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Meister der zweifelhaften Geschosse


Hollowpoint

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Sehen ja immer niedlich aus, die Sachen, die die so verballern. Der Sinn hat sich mir aber noch nie erschlossen. Nehmt den Lyman Sabot Slug, der aussieht wie ein Diabolo, 34 Gramm wiegt und simpel aus Blei ist. Das Ding fliegt wie verrückt und hat einen Punch der für alles Vorstellbare ausreicht. Aber manche Leute basteln halt gerne.

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vor 10 Stunden, Hollowpoint sagte:

Das wäre wenig sinnvoll, weil ein Slug in der Regel mit Überschallgeschwindigkeit fliegt.

Komm jetzt bitte nicht mit Physik oder so nem Kram! Es geht hier um Geschosse für die Jagd. Das Marketing dieser Geschosse hat, Klientelbedingt, ganz andere Anforderungen. So braucht zum Beispiel nur der deutsche Jäger einen Scharfrand und nur in der deutschen Jagdliteratur gibt es das Wild, das verendet, wenn beide Hälften des Nervensystems einen Schock erleiden.

Würfelförmige Schrote sind auch geradezu legendär in ihrer tödlichen Wirkung, Pardon, Lethalität. Das ist wichtig, dass man die Vokabeln auch legendär und mystisch hält. Da stört es dann auch nicht, wenn jemand "terminal" mit "thermal" übersetzt. Thermalgeschosse sind im Winter nämlich sehr viel wirkungsvoller.....

Edited by Jägermeister
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vor 10 Stunden, Zylinderbohrung sagte:

Komm jetzt bitte nicht mit Physik oder so nem Kram!

Du meinst den paarigen Nervenschock.

Dazu ein Auszug aus Stefan Strassers Buch Sniper. "Eine weitere Todesursache liegt darin, wenn ein Geschoss gleichzeitig Nerven der linken und rechten Körperhälfte reizt, etwa durch einen seitlichen Körpertreffer im Brustbereich. Dabei dringt das Projektil z.B. von links in den Brustkorb ein und tritt rechts aus dem Körper aus. Dieser paarige Schock ist in der Fachwelt jedoch umstritten. u.w. Ein Schocktod ist ebenfalls möglich, wenn, wie oben beschrieben, gleichzeitig an mehreren Körperstellen sehr viele Nervenenden gereizt werden (multiple Reizung der Nervenenden). Zum Beispiel durch eine grobe Schrotgarbe oder den Feuerstoß einer Maschinenpistole".

Eigene Beobachtungen hierzu: Unser Wild und viele Tiere überhaupt sind in der Regel sehr schusshart. Immer wieder ist es erstaunlich wie weit noch eine Todflucht gehen kann, mit Treffern die Herz, Arterien oder Lungen total zerstört haben (unser Ausbilder beim Jagdschein drückte es damal so aus "Die sind schon Tod und wissen es nur noch nicht"). Jedoch kommt es auch immer wieder zu Treffern wo z.B. Rehe beim Treffer regelrecht verkrampfen und wie Pappscheiben umfallen und sich nicht mehr regen (gerade bei Rehen konnte ich das schon oft beobachten). Und bei der erwähnten Schrotgarbe ist es eine BInsenweisheit dass dieser Nervenschock eine Tatsache ist. Z.B. schlagartig verendeter Hase nach Schrottreffer, ohne sichtbare Verletzungen oder perforation durch Geschosse. Also ich bin mir sicher, dass es diesen Nervenschock gibt, aber halt nicht immer. Das ist ganz von der Physiognomie des einzelnen getroffenen Tiers abhängig.

Desgleichen der von Dir erwähnte Scharfrand. Dieser erzeugt Schnitthaar und dient der Trefferlokalisation. Ich hatte selber schon oft den Fall, dass trotz optimaler Treffpunktlage es zu einer Todflucht kam. Dann, wieder erwarten auch nur wenig oder gar kein Schweiß am Anschuss. Aber immer oder fast immer besagtes Schnitthaar (wenn Geschoss mit Scharfrand verwendet wurde). Damit ist eine gute Grundlage vorhanden um eine genaue Trefferlage zu bestimmen (erfahrene Nachsuchenführer haben sogar sogenannte Schnitthaarbücher in denen Haar von verschieden Tierarten und Körperstellen eingeklebt sind) und für die anstehende Nachsuche dem Hund seine Aufgabe deutlich zu erleichtern (mitunter lässt sich auch oft der Anschuß erst durch Schnitthaar bestimmen). Unsere Altvorderen haben sich schon etwas dabei gedacht als diese Geschosse, insbesondere als Vorreiter das Brenneke TIG und TUG (nicht umsonst noch heute in Gebrauch) entwickelt wurden.

