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DH Kolumne No. 15 - Allzeit bereit ?


DirtyHarry

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Sehr geehrte Gunboardler,

lang sind die guten alten Zeiten her wo der Normalbürger unbewaffnet auf die Strasse ging. Gaspistolen waren etwas für Leute mit Minderwertigkeitskomplex, Messer etwas für Ausländer mit den Lederjacken, Wurfsterne und Springmesser waren ausschließlich in den Händen von Punkern und Schlagstöcke gehörten allenfalls zur Standardausrüstung von Skinheads. Legale Waffen also nur in den Händen potentiell gefährlicher oder unzuverlässiger Elemente. Doch die Zeiten haben sich geändert. Ein große Anzahl Normalbürger die bisher die Nase über derartige Gerätschaften rümpften hat mittlerweile aufgerüstet. Gaspistolen, Pfefferspray, Messer, Schlagstock und eventuell zusätzliches Karatetraining oder ein großer Hund sind immer mit dabei.

Heute kann jederzeit alles passieren. Sogar in kleineren Städten. Lesen sie einmal ihren lokalen Polizeibericht genau. Am laufenden Meter gemeingefährliche Straftaten gegen Leib und Leben. Versuchter Mord, Vergewaltigung, Raub oder Bedrohung. Früher war ein (versuchter) Mord oder Mordversuch in kleinen und mittleren Städten die Ausnahme. Heute nur noch eine Randnotiz wert.

Wer meint, daß diese Delikte nur nachts in dunklen Gassen passieren ist schon lang nicht mehr up-to-date. Ich selbst musste letzthin erst wieder aus der Tageszeitung erfahren, daß am hellichten Tag wieder ein Mordversuch in meiner Heimatstadt gefunden hat. Ein entlassener Mitarbeiter wollte sich an einem ehemaligen Kollegen rächen und versuchte ihn mitten in einem dichtbelebten Strassencafe mit dem Messer umzubringen. Nur durch glückliche Umstände entkam das Opfer dem verhinderten, gemeingefährlichen Mörder.

Die beste Lösung wären natürlich CCW Lizenzen - der verhinderte Messermörder hätte durch einen Schusswaffentreffer wirksam gestoppt werden können - von der Abschreckungswirkung ganz zu schweigen ! Aber in unserer Dumpfbackenrepublik sind wir nicht so weit. Noch nicht. Aber da Europa den USA alles nach macht (Wann wird Lichtenstein wegen vermuteter Massenvernichtungswaffen besetzt ?) besteht noch die Hoffnung dass wir die Einführung von CCW Lizenzen noch erleben werden.

Was tun Sie für ihre persönliche Sicherheit ? Auf was für eine Legalwaffenüberraschung kann sich ein potentieller Angreifer bei Ihnen freuen ? Karate ? Gaspistole/Pfefferspray ? Taschenmesser ? Und Und Und ... Machen Sie von legalen Möglichkeiten zur Selbstverteidigung in vernünftiger Weise Gebrauch ! Ein Krimineller wird bei einem schweren Angriff gegen Sie nicht die geringste Rücksicht kennen und entsprechend sollten Sie fähig sein zurückzuschlagen. Oder werden Sie doch gleich Politiker oder hoher Beamter ("Waffen sind dazu da um in undemokratischer Weise an privilegerte Gruppen ausgegeben zu werden !"). Dann klappt es auch mit Waffenschein und Glock 17 als Dienstwaffe. Und mit der Meldung in BILD sowieso ... Allzeit bereit ? Gilt das auch für Sie ?

In diesem Sinne,

ihr Dirty Harry

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Heute kann jederzeit alles passieren. Sogar in kleineren Städten. Lesen sie einmal ihren lokalen Polizeibericht genau. Am laufenden Meter gemeingefährliche Straftaten gegen Leib und Leben. Versuchter Mord, Vergewaltigung, Raub oder Bedrohung. Früher war ein (versuchter) Mord oder Mordversuch in kleinen und mittleren Städten die Ausnahme. Heute nur noch eine Randnotiz wert.

