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Gauck und die Zivilcourage


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Es ist eine deprimierende Phrase, die der höchste Mann im Staat da seinen Landsleuten zukommen lässt. Vielleicht sieht man die Welt um sich herum anders, wenn man permanent von bewaffneten Sicherheitsleuten beschützt wird und nicht in die Verlegenheit gerät, in einem U-Bahnhof (oder eben dem Alexanderplatz) Zeuge eines Angriffs von mordbereiten Asozialen zu werden. In Wahrheit ist es so, dass man jedem davon abraten muss, in solchen Fällen Zivilcourage zu zeigen. Zumindest, solange der deutsche Staat es den Bürgern verbietet, sich zu bewaffnen. An dieser Stelle soll es nun aber nicht darum gehen, ob und wie man das Waffenrecht ändern sollte, sondern nur um die bloße Feststellung, dass man nicht den Besitz von Waffen verbieten und gleichzeitig erwarten kann, dass ein Unbewaffneter sich einer Horde von Totschlägern in den Weg stellt.

Und jetzt vergleicht mal einen gewissen Leser-Kommentar zu einem früheren Böss-Artikel:

http://boess.welt.de/2011/02/18/tatenlose-zeugen-brutaler-gewalt/

Die gleichen Politiker, die sich über mangelnde "Zivilcourage" wortgewaltig aufregen haben durch immer überzogenere Waffengesetze den rechtstreuen Bürger erst zum wehrlosen Opfer gemacht, der schon aus Selbsterhaltungstrieb nicht mit leeren Händen gegen vier brutalte Totschläger antritt.

Jahrzehntelang versucht man dem unbedarften Bürger weis zu machen, dass jede Waffe weniger im Umlauf die Sicherheit erhöhen würde und Schusswaffen sowieso nicht zur Selbstverteidigung geeignet wären. (Außer, wenn Politiker und Beamte für den Zweck einen Waffenschein beantragen und auch bekommen, natürlich).

Jetzt offenbart sich, dass sogar das bloße Zeigen einer aller Wahrscheinlichkeit nach illegalen geführten Waffe einen Mordversuch schlagartig beendet.

Die Fälle von "Zivilcourage" würden sprunghaft ansteigen, wenn der normale Bürger nicht nur die Option hätte, zwischen 110 und 112 zu wählen, sondern auch zwischen 1911 und 226.

:lach:

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Aus obigem Link:

Nein, die Zivilcourage ist in diesen Fällen nicht das Problem, viel eher aber die (Berliner) Justiz. Seit Jahren schöpfen die Gerichte selten bis nie die Möglichkeiten aus, die ihnen das Strafrecht bietet. Obwohl längst klar ist, dass Sozialstunden und Deeskalationstherapien auf Intensivtäter wenig Eindruck machen, wird immer wieder eine weitere „letzten Chance“ gegeben und noch eine und noch eine. Dabei ist die dahinterstehende Sorge der Richter, dass eine Haftstrafe die Resozialisierungs-Chancen des Serientäters reduzieren würden, vor allem eine Verhöhnung der Opfer. Es sollten ohnehin nicht die Täter im Mittelpunkt des Interesses stehen, sondern die Frage, wie man die Gesellschaft vor solchen Irren schützen kann. Dazu gehört nicht vor allem die Überlegung, wie man ihnen die „Resozialisierung“ möglichst leichter machen könnte.

Warum auch? Für Gestalten, die enthemmt auf fremde Menschen eintreten, die sie zuvor in die Bewusstlosigkeit geprügelt haben, sollte man den Weg „zurück in die Gesellschaft“ ohnehin erst einmal gar nicht in Betracht ziehen. Es wäre angemessener gewesen, wenn Gauck das zögerliche Vorgehen der Justiz gegen solche Leute angesprochen hätte, anstatt an eine in solchen Fällen weltfremde (und lebensgefährliche) Zivilcourage zu appellieren.

Wahre Worte, ein sehr guter Kommentar.

Und absolut nicht OffTopic, deswegen nach Allgemein verschoben!

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Böss ist für seine kritische Auseinandersetzung mit den Grünen bestens bekannt.

Hier zwei seiner Highlights:

http://boess.welt.de/2012/02/16/linker-mann-was-nun/

Bis gestern herrschte in der links-alternativen Kuschelecke noch Ordnung. Die Welt funktionierte so: Menschen sind von Natur aus gut, solange sie nur einen Migrationshintergrund haben, also irgendwie anders als „die Deutschen“ sind. Die Germanen wiederum sind reaktionäre Finstermenschen, verachten die Migranten und unterdrücken sie. Und der Held in der Geschichte ist man selbst, der links-alternative Fremdenfreund und Helfer, der das Schlimmste zu verhindern weiß.

