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...können manchmal schon nerven :)

F: Du, Papa, Warum mußten wir den Irak angreifen?

A: Weil sie Massenvernichtungswaffen hatten.

F: Aber die Inspektoren haben keine Massenvernichtungswaffen gefunden.

A: Weil die Iraker sie versteckt haben.

F: Und deshalb haben wir den Irak erobert?

A: Ja. Eroberungen funktionieren immer besser als Inspektionen.

F: Aber nachdem wir ihn erobert hatten, haben wir immer noch keine Massenvernichtungswaffen gefunden, oder?

A: Weil die Waffen so gut versteckt sind. Mach Dir keine Sorgen, wir werden etwas finden, vermutlich kurz vor den Wahlen in 2004.

F: Warum wollte der Irak die ganzen Massenvernichtungswaffen haben?

A: Um sie im Krieg zu benutzen, Dummerchen.

F: Ich bin verwirrt. Wenn sie all diese Waffen hatten, die sie im Krieg benutzen wollten, warum haben sie die Waffen nicht benutzt, als wir mit ihnen Krieg hatten?

A: Nun, offensichtlich wollten sie nicht, daß irgendjemand weiß, daß sie

diese Waffen haben und so entschlossen sie sich, lieber zu tausenden zu sterben als sich zu verteidigen.

F: Das macht keinen Sinn. Warum sollten sie sich entschließen zu sterben

wenn sie doch all diese großen Waffen hatten, mit denen sie sich hätten wehren können?

A: Es ist eine andere Kultur. Es muß keinen Sinn machen.

F: Ich weiß nicht wie es Dir geht, aber ich glaube nicht, daß sie irgendwelche von den Waffen hatten, von denen unsere Regierung sagte, daß sie sie hatten.

A: Naja, weißt Du, es ist nicht wichtig, ob sie die Waffen hatten. Wir hatten einen anderen guten Grund, sie anzugreifen.

F: Und was war das?

A: Selbst wenn der Irak keine Massenvernichtungswaffen hatte, war Saddam Hussein ein böser Diktator, was auch ein guter Grund ist, ein anderes Land anzugreifen.

F: Warum? Was tut ein böser Diktator, daß es richtig ist, sein Land anzugreifen?

A: Naja, unter anderem hat er sein eigenes Volk gefoltert.

F: So wie sie es in China machen?

A: Vergleich China nicht mit dem Irak. China ist ein guter wirtschaftlicher Konkurrent, wo Millionen von Leuten zu Sklavenlöhnen in Sweatshops arbeiten, um US-Firmen reicher zu machen.

F: Wenn also ein Land seine Leute zum Gewinn amerikanischer Firmen ausbeutet ist es ein gutes Land, auch wenn es sein Volk foltert?

A: Richtig.

F: Warum wurden die Leute im Irak gefoltert?

A: Größtenteils für politische Verbrechen, wie die Regierung zu kritisieren. Leute, die im Irak die Regierung kritisiert haben, wurden ins Gefängnis gesteckt und gefoltert.

F: Ist das nicht genau das, was in China passiert?

A: Ich hab's Dir doch gesagt, China ist etwas anderes.

F: Was ist der Unterschied zwischen China und dem Irak?

A: Naja, unter anderem wurde der Irak von der Baath-Partei beherrscht, wogegen China kommunistisch ist.

F: Hast Du mir nicht mal gesagt, daß Kommunisten böse sind?

A: Nein, nur kubanische Kommunisten sind böse.

F: Wie sind die kubanischen Kommunisten böse?

A: Naja, unter anderem werden Leute, die die kubanische Regierung kritisieren, ins Gefängnis gesteckt und gefoltert.

F: Wie im Irak?

A: Genau.

F: Und wie auch in China?

A: Wie ich schon sagte: China ist ein guter wirtschaftlicher Konkurrent, Kuba andererseits ist das nicht.

F: Wie kommt es, daß Kuba kein guter wirtschaftlicher Konkurrent ist?

A: Naja, weißt Du, damals in den 60ern erließ unsere Regierung einige Gesetze, die es für Amerikaner illegal machten, mit Kuba Handel zu treiben oder Geschäfte zu machen bis sie keine Kommunisten mehr sind und Kapitalisten wie wir sind.

F: Aber wenn wir diese Gesetze loswerden würden, Handel mit Kuba treiben würden und Geschäfte mit ihnen machen würden, würde das den Kubanern nicht helfen, Kapitalisten zu werden?

