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Waffengesetz der SCHWEIZ


ralfi

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Hallo Sportschützen,

Hab gerade beim stöbern im Internet bei einen schweizer Waffen-

händler eine Erklärung zu Waffengesetz gefunden.

Wie gesagt : GÜLTIG FÜR DIE SCHWEIZ

Ganz interessant wie dort das so gehandhabt wird :

Waffenerwerbschein (Bedingungen) für:

Pistolen & Waffenteile: Griffstück, Lauf und Verschluss

Revolver & Waffenteile: Rahmen und Lauf

Langwaffen & Waffenteile: Verschlussgehäuse, Verschluss und Lauf

(werden die alten oder defekten Teile zurückgegeben, wird kein WES verlangt).

Alle Halbautomaten, Vorderschaftrepetierer, Unterhebelrepetierer, Abwehrsprays Klasse 1 + 2

In den Fällen in denen für die Übertragung von Waffen oder wesentlichen Waffenbestandteilen kein Waffenerwerbsschein erforderlich ist, muss die übertragende Person darauf achten, dass der Übertragung kein Hinderungsgrund nach Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe b -d des Gesetzes entgegensteht.

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Erwerb ohne Waffenerwerbschein:

• Karabiner 31, Karabiner 11, Gewehr 11

• Einschüssige Gewehre

• Sportgewehre mit CH-Kaliber (GP11) oder (GP90) oder Sportkalibermunition

• Standardgewehre mit einem Repetiersystem

• Jagdwaffen, welche die eidg. und die kant. Jagdgesetzgebung zur Jagd zulässt

• Sportgewehre die für Wettbewerbe des jagdsportlichen Schiessens zugelassen sind

• Einschüssige & Mehrläufige Gewehre

• Einschüssige Vorderlader

• Abwehrsprays (Pfefferspray)

Antike Waffen:

• Hand- und Faustfeuerwaffen, die vor 1890 hergestellt wurden;

• Hieb-, Stich- und andere Waffen, die vor dem Jahr 1900 hergestellt wurden.

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Private Waffenverkäufe benötigen einen Kaufvertrag (Personalausweis erforderlich).

Dieser muss den Namen, die Adresse, das Geburtsdatum und die Unterschrift des Verkäufers sowie des Käufers sowie alle Waffendaten beinhalten. Dieser Vertrag muss für 10 Jahre aufbewahrt werden.

Kaufvertrag-Formulare können hier: Waffenkaufvertrag ausgedruckt werden.

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Verboten !

Seriefeuerwaffen und alle zu halbautomatischen Waffen umgebauten Seriefeuerwaffen

(ohne Stgw 57 und Stgw PE 90), umgebaute Halbautomaten nach WG Art.5

Erwerb nur mit einer kantonalen Ausnahmebewilligung!

Messer mit automatischem Mechanismus (Feder, Gasdruck, Gummiband etc)

Dolche: Als Dolch gelten messerähnliche Gegenstände, deren Klingen doppelseitig geschliffen sind (auch teilgeschliffen) die weniger als 30 cm aus dem Griff herausragen

Dolche mit einer assymetrich geschliffenen Klinge und/oder einem Rücken mit Säge, Haken oder Zacken dürfen erworben werden, aber nicht getragen. (Ausgenommen Art.28 des Gesetzes)

Schweizerische Ordonnanzdolche und -bajonette können frei erworben, vermittelt oder eingeführt werden

Messer, welche einhändig zu öffnen sind (z.B. Spyderco etc.), sind frei zu erwerben.

Das gleiche gilt auch für Dolche, welche mehr als 30 cm Klingenlänge aufweisen.

Das Tragen ist jedoch verboten.(Ausgenommen Art.28 des Gesetzes)

Das Tragen für Messer, welche einhändig zu öffnen sind und eine Klingenlänge unter 5cm aufweisen, ist erlaubt.

Geräte, die bestimmt sind Menschen zu verletzen.

Schlagringe

Schlagruten & Schlagstöcke

Wurfsterne & Wurfmesser

Hochleistungsschleudern

Erwerb nur mit einer kantonalen Ausnahmebewilligung!

Handel mit Schalldämpfern, Laser- und Nachtsichtzielgeräten

Erwerb nur mit einer kantonalen Ausnahmebewilligung!

Handel mit Waffen, Waffenbestandteilen & Munition

an Angehörige folgender Staaten:

Albanien

Algerien

Bosnien-Herzegowina

BR Jugoslawien

Kroatien

Mazedonien

Sri Lanka

Türkei

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Verbotene Munition

Munition mit Hartkerngeschossen (Stahl, Wolfram, Porzellan usw.)

Munition mit Explosiv- und Brandsatzgeschossen

Munition mit Geschoss(en) zur Freisetzung von Stoffen der Giftklasse 1 + 2

Munition und Munitionsbestandteile

Munition und Munitionsbestandteile (Geschosse, Pulver, Zündhütchen und Hülsen) sind Buchführungspflichtig.

Der Kunde muss sich ausweisen. Ist er dem Verkäufer nicht bekannt, benötigt er zum Kauf einen Auszug aus dem Zentralstrafregister, der vor höchstens drei Monaten ausgestellt wurde oder eine Kopie eines Waffenerwerbscheines, der nicht älter als 6 Monate sein darf.

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  • 1 month later...

...es gab aber einen neuen entwurf für die schwizer. und der hatte es in sich:

- verbot der vollautomaten,

- verbot der e-vollautomaten, die auf halbauto umgebaut wurden (ausser stg)

- verbot von einhandmessern (!)

- verbot von nachtsichtgeräten (nicht nur -optiken)

- verbot aller nicht-sportwaffen (und sport definiert über einen schweizer verband, dem alles über .38 ein graus ist)

mehr weiss ich nicht auswendig.

was ist daraus geworden?

dynamite? sag mal was.

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Ja unser Waffengesetz... Noch nicht 'mal vier Jahre ist das Gesetz jetzt in Kraft und schon liegt das neue als Entwurf auf dem Tisch:

http://www.waffen.ch/Daten/wg_syn-d.pdf

Vor allem Artikel 5 und 29 des Entwurfes sind wohl ein Witz: der Bundesrat (in der Schweiz die Regierungsexekutive) soll zukünftig selbst (d.h. unter Umgehung des Parlaments) bestimmen dürfen, was für Waffen gefährlich sind und damit gleich auch den Besitz verbieten können. Weiter sollen Hausdurchsuchungen ohne weiteres möglich sein, bei Vorliegen von Hinweisen von Verstössen gegen das WG.

Aber die Suppe ist noch nicht gegessen: der Entwurf befindet sich im sog. Vernehmlassungsverfahren, das ist so eine Art politische Umfrage bei Parteien und Verbänden, wie das Gesetz wohl ankommt. - Denn unser Parlament muss das Gesetz schliesslich verabschieden, bevor es in Kraft treten kann, daran führt kein Weg vorbei.

Des Schweizer Bürgers Plus: mit 50'000 Unterschriften kann gegen auch ein vom Parlament beschlossenes Gesetz das Referendum ergriffen werden und dann gibt's eine Volksabstimmung...

Gruss dynamite

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der Bundesrat (in der Schweiz die Regierungsexekutive) soll zukünftig selbst (d.h. unter Umgehung des Parlaments) bestimmen dürfen, was für Waffen gefährlich sind und damit gleich auch den Besitz verbieten können. Weiter sollen Hausdurchsuchungen ohne weiteres möglich sein, bei Vorliegen von Hinweisen von Verstössen gegen das WG.

Woher kenn ich das bloß ??? :(

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  • 1 month later...

Zur Abwechslung wieder einmal eine positive Nachricht, abrufbar auf der proTell homepage:

http://www.protell.ch/default_d.htm

Am 20. Dezember 2002 ist die Vernehmlassungsfrist des Revisionsvorschlages zur Verschärfung des Waffengesetzes abgelaufen. Das Resultat wurde in der Sendung „Echo der Zeit" von Radio DRS am 22.12.02, 1800 h wie folgt kommentiert:

Es schlägt der Revisionsvorlage eine geballte Kritik entgegen. Der vorgesehenen Verschärfung des geltenden Waffengesetzes vom 1.1.1999 erwächst grosser Widerstand auf breitester Basis. Trotz allem Respekt vor den Ereignissen vom September 2001 in Zug und anderen ähnlichen Taten, wurde der Revisionsvorschlag regelrecht zerzaust. Die bürgerlichen Parteien erachten aus unterschiedlicher Optik die Revision als absolut zu weitgehend und verlangen, wie der Schweiz. Gewerbeverband, der Schweizer Schiesssportverband und andere Organisationen die Rücknahme der Revisionsvorlage zur Überarbeitung im Sinne der Kritik des Vernehmlassungsverfahrens. Das „Echo der Zeit" erachtet es für das EJPD als fast unlösbar, diesen Gesetzes-Entwurf in eine mehrheitsfähige Vorlage an die Eidg. Räte umzuschreiben.