Deine Wahrnehmung von Bedrohung durch Kriminalität stimmt - wie bei vielen Leuten - mit der tatsächlich vorhandenen und statistisch belegbaren Bedrohung kaum überein, das muß man einfach so sagen.

Mord, Mordversuch, Totschlag etc. sind keineswegs an der Tagesordnung sondern nach wie vor extrem seltene Delikte, ohne daß sich da eine Steigerung feststellen ließe. Zudem sind es fast immer Delikte, die sich innerhalb einer Beziehung, in der Regel zu Hause ereignen - da wird eine CCW wohl wenig nutzen.

Wer das alles nicht glaubt, sollte mal auf der Website des BKA die entsprechenden Statistiken studieren, was allerdings ein mühsameres Geschäft ist, als auf Stimmungen und subjektive Wahrnehmungen nach Durchlesen der Lokalzeitung zu vertrauen.

Und selbst diese Statistiken besagen nicht unbedingt etwas über die tatsächliche Kriminalitätsbelastung.

Da statistisch nämlich nur erfasst wird, was auch zur Anzeige kommt, kann beispielsweise ein (statistisches) Ansteigen der Körperverletzungen auch gut mit einer gestiegenen Anzeigebereitschaft zu tun haben.

So gibt es z.B. seit einigen Jahren bei Polizei und Staatsanwaltschaften besondere Programme zur Bekämpfung der sog. "häuslichen Gewalt", was praktisch heißt, daß verprügelte Ehefrauen mit allen nur denkbaren Mitteln zur Anzeigeerstattung ermutigt werden, und das durchaus erfolgreich. Ich sage nicht, daß das falsch ist. Es führt nur statistisch zu einem erheblichen Anstieg der Körperverletzungsdelikte. Vor 20 Jahren pflegte nämlich die Polizei derartige Dinge - möglichst ohne mühsame Anzeigenaufnahme - schlicht als "Ehestreitigkeit" abzubuchen.

Weiteres Beispiel: Vergewaltigung der Ehefrau ist erst seit kurzem als solche strafbar. Früher war das schlichte Nötigung und ging auch als solche in die Statistik ein. Folge: Mit der Gesetzesänderung entstand auch ein statistisch spürbarer Anstieg des entsprechenden Delikts, ohne daß sich an der Wirklichkeit irgendetwas geändert hätte.

Ganz drastisch ist die Sache bei der Rauschgiftkriminalität. Da gibt es nämlich so gut wie nie irgendwelche Anzeigen durch Bürger (klar, wer zeigt schon seinen Dealer -und damit sich selbst- an?).

Praktisch heißt das, daß die Polizei hier nahezu ausschließlich auf eigene Initiative tätig wird, ermittelt, etc.

Die Intensität und Häufigkeit derartiger Ermittlungen hängt nun z.B. viel vom verfügbaren Personal ab. Wenn also das RG-Dezernat in einer mittleren Stadt von, sagen wir 20 auf 25 Beamte aufgestockt wird, wird folglich auch die statistisch vorhandene RG-Kriminalität um etwa einen proportionalen Prozentsatz steigen, wiederum natürlich, ohne daß sich tatsächlich viel geändert hätte.

Grundsätzlich möcht ich mich gar nicht zu Deinem CCW-Wunsch äußern D.H., aber bei der Begründung muß man schon sorgfältig sein, sonst taucht schnell der Vorwurf der Unseriosität auf, und gar nicht ganz zu Unrecht.

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....versuchte ihn mitten in einem dichtbelebten Strassencafe mit dem Messer umzubringen......der verhinderte Messermörder hätte durch einen Schusswaffentreffer wirksam gestoppt werden können

schusswaffeneinsatz im dichtbelebten strassencafe... :gaga:

übrigens gibt es in strassencafes die wirksamsten verteidigungswaffen gegen messer gratis: STÜHLE !

und überhaupt: früher da konnte man noch abends ohne angst auf die strasse gehen...? welches "früher" meinst du denn? :roll:

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Deine Wahrnehmung von Bedrohung durch Kriminalität stimmt - wie bei vielen Leuten - mit der tatsächlich vorhandenen und statistisch belegbaren Bedrohung kaum überein, das muß man einfach so sagen.

