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Production...und nun ?


MiBö

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Hallo IPSC'ler,

im März steht bei mir SuRT an. Und danach die Suche nach einer geeigneten Waffe.

Derzeit im Besitz ist eine (ja, lacht nur...) Norinco Kal. .45 ACP, die in Standard (SA-Abzug) zugelassen wäre.

Für Production suche ich noch was geeignetes. Favorisieren würde ich derzeit Glock 17/22 (könnte ich auch noch beim BDMP DP 1+2 schießen, wenn meine Liste noch aktuell ist.), oder H&K USP (dito DP 1+2).

Bedürfnisse kann man halt nie genug haben...

Was sagen da die Praktiker ? :oops:

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naja, ´ne SigSauer wäre doch auch net schlecht

ist alles ´ne Frage des Geschmack´s und Geldbeutels

die Liste kennst du bestimmt:

Produktion Division list

Na ja, eher eine Frage nur des Geldbeutels. SIG und Tanfoglio gefallen mir auch recht gut, aber wenn's eine neue Glock 22 schon für etwas über 600 gibt, ist das schon ein Argument.

@ Klaus,

ja, der Hank schießt auch weiterhin die Lathi (auch wenn's eigentlich eine husqvarna-m40 ist.), aber dann nur BDS-MD.

:mrgreen:

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  • 2 months later...

Danke für die Meldungen. Die Sache is' entschieden.

Es ist 'ne (alte) SIG 220 geworden. Die mit dem Magazinlöseknopf unten am Griffstück. (Damit und der Kapazität von 9 Mumpeln nicht gerade die IPSC-Offenbarung, aber a) die Waffe gefällt mir einfach, B) ich habe 'nen guten Preis für eine klasse Waffe bekommen und c) zusätzlich zur Production-class (vordere Plätze sind die nächsten Jahre eh' nicht drin, dabei sein ist alles) kann ich die Knabüs' nutzen in BDS-MD (Pist.bis 9mm), BDMP DP 1+2 und BDS 25m (Pist. bis 9mm).

Und die Schweiz fand ich immer schon geil. (Und Eckernförde auch..., schleim...) :mrgreen: :mrgreen:

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@ hank 454 casull

Gratuliere zu deiner P220. Wie du vielleicht weisst, bin ich mit dem gleichen Teil mit dem unteren Magazinschieber, so heisst dieses Teil jedenfalls in der Armee dienstlich ausgerüstet. Ich würde dir aber empfehlen, was ich auch bald machen werde für die Freizeit, Holzgriffschalen zu montieren, da die Standartplastikgriffschalen nicht so gut sind, meiner Meinung nach. Aber Spass an dieser Waffe wirst du sicher haben. Ausserdem sehr einfach zum auseinandernehmen und zu reinigen. Ich spreche hier aus Erfahrung, da ich schon dies unter erheblichem Zeitdruck machen musste. :mrgreen: Die Pistole ist zu allem noch äussert zäh und robust und funktioniert auch unter widrigsten Umständen. Möchte jetzt nicht zu sehr in's Detail gehen, aber ich musste mit dieser Waffe schon unter miesesten Wetterbedingungen schiessen. Der Waffe hat es nicht geschadet, nur damals mir, da ich mich wegem dem schlechten Wetter ne Erkältung geholt habe. Na ja Dienst halt, dafür habe ich die Waffe mehr oder weniger gratis bekommen. :oops:

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  • 2 years later...

Bush gibt Erdogan grünes Licht für Militärschläge gegen Kurden

US-Präsident George W. Bush und der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan sind am Montag in Washington übereingekommen, ein weiteres Verbrechen im leidgeprüften Irak zu begehen. Die türkische Armee wird mit logistischer Unterstützung der USA gegen Mitglieder der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) vorgehen, die in den nordirakischen Kadil-Bergen Zuflucht gefunden haben.

Bush hat Erdogan versprochen, die Türkei mit Geheimdienst-Informationen über die Lager und Bewegungen der PKK zu versogen. Die türkische Presse wertete dies als "grünes Licht für Militärschläge", und Erdogan kündigte nach dem Treffen Operationen gegen Stellungen der PKK im Irak an.