Wie ist dieses für uns sehr positive Resultat der Vernehmlassung zu erklären?

proTELL hat sofort nach Erscheinen des Revisionsvorschlages im September 2002 die aus unserer Sicht wichtigen Verbündeten im Kampf gegen die Verschärfung des Waffengesetzes (Eidg. und kantonale Behörden, Parteien, Verbände etc.) informiert, dass sie von proTELL einen detaillierten Vernehmlassungsentwurf erhalten werden, den sie als Grundlage für die eigene Vernehmlassung verwenden können. Ende Oktober 2002 hat proTELL in einem Grossversand die entsprechenden Unterlagen zugestellt. Der engagierte Arbeitseinsatz von proTELL bei der kritischen Durchleuchtung und Analyse der Verschärfungsvorschriften hat sich gelohnt. Die wichtigsten Vernehmlassungsteilnehmer haben die massive Kritik von proTELL übernommen. Es erstaunt deshalb nicht, dass im Vernehmlassungsverfahren der Entwurf derart zerzaust wurde. Dieser Erfolg beweist, wie wichtig und entscheidend der ständige Einsatz von proTELL im Kampf gegen unnötige Restriktionen im Waffenrecht ist.

proTELL dankt allen Vernehmlassern für ihre Unterstützung. Nur mit einer solchen gemeinsamen Anstrengung kann ein liberales, freiheitliches schweizerisches Waffenrecht erhalten werden.

Willy Pfund, Präsident proTELL

Dr. Hans Wüst, Vizepräsident proTELL

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Dynamite, Cliff, meine Frage war mehr rhetorischer Natur!

6000 Mitglieder!

Ufffff! Dagegen ist ja selbst das FWR ein Gigant.

Es ist befremdlich, dass selbst die wehrhaften Schweizer da nicht mehr auf die Beine bringen. :(:(:(

GRUß

Ja, mehr wären natürlich besser! Kannst ja auch beitreten :wink:

Aber Deutschland hat natürlich auch ein bisschen mehr Leutchen als die kleine Schweiz, setz das 'mal in Relation. - Und zum Glück gibt es in der Schweiz noch viele, die so denken wie proTell! Auch wenn sie (leider) nicht Mitglied sind...

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@ Dynamite:

JA, ich habe mich in einem Anfall internationaler Solidarität entschlossen, ProTell-Gönnermitglied zu werden. 8) :mrgreen:

Es kann doch nicht angehen, dass wir hier in der Bananenrepublik ab 01.04.2003 Hohlspitzgeschosse verschießen dürfen und Ihr Schweizer dank der &%$%§$%§(/%(%/$'* Bundesrättin Metzler NICHT!!! :evil: :evil: :evil:

DESHALB bin ich auch Mitglied von PROTELL geworden!

JA!!! Es bringt etwas, wenn Du FWR-Mitglied wirst!!!

Als Student muß es ja nicht gleich die Lifetime-Membership für 250 Teuro sein.

Die ganz normale Mitgliedschaft für 15 Teuro pro Jahr tut es auch vorläufig, zumindest bis Du Deinen Doktortitel hast (DANN allerdings erwarte ich schon die Lifetime-Membership). :wink::)

Was tut das FWR???

Siehe: www.fwr.de

GRUß

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  • 4 weeks later...
  • 3 years later...

Munition ist der Sammelbegriff für alle Wurfkörper, die mit Hilfe von in irgendeiner Form aufgespeicherter und durch einen Auslösevorgang freigesetzter Energie geworfen, geschleudert oder geschossen werden. Der Begriff "Munition" ist Anfang des 16. Jahrhunderts aus dem französischem "Munition de guerre = für den Kriegsbedarf" entlehnt und auf Schießbedarf eingeengt worden. Zur Munition gehören also sowohl die aus Rohrwaffen im weitesten Sinne verschossenen Geschosse als auch die mit mechanischer oder Muskelkraft geschleuderten Handgranaten; sowie die von Flugzeugen geworfenen Bomben. Eine Zwischenstellung nehmen die Raketen ein, bei denen die Antriebsenergie während einer mehr oder weniger langen Phase der Gesamtflugzeit freigesetzt wird. Grundsätzlich gehört zu einer Munition das Geschoß und die Treibladung. Bei der aus Rohrwaffen verschossenen Munition unterscheidet man dementsprechend im wesentlichen zwischen Patronenmunition und getrennter Munition. Bei der aus Geschoß und Treibladungshülse bestehender Patronenmunition ist das mit dem Geschoßzapfen in den Hülsenmund eingesteckte Geschoß mit der Hülse durch Preßsitz oder Einwürgen (Crimpen/Kneifen) zu einer festen Einheit verbunden. Die Hülse enthält die Treibladung in Form von Schütt- oder Stangenpulver und trägt im Boden den Treibladungsanzünder (Anzündhütchen) sie dient beim Schuß als Liderung, indem sie sich fest an die Wandung des Patronenlagers anlegt, so daß keine Verbrennungsgase zum Verschluß hin austreten können. Die Einheit von Geschoß und Ladung vereinfacht die Munitionszuführung und ermöglicht dadurch eine weitgehende Automatisierung des Ladevorgangs und damit große Feuergeschwindigkeiten. Diese Vorteile werden allerdings durch konstruktive Besonderheiten wie Auszieh- und Auswerfermechanismen erkauft (Ausnahme: Hülsenlose Munition). Patronenmunition wird daher bei allen Handfeuerwaffen, halb- und vollautomatischen Selbstladewaffen, bei automatischen Kanonen und bei Einzelschußwaffen bis zu einem Kaliber von etwa 120 Millimeter verwendet. Darüber hinaus sind "Patronen" wegen ihres Gewichtes und ihrer Abmessungen nicht mehr oder nur schwer zu handhaben. Nachteilig ist bei Patronenmunition, daß während des Schießens das Ladungsgewicht nicht variiert und damit die Ballistik nicht mehr beeinflußt werden kann. Bei getrennter Munition werden die einzelnen Munitionskomponenten getrennt geladen und zwar muß zunächst das Geschoß eingeführt und dabei so fest in das Rohr gedrückt werden, daß es auch bei größter Rohrerhöhung nicht in den Ladungsraum zurückgleitet. Danach wird das in Beuteln aus Kunstseide eingenähte Treibladungspulver eingebracht und der Treibladungsanzünder, auch Primer genannt, in den Verschluß eingesetzt bzw. die Kartusche in das Rohr eingesetzt. Die Treibladung ist im allgemeinen in einzelne Teilladungen unterteilt. So kennt man bei Haubitzen bis zu acht Teilladungen, während für Kanonen meist bis zu drei üblich sind. Die größte aus Teilladungen zusammengesetzte Ladung ist für die größte Schußweite bestimmt, kleinere Schußweiten erfordern entsprechend weniger Teilladungen.

Munitionsarten

Es wird somit wie folgt unterschieden:

a. getrennte Munition

b. Patronenmunition

c. Raketenmunition (auch Pyrotechnische Patronenmunition)

Zusammensetzung von Patronenmunition

Die um 1860 erfundene "Zentralfeuerzündung" mit dem eingesetzten Zündhütchen im Patronenboden war damals der letzte Schrei in der Waffentechnik. Zwar hatte es bereits seit den 30er Jahren Versuche mit "selbstdichtenden" Metallpatronen gegeben, und 1849 bekam der Pariser Büchsenmacher Nicola Flobert ein Patent auf seine erste Randfeuerpatronen. Flobert hatte einen Gedanken weiterverfolgt, den andere Erfinder schon 50 Jahre vor ihm gehabt, aber wieder verworfen hatten. Er verwendete Knallquecksilber, die Zündhütchen-Zündmasse, als Treibladung für das Geschoß. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts, als diese chemische Verbindung endeckt wurde, hatte man daran gedacht Feuerwaffen mit dem Explosivstoff zu laden und durch Schlag zu zünden. Doch dieses Verfahren brachte beim Vorderlader keine Verbesserung, außerdem waren die damals üblichen schmiedeeisernen Läufe den hohen Gasdrücken nicht gewachsen. Als Flobert die Idee aufgriff, kannte man bereits verschiedene Hinterladerkonstruktionen und man hatte Erfahrung in der Herstellung von Zündhütchen aus Kupferblech. Floberts Patronen sind nichts anderes als Zündhütchen mit einem hohlen Wulst oder Rand am Boden und einer runden Bleikugel in der Öffnung. Sie wird heute noch hergestellt in den Kalibern 4,6 und 9mm als Munition für Vogelflinten und Zimmerstutzen. Die bekannteste Patrone der ganzen Welt, die Kleinkaliberpatrone .22 l.f.B., ist eine Weiterentwicklung der Flobertpatrone. Die Kleinkaliberpatronen haben außer dem Quecksilber-Zündsatz im Hülsenboden noch eine Pulverladung und statt der Rundkugel ein Langgeschoß. Im Jahre 1853 entwickelte der Amerikaner Rollin White die ersten Randfeuerpatronen für Revolver. Die Firma Smith & Wesson brachte dazu bereits 1857 den ersten Revolver auf den Markt. White hatte als erster "Erfinder" die Trommel eines Revolvers von hinten aufgebohrt und experimentierte mit verschiedenen damals auf dem Markt befindlichen Patronentypen. Zu den Patronenmunitionsarten zählen auch die (Hand-) Granaten aller Art, die hülsenlose Munition nimmt eine Sonderstellung ein.