Da statistisch nämlich nur erfasst wird, was auch zur Anzeige kommt, kann beispielsweise ein (statistisches) Ansteigen der Körperverletzungen auch gut mit einer gestiegenen Anzeigebereitschaft zu tun haben.

Die Intensität und Häufigkeit derartiger Ermittlungen hängt nun z.B. viel vom verfügbaren Personal ab. Wenn also das RG-Dezernat in einer mittleren Stadt von, sagen wir 20 auf 25 Beamte aufgestockt wird, wird folglich auch die statistisch vorhandene RG-Kriminalität um etwa einen proportionalen Prozentsatz steigen, wiederum natürlich, ohne daß sich tatsächlich viel geändert hätte.

Die Furcht vor Kriminalität wird sehr gerne als irrationale Reaktion der Leute gesehen, obwohl sie oft und insgesamt eine recht realistische Einschätzung der objektiven Risiken haben. Europaweit zeigt sich beispielsweise ein starker Zusammenhang zwischen der Vermutung, im nächsten Jahr von einem Einbruch betroffen zu werden, und der objektiven Einbruchsrate, sowie der letzteren mit der Verbreitung von Alarmanlagen.

In Bezug auf die Tendenz der Opfer von Straftaten, diese der Polizei zu melden, haben die Opferbefragungen (Crime Surveys) recht gut übereinstimmende Ergebnisse hervorgebracht. Die Anzeigeraten variieren im Zeitablauf kaum, wie immer wieder behauptet wird.

Dass mehr Polizei auch mehr aufgedeckte Kriminalität bedeutet, mag in einzelnen Fällen stimmen, aber man sollte z.B. bedenken, dass die Zeit der stärksten Abnahme von Verurteilungen mit einem starken Auf- und Ausbau der Polizei zusammenfiel (zweite Hälfte des 19. Jh.).

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Also meiner Meinung nach gibt es drei Faktoren, die für die Beurteilung der Sicherheitslage und dem Wunsch nach eigener Bewaffnung von Bedeutung sind.

1. Die "tatsächliche"/registrierte Kriminalität

Diese wird durch Statistiken ermittelt in der ausgewählte Fakten zusammengetragen werden, die dann das tätsächliche Kriminalitätsbild wiedergeben sollen. In Ballungsgebieten mit vielen sozialen Brennpunkten wird wohl der Grossteil aller Straftaten registriert. Bei anderen Fällen wiederum werden aus bestimmten Gründen Teile der Statistik heraus genommen (z.b. bei Verfahrenseinstellung oder bei Massenhaft begangenen Delikten in denen keine Anfangsermittlungen mit konkretem Tatverdacht aufgenommen werden können usw). Statistiken haben dabei immer das Problem, dass man sie beim hinzufügen/weglassen bestimmter Kriterien in jede beliebige Richtung interpretieren kann!

2. Die subjektiv empfundene Kriminalität

Die von der Bevölkerung empfundene Bedrohung weicht entgegen der Statistik an vielen Orten (meisst in Grossstädten oder an Orten, wo es zu einer spektakulären Tat gekommen war) von der "tatsächlich" festgestellten Kriminalitätsrate ab. Gleiches gilt für Leute, die schon einmal Opfer einer Straftat geworden sind und dadurch in der Regel ein höheres Unsicherheitsgefühl entwickeln als andere.

3. Die alltägliche Kriminalität mit der sich die Gesellschaft scheinbar schon abgefunden hat.

Dies sind in der Regel solche Fälle, die vor dem Hintergrund des jeweiligen Umfeldes ignoriert werden wie z.b.:

- Gewalt innerhalb der Familie

- Massen- oder Gruppendelikte wie "Abziehen" oder Graffitisprühen usw

in gehobeneren Kreisen gehen diese Dinge in eine etwas andere Richtung wie z.b.

