megashooter Posted September 2, 2002 at 08:45 PM Share Posted September 2, 2002 at 08:45 PM :shoot: Einführung: Gerade für den Schießsporteinsteiger stellen sich in der ersten Zeit zahlreiche Fragen, die wir mit den folgenden Abschnitten versuchen wollen zu beantworten. Hierzu zählt in erster Linie die Auswahl des richtigen Vereins, die Anschaffung sinnvollen Zubehörs, sowie die Auswahl der richtigen Sportwaffe. Als Schießsporteinsteiger werden Sie mit vielen Informationen in der Anfangszeit überhäuft. Neben den Vereinsregeln, den Regeln im Umgang mit Sportwaffen und den Verhaltensregeln während des Schießbetriebes werden Sie immer wieder auf das Waffengesetz stoßen. Im Vorfeld sollten Sie sich darüber im klaren sein, dass der Schießsport ein nicht gerade preiswerter Sport ist. Abgesehen von einigen Ausnahmen kann dieses Hobby in den ersten Monaten ohne weiteres 500-1000 € kosten. :shoot: Auswahl eines Vereins: Jeder Verein hat seine Besonderheiten, Eigenheiten und seine Angebote gegenüber den Mitgliedern. Oftmals erfahren Schießsporteinssteiger von Bekannten oder Freunden über existierende Schützenvereine. Berichte in Tageszeitungen und Fachzeitungen bieten ebenfalls die Möglichkeit Kontakt zu den jeweiligen Vereinen aufzunehmen. Legen Sie Ihre persönlichen Bedürfnisse und Anforderungen an den Verein fest und erkundigen Sie sich, welche Vereine in der Nähe Ihres Wohnortes liegen. Grundlegend lassen sich Schützenvereine unterscheiden: a.) Traditionelle Schützenvereine, bei denen Brauchtum, Tradition, Geselligkeit einen sehr hohen Stellenwert haben. b.) Sportschützenvereine, bei denen die sportlichen Leistungen im Vordergrund stehen. c.) Vereine, die die traditionellen und die sportlichen Aspekte unter einem Dach vereinen. Sobald Sie hier eine erste Vorauswahl getroffen haben, geht es an die Kontaktaufnahme. Ob Sie die Vereine anschreiben, anrufen oder einfach ein Fax oder ggf. eine E-Mail senden bleibt Ihrem persönlichen Geschmack überlassen. Vorab sollten Sie folgende Fragen versuchen zu klären: a.) Nimmt der Verein überhaupt noch Mitglieder auf? Nicht jeder Verein möchte weitere Mitglieder aufnehmen. b.) Um welche Rechtsform handelt es sich bei dem Verein? Ist der Verein ein eingetragener Verein (e.V.) oder handelt es sich um einen Zusammenschluss mehrerer Schützen (ohne e.V.) Nur ein eingetragener Verein bietet eine gewisse Rechtssicherheit aufgrund der Vereinssatzung und des Vereinsrechtes. c.) Ist der Verein zu den angebotenen Trainingszeiten für Sie leicht zu erreichen? Hat der Verein feste Trainingszeiten in seinem Angebot oder können sich diese durchaus innerhalb eines Jahres ändern (Zeiten / Tage)? Bedenken Sie, dass bei eventuellen Änderungen der Trainingszeiten, eine Teilnahme für Sie aus zeitlichen Gründen nicht mehr in Frage kommen kann. d.) Welche Trainingsmöglichkeiten werden angeboten z.B. Waffenarten, Distanzen, Disziplinen? Je vielfältiger das Angebot ausfällt, desto mehr Entfaltungsmöglichkeiten haben Sie auch zukünftig in diesem Verein. Haben Sie bisher Interesse an einer Waffenart, so kann sich dies im laufe der Zeit ändern. e.) Kann der Verein Ihnen in den ersten Monaten Waffen für das Training zur Verfügung stellen? Nicht alle Sportwaffen können Sie sofort bei Eintritt in einen Verein erwerben. Aber auch Sportwaffen, die Sie sofort erwerben können, sollten Sie zunächst testen und feststellen, ob diese Ihren Bedürfnissen entspricht. Je mehr Möglichkeiten Ihnen ein Verein in dieser Hinsicht bieten kann, desto sicherer sind Sie später beim Kauf Ihrer ersten Sportwaffe. f.) Können Sie zunächst den Verein als Gast besuchen? Nur als Gast bzw. Gastschütze können Sie den Verein und deren Mitglieder kennen lernen, ohne einen langfristigen Mitgliedsvertrag zu unterschreiben. Bitte bedenken Sie, dass auch eine Vereinsgemeinschaft Sie selbst etwas näher kennen lernen