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#FakeNews: 33.000 Waffen verschwunden


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Jedes Jahr stellen die Grünen eine Kleine Anfrage zum Waffenbesitz und Waffenkriminalität. Jedes Jahr missbrauchen sie die Antworten, die erst einige Tage später per Drucksache detailliert veröffentlicht werden, um Stimmung gegen den Waffenbesitz zu machen. Dabei wird der Eindruck vermittelt, als ob sehr viele Waffen gestohlen oder verloren wurden – und die GdP macht jedes Jahr munter mit.

Verloren, vernichtet oder exportiert?

Wir sind ein Exportland. Wir exportieren auch Waffen. Die EU macht es möglich, dass auch private Besitzer ihre alten Waffen ins EU-Ausland veräußern können. Dummerweise werden alle mit Genehmigung exportierten Waffen in der Rubrik “abhandengekommen” gelistet.

Auch Waffen, die – mit Genehmigung – vernichtet wurden, sind hier erfasst. Viele alte Waffen wurden bei der Polizei oder bei Büchsenmachern zur Vernichtung abgegeben. Es ist daher kein Wunder, dass die Zahl der Exporte und Vernichtungen ständig steigt.

Im Artikel kann man lesen, dass die Zahl von vernichteten, exportierten und auf sonstiger Weise aus dem Register verschwundenen Waffen von 2329 im Jahr 2016 auf 3633 Waffen im Jahr 2019 stieg. Man hätte dies auch als Erfolg für die Exportbranche oder Amnestie interpretieren können, wenn man gewollt hätte.

Ende Januar 2020 waren laut Nationalem Waffenregister 33.191 Schusswaffen nicht mehr auffindbar. Damit stieg die Zahl der verschwundenen Waffen um knapp 15 Prozent innerhalb von zwölf Monaten.

Seit 2016 hat sich die Zahl der abhandengekommenen privaten Schusswaffen von etwa 17.500 auf den heutigen Wert nahezu verdoppelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. 

Tagesspiegel vom 16.03.2020

Da es uns Bundesbürgern nicht möglich ist, Auskunft aus dem Nationalen Waffenregister zu erhalten, können wir nur mit den Zahlen aus den Vorjahren antworten. Diese findet man in den Drucksachen 19/8022 vom 26.02.2019 und 19/1244 vom 16.03.2018.

Die Antwort der Bundesregierung 2019 lautete wie folgt:

Der Wert „als abhandengekommen gemeldet“ wird seit dem 17. Februar 2018 durch die Werte „abhandengekommen durch Verlust“ und „abhandengekommen auf sonstige Weise“ ersetzt. Die Gesamtzahl aller im NWR gespeicherten Waffen und Waffenteile, die mit den Werten „abhandengekommen“ (Addition des alten Werts und der neuen Werte) gekennzeichnet sind (inklusive solcher Waffen und Waffenteile, die bereits vernichtet oder ins Ausland überlassen wurden), betrug zum 

  • 31. Januar 2018: 19 282
  • 31. Januar 2019: 22 978.

Gestohlen, vernichtet oder exportiert?

Die Zahl verschwundener privater Schusswaffen in Deutschland hat einen neuen Rekord erreicht. [..] Demnach wurden vergangenes Jahr knapp 6500 der Waffen als gestohlen gemeldet.

Tagesspiegel vom 16.03.2020

Es wurden keine 6500 Waffen gestohlen! Die Rubrik lautet “durch Straftaten abhanden gekommen”. Aufmerksame Leser können am Ende des Artikel lesen, dass jedes Jahr weniger Waffen in dieser Rubrik aufgelistet werden: von 844 im Jahr 2016 auf 657 im Jahr 2019. Das ist ein Rückgang um 22%. Man hätte diese Zahlen auch als Erfolg der erhöhten Aufbewahrungsregeln interpretieren können. Ob dies stimmt, ist jedoch fraglich.

In dieser Zahl sind auch Waffen enthalten, die vermeintlich wegen einer Straftat gemeldet wurden, sich dann aber herausstellte, dass sie vernichtet oder exportiert wurden. Der vermutete Diebstahl kann auch schon bis zu 40 Jahre zurückliegen. Es kann sich auch um einen Verkaufs ins Ausland handeln, bei dem – aus Unwissenheit oder Absicht – nicht die erforderlichen Genehmigungen vorlagen. Als das Nationale Waffenregister 2012 eingeführt wurde, wurden die fehlerhaften Daten der Waffenbehörden übernommen, die nun peu a peu revidiert werden. 