Und zum Schluß. Wenn ich z.B. auf Youtube sehe, wie in USA (wo ja die og. Geschosse und Entwicklungen immer wieder herkommen, das ist genau so wie jedesmal das Rad neu erfinden zu wollen) und sonstwo gejagt wird, "dann dreht sich mir der Magen um". Immerhin handelt es sich um lebendige Geschöpfe, denen wir gegenüber auch Verantwortung tragen.

Edited by Jägermeister
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vor 9 Stunden, Elster1962 sagte:

Du meinst den paarigen Nervenschock.

Das bestreitet niemand! Dass es aber etwas mit Körperhälften zu tun hat, gibt es nur in deutscher Literatur.

Zitat

Desgleichen der von Dir erwähnte Scharfrand. 

Ich behaupte, dass der halbmilimeter große Scharfrand keinerlei Auswirkung auf Schusszeichen hat. Es wird aber so verkauft. Und Tick, Trick, Track sind schwer am abröcheln. Das kaufen selbst in Deutschland nur noch Traditionalisten.

Edited by Jägermeister
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vor 9 Stunden, Zylinderbohrung sagte:

Das bestreitet niemand! Dass es aber etwas mit Körperhälften zu tun hat, gibt es nur in deutscher Literatur.

Zum Ersten.

Ich kenne keine großen Literaturangeben (geschweige denn Ausländische) hierzu. Ich weiß nur, was wir bei der Jägerausbildung gesagt bekommen haben, was andere Jäger hierzu meinen und was ich selber beobachten konnte. Und diesen Erfahrungen nach, gibt es meines Erachtens den paarigen Nervenschock sehr wohl, aber halt nicht immer (wie oben ausgeführt).

Zum Zweiten.

Wie Du schon richtig sagst "du behauptest". Die Erfahrungen ganzer Jägergenerationen (und eigenes Erfahren) sprechen aber halt gegen deine Behauptungen. Und daraus (und der deutschen Waidgerechtigkeit) resultieren auch die Angebote der Munitions- bzw. Geschosshersteller.

Edited by Jägermeister
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Das erste kannst Du zum Beispiel auch bei Rosenberger nachlesen, zum zweiten, die Erfahrung ganzer Generationen ist, das Brenneke der einzige Hersteller ist der schnallt wo der Bartel den Most holt? Verstehe ich Dich falsch, oder behauptest Du, dass der Scharfrand notwendig sei zum waidgerechten jagen? Kannst Du ernsthaft behaupten, dass es mit einem Brennekegeschoss mehr Schnitthaar gibt, als mit anderen geschossen?

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An: Elster 1962:

Eine simplere Erklärung wäre, was man in den 80ern pulsierende Kavitation nannte. Schlicht gesagt: Der temporäre Wundkanal erreicht die Wirbelsäule und versetzt ihr einen beträchtlichen Schlag.. Sozusagen ein stumpfes Trauma am Kabelkanal. Das Endresultat ist nicht viel anders als ein ZNS Treffer, aber die Optik ist anders, kein herumzappeln, ich glaube ihr nennt es schlegeln. Bevor das Tier sich davon erholen kann ist es desanguiniert. ( Schreibe ich um Zylinderbohrung zu ärgern)

Man hat den paarigen Schockreflex besonders hochrasanten Projektilen zugeschrieben. Diese erzeugen naturgemäß auch beträchtliche temporäre Wundkanäle.

Just my 2 cts.

 

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vor einer Stunde, Zylinderbohrung sagte:

Den Schock an sich leugnet niemand, dass er Paarig auftreten muss wird dagegen nur in Deutschland behauptet.

Kannst Du diese deine Aussage belegen? Werde jetzt mal im Net recherchieren, da mich dies doch interessiert.

Zum waidgerechten Jagen ist ein Scharfrand sicherlich nicht unbedingt erforderlich. Aber er erleichtert im Fall einer notwendig werdenden Nachsuche, insbesondere wenn kein aussagefähiger Schweiß vorhanden ist, die Fährtenarbeit doch gewaltig (das kann dir mein Avatarbildgeber bestätigen:D). Natürlich produzieren auch andere Geschosse Haarreste, nur ist es da halt wie beim Schweiss (man findet sie nicht immer). Aber halt nicht so viele und konzentriert, wie eben Geschosse mit Scharfrand (funktioniert ja wie eine Stanze) dies tun. Und um mich jetzt nicht zu wiederholen, diese Wirkungsweise fusst auf Erfahrungen und nicht auf Mutmaßungen!

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Ich treibe mich öfters mal auf einer Seite rum, wo auch die deutsche Waidgerechtigkeit ihr Unwesen treibt. Da kriegen manche dann gleich Junge, wenn österreichische Jäger 60kg Sauen mit der .223 strecken. Ich kriege das nur am Rande mit, meine Interessen sind andere.

Aber erstens ist das dort zulässig. Zweitens kommt es dann zum nächsten Aufschrei wenn auf Küchenschüsse auf Träger und Haupt (korrekter Ausdruck?), hingewiesen wird.