A: Sei kein Besserwisser.

F: Ich dachte nicht, daß ich einer bin.

A: Naja, egal, sie haben auch keine Religionsfreiheit auf Kuba.

F: So wie in China mit der Falun-Gong-Bewegung?

A: Ich hab Dir schon mal gesagt: hör auf, schlecht über China zu reden. Auf jeden Fall ist Saddam Hussein durch einen Militärputsch an die Macht gekommen, er ist also sowieso gar kein rechtmäßiger Führer.

F. Was ist ein Militärputsch?

A: Das ist, wenn ein Militärgeneral die Regierungsgewalt eines Landes mit Gewalt übernimmt, statt mit Wahlen, wie wir es in den USA machen.

F: Ist nicht der Führer von Pakistan durch einen Militärputsch an die Macht gekommen?

A: Du meinst General Pervez Musharraf? Äh, ja, ist er, aber Pakistan ist unser Freund.

F: Warum ist Pakistan unser Freund wenn sein Führer nicht rechtmäßig ist?

A: Ich habe nie gesagt, daß Pervez Musharraf nicht rechtmäßig ist.

F: Hast Du nicht gesagt, daß ein Militärgeneral, der an die Macht kommt, indem er die rechtmäßige Regierung eines Landes mit Gewalt umstößt, ein nicht rechtmäßiger Führer ist?

A: Nur Saddam Hussein. Pervez Musharraf ist unser Freund weil er uns geholfen hat, Afghanistan anzugreifen.

F: Warum haben wir Afghanistan angegriffen?

A: Wegen dem, was sie uns am 11. September angetan haben.

F: Was hat Afghanistan uns am 11. September angetan?

A: Nun, am 11. September haben 19 Männer - fünfzehn von ihnen aus Saudi-Arabien - vier unserer Flugzeuge entführt uns sie in Gebäude in New York und Washington geflogen und dabei 4.000 Menschen getötet.

F: Und was hat Afghanistan dabei gemacht?

A: In Afghanistan wurden diese bösen Menschen trainiert, unter der unterdrückenden Macht der Taliban.

F: Sind die Taliban nicht diese bösen radikalen Islamisten, die Menschen

Hände und Köpfe abgehackt haben?

A: Ja, genau die. Nicht nur, daß sie Menschen Hände und Köpfe abgehackt haben, sie haben auch Frauen unterdrückt.

F: Hat die Bush-Regierung den Taliban im Mai 2001 nicht 43 Millionen US-Dollar gegeben?

A: Ja, aber das war eine Belohnung, weil sie so erfolgreich gegen die Drogen vorgegangen waren.

F: Gegen die Drogen vorgegangen?

A: Ja, die Taliban waren sehr hilfreich, die Opiumproduktion zu stoppen.

F: Wie haben sie das so gut hinbekommen?

A: Ganz einfach. Wenn Leute dabei erwischt wurden, Opium anzubauen, haben die Taliban ihnen ihre Hände und ihren Kopf abgehackt.

F: Wenn die Taliban Menschen die Hände und den Kopf abgehackt haben, weil sie Pflanzen angebaut haben war das also in Ordnung, aber nicht, wenn sie den Leuten aus anderen Gründen die Hände und den Kopf abgehackt haben?

A: Genau. Es ist für uns in Ordnung, wenn radikale islamistische Fundamentalisten Leuten die Hände abhacken weil sie Pflanzen angebaut haben, aber es ist böse, wenn sie den Leuten die Hände abhacken, weil sie Brot gestohlen haben.

F: Hacken sie den Leuten in Saudi-Arabien nicht auch die Hände und die Köpfe ab?

A: Das ist was anderes. Afghanistan wurde von einem tyrannischen Patriarchat regiert, das Frauen unterdrückt hat und sie gezwungen hat, in der Öffentlichkeit Burkas zu tragen, mit Steinigung als Strafe für die Frauen, falls sie nicht gehorchten.

F: Müssen saudische Frauen in der Öffentlichkeit nicht auch Burkas tragen?

A: Nein, saudische Frauen tragen nur eine tradionelle islamische Körperbedeckung.

F: Was ist der Unterschied?