Patronenmunition besteht aus insgesamt vier Komponenten:

a) der Patronenhülse

B) dem Treibladungspulver

c) dem Anzündhütchen

d) dem Geschoß

Die Patronenhülse

Die Patronenhülse ist das zentrale Element der Patrone mit einer Reihe wichtiger Funktionen. Einmal ist sie Stauraum für die übrigen Komponenten und verbindet diese zur handlichen Transporteinheit. Zum anderen wirkt sie als Abdichteinheit gegen die Patronenlagerwandung beim Schuß, verschließt also den Lauf nach hinten. Daneben schützt die Hülse die Treibladung und den Zündsatz vor äußeren Einflüssen und hält Geschoß und Zündhütchen in der funktionell richtigen Lage fest. Die Hülse ist starken Belastungen ausgesetzt. Ihr Material muß so beschaffen sein, daß es sich bei der Gasdruckentwicklung an das Patronenlager anlegt und einen abdichtenden Effekt erzielt. Dabei müssen auch Meßtoleranzen des Patronenlagers überbrückt werden können, ohne das es zu einem Reißen der Hülse kommt. Vielmehr muß sie so elastisch sein, daß sie sich nicht im Patronenlager festschließt und sich hieraus nach dem Schuß nicht oder nur sehr schwer entfernen läßt. Das Material der Hülse muß also beim Nachlassen des Gasdruckes wieder in seine weitgehend ursprüngliche Form zurückgehen und sich von der Lagerwand lösen. Das richtige Lidern der Hülse kann nur durch die Wahl des geeigneten Materials erreicht werden. Wegen der Beständigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und besonders wegen seiner günstigen Festigkeits-und Dehnungseigenschaften wurde immer wieder dem Messing der Vorrang vor anderen Materialien gegeben. Das Hülsenmaterial besteht in Deutschland in der Regel aus 72 % Kupfer mit 28 % Zink (MS 72). Im Laufe der Zeit hat sich diese Mischung als die beste erwiesen. Weiterhin wichtig sind die bei der Fertigung der Patronenhülse einzuhaltenden Maße, die weitgehend durch Beschuß- und Waffengesetze vorgeschrieben sind. und auch wichtig für die Lade- und Funktionsfähigkeit der Patrone sind. Fehlerhafte Abmessungen können nicht nur Versager zur Folge haben, sondern auch ein Schießen der Waffe unmöglich machen; letztlich sogar zu gehörigen Gasdrucksteigerungen führen. Unabhängig von der Hülse zeigt diese folgenden Aufbau: Der Hülsenboden bildet das geschlossene Ende der Hülse. Er ist massiv, enthält Zündglocke und Zündkanal, (Zündkanäle bei Berdanzündung) sowie die Bodenprägung. Bei der Randausbildung unterscheiden wir Hülsen mit Rand, solche mit eingefräster Rille und einer Ausführung mit einem zusätzlichen Gürtel über der Auszieherrille. In der Zündglocke wird das Zündhütchen (treffender: Anzündhütchen) eingesetzt. Zündhütchen mit Amboß finden dabei in solchen Hülsen Verwendung, die eine zylindrische Aussparung mit einem zentralen Zündloch aufweisen, während bei einem in die Hülse eingearbeiteten Amboß mit zwei Zündkanälen die offenen Berdanzündhütchen benutzt werden müssen. Berdanzündung kommt in der Regel nur bei fabrikmäßig gefertigten Patronen in Frage oder bei Militärpatronen. Der Pulverraum, auch Verbrennungsraum genannt, dessen Volumen sich aus der Konstruktion der Patrone und der Hülsenverlaufsform ergibt, nimmt die Pulverladung oder Treibladung auf. Im Pulverraum vollzieht sich bzw. beginnt die Umsetzung des Pulvers in Treibgase. Der daraus entstehende Gasdruck beansprucht diesen Teil der Hülse besonders stark, weshalb hier bestimmte Verhältnisse zwischen Wandstärkenverlauf und Härteverlauf eingehalten werden müssen. Dem wird bei der Herstellung durch spezielle Wärmebehandlungen Rechnung getragen. Die durch das Volumen des Pulverraumes bestimmte Pulvermenge hat Einfluß auf den Gasdruck, die Geschoßgeschwindigkeit und damit auf die Geschoßenergie. Die Hülsenschulter ist verschiedenen stark ausgeprägt. Je nach Hülsenverlaufsform und Bodenform dient sie auch zur Abstützung der Patrone im Lager der Waffe, und zwar bei solchen Hülsen, die den Verschlußabstand der Patrone über die Schulter bilden. Die Hülsenschulter entfällt ganz bei zylindrischen Hülsen oder solchen mit mehr oder weniger konischen Verlauf, bei denen es sich aber stets um Hülsen mit Rand oder Gürtel handelt, die damit in der Waffe anliegen. Die Schulter entsteht durch den Übergang von Pulverraum zum Geschoßraum oder Hülsenhals. Die Schulter ist um so ausgeprägter, je größer der Unterschied zwischen den genannten Durchmessern ist und um so steiler der Schulterwinkel angesetzt wurde. Der Geschoßraum ist das zylindrische Stück zwischen Schulter und Hülsenmund und kann auch als Hülsenhals bezeichnet werden. In ihm sitzt das Geschoß fest. Der Innendurchmesser des Geschoßraumes muß auf das Kaliber des Geschosses abgestimmt sein, so daß es im Preßsitz gehalten werden kann.

Der Innendurchmesser des Laufes entspricht also dem Außendurchmesser des Geschosses. Zusätzlich zu einem Kraftschluß kann das Geschoß auch im Formschluß durch Bördelung oder Crimpen (Kneifen) gehalten werden. In wenigen Fällen, z.B. bei Militärpatronen, muß das Geschoß zusätzlich geklebt werden. Alle zusätzlich zum normalen Preßsitz getroffen Befestigungen des Geschosses erhöhen den Auszugswiderstand und diese wiederum den Gasdruck bei gegebener Ladung. Unter Auszugs- und Ausziehwiderstand versteht man die Kraft, welche erforderlich ist, das Geschoß aus der Hülse zu ziehen. Von der Form hängt der Verschlußabstand der Hülse ab. Unter Verschlußabstand im Sinne der Hülse versteht man den Abstand vom Stoßboden der Waffe einerseits bis zum Anlagepunkt der Hülse im Patronenlager andererseits. An diesem Anlagepunkt endet die Vorwärtsbewegung der Hülse beim Laden der Patrone in das Lager. Je mehr also die Hülse bei geschlossenem Verschluß axiales Spiel hat, desto größer ist der Verschlußabstand, der zu einem Strecken der Hülse beim Schuß führt. Die Hülse hat beim Schuß immer das Bestreben, sich analog der Schußentwicklung in Längsrichtung zu strecken und findet dabei bei Vorliegen regulärer Umstände eine Anlage am Stoßboden der Waffe. Ist aber der Verschlußabstand zu groß, so "längt" die Hülse übermäßig und im widrigsten Fall stellt sich ein Hülsenreißer ein. Zu großer Verschlußabstand wird meist durch zu starkes zurücksetzen der Schulter von Hülsen ohne Rand und Gürtel herbeigeführt oder durch Bördeln von sogenannten Hülsenmundanliegern, aber auch durch Manipulation wie Abfeilen der Hülsenprägung. Es können verschiedene Grundformen unterschieden werden, welche alle Einflüsse auf die Dimension des Verschlußabstandes haben: Am häufigsten ist die randlose Hülse mit Schulter in Repetierbüchsen und Selbstladebüchsen zu finden, selten und nur bei vorliegen besonderer Ausziehmechanismen auch in Kipplauf oder Bockverschlußwaffen. Bei der geschulterten randlosen Hülse wird der Verschlußabstand bestimmt durch die Stelle, an der sich Patronenschulter und Patronenlager bei geschlossener Waffe berühren. Auch die sog. Halbrand-Patronen gehören in diese Kategorie. Sehr verbreitet im deutschsprachigen Raum sind die Randhülsen, die vor allem in Kipplaufwaffen verschossen werden, selten aus anderen Systemen. Bei den Randpatronen ist der Verschlußstand durch den Hülsenrand geprägt. In dieser Kategorie sind auch Pistolenpatronen der Kaliber 6,35 mm + 7,65 mm zu finden. Andere Kurzwaffenhülsen bilden den Verschlußabstand über die Hülsenlänge sind also als randlose Zylinderhülsen sogenannte Hülsenmundanleger (auch 30 M1 Carbine). In den zwanziger Jahren wurde in England die Gürtelhülse entwickelt. Bei der Gürtelhülse hat der Hersteller das leidige Verschlußabstandsproblem gelöst, welches auftritt, wenn Patronen und Patronenlagermaße nicht genormt sind. Prinzipiell ist also die Gürtelhülse eine Randhülse, da sie den Verschlußabstand über die Vorderseite des Gürtels bildet und nicht an der Schulter.

Im wesentlichen unterschieden werden also folgende Hülsentypen für Metallpatronen:

Nach der Bodenverlaufsform solche mit Rand, solche ohne Rand und solche mit Gürtel.

Nach der Hülsenverlaufsform solche mit Schulter sowie zylindrische und mehr oder weniger konische Hülsen.

