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"from my dead, cold hands"


dynamite

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Der Film läuft in Deutschland also noch gar nicht..?

Kontroversen wird er sicher auslösen: mir riet gestern jemand "Schau Dir diesen Antiwaffenfilm nicht an. Es geht nur darum wie schlimm Waffen sind und ist total daneben".

Na das hat meine Neugierde natürlich erst recht geweckt! Ich war guten Argumenten gegenüber noch nie verschlossen und freute mich auf diesen "Antiwaffenfilm"...

Nachdem ich ihn nun gesehen habe, bin ich aber überhaupt nicht der Meinung, es sei ein Antiwaffenfilm. Moore versucht vielmehr zu ergründen, warum es in den USA soviele (über 11'000 pro Jahr) Tote durch Schusswaffen gibt. Ist es etwa nicht mehr legitim, solche Fragen aufzuwerfen..?!

Er lässt dann auch v.a. Waffen-"Befürworter" zu Wort kommen und hört ihnen geduldig zu. Er stellt die Situation in den USA der von Kanada gegenüber und fragt sich, warum dort die Schusswaffen-Toten-Rate soviel tiefer ist. Hinweisen und Erklärungsversuchen geht er gewissenhaft nach und das Resultat wird einem eindrücklich vor Augen geführt.

Die starke Wirkung seines Filmes wird dadurch erzielt, dass Moore ohne grosse Kommentare zeigt, was er sieht und was ihn verwundert. Es sind oft absurde Situationen und Tatsachen, die aber nicht er, sonder gerade die Leute schaffen, die versuchen ihre Waffen ins rechte Licht zu rücken - und damit genau das Gegenteil erreichen.

Ob seine These wirklich stimmt, dass nämlich die Amerikaner v.a. wegen Angstgefühlen ein Waffenproblem haben, kann offen bleiben. Aber die Beispiele und Zusammenhänge, die Moore aufzeigt, sind sehr einleuchtend und enthaltend wohl mehr als nur ein Kernchen Wahrheit.

Moore weist z.B. darauf hin, dass während einem Zeitraum, in dem die Mordrate um 20% sank, die Erwähnung von Mordtaten im TV um 600% zugenommen hat. Was ist denn daran so gemein und böse frage ich mich? Ertragen die Waffenbefürworter etwa solch plumpe Tatschen nicht..?

Ein peinlicher Höhepunkt ist sicher am Schluss des Films das Interview mit Charlton Heston. Da stellt ihm Moore in ruhiger Art und höflich ein paar Fragen und Heston brilliert mit Unwissen und Verlegenheit, bis er schliesslich aufsteht und einfach geht..! Eindrücklicher hätte er sich wohl nicht selbst disqualifizieren können. Ich würde ja nichts sagen, wenn es irgendein alter Mann gewesen wäre, der von einem Interview überrascht worden wäre, aber der Präsident der NRA - krass!! Etwa ähnlich grotesk, wie die Vorstellung, dass ein Journalist Bush fragt, warum er im Irak bombardiert, dieser daraufhin die Tränen unterdrückt und wortlos den Platz verlässt...

Es ist ja nicht so, dass es keine Argumente gibt für Waffenbesitz und den Schiesssport, und ich z.B. hätte sehr gerne mit Moore darüber diskutiert. Aber wenn seine Gesprächspartner (Entschuldigung) zu dumm sind, auf einfachste Fragen angemessen zu antworten, ist das sicher nicht sein Fehler!

Zusammenfassend gesagt zeigt der Film ein kritisches Bild der amerikanischen Gesellschaft und hat mit Antiwaffen-Hass nichts zu tun. Wer diesen Film negiert, stellt sich meines Erachtens blind und taub. Ich kann ihn nur jedem empfehlen, der sich für Waffen oder Amerika interessiert.

Ich bin bestimmt er letzte, der für restriktive Gesetze ist. Aber für eine offene Diskussion von Problemen und Fragen bin ich immer zu haben. Und den Finger soll man dorthin halten, wo's weh tut. Wegschauen und auf stur stellen ist weder nützlich noch überhaupt nötig. Denn wie wir alle wissen, gibt es für unser Hobby mehr als genug vernünftige und legitime Gründe.

Moore's Doku ist übrigens nicht zu vergleichen mit all den dilettantischen Beiträgen, die das deutsche Fernsehen die letzten Jahre immer wieder gebracht hat. Dort ist es in der Tat nicht der Wert, sich überhaupt damit zu befassen.