Dem Treffen von Erdogan und Bush war ein wochenlanges propagandistisches und diplomatisches Tauziehen vorausgegangen. Die türkischen Generäle trommeln seit Monaten für einen Einmarsch im Nordirak. Sie haben die Frage der PKK benutzt, um rechte, nationalistische Kräfte gegen die Regierung der gemäßigt islamistischen AKP (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung) zu mobilisieren.

Nachdem bei Zusammenstößen mit der PKK über ein Dutzend türkische Soldaten getötet worden waren, gab die Regierung dem Druck der Militärs schließlich nach. Am 17. Oktober bevollmächtigte das AKP-dominierte Parlament die Regierung mit große Mehrheit zu grenzüberschreitenden Operation im Nachbarland. Das türkische Militär zog darauf 100.000 Soldaten im Grenzgebiet zusammen und begann, mit Kampfflugzeugen und Artillerie vereinzelte Ziele im Nordirak zu bombardieren.

Die türkischen Medien inszenierten eine hysterische nationalistische Kampagne, die sich nicht nur gegen die PKK, sondern auch gegen die nordirakischen Kurden richtete. So drohte die auflagenstarke Zeitung Hürriyet am 22. Oktober dem Chef der nordirakischen Regionalregierung Masud Barzani in einem Leitartikel, man werde "den ?kurdischen Traum? in einen ?türkischen Alpraum? verwandeln" und den Nordirak mithilfe der türkischen Luftwaffe "zwanzig Jahre in die Vergangenheit zurückwerfen".

Regierungschef Erdogan kündigte einen groß angelegten türkischen Einmarsch an, falls die irakische Regierung und die US-Besatzungstruppen nicht kurzfristig selbst gegen die PKK vorgingen, deren Lager schlössen und ihre Führer an die Türkei auslieferten.

Die irakische Regierung lehnte dies anfangs rundweg ab. Noch vor zwei Wochen erklärte der irakische Präsident Dschalal Talabani, selbst ein Kurde, der Irak könne die Probleme der Türkei nicht lösen: "Die Auslieferung der PKK-Führer an die Türkei ist ein Traum, der niemals verwirklicht wird." Und die Milizen der nordirakischen Regionalregierung drohten, sich den einmarschierenden türkischen Truppen in den Weg zu stellen.

Die US-Regierung bemühte sich währenddessen, eine gewaltsame Konfrontation zwischen ihrem wichtigsten Verbündeten im Irak, den irakischen Kurden, und ihrem wichtigsten Nato-Partner in der Region, der Türkei, zu vermeiden. Sie bedrängte Ankara, auf einen Einmarsch zu verzichten. Sie befürchtete im Falle einer Militäraktion nicht nur eine Destabilisierung des Nordirak, der einzig halbwegs ruhigen Region im besetzten Land. Über die Türkei läuft auch ein großer Teil des US-Nachschubs in den Irak. Ein offener Konflikt zwischen den USA und der Türkei wäre zudem ein Hindernis für einen Krieg gegen Iran, der in Washington immer zielstrebiger vorbereitet wird.

Die türkische Regierung konnte aber die Geister nicht mehr loswerden, die sie gerufen hatte. Mit dem Parlamentsbeschluss zum Einmarsch in den Irak hatte sie sich zur Geisel der Ultranationalisten gemacht, die auf eine Abrechnung mit der PKK drängen und dabei offen antiamerikanische Töne anschlagen. Die Türkei gilt mittlerweile als das Land, in dem die USA weltweit das geringste Ansehen genießen. Laut der Studie eines amerikanischen Instituts sehen nur neun Prozent der Türken die USA in einem positiven Licht.

Am vergangenen Wochenende gaben dann die USA dem Drängen der Türkei nach. Das Vorgehen gegen die PKK war das zentrale Thema einer hochrangig besetzten Irak-Nachbarschaftskonferenz in Ankara. Neben US-Außenministerin Condoleezza Rice nahmen daran auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sowie die Außenminister der UN-Veto-Mächte, der G8-Staaten und mehrerer Nahoststaaten teil, einschließlich des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier.

Rice versicherte der türkischen Regierung, die USA betrachteten die PKK als Terrororganisation und als gemeinsamen Feind, und versprach Unterstützung im Kampf gegen die Kurdenorganisation.

