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Sitzstreik statt Bahnüberfall bei der Karl-May-Fahrt in Radebeul


Mike57

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*Das Kreisordnungsamt Meißen hat die Verwendung von Platzpatronen untersagt. Die "Outlaws" sehen sich immer mehr gegängelt und protestieren.*

Alles war vorbereitet, die Tickets für die Karl-May-Fahrten der Traditionsbahn Radebeul verkauft. Am Sonntag sollten die Fahrgäste des Lößnitzdackels einen Zugüberfall erleben. Viele Familien erwarteten mit Spannung dieses Abenteuerspiel. Doch daraus wurde nichts. Die "Outlaws", die den Überfall auf die Bimmelbahn planten, gingen in den Sitzstreik.

Bei den "Outlaws" handelt es sich um eine Interessensgemeinschaft von Leuten, die zu den Karl-May-Festtagen regelmäßig in Western-Kleidung steigen und mehrmals am Festwochenende einen historischen Zug der Traditionsbahn überfallen. Um den Radebeuler Traditionsbahnverein auch außerhalb des Festes zu unterstützen, spielen sie bei den Karl-May-Fahrten Banditen, die ein Zuggespann auf dem Weg von Radebeul-Ost nach Radeburg ausrauben wollen.

In der Nähe des Ferienparks Bad Sonnenland bei Moritzburg verstecken sie sich in den Gebüschen. Sobald der Lößnitzdackel dort eintrifft, stürmen sie mit ihren Gewehren aus ihrem Versteck. Aus ihren Kolben knallt es und Pulverrauch steigt auf.

Fahrgäste applaudierten

"Das machen wir schon fast 30 Jahre so", sagt Bodo Kaiser von den "Outlaws". Das sei ein Highlight, bringe Gäste für den Zug der Traditionsbahn. Mit den Einnahmen wiederum kann der Verein die historischen Dampfrösser instand halten sowie Waggons sanieren und Fahrten mit den Gespannen organisieren. Wegen der Corona-Pandemie mussten in den vergangenen zwei Jahren etliche der Traditionsfahrten ausfallen.

Doch als am Sonntag der Zug gegen 11 Uhr bei Bad Sonnenland eintraf, gab es keinen Überfall. Die "Outlaws" nahmen auf der Wiese Platz. Hinter ihnen war ein großes Transparent gespannt.

Darauf stand: "Hier hätte der Zugüberfall stattgefunden. Vielen Dank an das Kreisordnungsamt Meißen!" Die "Outlaws" gingen in den Sitzstreik. Sie winkten den Fahrgästen zu. Die Passagiere applaudierten ihnen, um auf diese Weise ihre Unterstützung für die Protestaktion Ausdruck zu verleihen.

Wiese sei keine Bühne

Alles war wie in den zurückliegenden Jahren vorbereitet und bei den zuständigen Behörden angemeldet. Doch am Donnerstag flatterte den "Outlaws" eine Untersagung durch das Kreisordnungsamt ins Haus. Ihnen wurde die Verwendung von Platzpatronen nicht gestattet.

Schießen außerhalb geschlossener Schießstätten sei nicht erlaubt, heißt es vonseiten der Kreisbehörde, berichtet Arndt Woithe von den "Outlaws". Seine Interessensgemeinschaft habe die Behörde auf eine Ausnahmeregelung im Waffengesetz aufmerksam gemacht.

So dürfen laut Gesetz Mitwirkende an Theateraufführungen und diesen gleich zu achtenden Vorführungen auch außerhalb von geschlossenen Schießstätten mit Waffen agieren. Doch diese Ausnahme wurde nicht anerkannt. "Die Wiese werde als Bühne nicht akzeptiert", informiert Woithe.

Die "Outlaws" verstehen die Welt nicht mehr. In den Jahren zuvor gab es keine Probleme. Bei der Anmeldung der Veranstaltung lief alles reibungslos. "Wir sind doch keine schieß- und kriegswütigen Idioten", sagt Kaiser. "Alle Teilnehmer haben eine Waffenbesitzkarte. Wir wissen, was wir tun und wie wir uns verhalten müssen, damit nichts passiert", so Kaiser weiter.

Die "Outlaws" machen sich Sorgen um ihr Brauchtum. Wie sollen sie ohne Platzpatronen einen Zugüberfall spielen? "Sollen wir nur 'peng, peng!' rufen?", fragt Kaiser. Er macht sich auch Sorgen um die Bahnüberfälle zu den Karl-May-Festtagen. Vor drei Jahren hätten sie noch Platzpatronen in ihren Schrotflinten verwenden dürfen. Das war ihnen dieses Mal untersagt und nur Platzmunition in Revolvern erlaubt.

"Doch was für Restriktionen und Verbote kommen im nächsten Jahr nach der nun erfolgten Untersagung? Welche Folgen hat dies für die Karl-May-Festtage?", fragen sich die Akteure bei den "Outlaws". Um auf diese Misere aufmerksam zu machen, gingen sie am Sonntagvormittag in den Sitzstreik.

_Artikel aus der Sächsischen Zeitung_

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Bei Brauchtum/Folklore stehen die Chancen nicht schlecht.

Einfach das Schwänzchen einziehen und sich der Meinung einer kleinen Amtsschranze widerstandslos beugen, ist (gelinde gesagt) feige.

Eilklage beim Verwaltungsgericht, gleich beim MP persönlich ordentlich Stunk machen und der Schranze ne Dienstaufsichtsbeschwerde hinterherschicken.

 

GRUß

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Am 28.6.2022 at 11:15 , Hollowpoint sagte:

Eilklage beim Verwaltungsgericht, gleich beim MP persönlich ordentlich Stunk machen und der Schranze ne Dienstaufsichtsbeschwerde hinterherschicken.

German Angst und Umerziehung verhindern diese "Unart". Früher hieß es "Unruhe ist die erste Bürgerpflicht" -  davon ist nichts mehr vorhanden.

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