eines der größten Symbole der US-Militärmacht, eine Flugzeugträgergruppe, zerstören könnte. Ein Pentagon-Berater sieht das Militär in großer Gefahr: "In einer Welt voller Marschflugkörper besitzen wir eine Marine, deren Schiffe bis ins Wasser abbrennen würden, wenn sie getroffen werden."

Übersetzung: Ben Schwan.

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