A: Die traditionelle islamische Körperbedeckung, wie sie von saudischen Frauen getragen wird, ist ein züchtiges und doch elegantes Kleidungsstück, das den ganzen weiblichen Körper außer den Augen und den Fingern bedeckt. Die Burka, auf der anderen Seite, ist ein böses Werkzeug der patriarchalen Unterdrückung, das den ganzen weiblichen Körper außer den Augen und den Fingern bedeckt.

F: Das hört sich wie die gleiche Sache mit verschiedenen Namen an.

A: Naja, Du kannst Saudi-Arabien nicht mit Afghanistan vergleichen. Die Saudis sind unsere Freunde.

F: Aber, ich dachte, 15 der 19 Flugzeugentführer vom 11. September kamen aus Saudi-Arabien.

A: Ja, aber sie haben in Afghanistan trainiert.

F: Wer hat sie trainiert?

A: Ein sehr böser Mann mit dem Namen Osama bin Laden.

F: War er aus Afghanistan?

A: Äh, nein, er kommt auch aus Saudi-Arabien. Aber er ist ein böser, ein sehr böser Mann.

F: Ich glaube, ich erinnere mich, daß er mal unser Freund war.

A: Nur als wir ihm und seinen Mujaheddeen in den 80ern geholfen haben, die sowjetische Invasion in Afghanistan zurückzuschlagen.

F: Wer waren die Sowjets? War das das böse kommunistische Imperium, von dem Ronald Reagan gesprochen hat?

A: Es gibt keine Sowjets mehr. Die Sowjetunion hat sich 1990 oder so aufgelöst und jetzt haben sie Wahlen und Kapitalismus wie wir. Wir nennen sie jetzt Russen.

F: Die Sowjets - ich meine die Russen - sind jetzt also unsere Freunde?

A: Naja, nicht wirklich. Weißt Du, sie waren viele Jahre unsere Freunde, nachdem sie aufgehört hatte, Sowjets zu sein, aber dann entschieden sie sich, unseren Angriff auf den Irak nicht zu unterstützen und jetzt sind wir wütend auf sie. Wir sind auch wütend auf die Franzosen und die Deutschen weil sie uns auch nicht geholfen haben.

F: Die Franzosen und die Deutschen sind also auch böse?

A: Nicht wirklich böse, aber schlecht genug, daß wir 'French fries' und 'French Toast' in 'Freedom Fries' und 'Freedom Toast' umbenennen mußten.

F: Benennen wir immer Lebensmittel um, wenn ein Land nicht tut, was wir von ihm wollen?

A: Nein, das machen wir nur bei unseren Freunden. Unsere Feinde greifen wir an.

F: Aber war der Irak nicht in den 80ern unser Freund?

A: Naja, schon, eine Zeit lang.

F: War Saddam Hussein damals schon Führer des Iraks?

A: Ja, aber zu der Zeit hat er gegen den Iran gekämpft, was ihn zeitweise zu unserem Freund gemacht hat.

F: Wieso hat ihn das zu unserem Freund gemacht?

A: Weil zu der Zeit der Iran unser Feind war.

F: Hat er zu der Zeit nicht die Kurden vergast?

A: Ja, aber da er zu der Zeit gegen den Iran gekämpft hat, haben wir weggeschaut, um ihm zu zeigen, daß wir sein Freund sind.

F: Also wird jeder, der gegen unsere Feinde kämpft, automatisch unser Freund?

A: Größtenteils, ja.

F: Und jeder, der gegen unsere Freunde kämpft wird automatisch unser Feind?

A: Manchmal stimmt das auch. Wenn amerikanische Firmen aber daran verdienen können, beide Seiten mit Waffen zu beliefern, umso besser.

F: Warum?

A: Weil Krieg gut für die Wirtschaft ist, was bedeutet, daß Krieg gut für Amerika ist. Und da Gott auf der Seite Amerikas ist, ist jeder Kriegsgegner ein unamerikanischer Kommunist. Verstehst Du jetzt, warum wir den Irak angegriffen haben?

F: Ich glaube. Wir haben sie angegriffen, weil Gott wollte, das wir es tun, richtig?

A: Ja.

F: Aber woher wußten wir, daß Gott will, daß wir den Irak angreifen?

A: Nun, weißt Du, Gott spricht direkt zu George W. Bush und sagt ihm, was er tun soll.

F: Im Endeffekt sagst Du also, daß wir den Irak angegriffen haben, weil George W. Bush Stimmen hört?