Die Konferenz verabschiedete eine Erklärung, die alle Terrorakte verurteilt, die im Irak oder aus dem Irak gegen Nachbarländer begangen werden. Die Resolution wird als verklausulierte Ermächtigung für einen türkischen Militärschlag gegen die PKK interpretiert. Den USA gehe es nur noch darum, "dass eine türkische Militäraktion begrenzt und streng kontrolliert ist", kommentierte Spiegel online. "Die Aktion des Militärs sollte möglichst mit der kurdischen Regionalregierung abgestimmt sein, damit es keine Zusammenstöße zwischen der türkischen Armee und den Milizen der nordirakischen Kurden gibt."

Die USA hatten offenbar auch Druck auf die PKK und die nordirakische Regionalregierung ausgeübt, um die Lage zu entspannen. Irakische Polizeikräfte schlossen vor laufenden Fernsehkameras die Kontaktbüros der PKK in zwei nordirakischen Städten und die PKK ließ acht türkische Soldaten frei, die sie vor einigen Wochen gefangen hatte. Sie wurden unter persönlicher Begleitung von General David Petraeus, dem Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, in die Türkei zurückgeflogen.

Das Treffen von Erdogan und Bush diente dann nur noch dazu, die in Ankara getroffenen Vereinbarungen zu bestätigen.

Kurden als Bauernopfer

Das Abkommen gegen die PKK, das die amerikanische und die türkische Regierung mit dem Segen der UNO, der G8 und der regionalen Mächte vereinbart haben, fügt den zahllosen Verbrechen, die im Rahmen des Irakkriegs bereits begangen wurden, ein weiteres hinzu. Opfer der türkisch-amerikanischen Militärschläge werden nicht nur die Kämpfer der PKK sein, die im Irak Zuflucht gesucht haben, sondern auch die kurdische Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze sowie die türkische Arbeiterklasse. Die Kurden dienen als Bauernopfer, um die Spannungen zwischen den USA und der Türkei vorübergehend zu dämpfen.

Die World Socialist Web Site lehnt die türkisch-amerikanische Offensive gegen die PKK entschieden ab. Die PKK ist keine Terrororganisation, sondern eine nationalistische Bewegung, die aufgrund der jahrzehntelangen, bis zum heutigen Tag anhaltenden Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung Einfluss und Unterstützung gewonnen hat.

Der Zynismus des Vorgehens gegen die PKK wird allein schon durch die Tatsache unterstrichen, dass Washington gleichzeitig die PJAK unterstützt, eine Organisation iranischer Kurden, die eng mit der PKK zusammenarbeitet und aus den Kandil-Bergen heraus gegen den Iran operiert. Welche bewaffnete Gruppe die USA als "Terrororganisation" brandmarken und verfolgen oder als "Befreiungsorganisation" unterstützen, hängt ganz von ihren jeweiligen außenpolitischen Interessen ab.

Die geplanten türkischen Militärschläge gegen die PKK zielen auf die Unterstrückung des gesamten kurdischen Volkes. Sie werden unweigerlich auch die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft ziehen und Krieg und Zerstörung, die bereits Afghanistan und große Teile des Irak verwüstet haben, auf weitere gebiete ausdehnen.

Es ist fraglich, ob die örtliche Bevölkerung einen türkischen Militäraufmarsch tatenlos hinnehmen wird, selbst wenn ihm die führenden Kurdenpolitiker zustimmen. Die Beziehungen zwischen der kurdischen Bevölkerung und den beiden Parteien, die den Nordirak dominieren - der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) des irakischen Präsidenten Dschalal Talabani und der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) des Chefs der nordirakischen Regionalregierung Masud Barzani - sind gespannt. Beide Parteien stützen sich auf Stammesstrukturen und vertreten die Interessen einer eng begrenzten Elite.

Innerhalb der Türkei verpestet das Gift des anti-kurdischen Chauvinismus die politische Atmosphäre. Die Generäle, die eben noch eine Niederlage nach der anderen hatten einstecken müssen, gewinnen aufgrund der Kampagne gegen die PKK wieder Oberwasser. Die AKP hatte im Sommer die Wahlen gewonnen, weil sie von vielen Wählern als demokratisches Gegengewicht zu den Militärs wahrgenommen wurde. Nun haben Premier Erdogan und Präsident Abdullah Gül den Generälen einen Freibrief ausgestellt und sich so in deren Hand begeben.