Das Treibladungspulver

Das Treibladungspulver oder auch nur Pulver genannt ist wesentlicher Bestandteil der Patrone. Es ist die Energiequelle der Patrone. Pulver hat vor allen anderen Energieträgern die Eigenschaft, daß es den zur Verbrennung benötigten Sauerstoff bei der Herstellung mitbekommt. Es wird also Sauerstoff durch chemische Umsetzung erzeugt (Ohne Sauerstoff keine Verbrennung). Erforderlich ist, daß bei der Pulververbrennung in relativ kurze Zeit relativ große Gasmengen freigesetzt werden. Diese hochgespannten Gase sind dann der Antrieb für das Geschoß. Die Vielfältigkeit der Patronensorten erfordert eine entsprechende Anzahl von Pulvertypen, die sorgfältig für die einzelnen Laborierungen ausgesucht werden sollten. Die Pulverarten, die für Munition in der Regel Verwendung finden, sind Schwarzpulver, Nitrozellulosepulver und mehrbasige Pulver. Schwarzpulver ist ein feinkörniges Gemisch von Kalisalpeter, Schwefel und Holzkohle. Um die Dosierfähigkeit und auch den Abbrand in geringen Grenzen zu regulieren, wird das Gemisch erst zu "Kuchen" verpreßt und anschließend zu verschiedenen Körnungen gebrochen bzw. vermahlen. Die Körnchen werden dann poliert. Ein wesentlicher Vorteil des Schwarzpulvers liegt im problemlosen Abbrennen, weswegen es heute noch in Platzpatronen, Knallpatronen u.ä. Verwendung findet. Wichtiger als Schwarzpulver ist heute das rauchschwache Nitrozellulosepulver. Das NC-Pulver wurde 1864 von Schönbein entdeckt (Zellulosenitrierung). v. Duttenhofer erkannte als erster die Vorzüge des NC-Pulvers als Treibladungsmittel für Patronen. Hauptbestandteil des NC-Pulvers sind organische Stoffe, die durch die Nitrierung mit Salpetersäure mit Energie angereichert werden. NC-Pulver sind also keine Gemische wie Schwarzpulver sondern chemische Verbindungen. Die mehrbasigen Pulver sind eine Weiterentwicklung der einbasigen NC-Pulver für bestimmte Aufgaben und Zwecke. Mehrbasig heißt, daß nicht nur ein Basisstoff zur Herstellung verwendet wird, sondern zwei oder mehrere. Zur Nitrozellulose kommen also noch andere Stoffe wie Nitroguadin oder Diglykol oder Nitroglyzerin Die bekanntesten zweibasigen Pulver sind die Nitroglyzerinpulver. Der Nitroglyzeringehalt hängt vom Verwendungszweck ab. Diglykolpulver wurde während des zweiten Weltkrieges nur in Deutschland verwendet. Das einzige, heute gebräuchliche dreibasige Treibladungspulver ist das fast ausschließlich in Militärpatronen verwendete Nitroguadinpulver. Es enthält neben Nitrozellulose und Diglykoldinitrat noch Nitroguanadin. Alle Treibladungspulver unterliegen den Auflagen des Sprengstoffgesetzes. Alle anderen Patronenkomponenten sind im Handel frei erwerbbar.

Das Anzündhütchen

Ganz vorneweg: Begriffe wie Zünder oder Zündkapseln oder anderes sind falsch. Der Ausdruck Zünder gilt bei Minen oder Bomben, nicht aber bei Metallpatronen. Die um 1860 erfundene Zentralfeuerzündung mit dem eingesetzten Zündhütchen im Patronenboden war damals der letzte Schrei der Waffentechnik. Zwar hatte es bereits in den 30er Jahren Versuche mit "selbstdichtenden" Metallpatronen gegeben und 1849 bekam der französische Büchsenmacher Flobert ein Patent auf seine erste Randfeuerpatrone, Flobert hatte einen Gedanken weiterverfolgt, den andere Erfinder schon 50 Jahre vor ihm gehabt, dann aber wieder verworfen hatten. Floberts Patronen sind eigentlich nichts anderes als Zündhütchen mit hohem Wulst oder Rand und einer Rundkugel in der Öffnung. Sie werden teilweise heute noch hergestellt. Die bekannteste Abwandlung davon dürfte die Patrone .22 long Rifle (auch: lfB = lang für Büchsen) sein. Der Amerikaner Rollin White entwickelte wie schon erwähnt bereits 1853 die erste Randfeuer-Revolverpatrone. Bei den Randfeuerpatronen erfolgt die Zündung durch einen Stoß des Schlagbolzens auf den vorstehenden Hülsenrand. Die Quecksilberzündmasse ist in den hohlen Rand eingegossen. Die Schlagbolzenspitze quetscht den Rand an einen Punkt. Damit Randfeuerpatronen zuverlässig zünden und auch aus fertigungstechnischen Gründen, kann für die Herstellung nur sehr dünnes Blech verwendet werden. Die Tatsache beschränkt die Verwendung dieser Zündungsart auf Munitionssorten mit schwachen Ladungen. Das ist der Hauptgrund, warum die billige Randfeuermunition heute nur noch für kleinkalibrige Waffen hergestellt wird. Bevor wir nun zur Zentralfeuerzündung kommen muß noch eine fast vergessene Zündungsart erwähnt werden, nämlich die Lefaucheux- oder Stift- Zündung. Lefaucheux-Patronen gab es im vorigen Jahrhundert in vielen Kalibern, für Revolver und Jagdflinten. Die Schrotpatronen, in die in Frankreich seit 1835 und bis auf den heutigen Tag hergestellt werden, haben eine Papphülse mit einem Metall-Randboden, aus dem seitlichen der Zündstift herausragt. Die Revolverpatronen sind längst nicht mehr im Handel. Sie hatten randlose Kupferhülsen und ebenfalls den typischen Lefaucheux-Stift. Dieser Zündstift dient als Schlagbolzen. Er führt durch die Patronenwand bis in die Höhlung eines Zündhütchens, das innen im Patronenboden liegt. Wird der Stift vom Hahn eingeschlagen, so trifft seine Spitze auf die Zündmasse. Die Explosion des Zündhütchens entzündet das umliegende Pulver. Lefaucheux Waffen sind daran zu erkennen, daß sie am oberen Ende des Patronenlagers eine Kerbe tragen. Durch diese Kerbe ragt der Zündstift der Patrone aus dem Lauf und kann vom Hahn erreicht werden. Bei Metallpatronen mit Zentralfeuerzündung ist - wie schon der Name sagt- das Zündhütchen in der Mitte des Patronenbodens angeordnet, Bei der Zentralfeuerzündung wird noch zwei Systemen unterschieden, nämlich der Berdan- und der Boxerzündung. Zuerst das Berdanzündhütchen, welches früher auch als Mauserzündhütchen bezeichnet werden. Dieses Zündhütchen setzt Hülsen voraus, in deren Boden ein Amboß eingepreßt ist, der das Gegenlager für die Spitzen des Schlagbolzens bildet. Der durch Punktkompression zwischen dem Amboß und der Spitze des Schlagbolzenspitze erreichte Zündstrahl gelangt durch die gebohrten Zündlöcher- hier in der Regel zwei- in den Pulverraum. Berdanzündhütchen wurden bis vor wenigen Jahren in fast allen Büchsenpatronen, Revolver- und Pistolenpatronen sowie Knallpatronen und Kartuschen verwendet. Das Boxerzündhütchen ist ähnlich aufgebaut, nur ist hier der Amboß der Schlagbolzen als Gegenlager dient im Zündhütchen eingepreßt. Boxerzündhütchen weisen in der Regel nur ein zentrales Zündloch auf. Auch die Zündmasse in den Anzündhütchen hat sich seit der Erfindung durch den Engländer Egg 1817 geändert. Verwendete dieser in seinen Metallkapseln noch Kaliumchlorat, Schwefel und Kohlepulver später Knallquecksilber, Bleirhodanit und Bleiferrozyanid, verwendet man heute fast nur noch organische Stoffe wie Tricinat, Tetrazen sowie Bariumnitrat und Bleidioxyd. Der Grund für diese Änderungen waren die giftigen Dämpfe, die für Beschädigungen und Rost im Lauf verantwortlich waren.