Gruss dynamite

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genau den gleichen eindruck hatte ich nach dem beitrag im kulturweltspiegel, wo über diesen film berichtet wurde.

ich zitier mich mal selbst :oops: :

für moore trägt die amerikanische obrigkeit die hauptschuld, die es der bevölkerung vormacht, dass konflikte gewaltsam gelöst werden. aus dieser gewaltbereitschaft entsteht für moore der waffenwahn.

sicher eine fragwürdige haltung, aber interessanter als die spö, die die reine existenz einer schusswaffe als verbrechensursache sieht, dabei aber das gewaltpotential der obrigkeit voll ausblendet und bürgerkriegstote den zivilen waffenbesitzern anrechnet.

tja, dynamite. dass du und ich jetzt über den film diskutieren, daraus wird wohl nix. aber ich glaube, wir beide sind so ziemlich die einzigen mit dieser meinung. warten wir's mal ab, bis alle hier den film gesehen haben, und dann fliegen die fetzen. :D

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@ dynamite:

Charlton Heston leidet an der Alzheimer'schen Krankheit! :cry:

DESHALB der peinliche Auftritt, den Du beschrieben hast.

Er kann nichts dafür, dass er an dieser schrecklichen Krankheit leidet.

Mittlerweile hat er sich ja dahingehend geoutet.

Unfair ist nur Michael Moore, der einen kranken alten Mann so skrupellos vorgeführt hat.

Das einzige, was man Mr. Heston vielleicht vorwerfen kann ist, dass er den Posten als NRA-Präsident schon früher hätte aufgeben sollen.

GRUß

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Die Sache mit Heston ist vielleicht wirklich nicht ganz korrekt verlaufen - aber nun einfach ihn und die NRA als Opfer hinzustellen, kann ich auch nicht akzeptieren.

Denn erstens hatte er und die NRA ziemlich provokativ nach dem Massaker in Columbine dort ein Treffen abgehalten, und auch in Flint (?, oder wie der Ort hiess), an dem ein Sechsjähriger eine Sechsjährige erschossen hatte. Ich denke, sowas sollte einfach nicht sein, berechtigtes Waffenrecht hin oder her.

Stellt euch vor, kurz über Erfurt hätte man dort ein Schützentreffen veranstaltet und dabei gross ausgerufen, lieber zu sterben als seine Waffen abzugeben..?!

Zweitens finde ich, muss sich eine Organisation wie die NRA (gegenüber der ich sonst überhaupt nicht negativ eingestellt bin!) schon ein bisschen überlegen, wie sie Oeffentlichkeitsarbeit macht und wen sie "an die Front" bzw. an die Spitze stellt. Oder nicht..? Und als Präsident steht man nun 'mal im Rampenlicht, das ist doch ähnlich wie in der Politik. Und erweist sich die NRA mit so einer Führungsspitze wirklich einen guten Dienst..? Wohl eher einen Bärendienst. Und diese Organisation ist jetzt beileibe nicht so klein und dumm, als dass man mit ihr Mitleid haben müsste, wenn sie sich solche Schnitzer leistet... Oder denkt ihr da wirklich anders darüber? Mich nimmt eure Meinung dazu ehrlich wunder.

Meiner Meinung nach ist eine Organisation erst dann glaubwürdig, wenn man sie auch kritisieren kann. Im Film wurde z.B. ausführlich ein Rüstungsmitarbeiter der örtlichen Raketenindustrie zu Wort gelassen und was dieser sagte, hatte Hand und Fuss und Moore machte ihn weder lächerlich noch versagte er ihm seine Argumente. Das ist bei einer Doku (leider) keine Selbstverständlichkeit.

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nachdem, was ich in u.s. foren so lese, stehen auch nicht alle amerikanischen waffenbesitzer hinter hestons "öffentlichkeitsarbeit". auch nicht alle nra-mitglieder. das wird aber selten deutlich geäussert, sonst ist man nämlich schnell ein "fuckin liberal" - das amerikanische äquivalent zum deutschen schimpfwort (?) "gutmenschen".

die nra tut sehr viel sinnvolles, das aber in der öffentlickeit leider nicht so viel beachtung findet wie ein prominenter radikaler, der sich im ton vergreift.

vielleicht ist das ein bisschen vergleichbar mit möllemann. im wahlkampf hat sich kein schwein mehr für das programm der fdp interessiert....

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Der Film läuft in Deutschland also noch gar nicht..?

Kontroversen wird er sicher auslösen: mir riet gestern jemand "Schau Dir diesen Antiwaffenfilm nicht an. Es geht nur darum wie schlimm Waffen sind und ist total daneben".

Na das hat meine Neugierde natürlich erst recht geweckt! Ich war guten Argumenten gegenüber noch nie verschlossen und freute mich auf diesen "Antiwaffenfilm"...

Nachdem ich ihn nun gesehen habe, bin ich aber überhaupt nicht der Meinung, es sei ein Antiwaffenfilm. Moore versucht vielmehr zu ergründen, warum es in den USA soviele (über 11'000 pro Jahr) Tote durch Schusswaffen gibt. Ist es etwa nicht mehr legitim, solche Fragen aufzuwerfen..?!

