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Ein Eisenbahnzug voller Waffen gibt Rätsel auf


Makalu

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Die Durchsuchung eines Güterzuges, der vor knapp zwei Wochen in der Osttürkei nach einem Anschlag der Arbeiterpartei Kurdistan (PKK) entgleist war, förderte Brisantes zutage. 54 Maschinengewehre, 762 Scharfschützengewehre, 297 Granatwerfer, Sprengstoff und Unmengen Munition größtenteils US-amerikanischer Herkunft sollen sich verschiedenen türkischen Medienberichten zufolge in dem Zug befunden haben. Besonders der Umstand, daß es sich um amerikanische Militärausrüstung handeln soll, hat in der türkischen Öffentlichkeit für großes Erstaunen gesorgt. Denn die Container, in denen sich die Waffen ? versteckt zwischen Baumaterial ? befanden, kamen aus dem Iran und waren auf dem Weg nach Syrien.

Der türkische Verteidigungsminister Vecdi Gönül hat inzwischen bestätigt, daß in den Waggons »Munition« aufgefunden worden ist. Über die Frage der Herkunft des Militärgutes gab man sich amtlicherseits bislang wortkarg. Mit ihrem Verhalten haben die türkischen Behörden indessen nicht dazu beigetragen, die ins Kraut schießenden Spekulationen über den mysteriösen Waffenfund zu zerstreuen. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat am Dienstag erst einmal gerichtlich anordnen lassen, daß türkische Medien über die Ladung des Zuges »im Interesse der nationalen und öffentlichen Sicherheit« bis auf weiteres nicht mehr berichten dürfen. Die Ermittlungen zu dem Fall unterliegen inzwischen der höchsten Geheimhaltung.

In einer Erklärung der PKK zu dem Anschlag heißt es, daß man bereits im Vorfeld von dem Waffentransport gewußt habe. Durch den Angriff auf den Zug habe man die »schmutzige internationale Kooperation« der Türkei und Irans aufdecken wollen. Die iranische Botschaft in Ankara hat derweil jegliche Beteiligung an dem Waffentransport zurückgewiesen. In einer Erklärung heißt es, daß der Iran bereits seit 30 Jahren keine Waffengeschäfte mehr mit den USA abwickle. Deshalb verfüge man auch nicht über amerikanische Waffen, die man exportieren könne. Hinter vorgehaltener Hand wird in der Türkei bereits gemunkelt, daß das Material vielleicht erst auf türkischem Boden zugeladen worden sein könnte.

junge Welt – die linke Tageszeitung

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