Ja, und dann wird das eigene 1D-Weltbild, erbaut aus Klischees und Rassismus, einfach so durch Schutzgeldforderungen einer türkisch-kurdischen Straßengang erschüttert.

So geschieht es aktuell in Berlin. Dort wird ein „linkes Wohnprojekt“ von Kriminellen bedroht, die in das Gebäude eindrangen und die Inneneinrichtung zertrümmerten. Würde es sich bei den Tätern um migrationslose Deutsche handeln, wüssten die Alternativen, wie sie zu reagieren haben: Presse, Polizei, Anzeige, fertig. Wären es Nazis, wäre es noch leichter: Presse, Polizei, Anzeige, Demo, wieder Presse, fertig.

http://boess.welt.de/2010/06/07/gemasigte-nazis/

Deutschland fordert zwar von anderen Staaten, sich mit ihren Feinden an einen Tisch zu setzen, aber für das eigene Verhalten gilt das nicht. Da hört man dann plötzlich ganz andere Argumente, zum Beispiel, dass man den Nazis keine Plattform für ihren Hass geben will.

Warum man aber gleichzeitig kein Problem damit hat, der Hamas und den Taliban diese Plattform zu geben, bleibt ein deutsches Geheimnis.

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:appl:

Endlich mal Jemand der sich traut, die Wahrheit beim Namen zu nennen. :bayer:

Na ja, welche 'Wahrheiten' meint er denn eigentlich? Was sind überhaupt 'gemäßigte Nazis'?

Wer nicht den Holocaust und die im deutschen Namen begangenen Kriegsverbrechen im letzten Jahrhundert leugnet oder relativiert, und faschistisches Gedankengut pflegt, ist kein Nazi. Das sind für mich die Identitätskriterien, für die es keine mäßigende Einschränkung gibt. Oder kann man ein bischen Fascho sein?

Die Aussage "Im Endeffekt führt doch die Ausgrenzung der Nazis erst dazu, dass sie in die Radikalität getrieben werden." verdreht außerdem Ursache und Wirkung. Nazis werden deswegen ausgegrenzt, weil sie sich zu einer Radikalität bekennen, in die sie keiner getrieben hat. Es sind der tumbe, programmatische Hass und die Menschenverachtung gegenüber allem 'undeutschen', was jedem Dialog im Wege steht.

Gruß

G.S.J.

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Die Aussage "Im Endeffekt führt doch die Ausgrenzung der Nazis erst dazu, dass sie in die Radikalität getrieben werden." verdreht außerdem Ursache und Wirkung. Nazis werden deswegen ausgegrenzt, weil sie sich zu einer Radikalität bekennen, in die sie keiner getrieben hat. Es sind der tumbe, programmatische Hass und die Menschenverachtung gegenüber allem 'undeutschen', was jedem Dialog im Wege steht.

Quatsch mit Soße.

Lies dir den Artikel von Anfang bis Ende durch, dann wird manches klarer.

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Dazu gibt es verschiedene Meinungen hier ist die Taz die Quelle und die ist ja bekanntlich nicht pro rechts.

Manche guten Gründe sprechen dafür, dass der Nationalsozialismus politisch eher auf die linke als auf die rechte Seite gehört. Jedenfalls hatte er Zeit seines Bestehens mit dem Totalitarismus Stalins mehr gemein als mit dem Faschismus Mussolinis. Im Italien der Zwanziger- und Dreißigerjahre gab es immer noch die herkömmlichen Klassenunterschiede, während Hitler, nicht anders als die Sozialisten aller Schattierungen, die soziale Gleichschaltung vorantrieb. Auch hat er nach der so genannten Machtergreifung, anders als manche Angehörigen der Oberklassen hofften, die 1918 verloren gegangenen Vorrechte nicht wiederhergestellt. Stattdessen hat er den von Marx herkommenden Begriff der klassenlosen Gesellschaft einfach durch die Vokabel der "Volksgemeinschaft" ersetzt und den immer noch Furcht erregend sozialistisch klingenden Begriff als eine Art ständiger Verbrüderungsfeier verkauft.

http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2003/09/27/a0148

Hier noch ein Film eines lettischen Filmemachers über die Gemeinsamkeiten beider Ideologien:

http://vimeo.com/29062646#at=0

Edited by Archer
Nachtrag
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http://boess.welt.de/2012/11/05/joachim-gauck-und-die-zivilcourage/

An dieser Stelle soll es nun aber nicht darum gehen, ob und wie man das Waffenrecht ändern sollte, sondern nur um die bloße Feststellung, dass man nicht den Besitz von Waffen verbieten und gleichzeitig erwarten kann, dass ein Unbewaffneter sich einer Horde von Totschlägern in den Weg stellt.

:appl:

Ich lese den schon lange, ist ein schlauer Bub.

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