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Theater ohne Ende - Forenübergreifend ?


DirtyHarry

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Ich lese ja ab und zu bei DWJ und WO/VO mit und ehrlich gesagt kann ich mir keinen Reim drauf machen was da abgeht zwischen:

DWJ, Visier, WO, BWT, OA, DTS, WK und vielen weiteren Beteilgten. Wer will eigentlich was von wem ? Um was geht es denn eigentlich konkret ?Ständig werden Unmassen von "Informationen" von allen Beteilgten gepostet die unabhängig davon ob sie nun stimmen oder nicht nur eines bewirken: SCHADEEN FÜR DAS ANSEHEN DES LEGALEN WAFFENBESITZES IN DEUTSCHLAND ! :evil:

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  • 3 years later...

Neues vom "Unterschichtenfernsehen" ? in dem Fall die "Erkenntnis": Die wachsende Kriminalität unter Jugendlichen lässt sich durch Gesetzesverschärfungen im Waffenrecht bekämpfen ...

Journalismus: Die vierte Gewalt im Staat, die durch ihre Arbeit dazu beiträgt, die Menschen ? früher hieß das ?Bürger?, "Personen", "Leute" ? über wichtige Dinge zu informieren und so zur Meinungsbildung beizutragen. Dies, so hören Journalistik-Studenten und Volontäre bei TV, Rundfunk und Printmedien voller Achtung und Ehrfurcht, gehört zu den wichtigsten Aufgaben dieses Berufes und ist daher mit entsprechender Sorgfalt wahrzunehmen.

Dazu gehört auch die richtige Reihenfolge: Zuerst hat es eine objektive Vermittlung von akkurat recherchierten Sachverhalten zu geben, erst dann dürfen Kommentare seitens der Journalisten folgen. Sonst weiß der Leser respektive Zuschauer nicht mehr, was die wertneutrale Nachricht mit der Tatsache an sich und was der daraus abgeleitete, subjektive Kommentar ist. Doch mit dieser Trennung liegt es immer mehr im Argen.

Das jüngste Beispiel dazu stammt aus einer der Sendungen, auf die der vom Satiremagazin ?Titanic?, dem Geschichtsprofessor Paul Nolte und dem Satiriker Harald Schmidt populär gemachte Begriff vom ?Unterschichtenfernsehen? paßt: Der ?Tatort? war die Sendung ?Sat.1 am Mittag? vom 27. September 2006, die einen Beitrag zur Jugendkriminalität veröffentlichte.

Darin gab es die inzwischen immer wieder gern genommenen, anonymen jugendlichen Kapuzenshirt-Träger, die stolz mit dem Rücken zur Kamera und in der modischen ?kanaksprak? über ihre Schlägereien und Raubzüge berichten und dabei auch ihre Waffen zeigen ? unter anderem ein Kalaschnikow-Bajonett.

(Polemik an: Werden diese jugendlichen Kriminellen eigentlich inzwischen per Agentur an TV-Filmcrews vermittelt? Gibt es einen Kostüm- und Gerätefundus? Lernen sie irgendwo den entsprechenden Argot? Und: Den Zuschauern ein Wort wie "Abziehen" ? also ein Synonym für jugendlichen Straßenraub, meist Klamotten ? als neu oder unbekannt verkaufen zu wollen, das zeigt auch nur, dass der Reporter seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Dem Terminus begegnete der Verfasser erstmals schon vor gut 15 Jahren bei Gesprächen mit Sozialarbeitern. Für die Leute aber war er nicht gerade neu. Polemik aus).

In dem Film zu sehen waren auch zwei Jugendliche von 11 und 13 Jahren, welche als ?Lockvögel? (so der O-Ton des Films) zwecks Klappmesser-Kauf in eine Filiale einer Berliner Supermarktkette gingen, das Ganze mit versteckter Kamera gefilmt. Und ? Gewalt geschrien: Der Verkäufer händigte den Kindern tatsächlich ein solches Gerät aus. Anschließend zeigte man dem Berliner Innenpolitiker Peter Trapp die Klappmesser. Prompt konstatierte der, dass derlei eigentlich nicht an Jugendliche gehen dürfe.

Mit Blick auf die steigende Gewaltkriminalität unter Jugendlichen leitete der Verfasser des TV-Beitrages ab, es läge ein Defizit im Waffengesetz vor und gäbe "offenbar" eine Gesetzeslücke. Und deswegen sei eine Verschärfung des Gesetzes gegeben, das habe auch die Berliner Innensenatorin bestätigt.

Dumm nur, dass der Supermarktverkäufer alles richtig gemacht hat: Niemand braucht ein normales Taschenmesser unter konspirativen Umständen zu kaufen, auch Kinder nicht: Das ?Taschenmesserprivileg? ? die geheimnisumwitterte Gesetzeslücke ? nimmt Klappmesser von den Regelungen des Waffengesetzes aus. Folglich gelten hier auch beim Kauf keine Altersbeschränkungen. All das hat das Justiziariat der Kaufhauskette sofort nach Ausstrahlung des Beitrages eigens prüfen lassen und dem TV-Sender schriftlich bestätigt.