möchte, bevor Sie in den Verein aufgenommen werden. Lassen Sie sich nicht zu einer schnellen Aufnahme in einen Verein hinreißen. Aussagen wie: "Es sind nur noch ein oder zwei Plätze frei und wir haben mehrere Bewerber" sind kritisch zu beurteilen. g.) Wie gestaltet sich der Vereinsbeitrag? In der Regel wird eine einmalige Aufnahmegebühr sowie ein fester Jahresbeitrag verlangt. Die Höhe dieser Beiträge sollte festgeschrieben sein. Je nach Angebot eines Vereins können Jahresbeiträge zwischen 100,-- und 500,-- € anfallen. Höhere Jahresbeiträge sollten Sie sehr kritisch prüfen. Auch eine Aufnahmegebühr zur Stärkung der Vereinskasse kann akzeptiert werden. Auch hier gilt, überhöhte Forderungen sollten Sie stets sehr genau prüfen. h.) Welche Leistungen seitens des Vereins ist in den Beiträgen enthalten? - Beiträge für Verbände - Versicherungsbeiträge - Nutzung der Sportwaffen, die dem Verein zur Verfügung stehen - Sonstige Angebote (z.B. kostenlose Vereinszeitung) i.) Werden Tätigkeiten für den Verein von Ihnen verlangt? Es ist üblich, dass allgemeine Arbeiten, wie z.B. Reinigung der Standanlage oder Reparaturarbeiten von den Mitgliedern eines Vereins durchgeführt werden. Zahlreiche Vereine verlangen eine gewisse Anzahl von Arbeitsstunden, die jährlich von jedem Mitglied abzuleisten sind. j.) Welche Kündigungszeiten müssen Sie einhalten? 4-12 Wochen zum Jahresende sind durchaus üblich. k.) Werden Sie in dem Verein von einem Trainer in der ersten Zeit betreut? Gerade in den ersten Tagen und Wochen kann ein Schießsporteinsteiger sich zahlreiche Fehler aneignen, die später nur schwer abgelegt werden können. Die Betreuung durch einen Trainer ist daher äußerst sinnvoll. In vielen Vereinen wird diese Aufgabe auch von erfahrenen Schützen übernommen. l.) Welche Regelung besteht in dem Verein hinsichtlich erlaubnispflichtiger Sportwaffen? Neben den Auflagen durch das Waffengesetz, existieren in Vereinen zahlreiche Regelungen, die über diese Auflagen darüber hinaus gehen. Informieren Sie sich gegebenenfalls genau über diese Auflagen. m.) Besteht die Möglichkeit über den Verein eine Befürwortung für eine erlaubnispflichtige Sportwaffe zu bekommen? Nicht jeder Verein hat die Möglichkeit Befürwortungen auszustellen. Verfügt der Verein nicht über eine entsprechende Standmöglichkeit, so müssen Sie sich ggf. selbst um diese Trainingsmöglichkeit kümmern (Kostenfaktor) n.) Welche Ausbildungsmöglichkeiten werden angeboten? Eine Ausbildung in Waffensachkunde sollte auf jeden Fall dazugehören. Weitere Ausbildungen werden meist über externe Veranstalter vermittelt. :shoot: Kosten: Neben den Kosten für den Vereinsbeitrag und ggf. für die Ausbildung kommen auf den Schießsporteinsteiger einige Kosten hinsichtlich des Zubehörs zu. Wie in jedem Hobby und bei jeder Sportart wird auf dem Markt eine überwältigende Vielfalt von Produkten angeboten. Je nach Sportwaffenart, für die Sie sich entschieden haben,wird spezielle Ausrüstung im Fachhandel angeboten. Daher hier nur ein Beispiel für einen Sportschützen, der sich für den Bereich Kurzwaffe im Kaliber .45 ACP eine Ausrüstung anschafft. Die Angegebenen Werte sind Durchschnittswerte und sollen nur einen ersten Überblick geben. a.) Aufnahmebeitrag 200,-- €b.)Jahresbeitrag 120,-- €c.)Ausbildung in Waffensachkunde inkl. Fachbuch 125,-- €d.)Trainingsmunition (24 Trainingstage a´ 50 Schuß) 250,-- €e.)Gehörschutz 25,-- €f.)Schutzbrille 25,-- €g.)Transportbehälter 25,-- €h.)kleiner Wandtresor zur Aufbewahrung der Sportwaffe 75,-- €i.)Waffenbesitzkarte 65,-- €j.)Sportwaffe / Standard 250,-- €k.)Reinigungsmaterial/Gerät 25,-- €l.)Scheibenbeobachtungsglas (einfaches Fernglas) 40,-- €m.)Weiteres Zubehör wie z.B. 2 Ersatzmagazine Bereits in den ersten Monaten müssen Sie mit Ausgaben von über 1 TD€ rechnen. Je nach Qualität der Ausrüstung und Exklusivität der Sportwaffe können auch weit