Er lässt dann auch v.a. Waffen-"Befürworter" zu Wort kommen und hört ihnen geduldig zu. Er stellt die Situation in den USA der von Kanada gegenüber und fragt sich, warum dort die Schusswaffen-Toten-Rate soviel tiefer ist. Hinweisen und Erklärungsversuchen geht er gewissenhaft nach und das Resultat wird einem eindrücklich vor Augen geführt.

Die starke Wirkung seines Filmes wird dadurch erzielt, dass Moore ohne grosse Kommentare zeigt, was er sieht und was ihn verwundert. Es sind oft absurde Situationen und Tatsachen, die aber nicht er, sonder gerade die Leute schaffen, die versuchen ihre Waffen ins rechte Licht zu rücken - und damit genau das Gegenteil erreichen.

Ob seine These wirklich stimmt, dass nämlich die Amerikaner v.a. wegen Angstgefühlen ein Waffenproblem haben, kann offen bleiben. Aber die Beispiele und Zusammenhänge, die Moore aufzeigt, sind sehr einleuchtend und enthaltend wohl mehr als nur ein Kernchen Wahrheit.

Moore weist z.B. darauf hin, dass während einem Zeitraum, in dem die Mordrate um 20% sank, die Erwähnung von Mordtaten im TV um 600% zugenommen hat. Was ist denn daran so gemein und böse frage ich mich? Ertragen die Waffenbefürworter etwa solch plumpe Tatschen nicht..?

Ein peinlicher Höhepunkt ist sicher am Schluss des Films das Interview mit Charlton Heston. Da stellt ihm Moore in ruhiger Art und höflich ein paar Fragen und Heston brilliert mit Unwissen und Verlegenheit, bis er schliesslich aufsteht und einfach geht..! Eindrücklicher hätte er sich wohl nicht selbst disqualifizieren können. Ich würde ja nichts sagen, wenn es irgendein alter Mann gewesen wäre, der von einem Interview überrascht worden wäre, aber der Präsident der NRA - krass!! Etwa ähnlich grotesk, wie die Vorstellung, dass ein Journalist Bush fragt, warum er im Irak bombardiert, dieser daraufhin die Tränen unterdrückt und wortlos den Platz verlässt...

Es ist ja nicht so, dass es keine Argumente gibt für Waffenbesitz und den Schiesssport, und ich z.B. hätte sehr gerne mit Moore darüber diskutiert. Aber wenn seine Gesprächspartner (Entschuldigung) zu dumm sind, auf einfachste Fragen angemessen zu antworten, ist das sicher nicht sein Fehler!

Zusammenfassend gesagt zeigt der Film ein kritisches Bild der amerikanischen Gesellschaft und hat mit Antiwaffen-Hass nichts zu tun. Wer diesen Film negiert, stellt sich meines Erachtens blind und taub. Ich kann ihn nur jedem empfehlen, der sich für Waffen oder Amerika interessiert.

Ich bin bestimmt er letzte, der für restriktive Gesetze ist. Aber für eine offene Diskussion von Problemen und Fragen bin ich immer zu haben. Und den Finger soll man dorthin halten, wo's weh tut. Wegschauen und auf stur stellen ist weder nützlich noch überhaupt nötig. Denn wie wir alle wissen, gibt es für unser Hobby mehr als genug vernünftige und legitime Gründe.

Moore's Doku ist übrigens nicht zu vergleichen mit all den dilettantischen Beiträgen, die das deutsche Fernsehen die letzten Jahre immer wieder gebracht hat. Dort ist es in der Tat nicht der Wert, sich überhaupt damit zu befassen.

Gruss dynamite

"Wegschauen und auf stur stellen ist weder nützlich noch überhaupt nötig."

Wie wahr.... :lol: Aber wie ich mich schon vermutend in einem anderen Thread äußerte: alle schauen nur auf IHREN Teller Suppe...

Denn_ich_sag Freeeeeeeeeeiii......heit___ Freeeeeeeeeeeiiiii...hahahahahahaheeeeeeit_________ ist die die einzige_ die zählt...

:lol::lol:

MF

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Ja mein Herr,

er läuft noch. Und zwar im "Arthouse Le Paris", um 15.00, 17.45 und 20.30 - dies ist übrigens mein Lieblingskino, sehr schön gemacht mit nostalgischer Ausstattung.

Am Montag ist hier das Kino billiger, hol Dir die Tickets rechtzeitig oder reservier (am besten Balkon): +41 1250 55 60 - das Kino ist am Stadelhoferplatz, nicht weit vom Bellevue weg.

Gruss aus Zürich

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  • 3 months later...

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