Das Geschoß

Der Ausdruck Geschoß stellt ganz allgemein einen Sammelbegriff für sämtliche Arten von Wurfkörper dar. Geschosse mit Zünder und Sprengstoff werden häufig auch als Granaten bezeichnet. Eine strenge sprachliche Trennung hat sich aber auch im rein miltärischem Sprachgebrauch nicht eingebürgert. Als vierte Komponente der Patrone hat das Geschoß die Aufgabe, die ihm mitgegebene Energie bzw. Präzision ins Ziel zu bringen. Es ist also das ausführende Element und muß deshalb mit der gleichen Wichtigkeit behandelt und besprochen werden wie die anderen Komponenten. Es darf beim Betrachten der fertig montierten Patrone nie vergessen werden, daß es sich bei dieser um die Einheit von vier gleich wichtigen und gleichwertigen Komponenten handelt. Wer daß Geschoß meint, und Kugel sagt, verwendet heute zwar nicht mehr den ganz richtigen Begriff, hat aber im Rückblick auf die Geschichte nicht einmal so unrecht. Schließlich war es die Kugel, die als erstes Projektil aus den Geschützen und Handfeuerwaffen des Mittelalters verschossen wurde. Ursprünglich war diese Kugel aus Stein gefertigt, einem Material, das aber bei kleineren Kalibern nicht mehr verwendet werden konnte. So ging man dazu über, die Kugel aus Blei zu gießen, einem Material, das schon seit Jahrhunderten bekannt war und schon vor Einführung der Feuerwaffen aus den Bleischleudern römischer Legionäre verschossen worden waren. Für die größeren Kaliber der Kanonen und Festungsgeschütze wurde die Steinkugeln durch solche aus Eisen und anderen Materialien ersetzt. Blei blieb für Jahrhunderte das Geschoßmaterial schlechthin. Es ist relativ leicht zu bearbeiten und schont vor allem die Waffenläufe, ein Umstand, dessen Auswirkung bis in die heutige Zeit reicht. Bis weit in das 19. Jahrhundert werden nahezu ausschließlich Rundgeschosse- also Bleikugeln verwendet. Erst die Einführung der gezogenen Läufe brachte eine gewisse Wende, indem von den verschiedensten Stellen und Leuten die Vorteile des Langgeschosses erkannt wurde. Unter Langgeschoß versteht man ein Projektil, dessen Länge größer als sein Kaliber ist. Die Vorteile liegen auf der Hand: größere Führung und damit höhere Treffgenauigkeit, höheres Gewicht bei gleichem Kaliber und damit größere Wirkung im Ziel. Etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Übergang zum Langgeschoß nahezu vollzogen, zumindest auf dem Gebiet der Militärgewehre. Da es sich bei diesen aber immer noch um Vorderlader handelte, mußten besondere technische Belange berücksichtigt werden, z.B. das einfache Setzen des Geschosses mit dem Ladestock. Langgeschosse aus Blei für Vorderlader müssen zwangsläufig etwas unterkalibrig sein, da sie sich sonst nicht oder nur schwer setzen lassen. Andererseits hat nur ein überkalibriges Geschoß die notwendige Führung. Verschiedene Möglichkeiten zur Verbesserung dieses Umstandes wurde angewandt, von denen das System Delvigne und das System Minie bzw. Podewils am bekanntesten sind. Beim ersteren wird das Geschoß auf ein Widerlager vor dem unterkalibrigen Pulverraum gestaucht. Beim letzteren wurde ein Hohlbodengeschoß verwendet, dessen dünnwandiger hinterer Führungsteil sich entsprechend dem Druck der Treibgase in die Züge pressen sollte. Als die Metallpatrone kam, änderte sich auch das Geschoß. Es wurde zur besseren Führung und Schmierung mit Fettrillen oder einer Papierführung versehen. Die damit verbundenen Vorteile der höheren Mündungsgeschwindigkeit und größeren Wirkung zogen aber auch Nachteile mit sich, die sowohl im Innen- als auch im zielballistischem Bereich lagen, nämlich Verbleiung des Rohres und mangelnde Präzision ab gewissen Geschwindigkeiten. Jetzt war der Schritt zum ummantelten Geschoß nicht mehr fern. Als erster beschäftigte sich der preußische Oberleutnant Bode damit. Seinen mit Kupferblech überzogenen Bleigeschossen folgten Modifikationen aus Steyer und Thun, bis schließlich die Deutsche Metallpatronenfabrik in Karlsruhe im Jahre 1884 eine weiter Verbesserung in Form der sogenannten Verbundgeschosse entwickelte. Die erste mit Mantelgeschossen versehene Jagdbüchsenpatrone war übrigens die Patrone M/88 welche uns besser als 8 x 57 bekannt ist. Die erste Mantelgeschoßpatrone überhaupt war wahrscheinlich die 8 mm Patrone zum französischen Lebelgewehr. Aus den einfachen Mantelgeschossen dieser Zeit entwickelten sich nach und nach die uns heute geläufigen Geschosse.

Zur Begriffbestimmung bei den Projektilen bzw. Geschossen läßt sich einmal die Unterscheidung zwischen Vollgeschoß und Mantelgeschoß treffen, wobei das Vollgeschoß aus einem einzigen Material, meist Blei, besteht, während das Mantelgeschoß einen Kern, in der Regel wiederum aus Blei, besitzt, der von einem Mantel aus einem anderen, härteren und wiederstandsfähigerem Material (Flußeisen oder Tombak) umgeben ist. Zum anderen muß der Begriff Mantelgeschoß wiederum aufgeteilt werden; nämlich in Vollmantelgeschoß und in Teilmantelgeschoß. Dabei ist ein Vollmantelgeschoß ein Projektil, das entweder vollständig unmantelt ist oder zumindest eine Mantelüberdeckung des Führungsteils und der Geschoßspitze aufweist. Dagegen bezeichnet man mit Teilmantelgeschoß ein Projektil mit einem Bleikern und einem Mantel, der den Geschoßboden und den Führungsteil bedeckt, dabei aber die Geschoßspitze mehr oder weniger freiläßt bzw. dort eine Öffnung bildet. Wird diese Öffnung nur vom Geschoßmantel gebildet, so spricht man von einem Lochgeschoß; befindet sich die Höhlung aber auch im Blei des Geschoßkerns, so spricht man vom Hohlspitzgeschoß (Hollow Point). Nach der Ausformung der Geschoßspitze kann weiter unterschieden werden zwischen spitz, halbspitz und rund sowie Kupferhohlspitze oder abgedeckter Hohlspitze. Ist die Geschoßspitze konisch zulaufend und mündet in eine mehr oder weniger ausgeprägte Spitze, so spricht man vom Kegelspitzgeschoß. Analog zum Kegelspitzgeschoß ist das Kegelstumpfgeschoß zu sehen. Eine Sonderform stellt das Wadcuttergeschoß (WC-Geschoß ) dar, welches beim Schuß auf die Scheibe ein kreisrundes Loch stanzt und deswegen für Präzisionslaborierungen für Revolver und Pistolenpatronen der Kaliber .32 S&W lang und .38 Special verwendet wird. Wie aus diesem Beispiel ersichtlich wird ist die Geschoßform nicht von der Geschoßart abhängig. So gibt es sowohl bei den Vollmantel- als auch bei den Teilmantel- und Bleigeschossen eine Rundkopf- Flachkopf- Hohlspitz-ausführung. Das Heck der Geschosse kann flach oder mit einem mehr oder weniger stark ausgeprägtem Konus ausgebildet sein. Manche Matchgeschosse haben einen ausgeprägten Bootsschwanz (Boat-Tail). Dies hat nicht nur außen- sondern auch innen- und mündungsballistische Gründe. Als weitere Spezialgeschosse sind zum Beispiel auch sogenannte Fangschußgeschosse oder andere Geschoßformen als Zerlegegeschosse für jagdliche Belange konstruiert worden. Insgesamt gibt es für fast jeden nur denkbaren Bereich Spezialgeschosse.

Hier nur ein kurzer Auszug aus dem militärischen Bereich:

Als Geschosse für Handfeuerwaffen kennt man Beobachtungs-, Brand-, Brand-Leuchtspur-, Hartkern-, Hartkern-Brand-, Hartkern-Brand-Leuchtspur-, Leuchtspur-, Voll-, Weichkernge- schosse.

Sprenggeschosse mit eingepreßten, meist hexogenen, Sprengstoffen.

Panzerbrechende Geschosse z.B. Wucht-, Hohlladungs-, Quetschkopfgeschosse und Geschosse für konische Rohre (Heat-, Hesh-, APDS-Geschosse). Unterkalibrige Wuchtgeschosse (Treibkäfiggeschosse), Flügel oder drallstabilisierte Geschosse, Pfeilgeschosse, nachbeschleunigte Geschosse, Trägergeschosse und noch viele andere für Sonderzwecke benötigte Geschosse.

Im übrigen sind im zivilen Bereich der Kurz- und Handfeuerwaffen u.a. noch folgende Geschosse in nachfolgender Bauweise bekannt:

Kegelspitz-, Brenneke Torpedo Ideal-, Brenneke Torpedo Universal-, H-Mantel-Kupferhohlspitz-, H-Mantel offenes Hohlspitz-, Teilmantelgeschoß u.v.a. Geschosse für Jagd und Sport.

Das Kaliber und seine Symbolik

Sicher kennen Sie auch einen dieser "netten" Menschen, die beim Fachsimpeln überKurzwaffen von einem ".38er" oder einer "9 Millimeter" erzählen. Und wahrscheinlich hat Sie auch schon einmal ein flüchtig bekannter Jagdkollege gebeten, ihm einige Patronen für seine Büchse mitzubringen. Nach deren Kaliber befragt, hat er sicher geantwortet, es sei eine 7 Millimeter. Bei derart "präzisen" Angaben brauchen wir uns über Verwechslungen nicht zu wundern. Mit der ".38er" können 6 verschiedene und mit der "9 Millimeter" sogar 7 Kurzwaffenkaliber gemeint sein. Der Kollege mit seiner "7-Millimeter-Büchse" kann ebenfalls 6 verschiedene Kaliber damit meinen.

Gewöhnen Sie sich also in diesen Dingen eine präzise Ausdrucksweise an.

Natürlich ist es nicht immer einfach, mit den vielen verschiedenen Kaliberbezeichnungen, besonders den ausländischen, klarzukommen. Die Kennzeichnungssysteme, soweit man überhaupt von System sprechen kann, sind recht verschieden.