- Betrug, Erpressung usw

All diese Fälle werden innerhalb eines bestimmten sozialen Umfeldes nicht wirklich als Kriminalität wahrgenommen und folglich auch nur selten zur Anzeige gebracht, aber sie dürften wohl einen Grossteil der von der Bevölkerung als subjektiv wahrgenommen Bedrohung ausmachen. Leute, die sich bewaffnen wollen, haben in aller Regel immer irgendeine Beziehung zu solch einem Umfeld, denn nur die eigene Bewaffnung kann sie scheinbar objektiv vor Übergriffe schützen, wenn das übrige Umfeld gleichgültig wegschaut.

Alles in allem kann man sagen, dass der Wunsch nach Bewaffnung immer dann gross ist, wenn das soziale Umfeld und die soziale Kontrolle versagt hat und die Leute mit ihren Problemen sich selbst überlassen sind. Die Waffe ist dann Abschreckung und Statussymbol zugleich.

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Es ist sicherlich richtig, daß z.B. seit 1960 die Kriminalitätsbelastung tatsächlich und statistisch gestiegen ist, obwohl sie das seit einigen Jahren kaum noch tut.

Es ging aber um ganz konkrete Behauptungen, z.B. diese:

Am laufenden Meter gemeingefährliche Straftaten gegen Leib und Leben. Versuchter Mord, Vergewaltigung, Raub oder Bedrohung. Früher war ein (versuchter) Mord oder Mordversuch in kleinen und mittleren Städten die Ausnahme. Heute nur noch eine Randnotiz wert.

Und das ist einfach nicht wahr, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Gerade bei den hier angesprochenen Delikten hat sich über die Jahre kaum was geändert.

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Gerade bei den hier angesprochenen Delikten hat sich über die Jahre kaum was geändert.

Doch es hat sich etwas geändert.

Ich kann (zumindest für meine Stadt Dortmund) sagen, dass viele Delikte wie Körperverletzung, Erpressung, einfacher Diebstahl usw einfach nicht mehr zur Anzeige gebracht werden oder wegen mangelnden Hinweisen nicht mehr von der Polizei nachgegangen wird. Die Leute sagen sich ganz einfach:"Es bringt sowieso nichts, zur Polizei zu gehen...selbst wenn man die Typen bekommt sind die morgen wieder frei und dann steh ich allein da und krieg richtig auf die Fresse" . In vielen Bereichen fährt man inzwischen einfach besser, wenn man die KLappe hält und den Ärger in sich hinein frisst. Ist wirklich so!

Oder es passiert einem wie mir, und man steht als Zeuge in einem Körperverletzungsverfahren vor Gericht und wird in seinen Aussagen von der Verteidigung so zerpflückt, so dass man selber darum Bangen muss ev wg einer Falschaussage angeklagt zu werden. Glücklicher Weise wusste ich was ich gesehen hatte (andere Zeugen sind aber leider "umgekippt" und haben sich nach anderthalb Jahren in Widersprüche verwickelt, so das die Täter am Ende nur aufgrund einer einzigen Aussage, der von mir - unter Eid! - verurteilt werden konnten. Ich warte jetzt noch auf deren Revanche :cry: )

Das ist wirklich der grösste Schei$$ den man sich einhandeln kann!

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DH drückte die Lage gelinde gesagt etwas überspitzt aus...

Habe mal ein paar Daten im European Sourcebook of Crime and Criminal Justice Statistics nachgeschaut. In den 32 erfassten Ländern zeigte sich für die Zeit von 1990 bis 1996 eine deutliche Zunahme der Raubtaten (+32%), der Körperverletzungen (+21%) und der Drogendelikte (+69%). Die Tötungsdelikte haben bis 1994 (um 25 Prozent) zugenommen und bis 2000 wieder um 12 Prozent abgenommen.

Die Entwicklung der Kriminalitätsrate in Deutschland von 1970 bis 1999 sieht gemäss Polizeistatistik folgendermassen aus (Schwind 2001):

- Vergewaltigung -20%

- Wohnungseinbruch +100%

- Raub +250%

- Gefährliche und schwere

Körperverletzung +125%

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Ich kann nur jedem Interessierten empfehlen, mal hier in Ruhe nachzulesen:

http://www.bka.de/pks/pks2002/index2.html

Da ist alles schön graphisch aufbereitet.

