Die Südwestpresse ist mir aus meiner Ulmer Zeit nicht gerade in guter Erinnerung geblieben.
Betrat man deren Redaktionsräume, so sah man fast ausnahmslos schlecht rasierte, mit selbstgestrickten Wollpullis bekleidete und Sandalen tragende "Redakteure" vor ihren Computern sitzen. Beim verlassen des Gebäudes griff man sich sicherheitshalber an den Rücken. Man hatte nämlich immer das ungute Gefühl, ein Scherzkeks könnte daran in einem Moment der Unachtsamkeit einen Zettel mit der Aufschrift "Soldaten sind Mörder" befestigt haben.
Bei einer Demonstration wurde ein Motorradpolizist von einer gewaltbereiten Gruppe derart bedrängt, dass dieser mit seinem Krad zu Boden ging und keinen anderen Ausweg sah, als seine Waffe zu ziehen. Diese hielt er, wieder auf den Beinen, mit der Mündung in die Luft und meinte: "Jetzt reichts aber!" Schnell normalisierte sich die Lage wieder und der Beamte konnte seine Pistole wieder holstern. Sein Pech war jedoch, dass sich dieser Vorfall direkt vor dem Pressegebäude ereignete. Denn just als sich die Waffe beim wegstecken im richtigen Winkel befand, drückte der Fotograf ab! Am nächsten Tag war dann zu lesen: Polizist bedroht friedliche Demonstranten mit der Waffe Und: Ich habe in die Mündung der Pistole gesehen!