Die Hetze gegen die Kurden, die mit der Offensive gegen die PKK einhergeht, stellt auch die beschränkten kulturellen Zugeständnisse wieder in Frage, die ihnen unter der Regierung der AKP gemacht wurden. In den vergangenen Tagen ist es bereits zu vereinzelten pogromartigen Überfällen auf kurdische Einrichtungen gekommen. Auch im Exil gab es Zusammenstöße zwischen Türken und Kurden. In Berlin überfielen nationalistische Türken ein kurdisches Kulturzentrum. Am Wochenende fanden in Deutschland zahlreiche Demonstrationen für und gegen die PKK statt, an denen sich Tausende beteiligten.

Unsere Ablehnung des Angriffs auf die PKK bedeutet allerdings nicht, dass wir deren nationalistische Politik und Methoden unterstützen. Die PKK hat keine Antwort auf die historische Unterdrückung des kurdischen Volkes. Ihre Methoden erleichtern es den Herrschenden in Ankara, einen Keil zwischen die türkischen und kurdischen Maßen zu treiben. Sie hat wiederholt prinzipienlose Abkommen mit der türkischen Regierung angestrebt und sogar den amerikanischen Einmarsch im Irak begrüßt.

Die Sackgasse des Nationalismus

Es ist nicht das erste Mal, dass die Kurden zum Opfer der Machenschaften der Groß- und Regionalmächte im Nahen Osten werden. Die Geschichte der Kurden ist voller derartiger Tragödien. Letztlich zeigt sich darin die Unmöglichkeit, das Problem der nationalen Unterdrückung - wie der Demokratie überhaupt - im Rahmen einer bürgerlich-nationalistischen Perspektive zu lösen.

Die Staatsgrenzen im heutigen Nahen Osten wurden nach dem Ersten Weltkrieg von den imperialistischen Siegermächten durch die Erbmasse des Osmanischen Reichs gezogen. England und Frankreich hatten sich schon 1916 in einem Geheimvertrag (dem Sykes-Picot-Abkommen) auf eine Abgrenzung ihrer Einflusssphären verständigt. Im Vertrag von Sèvres (1920) zogen sie dann willkürliche Grenzen durch Wüstensand und Gebirge, spalteten die verschiedenen Völker, spielten sie gegeneinander aus und setzten ihnen genehme Herrscherhäuser ein.

Das Britische Imperium hatte schon vor dem Krieg versucht, die Kurden gegen das Osmanische Reich in Stellung zu bringen, um so die ölreiche Provinz Mosul kontrollieren zu können. Der Vertrag von Sèvres sah dann einen eigenen Staat für die Kurden und auch für die Armenier vor. Von der Türkei sollte nur ein rudimentärer Rest übrig bleiben. Dagegen rebellierten die türkischen Nationalisten unter Mustafa Kemal (Atatürk). In einem dreijährigen Befreiungskrieg erzwangen sie eine Revision des Vertrags von Sèvres. Die Briten hatten das Interesse an den Kurden inzwischen verloren, da es ihnen gelungen war, die Provinz Mosul dem von ihnen beherrschten Irak zuzuschlagen.

So entstand die Türkei in ihren heutigen Grenzen. Die Kurden, mittlerweile ein Volk von etwa 26 Millionen Menschen, erhielten keinen eigenen Staat. Aufgeteilt in vier Länder - Türkei, Iran, Irak und Syrien - sind sie seither immer wieder zum Opfer brutaler Unterdrückungsmaßnahmen geworden.

Die Kemalisten waren unfähig, eine demokratische Antwort auf die nationale Frage in einer Region zu geben, in der Jahrhunderte lang die unterschiedlichsten Völker und Religionen zusammengelebt hatten. Der Befreiungskrieg endete mit der Vertreibung und Umsiedlung riesiger Völkergruppen. Eineinhalb Millionen Griechen mussten die Türkei, eine halbe Million Türken Griechenland verlassen. Über eine Million Armenier waren schon 1915 umgebracht oder vertrieben worden. Die Kurden, etwa ein Fünftel der Bewohner der Türkei, erhielten keinerlei Minderheitsrechte. In der modernen Türkei gab es fortan nur noch "Türken". Das Eintreten für die kurdische Kultur oder die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern ziehen bis heute empfindliche Strafen nach sich.