Doch greift dieser Beitrag insgesamt zu kurz ? nämlich in der Verkaufsverbots-Forderung: Es spricht sich allmählich auch in Kreisen von Politikern herum, dass immer neue Restriktionen des Waffengesetzes der Gewaltkriminalität eben nicht Einhalt gebieten.

Es sei daher wieder einmal angeführt: Bei einem Großteil solcher Verbrechen wird benutzt, was zur Hand ist. Also die berühmten ?Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs?, wie Schraubendreher, Küchenmesser, Bierkrüge, Wasserrohre, Stromkabel oder was auch immer. Verbietet man nun bestimmte Messer, sinken möglicherweise die Zahl der Stichverletzungen ? nicht aber die gewaltkriminellen Delikte, ob nun mit Vorsatz oder im Affekt. Als Folge wird das Krankanhauspersonal dann eben eine Zunahme bei Trümmerbrüchen, Schädeltraumata oder inneren Verletzungen verzeichnen.

Zudem nützen Verbote und Einschränkungen beim Waffenerwerb deswegen nichts, da sie schlichtweg an der Zielgruppe vorbeigehen. Kein Möchtegern-Verbrecher mit konkreten Absichten absolviert vorm Erwerb etwa einer Pistole zuerst den umständlichen, behördlichen Hindernislauf mit Waffenbesitzkarte und Bedürfnisprüfung. Statt dessen greift er logischerweise gleich zu einer illegalen, weil rascher, unkomplizierter und unbemerkt von den Behörden beschaffbaren Waffe. Die aber braucht man nicht zu untersagen, das ist sie nämlich schon.

Bei preisgünstigen Taschenmessern liegt zudem nicht der Hund begraben. Das zeigte der hier kritisierte TV-Film ja eingangs auch ganz klar, dass genau das nicht die Waffen der Wahl sind. Statt dessen trugen die anonymisierten Kapuzenjungs feststehende und für Hieb und Stich ausgelegte Dolche und Bajonette (und etwas, das aussah wie eine Schreckschußwaffe). Die aber kann man gerade nicht in der Stahlwarenabteilung eines Supermarktes kaufen.

Damit geht die Stoßrichtung dieses Artikels völlig am Thema vorbei. Klappmesser sind nicht das Problem. Sie zu verbieten, hieße, den Sumpf der illegalen Waffen nicht im mindesten austrocknen, sondern eher noch zu vertiefen.

Denn natürlich funktioniert der Beschaffungsweg via Schwarzmarkt nicht nur im Milieu, sondern eben auch im Umfeld von Schule, Jugendzentrum, Diskothek ? leider. Doch ist es in Schulen wie Discos meistens eh schon strikt untersagt, Gegenstände wie etwa Messer jedweder Art auch nur mitzubringen, ganz zu schweigen von den in dem Sat.1-.Beitrag gezeigten Dolchen und Bajonetten.

Dass die Gewaltkriminalität unter Jugendlichen, egal ob in oder außerhalb der Schule, zunimmt, ist ein alter Hut, dass sie nicht nur in der Hauptstadt permanent weiter steigt und auch immer Jüngere erreicht, das ist beklagenswert, aber leider auch nicht neu.

Natürlich kann man etwas tun. Und ebenso natürlich muss man auch sagen, dass alles, was man auch unternimmt, keine 100prozentige Erfolgsgarantie bietet, um Kriminalität zu vermeiden und abgedriftete Jugendliche wieder zurück in einen geregelten Alltag zu holen.

Zu den hier nötigen + eigentlich hinlänglich bekannten Maßnahmen zählen etwa Korrekturen sozialer Mißstände (bessere Zukunftsperspektiven, gerade für viele Einwandererkinder), strikte Kontrollen, ein gegebenenfalls härteres Durchgreifen oder neue pädagogische Konzepte, auch geistig wie körperlich hart fordernde wie das von der Henry-Maske-Stiftung geförderte und unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes arbeitende Trainingscamp von Lothar Kannenberg.

Und natürlich gehört dazu auch ein Umdenken im Verhalten der Erwachsenen, etwa ? wieder Paul Nolte ? durch eine ?Eindämmung der Ego-Gesellschaft?. All das kann nach derzeitigen Erkenntnissen eher fruchten als erneute und vor allem absehbar-wirkungslose Verbote. Die bekämpfen ? vielleicht ? Symptome, nicht aber Ursachen. Aber auch das nichts Neues.

Wer aber solche Erkenntnisse unter Zeitdruck ignoriert oder gar aus ideologischen Gründen bewußt ausklammert und statt dessen erneuten Gesetzesverschärfungen das Wort redet, der macht unfundiert Stimmung, nicht aber begründet Meinung. Von Politikern ist man so etwas leider gewohnt. Von Journalisten ist es eigentlich das Schlimmste, was man sagen kann.

Quelle = Visier.de

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