A: Ja! Endlich hast Du verstanden, wie die Welt funktioniert. Jetzt mach

Deine Augen zu, mach's Dir bequem und schlaf. Gute Nacht.

F: Gute Nacht, Papa.

In diesem Sinne - Guten Morgen :)

T.

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:shock:

wer sich so ein elegante frage und antwort spiel hinkriegt uber dem politik ist es auch in den USA fur ein Amerikaner, auch lustig morgens fruh zu lesen.

Grusse aus dem land der unerkannten feinde und bezahlten freunde die wir noch nicht kenne.

sorry US keyboard no uuuuuhhhhs und aaaaaaaahhhhhhsss oder ssssssssssssundzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzs

:lol::D

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Die einen so die anderen so: :wink:

F: Du, Mama, warum wollten wir nicht mit den USA den Irak angreifen?

A: Weil wir nicht wussten, ob er wirklich Massenvernichtungswaffen hat.

F: Aber die Inspektoren hatten doch 1991 auch welche gefunden.

A: Diese wurden aber alle vernichtet.

F: Und deshalb haben wir nicht mitgemacht?

A: Ja. Inspektionen funktionieren immer besser als Eroberungen.

F: Aber nachdem sie das Land inspiziert hatten, hat er alle Inspektoren wieder aus dem Land geschmissen.

A: Er konnte danach aber keine neuen Waffen bauen, weil wir das Land unter Sanktionen gestellt hatten.

F: Warum wollte der Irak denn keine Krankenhäuser bauen?

A: Weil man mit Krankenhäusern keinen Krieg gewinnen kann.

F: Ich bin verwirrt. Wenn sie keine Waffen hatten, die sie im Krieg benutzen könnten, womit hätten sie dann ihre Feinde besiegen können?

A: Nun, offensichtlich wollten sie, dass jemand denkt, sie hätten solche Waffen, damit die anderen vor ihnen Angst haben und sich ergeben.

F: Das macht keinen Sinn. Warum sollten sie mit der Vernichtung anderer Staaten drohen, wenn sie doch gar keine Waffen hatten mit denen sie das hätten tun können?

A: Es ist eine andere Kultur. Es muss keinen Sinn machen.

F: Ich weiss nicht wie es Dir geht, aber ich glaube doch, dass sie Waffen hatten, von denen unsere Regierung sagte, sie hätten sie nicht.

A: Naja, weißt Du, es ist nicht wichtig, ob sie die Waffen hatten. Wir hatten einen anderen guten Grund, sie nicht mit anzugreifen.

F: Und was war das?

A: Selbst wenn der Irak Massenvernichtungswaffen hatte, war Saddam Hussein immer noch ein Mensch, was auch ein guter Grund ist, ein anderes Land nicht anzugreifen.

F: Warum? Was ist mit all den anderen Menschen, die weiter dort sterben hätten müssen?

A: Naja, er hat vielleicht auch gutes getan.

F: So wie auch Chinesen gutes tun können?

A: Vergleich Irak nicht mit China. Irak wäre unser zukünftiger wirtschaftlicher Partner gewesen, wo Millionen von Leuten als Sklaven in Öljobs gearbeitet hätten, um die Bundesregierung reicher zu machen.

F: Wenn also ein Land seine Leute zum Gewinn deutscher Regierungen ausbeutet ist es ein gutes Land, auch wenn es sein Volk foltert?

A: Richtig

F: Warum werden die Leute in China gefoltert?

A: Größtenteils für politische Verbrechen, wie die Regierung zu kritisieren. Leute, die in China die Regierung kritisieren, werden ins Gefängnis gesteckt und gefoltert.

F: Ist das nicht genau das, was im Irak passiert ist?

A: Ich hab's Dir doch gesagt, Irak ist etwas anderes.

F: Was ist der Unterschied zwischen Irak und China?

A: Naja, unter anderem wird China von den Kommunisten beherrscht, wogegen der Irak von der Baath-Partei beherrscht wurde.

F: Hast Du mir nicht mal gesagt, daß Kapitalisten böse sind?

A: Nein, nur amerikanische Kapitalisten sind böse.

F: Wieso sind die amerikaischen Kapitalisten böse?

A: Naja, unter anderem werden dort Verbrecher, die Leute vergewaltigen und ermorden, ins Gefängnis gesteckt.

F: Wie in China?

A: Genau.

F: Und wie auch im Irak?