Daraus ergibt sich eindeutig, daß sich für Mord und Totschlag in der Bundesrepublik seit 1987 schlicht nichts geändert hat, für die anderen von D.H. angesprochenen Delikte wenig.

Wenn man dann noch bedenkt, daß hier absolute Fallzahlen wiedegegeben werden und die Bevölkerungszahl der Bundesrepublik seit 1987 durch die Wiedervereinigung kräfig gestiegen ist, bedeudet das, daß die individuelle Gefährdung durch Delikte wie Mord, Totschlag und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung seither deutlich gesunken ist.

Andere Bereiche der Kriminalität sind statistisch deutlich angestiegen, stagnieren jedoch seit einigen Jahren insgesamt eher.

Ich meine keineswegs, daß man sich nun beruhigt zurücklehnen kann und es ist auch richtig, daß jeder Einzelne Vorsicht walten lassen sollte.

Ich bleibe aber dabei, daß unsere Städte keine Bürgerkriegsgebiete sind, in denen man nur noch schwerbewaffnet eine gewisse Überlebenschance hat. Sowas ist einfach Quatsch.

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Ich bleibe aber dabei, daß unsere Städte keine Bürgerkriegsgebiete sind, in denen man nur noch schwerbewaffnet eine gewisse Überlebenschance hat. Sowas ist einfach Quatsch.

Naja von "schwerer Bewaffnung" (im Sinne von umgehängten Patronengurten ö.ä :roll: ) ist ja gar nicht die Rede.

Aber von ein paar CCW Permits zum Führen einer Kurzwaffe zur Wiederherstellung der Waffengleichheit kann man doch wohl noch träumen? :wink:

Interessanter Weise reden immer nur die Leute, die in relativ Beschützten Verhältnissen leben oder sich von einer Armee von Personenschützern umgeben von keiner Notwendigkeit für Waffen zur SV. Wenn alles so sicher ist, warum war dann eine Verschärfung der Waffengesetze (und nicht nur das) nötig?

Die Politik hat sich mittlerweile schon so weit von den Realitäten entfernt, das ich da kaum noch Hoffnung auf Einsicht habe.

Das dumme ist nur, dass die Logik dabei anscheinend ist, das man immer mehr schärfere Gesetze machen muss, um diesen Schwund an Selbstverantwortung kompensieren zu können. Immer mehr Staat muss geschaffen werden, damit immer mehr wehrlose Schafe behütet werden können...am Ende wird dieses System dann wie immer an seiner eigenen Selbstüberschätzung zusammenbrechen.

Am Beispiel der unterschiedlichen Gesetze in den USA kann man das sehr genau ablesen: In den Bundesstaaten mit liberalen Waffengesetzen haben die Leute Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit beibehalten, während in den anderen Staaten jeder Kleinkram vom Staat geregelt und überwacht werden muss. Die Tatsache, dass auch bei uns in den letzten Jahren in vielen Bereichen die Gesetze dramatisch Verschärft werden mussten sind der eindeutige Beweis, dass nicht alles so toll funktioniert, wie es immer dargestellt wird.

Irgendwann werden wir hier auch an einem Punkt kommen, an dem wir uns für einen Weg entscheiden müssen: entweder mehr Eigenverantwortung - was auch bedeutet, dass jeder für seinen persönlichen Schutz selber gerade stehen muss - oder aber den Weg in Richtung totaler Überwachungsstaat.

Ich hab jedenfalls keinen Bock auf die Leute, die jetzt schon wieder nach einem 2. Hitler rufen, weil ihnen die Probleme zu viel werden. Dann lieber ne CCW für jeden!