Das Kaliber ist oft ein eingeprägtes Zeichen auf dem Lauf der modernen Handfeuerwaffe bzw. auf der jeweiligen Patronenmunition. Das Kaliber ist eine Bezeichnung des Laufbohrungs- oder Geschoßdurchmessers einerseits, andererseits das Maß der Patrone oder des Patronenlagers. Das Kaliber gibt die Verwendbarkeit des Geschosses oder der Patrone in der gegebenen Waffe an und deswegen ist die Kaliberangabe auf dem Lauf von Handfeuerwaffen seit Ende des 19.Jahrhunderts zur Pflicht geworden. Das Wort Kaliber hat seinen Ursprung höchstwahrscheinlich im altgriechischen Ausdruck "kalopodos", d.h. Schusterleisten. Dieser Begriff ist durch die Vermittlung des arabischen Wortes Kalib in die romanischen Sprachen eingegangen und bezeichnet schon eine Vorrichtung, die den Maßvergleich, in der heutigen Zeit das Maßkaliber, ermöglichte. Der Begriff "Kaliber" hat sich zuerst beim Artilleriewesen durchgesetzt, denn schon im 16. Jahrhundert war es nötig, die Geschütze zu vereinheitlichen und zu klassifizieren. Um das Jahr 1600 wurde die Technologie der Eisenerzeugung, bei der das Eisen direkt aus Eisenerz hergestellt wurde, durch die Erzeugung des Roheisens in den Hochöfen ersetzt. Das auf diese Weise erzeugte Eisen, das Gußeisen, eignete sich ausgezeichnet für das Gießen der Kanonengeschosse. Die aus Gußeisen gefertigte Kanonenkugel ist so zum Grundgeschoß geworden, und zur Darstellung des Kalibers wurde die Beziehung zwischen ihrem Durchmesser und ihrer Masse angewendet. Das Kaliber der Kanone oder des Geschosses wurde dann mit der Masse der Gußkugel in Pfunden bezeichnet (zum Beispiel ein achtpfündiges Geschütz).

Die Einführung des auf diese Art definierten Kalibers ermöglichte es, die Geschütze in eine gewisse Pfundskala, die lateinisch "scala liborum" bezeichnet wurde, zu sortieren. Nach einer weniger glaubwürdigen Interpretation entstand das Wort Kaliber durch die Zusammenziehung und die Verstümmelung der genannten lateinischen Bezeichnung. Die Notwendigkeit, die Armeen im 17. Jahrhundert durch eine einheitliche Infanterieausrüstung zu sichern, erforderte die Einführung ähnlichen Vorgehens auch bei den Handfeuerwaffen. Da es zu der Zeit als Geschoß nur Bleikugeln gegeben hat, wurde das Kaliber der Handfeuerwaffe mit der Menge der aus einem Pfund Blei abgegossenen Kugeln ausgedrückt. Das auf diese Weise definierte Kaliber ist auch bei den Jagdwaffen (Büchsen und Schrotflinten) angewandt worden, wobei in England für das Kaliber ein Fachausdruck "Gauge", d.h. Zahl, entstanden ist.

Der Umfang des durch die Zahl der Bleikugeln ausgedrückten Kalibers war breit. Zum Beispiel war um das Jahr 1868 in England das kleinste Kaliber die Zahl 50 mit einem Bohrungsdurchmesser von 11,5 mm und das größte Kaliber die Zahl 1 mit einem Bohrungsdurchmesser von 42,4 mm. 30 Jahre später, nachdem der Prozeß der Verkleinerung des Geschoßdurchmessers erheblich fortgeschritten war, veränderte sich der Umfang des Kalibers. Zum Beispiel war in Österreich das größte Kaliber die Zahl 4 und das kleinste die Zahl 291, die dem Bohrungsdurchmesser 6,4 mm entsprach.

Im Zusammenhang mit der Einführung des metrischen Systems wurde das Kaliber vorübergehend auch auf der Grundlage eines Kilogramm Blei (in Frankreich nach dem Jahr 1810) oder 0,5 kg Blei (in Österreich nach dem Jahr 1871) festgelegt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Kugelgeschosse durch die Langgeschosse ersetzt, die durch den Drall stabilisiert werden.

Das System des Kalibers, das auf der Gußeisen- oder Bleikugel beruhte, eignete sich für die Langgeschosse nicht und es ist nach dem Jahr 1900 mit Ausnahme der Schrotflinten völlig eingestellt worden.

Bei den Vorderladern, die anstatt eines Patronenlagers nur einen Raum für die Pulverladung haben, kann nur das Laufkaliber angegeben werden. Bei den Hinterladern mit Patronenlager wird eine Kaliberangabe verwendet, die aus einer Kombination der Laufkaliberbezeichnung und einer weiteren Angabe besteht, welche die verwendbare Patrone bezeichnet. Das Kaliber wird nach dem Zweck der Waffe weiter in Kaliber der Flinten, Büchsen, Revolver, Pistolen, Flobertwaffen und Schußgeräte aufgeteilt.

Das Kaliber der Schrotflinten wird mit zwei Angaben gekennzeichnet. Die erste Zahl gibt das Kaliber des Schrotlaufes, die zweite die Länge des Patronenlagers, entweder in Millimetern oder in Zoll an. In der Kaliberangabe der Schrotflinten findet man ab und zu die Abkürzung "ga" aus dem Wort Gauge. Die Verbindung beider Angaben kann verschieden sein, wie zum Beispiel 12/70, 12 x 70 oder 12 - ga - 2 - 3/4.

Das Kaliber der Schrotflinten, deren Länge des Patronenlagers 76 mm (3 Zoll) und mehr beträgt, wird noch dazu mit dem Wort Magnum oder mit seiner Abkürzung Mag., zum Beispiel 12/76 Mag. ergänzt. Das Kaliber des Schrotlaufes wird traditionsgemäß durch die Zahl der aus einem Pfund Blei gegossenen Kugeln vom gleichen Durchmesser bezeichnet. Ursprünglich ging man von dem örtlichen Pfund aus (zum Beispiel dem französischen oder dem englischen Pfund), später kam es aber zur Vereinigung auf der Grundlage des englischen Pfunds (0,453 kg). In England wurden um das Jahr 1868 zur Bezeichnung des Schrotlaufkalibers noch die Buchstaben A bis F verwendet, deren Zahl kleiner als 1 waren und Buchstaben H bis P für die Kaliber, deren Zahl zwischen 1 und 3 lag. Der Buchstabe A entsprach dem beachtlichen Bohrungsdurchmesser von 50,8 mm. Eine Schrotflinte dieses Kalibers konnte aber nur mit Hilfe einer Lafette, ähnlich wie eine Kanone benutzt werden.

Das Kaliber der Kugelwaffe besteht aus dem Kaliber des Kugellaufes und einer weiteren Angabe, aus der die zu verwendende Patrone zu erkennen ist. Die Zusammenfügung beider Angaben unterscheidet sich nach dem Entstehungsort des Kalibers. Im Zusammenhang damit wird nach dem amerikanischen, englischen, deutschen und sowjetischen System unterschieden.

Nun lassen Sie uns einen Blick über den "Großen Teich" werfen. Den Amerikanern wird nicht zu Unrecht nachgesagt, sie seien Systematiker. Sie beweisen es wieder einmal deutlich durch ihr System der Büchsenkaliberkennzeichnung. Hier haben sie ganz systematisch ein so großes Chaos geschaffen, daß man es fast als perfektes Antisystem bezeichnen kann. Das amerikanische System gibt das Kaliber des Kugellaufes in der Regel in Hundertstel Zoll an, wobei man ursprünglich vom Bohrungsdurchmesser in den Rillen ausging.

Das amerikanische System hat drei Entwicklungsphasen. Die älteste ist mit der Erzeugung der mit Schwarzpulver gefüllten Hülsen mit Randzündung verbunden und sie dauerte seit 1850 bis 1870. Die Bezeichnung des Kalibers der Kugelwaffe beruhte in der Zeit auf der Kaliberangabe des Kugellaufes in Hundertstel Zoll und auf der Längenangabe des Patronenlagers oder der Hülse durch die Wortskala Short (= kurz), Long (= lang) und Extra Long (= extra lang), z.B. .44 Long. Aus dieser Zeit ist die Bezeichnung der heutigen Kleinkaliber .22 Long, .22 Long Rifle, .22 Extra Long und .22 Short geblieben. In der zweiten Etappe (1870 - 1910) ist man zur Zentralzündung übergegangen und für die Kaliberangaben dieser Zeit ist die Kombination zweier, eventuell dreier Zahlen charakterisiert. Die erste Zahl bedeutet das Laufkaliber in Hundertstel Zoll, die zweite gibt die Masse der Ladung des Pulvers in Grains an (1 Grain = 0,065 Gramm) und die dritte Zahl, falls sie benutzt wurde, stellt die Masse des Geschosses in Grains dar (Beispiel: Kaliber .45 - 70 - 500 und .30 - 30).