A: Wie ich schon sagte: Irak wäre ein guter wirtschaftlicher Partner geworden, Amerika andererseits ist das wohl nicht mehr lange.

F: Wie kommt es, daß Amerika kein guter wirtschaftlicher Partner mehr sein wird?

A: Naja, weißt Du, damals in den 60ern erließ die DDR Regierung einige Gesetze, die es für Ostdeutsche illegal machte, mit Amerika Handel zu treiben oder Geschäfte zu machen bis sie keine Kapitalisten mehr sind und Kommunisten wie wir sind.

F: Aber die DDR ist schon lange pleite gegangen, die Menschen hatten die Schnauze voll vom Kommunismus, könnte man den Amerikanern nicht den Sozialismus aufzwingen?

A: Sei kein Besserwisser.

F: Ich dachte nicht, daß ich einer bin.

A: Naja, egal, sie haben auch keine Kinderhorte in Amerika.

F: So wie im Irak mit der Fedajin-Bewegung?

A: Ich hab Dir schon mal gesagt: hör auf, schlecht über Irak zu reden. Auf jeden Fall ist George Bush durch einen Wahlbetrug an die Macht gekommen, er ist also sowieso gar kein rechtmäßiger Führer.

F. Was ist ein Wahlbetrug?

A: Das ist, wenn ein Geschäftsmann die Regierungsgewalt eines Landes mit den Stimmzetteln der Armeeangehörigen übernimmt, statt mit den von Gewerkschaftsangehörigen, wie wir es in Deutschland machen.

F: Ist nicht der Führer von Russland durch einen Wahlbetrug an die Macht gekommen?

A: Du meinst Präsident Vladimir Putin? Äh, ja, ist er, aber Russland ist auch unser Freund.

F: Warum ist Russland unser Freund wenn sein Führer nicht rechtmäßig ist?

A: Ich habe nie gesagt, daß Vladimir Putin nicht rechtmäßig ist.

F: Hast Du nicht gesagt, daß ein Geschäftsmann, der an die Macht kommt, indem er die rechtmäßige Regierung eines Landes mit Wählerstimmen der Armee umstößt, ein nicht rechtmäßiger Führer ist?

A: Nur George W. Bush. Vladimir Putin ist unser Freund weil er uns geholfen hat, das Bernsteinzimmer auf unsere Kosten wieder zusammenzusetzen.

F: Warum haben wir das Bernsteinzimmer bezahlt?

A: Weil der Steuerzahler eh alles bezahlt.

F: Sind die Finanzämter nicht diese bösen radikalen Geldeintreiber der Regierung, die Menschen ihre letzten Ersparnisse wegschröpfen?

A: Ja, genau die. Nicht nur, daß sie Menschen ihre Ersparnisse wegschröpfen, sie haben auch noch das Gewaltmonopol.

F: Hat die Schröder-Regierung nicht am 01. April 2003 das Waffengesetz verschärft?

A: Ja, aber das war eine Strafe, weil die Waffenlobby so ne Art Bürgerrechtsbewegung werden wollte.

F: Bürgerrechtsbewegung?

A: Ja, die Vereinten Nationen wollten die Kleinwaffenproduktion und die Ausgabe von Waffen an Zivilisten stoppen.

F: Wie wollten sie das hinbekommen?

A: Ganz einfach. Wenn Leute dabei erwischt werden, bei Rot über die Ampel zu fahren, soll ihnen die Zuverlässigkeit aberkannt werden. Gleichzeitig erlischt das Bedürfnis, wenn sie nicht einem staatlich anerkannten Verband zwangseingegliedert sind.

F: Wenn die Finanzämter den Leuten ihre Ersparnisse abgenommen hat, weil sie zuviel Kapital hatten, kann man ihnen als nächstes auch die Waffen weggnehmen?

A: Genau. Es ist für uns in Ordnung, wenn nur der Staat Geld und Waffen hat, mit denen er dann die Leute in Abhängigkeit treiben kann. Die Macht bleibt so bei unseren Führern.

F: Haben sie den Leuten in England nicht auch die Waffen weggenommen?

A: Das ist was anderes. England wird von einem Sozialdemokraten regiert, der bis vor kurzem noch das Gleiche Ziel hatte wie wir - die Entmündigung des Bürgers. Heute steht England aber wieder an der Seite der bösen Amerikaner, die ihre Bevölkerung sogar Waffen tragen lässt.