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Fassen wir einmal kurz zusammen:

Anzeige von Delikten:

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- Vielfach zeigen Bürger Verbrechen nicht mehr an (bringt ja eh nix)

- Auf dem Land kommt es immer wieder Selbstjustiz in leichteren Fällen (z.b. gefährlicher Hund bedroht immer wieder Passanten, irgendwann wird er vergiftet)

- In Ausländervierteln (Russen, Türken) ist Selbstjustiz oder gütliche Einigung die Regel - diese Viertel sind in der Statistik der Polizei unterrepräsentiert - aus den genannten Gründen (die Bewohner regeln das unter sich)

Straftaten in der Statistik:

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Viele sind davon runtergehandelt. Der Messerstecher im konkreten Fall (das Opfer konnte sich mit einem Stuhl verteidigen) wird hinterher sagen ich wollte ihn nur erschrecken oder maximal verletzten. Aus anfänglich versuchtem Mord/Totschlag wird dann nur noch Bedrohung oder Körperletzung.

Persönliche Berohung:

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Wird man persönlich bedroht ist einem die Statistik völlig egal. Was nutzt es wenn Raub selten ist aber man gerade selber betroffen ist ? Eine Vielzahl von Bürgern hat sich wohl mittlerweile illegal mit scharfen Schusswaffen bewaffnet (Wie sollte sich ein schwerkranker Renter denn sonst gegen einen Einbrecher verteidigen können ???) und man kann das denen nicht mal verdenken. Früher wären das eben Scheinschützen im Schützenverein gewesen (wobei sie da noch Sachkunde und Rechtskenntnise bekommen hätten)- aber das ist ja nicht mehr attraktiv. Vgl. das Posting bei ehemals VO wo ein Polizist einem Bedrohten riet in den Schützenverein einzutreten. Übrigens gerade wieder ein Fall bei WO - die Lebensgefährtin eines Polizisten wurde bedroht. Was soll die denn machen ? Illegale Waffe ? Schützenverein oder Dienstwaffe ihres Lebensgefährten ? Waffenschein kann die wohl gleich vergessen .... Die Waffenscheinvergabe in Deutschland halte ich für verfassungswidrig, so wird das nichts. Man muss Selbstschutz als Bedürfnisgrund einführen - geht in Österreich doch auch. Natürlich kauft sich dann nicht "jeder" eine Waffe - dem Normalbürger würde schon reichen dass er es potentiell könnte (!) wenn er z.B. Opfer von Einbrüchen oder Bedrohung wird.

Kapitulation vor der Kriminalität:

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Leider sind viele öffentliche Plätze (vor allem Stadtparks) mittlerweile Kriminellen überlassen worden weil sich da niemand mehr hintraut. Vernünftiger wäre es CCW's auszugeben - wird ein Opfer angegriffen kann es mit Waffengewalt zurückschlagen - das schreckt ab !

Bewaffnung als Statussymbol ?:

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Dieses Argument halte ich für blanken Unfug. Was für ein Status hat denn schon ein Gaswaffe/Pfefferspray/Messer oder Schlagstock. Keinen und wenn dann einen negativen. Dumme Sprüche "Nur wer Angst hat braucht ne Waffe" gibt es noch gratis dazu.

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Ach, ich liebe diese Schusswaffenstatistiken:

"Im Berichtsjahr 2001 wurden 5'528 Fälle registriert, bei denen auf Personen oder Sachen geschossen wurde."

- In Deutschland haben Sachen aber vorderhand noch nicht ganz den gesellschaftlich Status von Personen erreicht, oder..?

:wink:

Gestern auf der Autobahn A1 bei Vechta. Man(n) / (Frau) muss ja auch mal. :wink:

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D.H., Deine "Zusammenfassung" ist so nicht haltbar.

Viele Sachen werden heute angezeigt, wegen derer früher kein Mensch die Polizei bemüht hätte, z.B. die in manchen Landesteilen geradezu folkloristischen Wirtshausschlägereien, Schulhofraufereien etc.

Mach mal halblang, würde ich sagen.

Daß in Deiner kleinen Heimatstadt - wo immer Die auch sein mag -

Mord und Totschlag nunmehr an der Tagesordnung ist, glaube ich einfach nicht; es spricht auch objektiv nichts dafür, daß das so ist.

Mit der Art von Polemik erreicht man gar nichts, außer, daß einen kein Mensch mehr ernst nimmt.