Eine Ausnahme bilden die Militärkaliber, wo die zweite Zahl nicht die Pulvermasse, sondern die zwei letzten Ziffern des Jahres der Einführung in die Ausrüstung bedeuten (z.B. .30 - 06). Nach dem Jahr 1910 wurde das Schwarzpulver durch das rauchlose Pulver ersetzt und um die Zahl der Unterscheidungsmöglichkeiten zu erhöhen, wurden zur Bezeichnung des Laufkalibers Tausendstel Zoll eingeführt. Alle anderen Angaben wurden mit Worten ausgedrückt.Aus demselben Grund wurde nach dem Jahr 1950 das Laufkaliber auch in Millimetern angegeben (z.B. 7 mm Remington Magnum). Die Wortbeschreibung, die das amerikanische System seit Anfang an begleitet, schließt eine Reihe von Informationen ein.

Die allgemeinen Angaben sind die folgenden:

Hersteller (Konstrukteure) der Patronen: Remington (Rem.), Winchester (Win.), Stevens (Stev.), Newton Roberts (Rob.).

Hersteller (Konstrukteure) der Waffen: Spencer, Marlin, Sharps, Savage (Sav.), Weatherby.

Herstellungsort: Springfield (Sprg.).

Anwendung des Kalibers: Rifle - für lange Waffen, Navy - für die Marine, Army oder Government (Govt., G) oder U.S. - für die Armee, Single Shot (S.S.) - für die einschüssigen Waffen, Self Loading (S.L.) oder Auto oder Autoloading oder Automatic - für Selbstladegewehre.

Art der Zündung: Center Fire (C.F.) - Zentralzündung, Winchester Center Fire (W.C.F.) - Winchester Zentralzündung, Rim Fire (R.F.) - Randzündung.

Hülsenform: Straight - zylindrische Hülse, Necked - Flaschenhülse, Rimless (Riml.) - randlose Hülse.

Pulversorten: Black - Schwarzpulver, Smokeless - rauchloses (raucharmes) Pulver.

Ballistische Eigenschaften: Express (E.) oder High Velocity (H.V.) oder High Power (H.P.) - eine hohe Geschoßgeschwindigkeit, Magnum (Mag.) - ein leistungsfähiges Kaliber, dessen Hülse meist mit Gürtel ausgestattet ist (im Bereich der Handfeuerwaffen).

Kommerzielle Bezeichnung der ballistischen Eigenschaften: Bee - Biene, Wasp - Wespe, Hornet - Hornisse, Jet - Düse u.s.w..

Das englische System entstand um das Jahr 1870 als eine Verbindung der Kaliberangabe des Kugellaufes und der Wortbeschreibung. Bei der Bezeichnung des Laufkalibers ist man ursprünglich von dem Geschoßdurchmesser ausgegangen und meistens wird es in Tausendstel Zoll angegeben. Die üblichen Wortangaben sind die folgenden:

Ballistische Eigenschaften: High Velocity (H.V.) oder Express (E.) - eine hohe Geschoßgeschwindigkeit, Magnum (Mag.) oder Super (Sup.) - ein leistungsfähiges Kaliber.

Hülsenform: Rimless (Riml.) - randlose Hülse, Flanged (Fl.) - Randhülse, Belted - Hülse mit Gürtel.

Pulversorten: Black Powder (B.P.) - Schwarzpulver, Nitro (N.) - rauchloses (raucharmes) Pulver, Nitro für Black Powder (N. for B.P.) - Patronen mit rauchlosem Pulver, die für die mit Schwarzpulver beschossenen Gewehre bestimmt sind.

Hersteller (Konstrukteur) der Waffe: Purdey, Holland & Holland (H. & H.), Jeffery, Rigby.

Hier einige Beispiele der Bezeichnungen des Kalibers der Kugelwaffe im englischen System:

.275 Belted Rimless Magnum Nitro Express

.30 Super Flanged Holland & Holland

.275 H.V. Rigby

Das englische System hat eine Reihe von Besonderheiten. Die wichtigste davon ist die Bezeichnung des Kalibers durch zwei mit einem Schrägstrich getrennte Zahlen. Die erste Zahl gibt meistens den vorderen Hülsendurchmesser an und die zweite bezeichnet den Geschoßdurchmesser - zum Beispiel: .500/.450 Magnum Nitro Express.

In den europäischen Ländern wurde das Kaliber der Kugelwaffen gewöhnlich mit der Angabe des Laufkalibers in Millimetern und dem Namen des Herstellers (Konstrukteurs) der Waffe oder der Patrone, z.B. 8 mm Mannlicher, ausgedrückt. Ab und zu wurde die Waffe nach dem militärischen Vorbild mit der Kaliberbezeichnung des Waffenmodells versehen - zum Beispiel: M 71.

Um die Zahl der Unterscheidungsmöglichkeiten zu erhöhen, wurde ein neues System geschaffen, das nach seiner Entstehung als deutsches System bezeichnet wird und schon vor dem Ersten Weltkrieg zu beobachten ist. Die allgemeine Verwendung begann um die Wende der zwanziger und dreißiger Jahre dieses Jahrhunderts.

In diesem System, das sich nach und nach in ganz Europa verbreitet hat, wird das Kaliber des Kugellaufes als Produkt des Laufkalibers in Millimetern und der Länge des Patronenlagers ebenfalls in Millimetern angegeben. Das Kaliber des Kugellaufes geht allgemein aus dem abgerundeten Bohrungsdurchmesser in den Feldern aus.

Das Kaliber der Kugelwaffe, wird dem Gebrauch nach mit folgenden Symbolen ergänzt:

R - Randhülse (R - aus dem Wort Rand), z.B. 7x65 R, S.E. oder Sup. Expr. - außerordentlich hohe Geschoßgeschwindigkeit (Abkürzung aus Super Express), z.B. 5,6x61 S.E. vom Hofe.

(S - ein breiter Bohrungs- und Geschoßdurchmesser beim Kaliber 8 mm ( S - aus dem Wort Stark oder Spitz Geschoß)), z.B. 8x60 S; Der Buchstabe "S", ist hierbei von großer Bedeutung. Er steht nur im Zusammenhang mit dem Kaliber 8 mm und gibt an, daß es sich um das moderne "S-Kaliber" (Geschoßdurchmesser 8,22 mm) handelt und nicht um das ältere "J-Kaliber" (Geschoßdurchmesser 8,09 mm). Ursprünglich hatten die meisten europäischen 8-mm-Kaliber die Feld/Zug-Maße von 7,80/8,07 mm. So auch das Gewehr 88 und die speziell dafür entwickelte Patrone 8 x 57 J. Das , "J", es ist ein altmodisches großes "i" und kein "j", steht als Abkürzung für Infanterie.1905 hat das Militär aus ballistischen Gründen die damals üblichen Ogivalgeschosse ihrer Gewehrpatronen durch Spitzgeschosse ersetzt und gleichzeitig die Feld/Zug-Maße des 8-mm-Militärkalibers auf 7,89/8,20 mm geändert. Die Patronen mit dem neuen Spitzgeschoß hießen von da an 8 x 57 JS (Infanterie-Spitz). Um gefährliche Verwechslungen zu vermeiden, wurden alle Militärgewehre, deren Läufe bereits die neuen Feld/Zug-Maße hatten, deutlich sichtbar mit einem großen "S" gestempelt. Später entwickelte Jagdpatronen im Kaliber 8 mm wurden ebenfalls für die neuen Feld/Zug-Maße, die als "S-Kaliber" in den Sprachgebrauch eingingen, konzipiert.

Wenn in der Kaliberangabe das Symbol R fehlt, handelt es sich um eine randlose Hülse, z.B. 7x64. Die Bezeichnung des Kalibers wird in einigen Fällen, durch den Namen des Herstellers (Konstrukteurs) der Waffe oder der Patrone ergänzt:

- Mannlicher (Mann.), z.B. 8x50 R Mann

- Mannlicher Schönauer (MSch.), z.B. 6,5x54 MSch

- Sauer Sohn Collath (SSC), z.B. 8x58 SSC (= 8x58R)

- Schüler, z.B. 12,7x70 Schüler

- vom Hofe (v.H.), z.B. 5,6x51 R S.E.v.H.

- Mauser, z.B. 6,5x54 Mauser

- Brenneke (Br. oder W.Br.), z.B. 9,3x64 Br.

Die nicht europäische Herkunft des Kalibers wird mit einer Ergänzungsangabe über das Laufkaliber im Zollmaß angegeben - zum Beispiel 8x57R/.360. In letzter Zeit wird das Symbol Magnum in der Bedeutung eines leistungsfähigen Kalibers benutzt - zum Beispiel 5,6x50 R Magnum.

Das nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene System der UdSSR bezeichnet das Kaliber der Kugelwaffe mit der Angabe des Laufkalibers in Millimetern und mit der Angabe der Bestimmung das Kalibers mit Worten:

Ochotnitschij (= für die Jagd bestimmt), sportivnyj (= für das Sportschießen bestimmt), zum Beispiel 9 mm ochotnitschij.

Das Revolverkaliber ist aus der Angabe über das Kaliber des Revolverlaufes und einer weiteren Angabe zusammengesetzt, welche die zu verwendende Patrone bestimmt. Die amerikanischen Revolverkaliber aus den Jahren 1850 bis 1869 hatten eine Randzündung und sie waren, was die Bezeichnung betrifft, mit den Kugelkalibern dieser Zeit identisch. Zum Revolverschießen wurden meistens Patronenhülsen in der Ausführung Short (= kurz) benutzt, z.B. .44 Short. Seit dem Jahr 1869 wurden in den USA Revolverpatronen mit Zentralzündung hergestellt, die weiterhin mit Schwarzpulver geladen wurden.

