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Rätsel N°11


corrado26

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Heute gehen wir in der Geschichte mal ein paar Jährchen weiter zurück. Das Bild zeigt Vorder- und Rückseite einer Radschlosspistole aus der Zeit um 1580/1600. Sie ist 80cm lang, der Schaft besteht aus Mahagoniholz und sie hat ein Kaliber von 10,5mm. Die Bilder zeigen ganz typische Merkmale, die in dieser Art nur bei Radschlosspistolen eines ganz bestimmten Landes vorkamen. Woher kommt diese Pistole?

Gruß

corrado26

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Das Holz ist exotisch und von daher war es wegen des langen und gefahrvollen Transportweges zum Zeitpunkt der Entstehung der Pistole, gerade mal 100 Jahre nach der Entdeckung Amerikas, enorm teuer. Allerdings hat es im Orient keine Radschlosspistolen gegeben, wenngleich die Herkunft des Holzes diesen Gedanken nahelegt, das gebe ich gerne zu.

Gruß

corrado26

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Zurück von der Autorentagung des DWJ stelle ich fest, daß diese Frage wohl doch ein bisschen zu schwer war. Macht nichts. Das nächste Mal gibt es wieder etwas Leichteres.

Ich hatte ganz oben festgestellt: "Die Bilder zeigen ganz typische Merkmale, die in dieser Art nur bei Radschlosspistolen eines ganz bestimmten Landes vorkamen".

Nun, dieses Merkmale ist das an der linken Schaftseite gegenüber dem Schloss vorhandene Gegenlager, in dessen Mitte man den Stummel der Radachse sehen kann. Die Radachse war also zum einen am Schlossblech selbst, aber auch in diesem Widerlager verankert. Dies ist das untrügliche Merkmal für Radschlosspistolen aus Frankreich! Bei deutschen Radschlössern war die Radachse zum einen ebenfalls im Schlossblech gelagert, dann aber auch in einem innen im Schlossblech verschraubten Widerlager, welches glerichzeitig die Aufgabe hatte, im Falle eines Federbruchs die unter ungeheuer starker Spannung nach unten schlagende Feder abzufangen, um so eine Schaftsprengung durch die Feder zu verhindern. Dies bedingte aber auch eine Befestigung der Feder direkt am Schlossblech innen, weswegen deutsche Radschösser relativ grpß sind im Vergleich zu einem französischen Schloss. Diese Sicherheit vor Zerstörung durch eine nach unten schalende Feder gibt es bei französischen Radschlossern nicht, weswegen die Anzahl der heute noch unzerstört vorhandenen französischen Radschlosspistolen weit kleiner ist, als die noch vorhandenen deutschen Radschlosswaffen. Auch ist die Schlagfeder auch nicht am Schlossblech innen fixiert, sondern im Schaft/Kolben. Dies ermöglicht es, das Schloss deutlich zierlicher und eleganter zu bauen.

Das angehängte Bild verdeutlicht dies.

Gruß

corrado26

Gruß

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Nun ja, technisch gesehen, war's nicht so toll, diese Konstruktion, aber die Franzosen haben immer zu allen Zeiten sehr viel Wert auf gutes Design gelegt und eben nicht alles für Jahrhunderte, sondern eben zum vorübergehenden Verbrauch produziert. Man darf nicht vergessen, daß französische Waffen weit in den Ersten Weltkrieg hinein Vorbild gebend waren und Generationen anderer Waffen stilistisch beeinflusst und zu Napoleons Zeit ganz Europa beherrscht haben. Nicht umsonst hatte die französische Armee zwischen 1733 und 1870 die schönste und vor allem vielfältigste Handfeuer- und Blankwaffenausstattung aller Zeiten und viele dieser Waffen wurden in anderen Ländern, auch im Deutschen Reich gnadenlos kopiert. Auch bei der Artillerie waren die Franzosen absolut führend, dieser Vorsprung schmolz erst während des Ersten Weltkriegs.

Gruß

corrado26

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Ja, ganz genau, denk' mal an das Chassepot-Gewehr Kaliber 11mm, als die Deutschen und viele andere noch mit Zündnadelkalibern 15,43mm oder sogar noch mit 13,9mm-Vorderladern schossen. Oder das Lebel 1886 im Kaliber 8mm. Was denkst Du, warum die Deutschen das besch.... Gewehr 88 einführten, das doch nur eine miese Konstruktion ohne Zukunft war? Die Franzosen waren immer einen Tick voraus. Auch der Berthier-Kürassierkarabiner M 1890 im Kaliber 8mm hatte in Deutschland kein gleichwertiges Pendant, als er eingeführt wurde. Erst 1898 kam dann der Karabiner 98a. Oder was hältst Du vom französischen MAT-Halbautomaten 1917 oder der "Chauchat", eine Waffe, die bequem von einem Mann bedient werden konnte, während die deutschen MGs selbst für zwei Mann fast zu schwer waren.

Gruß

corrado26

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Mein lieber Corrado, Du bist zweifelsohne ein exquisiter Kenner alter Schwarzpulverwaffen, aber mit den (relativ) modernen Nitropulver-Patronenwaffen kennst Du Dich offenbar nicht ganz so gut aus! :wink:

Du meinst mit "MAT-Halbautomat" sicher das Fusil Automatique RSC Mle. 1917. Das Ding war nicht das Gelbe vom Ei. Nicht umsonst führten die Franzmänner nach dem Krieg das MAS Mle. 1936 ein.

Und das Chauchat-MG war mit absoluter Sicherheit die MIESESTE MG-Konstruktion aller Zeiten! Das Ding hatte soviele nur schwer zu behebende Zuführungsstörungen, daß es schon an ein Wunder grenzte, wenn dieses Katastrophenkonstrukt einmal eines der halbringförmigen 20-Schuß-Magazine ohne Ladehemmung verschoß!

Denjenigen Etappenhengst, der Soldaten mit so einem nutzlosen MG in den Kampf (und damit oft in den sicheren Tod) geschickt hatte, hätte man hinterher standrechtlich erschießen sollen!!! :evil:

Nur die italienischen MG-Fehlkonstruktionen FIAT-Revelli M1914 und das BREDA Modell 37 waren fast genauso schlecht wie das Chauchat!

GRUß

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