Aus meiner Sicht: Ich möchte gern die Gewißheit, daß mein Gulasch oder die Medaillons, möglichst schnell und schmerzlos abgegangen sind. Wie genau dies erreicht wird ist mir Mumpe. Meine Beste Ehefrau Von Allen schwört auf Möller. Ich finde seine Argumentation eingängig. Wenn wer meint, ein Reh mit Vulcan zu strecken und einen Ausschuß produziert, in den ein Tennisball reinplumpst, sein Kaffee.

Wie das Ziel erreicht wird ist wohl sekundär. Ich meine auch jedem Nutzer, nicht nur dem Jäger, ist gut damit gedient, wenn er an das benutzte Projektil glaubt.

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vor 8 Stunden, Glockologe sagte:

Ich treibe mich öfters mal auf einer Seite rum, wo auch die deutsche Waidgerechtigkeit ihr Unwesen treibt.

So gerne ich Dir zustimmen möchte. Nein Einspruch euer Ehren! Es geht nicht um den Glauben an ein Projektil und die Zulässigkeit von Handeln, sondern an den zuverlässigen Nutzen, die Wirkungsweise und vor allem und das wird leider gerne vergessen oder überhaupt nicht berücksichtigt, an das zuverlässige und schmerzlose rasche verenden der Kreatur.

Dafür und allein dafür tragen wir Jäger die Verantwortung und für nichts sonst, insbesondere Experimente oder zweifelhafte Aussagen von sogenannten Experten (z.B. der zweifelhaften Erscheinung Lutz Möller).

Dazu habe ich gestern in der neuen Wild und Hund einen passenden Spruch in einem Leserbrief gefunden.

"Der Jäger, der Nichts spürt, noch der Tod des Wildes ihn berührt, wer nicht mit dem Herzen jagt, hat als Waidmann schon versagt".

Allen sogenannten Jägern die z.B. Träger- und Hauptschüsse propagieren, halte ich das Ergebniss zahlreicher Nachsuchen (so sie denn überhaupt Erfolg hatten) und den jämmerlichen Anblick von elendiglich zugrunde gegangenem Wild entgegen, dass bei Trägerschüssen im Augenblick der Schussabgabe den Kopf gewendet hatte (und das ist nunmal bei Wild üblich, dass die Birne ständig in Bewegung ist) und somit der Schuss nicht ins Leben ging, sondern ein langsames Verrecken mit sich brachte.

Solche Totmacher und Killer gibt es leider viele in unseren Reihen. Auch wir haben im Revier so einen Schlumpschützen und Totschiesser.

Wenn man von der Materie keine Ahnung hat, wäre es einfach besser einmal inne zu halten und nachzudenken, bevor man zur Tastaur greift und postet.

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Wenn sich niemand zu Themen äußern würde, von denen er keine Ahnung hat, wären viele Foren verwaist.

 

Nein, ich bin kein Jäger.

Ja, ich weiß ein paar Dinge über Physik und Biologie. (vulgo Ballistik und Säugetiere)

 

BTW, soweit mir erinnerlich ist lehnt Möller den Trägerschuß auch ab.

Nun kenne ich ein paar Jäger in Ö die ihn bewußt einsetzen. Bei bestimmten Distanzen, bei bestimmter Positionierung des Ziels. Wenn jemand wöchentlich am Schießstand ist und monatlich im Kino, weiß ner was er kann und was nicht. Dann bleibt halt der Finger gerade.

Interessanterweise haben die so gut wie nie Nachsuchen. 

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vor 7 Stunden, Glockologe sagte:

Wenn sich niemand zu Themen äußern würde, von denen er keine Ahnung hat, wären viele Foren verwaist.

Da muss ich Dich auch wieder entäuschen. Ich gehe einmal im Jahr ins Pongau zum Jagen und kenne ettliche Jäger dort. Da ist die Toleranzschwelle, hinsichtlich was deutsche Jäger unter Waidgerechtigkeit verstehen noch niedriger angesiedelt. Wenn ich da das Wort Trägerschuss nur in den Mund nehmen würde, müßte ich wahrscheinlich mit einer Watschen rechnen.

Edited by Jägermeister
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vor 7 Stunden, Glockologe sagte:

Interessanterweise haben die so gut wie nie Nachsuchen. 

Wenn ich keine mache, habe ich keine...

Bei Träger- und Hauptschüssen kommt überproportional viel Mist raus! In meinem Kreis lebt und arbeitet der Mann mit den weltweit (!) meisten Nachsuchen. Der kann da Bände von schreiben. Ein Ziel von wenigen (~4) Zentimetern Breite bzw. Durchmesser verlässlich auf 100 und mehr Metern zu treffen, inklusive der jagdlichen Begleitumstände, ist nicht waidgerecht. Derartige Trefferlagen sind allenfalls als Fangschüsse zu wählen, wenn kein anderes taugliches Körperteil frei ist.

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