Seither zogen alle Versuche, die einmal festgelegten Grenzen zu verändern, blutige Auseinandersetzungen nach sich und riefen die imperialistischen Mächte auf den Plan. Die nationalistischen kurdischen Parteien, die einen eigenen Kurdenstaat anstreben, ließen sich dabei immer wieder als willfähriges Instrument imperialistischer Interessen missbrauchen. Das gilt nicht nur für die KDP der Barzanis und die PUK Talabanis, die stark in traditionellen Stammesstrukturen verwurzelt sind und sich daher besonders leicht manipulieren lassen, sondern auch für die PKK, die entsprechend ihrer maoistisch-stalinistischen Ursprünge der nationalen Frage absoluten Vorrang vor der Klassenfrage einräumte.

KDP und PUK

Die Geschichte der beiden großen irakischen Kurdenorganisationen ist eine Geschichte der Intrigen und des Verrats. Beide versuchten ihr Ziel zu erreichen, indem sie sich der einen oder anderen Groß- oder Regionalmacht andienten. Das brachte sie nicht nur in Konflikt mit anderen Völkern der Region, sondern spaltete auch die kurdische nationale Bewegung selbst. In den meisten regionalen Konflikten standen kurdische Gruppen auf beiden Seiten der Front. Die Kriege der Kurden gegen die Regionalmächte waren fast immer auch kurdische Bürgerkriege. Und wenn die Kurden ihre Schuldigkeit getan hatten, wurden sie von ihren Schutzmächten wieder fallen gelassen. Die kurdische Bevölkerung hat dafür einen hohen Preis bezahlt.

Vor allem in den vom US-Imperialismus geschürten Konflikten zwischen den Golfstaaten Iran und Irak dienten die Kurden als Manövriermaße und Kanonenfutter. So kämpfte Mustafa Barzani, der Vater des heutigen Regionalpräsidenten, in den sechziger und siebziger Jahren mit Unterstützung des iranischen Schah-Regimes, des US-Geheimdiensts CIA und Israels gegen das nationalistische Baath-Regime in Bagdad. Sie lieferten ihm große Mengen Waffen und Geld. Als Gegenleistung unterstützte Barzani den Schah bei der gewaltsamen Unterdrückung iranischer Kurdenaufstände.

1975 legten der Schah und das Baath-Regime ihre Differenzen während einer OPEC-Konferenz in Algier überraschend bei. Der Schah stellte die Unterstützung der irakischen Kurden ein, schloss die Grenze und sperrte Barzanis Kämpfern den Waffennachschub und den Rückzugsraum. Barzanis Aufstand brach daraufhin völlig in sich zusammen und die irakischen Kurden hatten schreckliche Repressionen zu erleiden.

Auch im Iran-Irak-Krieg von 1980 bis 1988 kämpften Kurden auf beiden Seiten der Front - iranische Kurden und die irakische PUK Talabanis auf irakischer Seite, die KDP der Barzanis auf iranischer Seite. Erneut beteiligte sich die KDP direkt an der Unterdrückung iranischer Kurden.

Kaum war der Krieg zu Ende, setzten sowohl Teheran als auch Bagdad die frei gewordenen Truppen gegen die Kurden im eigenen Land in Marsch. Die Rache war brutal und blutig. Im irakischen Halabja fielen 5.000 Zivilisten einem Giftgas-Angriff zum Opfer. 160.000 Kurden mussten aus dem Irak in die Türkei und in den Iran fliehen.

Nach dem Golfkrieg von 1991 verknüpften KDP und PUK das Schicksal der irakischen Kurden vollständig mit dem des amerikanischen Imperialismus verknüpft. Die über dem Nordirak verhängte Flugverbotszone ermöglichte ihnen eine weitgehende Autonomie. Im Irakkrieg von 2003 stellten sie sich dann an die Seite des amerikanischen Aggressors und bilden seither die wichtigste Stütze des Besatzungsregimes. Dieses Bündnis mit einer imperialistischen Großmacht, die die Kontrolle über die Ölreserven des Golf anstrebt, Tod und Verderben über die irakische Bevölkerung bringt, einen Krieg gegen den Iran vorbereitet und deshalb zutiefst verhasst ist, wird weitere tragische Folgen für die kurdische Bevölkerung haben.

Die PKK

Die Ursprünge der PKK gehen auf die studentische Protestbewegung der sechziger und siebziger Jahre zurück. Nach einem raschen industriellen Aufbau war es ab 1968 auch in der Türkei zu einer Welle von Arbeitskämpfen und einer Radikalisierung der Jugend gekommen. An den Universitäten tummelten sich zahlreiche nationalistische Organisationen, die sich auf Mao, Che Guevara oder den Guerillakrieg in Vietnam beriefen. Aus ihnen ging auch die PKK hervor.

