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Mit dem Colt zur Uni


Jägermeister

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An 200 US-Universitäten ist der Waffenbesitz erlaubt

Von Kerstin Zilm

Nach dem Amoklauf eines Mannes an einer Uni im kalifornischen Oakland, bei dem sieben Menschen erschoss und drei verwundet wurden, wird erneut über das US-Waffengesetz diskutiert. Die einen fordern schärfere Kontrollen einzuführen, die anderen wollen, dass Studenten und Dozenten Waffen tragen dürfen. Sie sollen sich im Ernstfall verteidigen können.

Bei der Erinnerung an den Amoklauf von Oakland vor gut einer Woche weiten sich die Augen von Dechen Yangzom noch immer voller Angst. Die Studentin hörte zuerst Schüsse aus dem Klassenzimmer nebenan. Dann kamen sie näher.

"Es war fast wie im Film - bang, bang, so furchtbar! Drei Kugeln kamen durch die Tür. Glassplitter waren überall im Raum. Dass ich die Tür abgeschlossen habe, hat uns gerettet. Sonst hätte er uns vielleicht alle erschossen."

One Goh, ein 43-jähriger ehemaliger Student koreanischer Abstammung, kam mit einem großkalibrigen Revolver und vier vollen Magazinen auf den Campus der christlichen Oikos-Privathochschule. Vermutlich aus Wut auf die Hochschule schoss er um sich, tötete sieben Menschen. Drei weitere wurden verletzt.

Polizei und Politiker fordern nach diesem Amoklauf nun schärfere Waffenkontrollen. "Es darf nicht sein, dass Waffen in den USA leichter zu finden sind als Hilfe für psychisch Kranke" sagte Oaklands Bürgermeisterin Jean Quan bei einer Trauerfeier für die Opfer:

"Es scheint, als hätten wir uns an diese sinnlosen Massenmorde gewöhnt, aber wir müssen den Zugang zu Waffen hinterfragen genauso wie unsere Sozialprogramme."

Es war die schlimmste Gewalttat auf einem US-Campus seit dem Amoklauf an der Universität von Virginia, bei dem vor fünf Jahren 33 Menschen getötet wurden. Student David Burnett fühlt sich durch die jüngste Tat in seinen Forderungen bestätigt. Er ist Sprecher von "Students for Concealed Carry", einer Organisation, die sich dafür einsetzt, Waffen auf allen US-Universitätsgeländen zu erlauben. Bisher ist das in sieben Bundesstaaten möglich, zwanzig weitere diskutieren entsprechende Gesetze. Burnett sagt: Studierende mit Waffenschein - wie er - hätten in Oakland das Schlimmste verhindern können:

"Wenn jemand in meinem Klassenzimmer anfängt zu schießen, will ich dort lebend herauskommen, egal wie. Leider erlaubt mir mein College nur Bücher zu werfen oder mich unter dem Tisch zu verstecken."

Kalifornien hat in den USA die striktesten Waffenkontrollen. Eine Erlaubnis, Pistole oder Gewehr außerhalb der eigenen Wohnung und von Schießanlagen zu tragen, ist schwer zu bekommen. Die meisten Studierenden der Universität von Kalifornien in Los Angeles UCLA sehen allerdings auch nach dem Amoklauf von Oakland keinen Grund, daran etwas zu ändern:

"Ich finde nicht, dass Waffen auf dem Campus erlaubt sein sollten. Das Waffenverbot sollte gelten. Was macht man hier mit einer Waffe? Das scheint mir nur gefährlich zu sein."

"Ich würde nicht gerne Waffen hier auf dem Gelände sehen, aber wer sein verfassungsrechtlich garantiertes Recht einfordert, sollte es bekommen und Waffen tragen können."

"Warum sollte man eine Waffe zur Uni mitbringen? Niemand wird hier jagen wollen und ganz selten muss man sich vielleicht mal verteidigen. Wenn jemand Amok laufen will, wird er einen Weg finden, mit oder ohne Verbot."

David Burnett von der Pro-Waffen-Studentenorganisation dagegen hält an seiner Meinung fest. Für ihn ist es sogar ironisch, dass der Amoklauf ausgerechnet in dem Staat stattfand, der die schärfsten Kontrollen der USA hat:

"Das war eine waffenfreie Zone in einem waffenfreien Staat. Es waren Aufkleber an der Tür: Waffen nicht willkommen. Gesetze garantieren dem Verbrecher, dass er nicht mit Selbstverteidigung rechnen muss. Die Einzigen, die sich an Vorschriften halten, sind gesetzestreue Bürger wie ich. Aber wir könnten bei Schießereien etwas bewirken."

In den vergangenen 30 Jahren wurden in den USA rund 100 Millionen Waffen verkauft. Insgesamt sollen rund 280 Millionen im Umlauf sein. Die Bürgermeisterin von Oakland warnt: Eine Schießerei wie an der Oikos-Privathochschule kann es jederzeit auf jedem anderen Campus der USA geben. Im Gegensatz zu Burnett fordert sie, das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit weiter einzuschränken.

Audio-Beitrag

Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/1726077/

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