Die Antwort der Bundesregierung 2019 lautete wie folgt:

Der Wert „als gestohlen gemeldet“ wurde zum 17. Februar 2018 zur Klarstellung in den Wert „abhandengekommen durch Straftat gemeldet“ (u. a. Diebstahl) umbenannt. Die Gesamtzahl aller im NWR gespeicherten Waffen und Waffenteile, die mit dem Wert „als abhandengekommen durch Straftat gemeldet“ gekennzeichnet sind (inklusive solcher Waffen und Waffenteile, die bereits vernichtet oder ins Ausland überlassen wurden), betrug zum

  • 31. Januar 2018: 5 249
  • 31. Januar 2019: 5 923.

Verlorene Waffen meist Datenfehler

Eine Recherche des MDR,  der sowohl bei Frank Kupfer, CDU-Politiker und Präsident des Sächsischen Schützenbundes, beim Bundesinnenministeriums und bei Ingo Meinhard vom Verband Dt. Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VdB) nachfragte, brachte 2019 Licht ins Dunkle. 2013 wurde das Nationale Waffenregister (NWR) eingeführt. 550 Waffenbehörden mussten ihre Daten, die größtenteils in Papierform bestanden in ein EDV-Register einspeisen. Diese wurden dann zentral im NWR gespiegelt. Einige Waffenbesitzer hatten ihre Daten danach abgefragt und waren sehr überrascht. 30 bis 50% dieser Daten waren einfach falsch! Neu erworbene Waffen waren nicht unter ihrem Namen registriert, Waffen waren falsch registriert (Seriennummer, Kaliber, Typ) und verkaufte und verschrottete Waffen waren nicht ausgetragen. Letztere sind dann die “abhanden gekommenen Waffen”. Denn was mal in einem Register eingetragen war, musste auch wieder heraus – auch wenn es ein falscher Eintrag von 1976 war, der erst 2017 entdeckt wurde.

Wir berichteten: Polizeigewerkschaft übt scharfe Kritik am Nationalen Waffenregister (NWR)

Da die Behörden bis Ende letzten Jahres Zeit hatten, kommen halt diese massiven Zahlen zu Stande, die aber in einem Zeitraum von 1976 bis 2017 entstanden sind und erst heute IT-technisch umgesetzt wurden.

Ingo Meinhard | Verband Dt. Büchsenmacher und Waffenfachhändler 2019

Medien wollen falsch berichten

Der Verband deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V. (VDB) hatte sowohl 2018 wie auch 2019 diese Zahlen richtig gestellt. Auch mit Presseaussendung, auch mit Kritik an den Tagesspiegel. Der sehr informative Bericht des MDR ist hingegen online verschwunden.

Pressemeldung: Statistische Nebenwirkungen vom 26.03.2018

Der TAGESSPIEGEL jongliert mit falschen Zahlen vom 27.02.2019

Verschwundene Waffen ein Grund für Alarm?

Die Angst, dass die verloren gegangenen Schusswaffen und Waffenteile für Verbrechen genutzt werden, ist völlig unbegründet. Bei 500.000 Datenmeldungen gab es in der EU weniger als 200 Treffer (0,04%)

Seit über 20 Jahren meldet die Bundesregierung pro Jahr zwischen 6000 und 8000 “verschwundene Waffen/Teile” dem “Schengen Information System SIS”. Nachdem die anlasslose Hauskontrolle eingeführt wurde, stiegen diese Zahlen sogar auf über 20.000 pro Jahr (siehe unten). Im SIS II befanden sich im Jahr 2013 430.000 (Alarm-) Meldungen zu Schusswaffen, davon allein aus Deutschland 148.000 und aus Schweden 17.000. Es gab aber nur 172 Treffer, d.h. 0,04% der gemeldeten Waffen wurden bei Verbrechen sichergestellt. Drei Jahre später (2016) erhöhten sich die Zahlen auf insgesamt 517.000 mit 177.000 aus Deutschland und 23.000 aus Schweden. Es gab wiederum nur 185 Treffer (0,035%).

Fazit: jedes Jahr steigt der Bestand der Alarmmeldungen, weil neue hinzukommen aber alte nicht verschwinden. Dennoch bleibt der missbräuchliche Einsatz konstant. Bei über 200.000 Treffer in der SIS II Datenbank beziehen sich weniger als 200 auf Schusswaffen (0,09%)

 

SIS-Alerts-300x276.png https://www.eulisa.europa.eu/Publications/Reports/SIS%20II%20-%20Statistics%202016.pdf

 

Der Beitrag #FakeNews: 33.000 Waffen verschwunden erschien zuerst auf German Rifle Association.

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