Sie stellte sich gegen eine Entwicklung, die damals mit Händen greifbar war: eine gemeinsame Bewegung der kurdischen und türkischen Arbeiterklasse gegen die herrschende Elite. Die PKK forderte einen selbständigen Kurdenstaat und beharrte darauf, dass der soziale Kampf der Arbeiterklasse und der Bauernschaft zunächst gegenüber dem nationalen Kampf zurückstehen müsse. Ihr Gründungsprogramm betonte den absoluten Vorrang der nationalen Frage: "Solange der nationale Widerspruch ungelöst bleibt, kann kein anderer gesellschaftlicher Widerspruch gelöst werden", heißt es darin.

Wirklich Zulauf erhielt die PKK erst aufgrund der brutalen Repressionsmaßnahmen des türkischen Staats. Die Regierung des Sozialdemokraten Bülent Ecevit schürte den nationalen Chauvinismus, um der wachsenden Militanz in der Arbeiterklasse und der Jugend Herr zu werden. 1978 verhängte sie das Kriegsrecht in den kurdischen Provinzen. 1980 putschte das Militär und ging mit brutalem Terror gegen jegliche Opposition vor. Besonders schlimm war die Repression in den Kurdengebieten. Hier erfolgten Verhaftung und Folter oft ohne jeden Grund. Selbst zwölfjährige Kinder wurden misshandelt.

Die PKK ging in den Libanon, wo sie an der Seite der PLO kämpfte und in der syrisch kontrollierten Bekaa-Ebene Trainingslager aufbaute. Ihr Führer Abdullah Öcalan lebte in Damaskus, geduldet vom syrischen Regime. 1984 begann die PKK den bewaffneten Kampf gegen die türkische Armee, die mit äußerster Brutalität reagierte. Bis 1990 wurden 2.500 kurdische Dörfer geräumt und die Bevölkerung zwangsweise umgesiedelt. Die türkische Regierung rekrutierte durch Bestechung und Zwang sogenannte "Dorfschützer", die gegen die PKK eingesetzt wurden. Insgesamt forderte der Krieg 35.000 Opfer.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor auch das syrische Regime seinen Rückhalt und die Lage der PKK wurde zunehmend prekär. Sie regierte, indem sie sich um einen Waffenstillstand und den Rückhalt der imperialistischen Mächte bemühte, die sie zuvor verurteilt hatte. Als Mittelsmann diente ihr Dschalal Talabani, der sich in dieser Zeit abwechselnd mit PKK-Führer Öcalan und mit dem türkischen Präsidenten Özal sowie US-Präsident George Bush Senior traf.

Doch der türkische Präsident Özal, der Entgegenkommen signalisierte, konnte sich nicht durchsetzen. Die türkische herrschende Klasse setzte weiterhin auf unerbittliche Repression. Nun wurden Öcalans Appelle an die imperialistischen Mächte, insbesondere an die europäischen, immer unterwürfiger. 1993 verkündete er auf einer Pressekonferenz mit Talabani einen einseitigen Waffenstillstand und den Verzicht auf die Forderung nach einem eigenen Staat. Doch die türkischen Militärs führten den Krieg mit unerbittlicher Härte weiter.

1998 musste Öcalan Syrien auf türkischen Druck hin verlassen. Nachdem nicht ein Land bereit war, ihm Asyl zu gewähren, wurde er in Kenia mit Unterstützung der CIA verhaftet und in die Türkei gebracht, wo er eine lebenslange Haftstrafe absitzt.

Seither hat die PKK mehrere Spaltungen und Namenswechsel durchgemacht. Sie schwankte zwischen einseitigem Waffenstillstand, Kollaborationsangeboten an die türkische Regierung und der Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfs. Bei den jüngsten Parlamentswahlen erhielten die Kandidaten der Kurdenpartei DTP, denen Sympathien zur PKK nachgesagt werden, in den Kurdenregionen erstmals weniger Stimmen als die regierende AKP. Die PKK verstärkte daraufhin ihre militärischen Aktivitäten, was viele Beobachter darauf zurückführen, dass ihr die Felle davonschwimmen und sie sich aus einer Polarisierung der Lage wieder mehr Unterstützung erhofft.