höhere Werte erzielt werden.Vergleichen Sie auf jeden Fall die Angebote verschiedener Händler und Vereine. Nicht selten lassen sich ein paar Scheine sparen. :shoot: Auswahl der ersten Sportwaffe Besonders bei erlaubnispflichtigen Sportwaffen ist die richtige Auswahl von besonderer Bedeutung. Schließlich muss für diese Sportwaffe ein Antrag bei der zuständigen Behörde gestellt werden und die kostenpflichtige Genehmigung legt bereits Waffenart und Kaliber fest. Sie beantragen z.B. einen Sportrevolver im Kaliber .357 Magnum. In der Ihnen ausgestellten Erwerbsberechtigung (Waffenbesitzkarte / WBK) sind diese Daten dann festgelegt. Sie können jetzt lediglich noch den Hersteller und die Ausstattungsmerkmale der Sportwaffe beim Kauf beeinflussen. Stellen Sie später fest, dass die eingetragene Sportwaffe doch nicht Ihren Vorstellungen entspricht, so sind weitere Wege zur Behörde fällig, die mit weiteren Gebühren verbunden sind. Nutzen Sie in den ersten Monaten im Verein jede Chance, verschieden Waffenarten kennen zu lernen. Versuchen Sie für sich selbst herauszufinden, welche Waffenart Ihnen zusagt. Trainieren Sie mit verschiedenen Kalibern und erkundigen Sie sich nach den Erfahrungen der einzelnen Besitzer. Ein Exot unter den Sportwaffen bietet sicherlich einige Kaufreize. Bedenken Sie jedoch auch die Folgekosten z.B. für die Munition oder für das Zubehör. Sobald Sie sich für eine Waffenart und ein entsprechendes Kaliber entschieden haben, versuchen Sie schwerpunktmäßig mit verschiedenen Herstellern dieser Bauart zu trainieren. Auch hier sollten Sie von den Erfahrungen der Mitglieder profitieren. Heiße Diskussionen, z.B. über die Vorzüge der Pistole oder der eines Revolvers, sollten Sie interessiert verfolgen. Beide Techniken haben ihre Vor- und Nachteile. Ähnlich sieht es bei Luftdruck- und Vorderladerwaffen aus. Die Entscheidung für welches System Sie sich entscheiden kann Ihnen niemand abnehmen. Haben Sie sich für eine Waffenart entschieden, sollten Sie Ihr Augenmerk auf die Feinheiten legen. Nahezu jede Sportwaffe lässt sich individuell überarbeiten oder ausstatten. Die Ausstattungsmerkmale sollten sich nach den von Ihnen geschossenen Disziplinen richten. Es macht wenig Sinn, eine Sportwaffe mit Leuchtpunktvisierung anzuschaffen, wenn die von Ihnen geschossenen Disziplinen diese Möglichkeiten nicht vorsehen. Zahlreiche Ausstattungsmerkmale sind eher für die Optik bestimmt als für den funktionellen Einsatz. Für z.B. Griffschalen in einem edlen Design sind meist hohe Geldbeträge fällig. Einfache rutschfeste Gummigriffschalen sind dagegen schon für 25 € zu haben. Leider verfallen sehr viele Schießsporteinsteiger der Meinung, dass die Optik und der Preis einer Sportwaffe ein Indiz für Treffsicherheit und Funktion ist. Das dies nicht der Fall ist, werden Ihnen in Ihrem Verein viele Schützen bestätigen können. Haben Sie die Erwerbserlaubnis in der Tasche oder sich für eine frei erwerbbare Waffe entschieden, so sollten Sie mit einem erfahrenen Schützen den Weg zum Händler antreten. Kann der Händler Ihnen nicht die gewünschte Waffe mit der entsprechenden Ausstattung anbieten, sollten Sie weitere Angebote einholen. Leider sind auch unter den Händlern schwarze Schafe, die lieber versuchen einen Ladenhüter zu verkaufen als einen Schießsporteinsteiger vernünftig zu beraten. Bevor die Sportwaffe in Ihrer WBK eingetragen wird oder der der Kaufvertrag rechtsgültig wird, bestehen Sie auf ein Probeschießen mit der neuen Waffe unter Verwendung verschiedener Munitionshersteller. Erst hier stellen sich Funktions- störungen heraus, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Beigefügte Einschießbilder sollten nicht zu einem vorschnellen Kauf führen. Entnimmen aus www.mek-schuetzen.de Link to comment Share on other sites More sharing options...
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