F: Dürfen Amerikaner auch in der Öffentlichkeit Waffen tragen?

A: Ja, in manchen Bundesstaaten schon.

F: Oh, Goil!

A: Was soll daran "Goil" sein?

F: Das hört sich an, als wenn Amerikaner freie Menschen sein müssen.

A: Naja, wenn Du unter Freiheit, das Recht, Waffen zu tragen, verstehst, dann ist Dir nicht mehr zu helfen. Waffen machen kriminell.

F: Aber, ich dachte, bei uns wurden Waffen immer von der Regierung missbraucht?

A: Ja, aber sie haben das Recht dazu.

F: Wer gibt ihnen dieses Recht?

A: Der Führer.

F: War er aus Österreich?

A: Äh, nein, er kam auch aus Deutschland. Aber er war ein mächtiger, ein sehr mächtiger Mann.

F: Ich glaube, ich erinnere mich, daß er mal unser Kriegsherr war.

A: Nur als wir ihm und seiner Wehrmacht in den 40ern geholfen haben, die imperialistische Invasion in der Normandie aufzuhalten.

F: Wer waren die Imperialisten? War das das böse kapitalistische Imperium, von dem Erich Honecker gesprochen hat?

A: Es waren halt die Bösen aus dem Westen.

F: Die Italiener und die Engländer sind also auch böse?

A: Nicht wirklich böse, aber schlecht genug, daß wir Berlusconi einen Mafiosi und Blair einen Irren nennen können.

F: Benennen wir immer demokratisch gewählte Politiker so um, wenn ein Land nicht das tut, was wir von ihm wollen?

A: Nein, das machen wir nur bei unseren Freunden. Zu unseren Feinden schicken wir eine UN Friedenstruppe.

F: Aber war der Irak nicht in den 90ern unser Feind?

A: Naja, schon, eine Zeit lang.

F: War Saddam Hussein damals immer noch Führer des Iraks?

A: Ja, aber zu der Zeit hat er gegen Kuwait gekämpft, was ihn zeitweise zu unserem Feind gemacht hat.

F: Wieso hat ihn das zu unserem Feind gemacht?

A: Weil zu der Zeit Kuwait unser Freund war.

F: Hat er zu der Zeit nicht die Shiiten abgeschlachtet?

A: Ja, aber da er zu der Zeit gegen Kuwait gekämpft hat, haben wir genauer hingeschaut, um ihm zu zeigen, daß wir sein Feind sind.

F: Also wird jeder, der gegen unsere Freunde kämpft, automatisch unser Feind?

A: Größtenteils, ja.

F: Und jeder, der gegen unsere Feinde kämpft wird automatisch unser Freund?

A: Manchmal stimmt das auch. Wenn deutsche Firmen aber daran verdienen können, beide Seiten mit Gasfabriken und technischem Know Hoff zu beliefern, umso besser.

F: Warum?

A: Weil Frieden gut für die Wirtschaft ist, was bedeutet, daß Frieden gut für Deutschland ist. Egal ob das dortige Volk leiden muss, hauptsache wir machen gute Geschäfte mit denen, die dort gerade die Macht haben. Verstehst Du jetzt, warum wir den Irak nicht mit angegriffen haben?

F: Ich glaube. Wir haben sie nicht angegriffen, weil Erich Honecker nicht wollte, das wir es tun, richtig?

A: Ja.

F: Aber woher wußten wir, daß Erich Honecker es nicht will, daß wir den Irak angreifen?

A: Nun, weißt Du, Erich spricht direkt zu Gerhard Schröder und sagt ihm, was er tun soll.

F: Im Endeffekt sagst Du also, daß wir den Irak nicht angegriffen haben, weil Gerhard Schröder Stimmen hört?

A: Ja! Endlich hast Du verstanden, wie die Welt funktioniert. Jetzt mach

Deine Augen zu, mach's Dir bequem und schlaf. Gute Nacht.

F: Gute Nacht, Mama.

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Ich halte diese Verurteilung oder Abwertung für nicht ganz fair: "DIE" UNO ist kein anonymes Gespinst, sondern ein Zusammenschluß von Staaten und Nationen. Und was DIESE daraus machen (oder nicht machen), in Form von fehlenden Beitragszahlungen, unnötigen Vetos etc. liegt in der Verantwortung der jeweiligen Länder, die man zu jedem Punkt gezielt beim Namen nennen kann.

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  • 3 years later...

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