Die veränderte Rolle der Türkei

Der Irakkrieg hat den gesamten Nahen und Mittleren Osten destabilisiert. Alle ungelösten historischen Fragen aus dem vergangenen Jahrhundert brechen wieder auf. Sechs Jahre nach der Besetzung Afghanistans und viereinhalb Jahre nach dem Irakkrieg entwickelt sich ein Flächenbrand, der die gesamte Region in ein kriegerisches Inferno zu verwandeln droht und zum Auslöser eines Weltkriegs werden kann, sollte die Bush-Regierung ihre Drohung wahr macht und den Iran angreifen.

Diese Veränderungen haben tiefgehende Auswirkungen auf die Politik der Türkei. Die herrschende Elite der Türkei war politisch stets sehr schwach. Jahrzehntelang verfolgte sie weder eine aktive Außenpolitik, noch war sie in der Lage, wirklich demokratische Herrschaftsformen im Innern zu entwickeln.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bewegte sich die Türkei außenpolitisch im Schatten der USA; als Ostflanke der Nato nahm sie im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion eine strategische Schlüsselstellung ein. Innenpolitisch stützte sie sich abwechselnd auf autoritäre Regime mit parlamentarischer Fassade und auf offene Militärdiktaturen. Die Militärs bildeten einen Staat im Staat und verstanden sich als Hüter des kemalistischen Erbes. Sie griffen immer dann ein, wenn der Klassenkampf außer Kontrolle geriet. Insgesamt vier Mal putschten sie, das letzte Mal 1980. Damals wurden Tausende Gewerkschafter und linke Aktivisten verhaftet und gefoltert oder verschwanden einfach.

Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Irakkrieg hat sich auch das internationale Umfeld der Türkei völlig verändert. Die USA haben sich aus einem stabilisierenden in einen destabilisierenden Faktor verwandelt. Gleichzeitig ist das ökonomische Gewicht des Landes gewachsen. Dank des Zustroms internationalen Kapitals ist die türkische Wirtschaft zur größten des Nahen Ostens geworden. Mit 71 Millionen Einwohnern steht das Land in der Weltwirtschaft an 18. Stelle. Die türkische Armee ist die zweitgrößte der Nato, hinter derjenigen der USA.

Auf die wachsenden Differenzen mit den USA und die enttäuschen Hoffungen auf eine EU-Mitgliedschaft reagiert die Türkei mit einer aktiveren und aggressiveren Außenpolitik. Mehrere Studien haben auf diese Tatsache aufmerksam gemacht. So heißt es in der Juli-August-Ausgabe der Zeitschrift Foreign Affairs unter der Überschrift "Die Türkei entdeckt den Nahen Osten wieder": "[...] ein bedeutsamer Schwenk in der Außenpolitik des Landes wurde bisher kaum bemerkt: nach Jahrzehnten der Passivität, entwickelt sich die Türkei nun zu einem wichtigen diplomatischen Akteur im Nahen Osten."

Und die Web Site Startfor.com gelangt in einer Analyse vom 23. Oktober zum Schluss: "Man sollte die Türkei als eine sich rasch entwickelnde Regionalmacht betrachten - oder, im weitesten Sinne, als Anfangsstadium der Erschaffung eines regionalen Hegemon mit enormer strategischer Macht, der in Kleinasien liegt, aber seine politische, wirtschaftliche und militärische Kraft rundum projiziert."

Die Drohung mit einer militärischen Offensive im Nordirak steht in diesem Zusammenhang. Dabei geht es nur vordergründig um die PKK. Die Errichtung eines selbständigen oder weitgehend autonomen Kurdenstaats im Irak, der sich mit der zerfallenden Autorität der irakischen Zentralregierung immer deutlicher abzeichnet, ist für die türkische Elite nicht akzeptabel. Er könnte separatistische Tendenzen in der Türkei stärken, wo rund drei Mal so viele Kurden leben wie im Irak, und die territoriale Integrität des türkischen Staates in Frage stellen.

Um die Entstehung eines lebensfähigen kurdischen Staates zu unterbinden, will Ankara insbesondere verhindern, dass die Stadt Kirkuk der kurdischen Autonomieregion zugeschlagen wird. Mit seinen gewaltigen Ölreserven könnte Kirkuk eine solide wirtschaftliche Grundlage für einen kurdischen Staat abgeben. Ende des Jahres soll darüber ein Referendum stattfinden. In dieser Frage ist bisher keine Einigung zwischen der Türkei und den USA in Sicht.