Die Revolverkaliber, die in den Jahren 1869 bis 1880 entstanden sind, wurden mit der Angabe des Laufkalibers in Hundertstel Zoll, mit dem Namen des Konstrukteurs des Kalibers (Colt oder Smith & Wesson, abgekürzt S & W), eventuell mit einer Angabe über die Bestimmung der Waffe (.44 S & W American = amerikanisch oder .44 S & W Russian = russisch) oder mit einer Angabe der Hülsenlänge (.32 Long Colt oder .32 Short Colt) bezeichnet. Die Bezeichnung der nach dem Jahr 1902 entstandenen und schon mit rauchlosem Pulver gefüllten Patrone ist in der Wortbeschreibung um das Wort Special und um das Wort New Police erweitert worden (z.B. .38 S & W Special oder .32 Colt New Police). Neu wurde auch der Begriff Magnum eingeführt, wie zum Beispiel bei dem Kaliber .357 Magnum, das durch die Angabe des Laufkalibers in Tausendstel Millimetern außergewöhnlich ist.

Eine Besonderheit ist das Kaliber .45 Auto Rim., das durch die Abänderung der Pistolenpatrone .45 ACP entstanden ist und dadurch in Revolvern verwendet werden kann.

Die englischen zivilen Revolverkaliber werden mit dem Laufkaliber in Tausendstel Zoll bezeichnet, wobei der Anwendungsbereich des Kalibers manchmal mit dem Wort Revolver (abgekürzt Rev.) betont wird (zum Beispiel .320 Rev.). Nur ausnahmsweise wurde die Länge der Patronenhülse mit den Worten Short (= kurz) oder Long (= lang) bezeichnet ( zum Beispiel .450 Short und .320 Long). Die englischen militärischen Revolverkaliber werden außerdem noch mit der Signierung des Herstellers der Waffe (Adams, Webley; z.B. .450 Adams oder .455 Webley) oder mit der Bauart der Waffe (Modell = Mark, abgekürzt Mk; z.B. .455 Mk - 2) oder mit dem Herstellungsort der Waffe (Enfield; z.B. .455 Enfield) bezeichnet. Die englischen Revolverkaliber wurden nur mit Zentralfeuerzündung gefertigt, was manchmal mit dem Ausdruck Centerfire (= Zentralfeuerzündung) hervorgehoben wurde und sie wurden seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch mit rauchlosem Pulver gefüllt, welches das Schwarzpulver verdrängt hatte.

Aus der Bezeichnung des europäischen Revolverkalibers, das aus der Angabe des Laufdurchmessers in Millimetern und aus der Wortbeschreibung besteht, ist folgendes zu erkennen:

Handelsbezeichnung: z.B. Velodog (auch Velo Dog)

Name des Herstellers (Konstrukteurs) der Waffe: z.B. Rast, Gasser, Lebel, Nagant

Name des Konstrukteurs der Patrone: z.B. Lefaucheux

Ursprüngliche Bestimmung der Waffe: z.B. Polizei, Schweiz

Beispiele: 5 mm Lefaucheux, 5,8 Velodog,7,5 mm Nagant schwedisch, 8 mm Lebel und 11 mm Deutsche Dienstwaffe.

Das Kaliber eines Revolverlaufs europäischen Ursprungs nähert sich dem Geschoßdurchmesser, mit Ausnahme des Kalibers 7,62 mm Nagant russisch, wo sich das Kaliber mit dem Durchmesser in den Feldern deckt.

Das Pistolenkaliber besteht aus dem Kaliber des Pistolenlaufes und aus weiteren Ergänzungsangaben:

- Anwendung in Selbstladepistolen: Automatic oder Auto (A), Pistol (P), Self Loading (S.L.).

- Name des Konstrukteurs der Waffe: Borchardt, Browning (B), Glisenti, Luger, Makarov,

Tokarev (T), Mannlicher, Nambu.

- Name des Herstellers der Waffe: Bayard, Bergmann, Colt ©, Manufacture d´Armes Saint-

Etienne (MAS), Mauser, Remington (Rem), Smith & Wesson (S & W), Webley.

- Herstellungsort: Steyr, Tula (T).

- Nähere Beschreibung der Waffe oder Patrone: Long (= lang), Short (= kurz), Magnum

(= leistungsfähig), Super (= verbessert), Ultra (= höher), Hammerless (= ohne Hahn).

- Deckungsbezeichnung oder Handelsangabe der Eigenschaften des Kalibers: Parabellum

(= kampfbereit), Fire Ball (= Feuerball).

- Bestimmung des Kalibers: Police (Polizei), A.M.U. (Advanced Marksmann Unit = Armee-

schützenabteilung).

Das Kaliber des Pistolenlaufs stimmt in manchen Fällen mit dem Bohrungsdurchmesser in den Feldern überein (z.B. bei dem Kaliber 7,62 mm Tokarev) oder im Gegenteil mit dem Geschoßdurchmesser (z.B. bei dem Kaliber .455 Webley S.L.P.).

Das Laufkaliber wird auf dem europäischen Kontinent in Millimetern, in England in Tausendstel Zoll und in den USA in Hundertstel Zoll angegeben.

Beispiele:

5 mm Bergmann; 7,63 mm Mannlicher; 8 mm Roth - Steyr; 8 mm Nambu; 9 mm Glisenti; 9 mm Makarov und .38 Colt Super Automatic.

Das Kaliber der Flobertwaffen besteht aus dem Laufkaliber und aus der Wortbezeichnung:

Flobert (Fl., Flob.): z.B. 9 mm Flobert

Randzünder oder Randz. bei den Kalibern deutschen Ursprungs: z.B. 4 mm Randzünder

Bulleted Breech Cap oder BB cap (= durch den Verschluß geladenes Zündhütchen mit Geschoß) und Conical Bullet Cap oder CB Cap (= Zündhütchen mit einem Konusgeschoß) bei den amerikanischen Kalibern: z.B. .22 BB Cap und .22 CB Cap.

Das Kaliber der Flobertwaffen wird bei den europäischen Waffen in Millimetern und bei den Waffen amerikanischen Ursprungs in Hundertstel Zoll angegeben. Das Laufkaliber ist praktisch mit dem Bohrungsdurchmesser in den Zügen bei den Kalibern 5,6 mm und .22, bei dem Kaliber 4 mm mit dem Bohrungsdurchmesser in den Feldern und bei den Kalibern 6 und 9 mm mit dem Geschoßdurchmesser identisch.

Die Kaliber der Schußgeräte werden nicht einheitlich angegeben. Die ältere Art bezeichnet das Kaliber mit dem Durchmesser des Patronenlagers oder der Patrone in Millimetern oder Zoll und mit einer Wortangabe, die folgendes ausdrückt:

- Bestimmung des Kalibers: z.B. .380 SB (SB = Submarine = Unterwassergeschoß).

- Ausführung des Kalibers: z.B. .25 ST (ST = Standard) oder .38 SP (SP = Spezialaus-

führung)

- Konstrukteur des Kalibers: z.B. 9 mm Kerner oder 9mm Schermer (bei den Apparaten zur

Betäubung des Schlachtviehs).

- Hersteller des Kalibers: z.B. .38 S & W (Smith & Wesson).

- Länge und Form der Patronenhülse: SH (= Short = kurz), ND oder NC (= Necked Down =

Flaschenhülse) und EX oder EL (= Extra Long = extralange Hülse).

In der letzten Zeit wird das Kaliber der Schußgeräte mit dem Durchmesser und der Länge des Patronenlagers oder der -hülse in Millimetern bezeichnet. Beide Angaben werden bei der Randzündung durch einen Schrägstrich (z.B. 5,6/11) und bei der Zentralfeuerzündung durch ein Multiplikationszeichen (z.B. 10x16) verbunden. Zur näheren Unterscheidung werden noch Abkürzungen der Wortangaben für extralange Patronenhülsen und Flaschenhülsen verwendet. Das Patronenkaliber wird auf dieselbe Weise wie das Waffenkaliber angegeben. Oft wird es doch noch durch Angaben über die Masse und Konstruktion des verwendeten Geschosses (hauptsächlich bei den Schrotpatronen), beziehungsweise durch Angaben über den Leistungsgrad (bei den Kartuschen für Bolzenschußapparate) ergänzt. Der Leistungsgrad wird mit einer vereinbarten Farben- oder Zahlenskala ausgedrückt. Diese Skalen sind in einzelnen Ländern verschieden.

Zusammenfassung

Nach heutigen Maßstäben unterscheidet man folgende Patronenmunition:

1. Zentralfeuerpatronen für Waffen mit gezogenen Läufen

a) Patronen mit Rand

B) Patronen ohne Rand

c) Patronen mit Gürtel

2. Patronen für Waffen mit glatten Läufen (Flinten)

3. Revolverpatronen

4. Pistolenpatronen

5. Randfeuerpatronen

6. Platzpatronen

7. Reiz-, Betäubungs- und Wirkstoffpatronen

8. Pyrotechnische Patronenmunition

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