Du hast uns jetzt ingesamt zwei Fälle aus Deiner Heimatstadt präsentiert, in denen Du Dir "sofortigen Schußwaffeneinsatz" (durch Dich?) gewünscht hättest.

Den mit dem Penner und dem Messer und und den mit dem Staßencafe (s.o.).

Dazu kann man nur feststellen, daß in beiden Fällen in Wirklichkeit nix passiert ist. Wenn es so gelaufen wäre, wie Du dir das offensichtlich wünscht, gäbe es mindestens zwei Tote.

Spricht das für CCW?

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ich denke auch das eine Bewaffnung der "Normalbürger" nur eine Steigerung an Gewalttaten herbeiführen würde, denn bis zur ersten Verurteilung ist ja jeder einer ,also könnten sich auch die Kleindealer legal eine Waffe kaufen wenn man sie bis dahin noch nicht erwischt hätte.

zu dem Punkt Bevölkerung bewaffnet sich illegal, ist Medienbullshit die werfen alles in einen Topf Gaspistole Messer "Totschläger"...

ich bin aber für drastischere Strafen bei illegalem Waffenbesitz und das die Täter schnell bestraft werden und nicht erst ein Jahr später , da wissen die gar nicht mehr wofür sie bestraft werden (gilt besonders für junge Täter)

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Hallo Karaya,

mag sein, daß heute "alltägliche" Sachen angezeigt werden oder auch nicht. Nur was bringt das wenn Bagatelldelikte angezeigt werden (Nachbar zeigt einem den Vogel) und schwere Delikte (Schwere Körperverletzung im Russenviertel) nicht ? Sicher ist es nicht möglich da statistisch endgültige Aussagen zu treffen. Ich habe nicht gesagt dass Mord- und Totschlag an der Tagesordnung ist sondern nur, daß das häufiger vorkommt als früher und in Medien kaum noch Erwähnung findet solange jemand nicht tatsächlich abgemurkst wird. Der "Penner" mit dem Messer (sh. Jan Boger Thread) war kein harmloser Penner der nur mal sein Messer vorgezeigt hat (Ich halte den Typ für gefährlich und es ist wahrscheinlich dass er irgendwann mal tatsächlich zusticht) und bei dem Fall mit dem verhinderten Messerstecher war ich nicht dabei.

Das bei den beiden Fällen nichts passiert ist, ist wohl glücklichen Umständen zu verdanken - was aber die Fälle nicht weniger schlimm macht. Zum Thema Schusswaffeneinsatz: Ich denke jeder der normal ist und Umgang mit scharfen Schusswaffen hat, kann sich vorstellen wie schlimm das sein muss von sowas getroffen zu werden und wird entsprechend vermeiden *tatsächlich* auf einen Menschen schiessen zu müssen - selbst wenn es ein angreifender Krimineller ist. In den konkreten Fällen wäre Schusswaffeneinsatz je nach Lage angemessen gewesen - Tote hätte es wohl kaum gegeben, da ein Schuss in die Luft als Warnung wohl den Widerstand gebrochen hätte. Siehe USA - in den meisten Fällen reicht die blosse Androhung von Waffengewalt oder ein Warnschuss. Zudem kann ein einzelner Schuss -sollte sich das nicht vermeiden lassen- wesentlich weniger Schaden anrichten als andere Mittel (Z.B. dem Täter ein Schlag gegen den Hals verpassen oder mit einem Stuhl zuschlagen). Einen Täter "ausschalten" heisst ihn mit geringstmöglicher Gewalteinwirkung zu stoppen. Klar kann das manchmal auch schwere Folgen für einen Täter haben aber da ist er selber schuld dran. Wer andere angreift muss auch die Folgen tragen.

PS: CCW's sind eine gute Sache. Wie ich oben schon dargelegt habe, wird trotz CCW nicht leichtfertig geschossen. Und falls das unabwendbar ist dann ist ein verletzer/toter Täter immer noch besser als ein verletztes oder totes Opfer.

PPS: Polizisten sind ja auch mit Schusswaffen ausgerüstet. Trotzdem ballern auch die in der Regel nicht gleich leichtfertig um sich selbst dann wenn sie angegriffen werden.

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