In den USA gibt es allerdings Überlegungen, sich zur Kontrolle des Nahen Ostens stärker als bisher auf die Türkei zu stützen. Die Studien in Foreign Affairs und Stratfor weisen in diese Richtung. Das setzt allerdings voraus, dass Washington auf Kosten der Kurden Zugeständnisses an Ankara macht. Das gemeinsame amerikanisch-türkische Vorgehen gegen die PKK deutet auf eine solche Entwicklung hin.

Die Verantwortung der türkischen Arbeiterklasse

Die aggressivere Außenpolitik der Türkei verschärft auch die Klassengegensätze im Inneren des Landes. Sie ist mit heftigen Angriffen auf die sozialen und demokratischen Rechte der Arbeiterklasse verbunden. Die Hoffungen liberaler Kreise, die AKP werde den Einfluss der Generäle zurückdrängen und für mehr Demokratie sorgen, hat sich als Illusion erwiesen. Mit ihrer Kriegshetze gegen die PKK haben sich Erdogan und Gül zum Sprachrohr der Militärs gemacht.

Die gegenwärtige Lage im Nahen und Mittleren Osten erinnert an den Balkan vor hundert Jahren, wo sich mehrere Nationalstaaten um das Erbe des Osmanischen Reiches stritten. Die von den Großmächten manipulierten Konflikte mündeten schließlich in die beiden Balkankriege von 1912 und 1913. Der "dritte Balkankrieg", ausgelöst durch das Attentat eines serbischen Nationalisten auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo, bildete den Auftakt zum Ersten Weltkrieg.

Der 31-jährige Leo Trotzki, einer der führenden Marxisten seiner Zeit, schrieb am Vorabend dieser Kriege: "Die staatliche Vereinigung der Balkanhalbinsel kann auf zweierlei Art geschehen: Entweder von oben, indem sich ein stärkerer Balkanstaat auf Kosten der schwächeren ausdehnt - dies wäre der Weg von Vernichtungskriegen und der Unterdrückung schwächerer Nationen, ein Weg der Festigung von Monarchismus und Militarismus; oder von unten, indem sich die Völker selbst vereinigen - dies wäre der Weg der Revolutionen, ein Weg, der den Sturz der Balkandynastien unter dem Banner einer föderativen Balkanrepublik bedeutet."

Diese Worte haben an Aktualität nichts eingebüsst. Auf dem Balkan haben sich mit dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens die nationalistischen Gräuel der Vergangenheit wiederholt. Die nationalen Kleinstaaten, die seither entstanden sind, gleichen eher einem System von Gefängniszellen, als der Verkörperung von Gleichheit und Demokratie. Sie sind zum Spielball der Großmächte und zur ständigen Quelle von Zwietracht zwischen den Balkanvölkern geworden.

Dem Nahen Osten droht ein ähnliches Schicksal. Nur die Vereinigung der Arbeiterklasse über alle nationalen und ethnischen Grenzen hinweg kann dies verhindern. Ihr Ziel muss eine sozialistische Föderation des Nahen Ostens sein. Die Verteidigung der sozialen und demokratischen Rechte der Arbeiterklasse, die Überwindung von nationaler Diskriminierung und Unterdrückung und der Kampf gegen den Imperialismus und seine regionalen Handlanger fallen dabei untrennbar zusammen.

Die türkische Arbeiterklasse braucht eine neue Führung. Die Kemalisten, die sich unter Bülent Ecevit noch als Sozialdemokraten ausgaben, sind zu den übelsten Kriegshetzern geworden. Ebenso die offizielle Gewerkschaft Turk-Is. Sie hat der Regierung sogar angeboten, auf alle gewerkschaftlichen Aktivitäten zu verzichten, solange das Problem des "Terrorismus" (gemeint ist die PKK) nicht gelöst sei.

Es ist an der Zeit, in der Türkei eine Sektion des Internationalen Komitees der Vierten Internationale aufzubauen. Das IKVI und seine internationale Publikation, die World Socialist Web Site, stehen in der ungebrochenen Tradition der trotzkistischen Linken Opposition gegen den Stalinismus und der Vierte Internationale. Sie haben die marxistische Perspektive des proletarischen Internationalismus gegen jede Form des Nationalismus verteidigt.

http://www.wsws.org

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