Jump to content

Rätsel V-5 (zum aufwärmen)


Völker

Recommended Posts

Hässlich.

De gustibus ne disputandem.

(Über Geschmack soll man nicht streiten)

Dat Dingens war damals der absolut neueste modische Schrei, très chic!

Ich hab das Dingens schon mal gesehen.

Wenn du dir das Bild mal ganz genau beguggst siehst du die Lösung. Bei deisem Rätsel geht es weniger darum, ob ein Schloßblech nun runde oder eckige Kanten hat, sondern um die ingenieurtechnische Leistung.

Link to comment
Share on other sites

Hier nun die Auflösung:

Pistole Werder Mod. 1869

Einzellader mit automatischem Hülsenauswurf; erste deutsche Pistole für Metall-Einheitspatronen.

Kaliber: 11,5x32 R Werder (Zentralfeuer!)

Im entsprechenden Karabiner wurde die gleiche Patrone verschossen, wohingegen das normale Werdergewehr für die längere Patrone 11,5x50 R Werder eingerichtet war

Gesamtlänge 377mm bzw. 382 mm (je nach Quelle)

Lauflänge 205mm (ab Hülse 173 mm)

4 Züge

Leergewicht 1,645 kg

Von der Pistole wurden, nach Angaben von Benedikt Hammer (www.bayerischewaffen.de) jeweils ca. 2000 Pistolen bei Greis (München) sowie Schönamsgruber (Nürnberg) gefertigt.

Das neue Hinterladersystem erlaubte eine für damalige Pistolen beachtliche Feuergeschwindigkeit von angeblich 15-24 Schüssen pro Minute (das wären 2,5 sec pro Schuß). Sie wurde darum auch „Blitz“ („Lightning Pistol“) genannt. War allerdings bereits bei seiner Einführung durch den inzwischen serienreif entwickelten Revolver technisch überholt.

Einsatz in der Bayerischen Armee bei den Kürassier-Regimenter, Ulanen-Regimenter und den nicht fechtenden Soldaten der Chevauleger-Regimenter (D.i. leichte Kavallerie, die in der Bevölkerung als "Schwalangschärs" oder "Schwolis" ein hohes Ansehen genossen),

Zum Werder-System:

Nach Erfindung der Einheitspatrone mit Metallhülse 1860 ging es Schlag auf Schlag mit der Entwicklung der Hinterlader. Neu war der elastische Abschluß durch die relativ weiche Messinghülse. Diverse Systeme wurden erfunden. Eines der besten ihrer Zeit war das System des Bayern Werder. Johann Ludwig Werder legte1867 der Königlich Bayerischen Handfeuerwaffen-Versuchskommission einen neuen Hinterlader vor. Bis zum Frühjahr 1869 wurde dieses Gewehr in verschiedenen Militäreinheiten diversen Härtetests unterworfen. Schlußendlich am 18.4.1869 genehmigte König Ludwig II (der „Kini“). diese Waffe für Bayern. Nach gleichem System wurden nun in den folgenden Jahren auch Pistolen und Karabiner gefertigt – eine Waffenfamilie mit gleichem Kaliber und zwei unterschiedlichen Hülsenlängen. Das dürfte für die damalige Zeit recht revolutionär gewesen sein, insbesondere im etwas konservativeren Europa.

Waffenfamilie Werder M 1869 (zitiert aus B. Hammer, BayerischeWaffen.de):

· Werder-Gewehr M1869 (altes Modell)

Charakteristika: Kaliber 11 mm Werder, gezogen mit 4 Zügen, Gesamtlänge 130.7 cm, Länge mit Bajonett 178.6 cm, Lauflänge 88.9 cm (ab Hülse 86.1 cm), Gewicht 4.3 kg

· Werder-Gewehr M1869 (neues Modell)

Charakteristika: Kaliber 11 mm Mauser, Länge 130.8 cm, Länge mit Bajonett 178.5 cm, Gewicht 4.5 kg

· Werder-Karabiner M1869

Charakteristika: Kaliber 11 mm Werder kurz, Länge 81.6 cm, Lauflänge 39.7 cm (ab Hülse 37.3 cm), Gewicht 2.6 kg

· Werder-Pistole M1869 Charakteristika: Kaliber 11 mm Werder kurz, gezogen mit 4 Zügen, Gesamtlänge 38.2 cm, Lauflänge 20.5 cm (ab Hülse 17.9 cm), Gewicht 1.6 kg

· Werder-Gendarmerie-Gewehr M1869/1873

Charakteristika:

Von 1869 bis 1875 wurde das Werder-Gewehr M1869 mit dem Werder-Bajonett M1869 und Scheide M69 geführt; zur gleichen Zeit wurde auch der Werder-Karabiner eingeführt (ohne Bajonett) und ab 1873 der Gendarmeriekarabiner System Werder mit einem Dillenbajonett nach Art des Podewils M1858 (aber mit einem kleineren Durchmesser der Dille von 20,5 mm und einer kürzeren Klinge).

Das Werder-Gewehr M1869 ist ein Hinterlader mit Fallblockverschluss, besitzt einen runden Lauf und eine achtkantige Hülse. Das ursprünglich Modell M1869 für die Werder-Patrone besitzt ein Schiebevisier, das aptierte Modell für die Patrone M71 (Mauserpatrone) besitzt ein Rahmen-Schiebevisier mit 2 Kimmen bis 1200 m. Amberger Werder-Gewehre zeigen nur den Beschussstempel "GF" auf Lauf und Hülsenkopf (Suhler Waffen haben zusätzlich am Hülsenkopf die Herstellerbezeichnung).

Die Werder-Pistolen haben "GF" als Beschussstempel auf der Hülse und ein grosses "GF" als Gesamtabnahme auf der rechten Griffschale.

Waffen nach dem Werder-System dienten den königlich- bayrischen Uniformträgern bis zum 1. Weltkrieg, zumindest beim Zoll.

Bildquellen:

http://www.antiquefirearms.com/pages/HandGunsForeign.htm

http://www.sammlermunition.de/rws_patronen.htm

http://www.hermann-historica.de/auktion/hhm47.pl?f=KAPITEL&c=BAYERN&t=temgroup47_S_GB&start=1&dif=20&db=kat47_S.txt

Link to comment
Share on other sites

Im Visier Special 29 Deutsche Polizeipistolen Seite 11 ist die gezeigte Werderpistole drin. Zitiere daraus den Text zu dem Bild im Visier; Schwerer Klops: Bayerns Werder Pistoloe M69 wog über 1600 Gramm und verschoss eine gekürzte Patrone 11 mm, Noch 1878 erhielt die bayrische Gendarmerie die letzten Waffen, die aus Karabinersystemen entstanden. Sie blieben bis 1918.

Ich muss zugeben ich hätte es auch nicht gewusst, welche Pistole gemeint gewesen wäre, wenn ich nicht zufälligerweise besagtes Visier Special gehabt hätte, mit dem Bild der Waffe drin.

Link to comment
Share on other sites

Gestern habe ich nun endlich :o den Götz - Gewehre und Maschinenpistolen 1871-1945 bekommen. Das erste vorgestellte System war ......... Werder M/69.

Das Werdersystem war 1870 (so Götz) das beste deutsche System am Markt, da die Feuergeschwindigkeit für die damalige Zeit sehr hoch war (bis zu 24 gezielte Schüsse pro Munute). Das (preußische) Gewehr M/71, das das Werder-System verdrängte, war in der Feuerrate wesentlich schwächer, wenn auch die Patrone stärker war.

Schon damals befürchteten die Militärs, daß der undisziplinierte Soldat sich zu schnell "verschießt", also seinen Patronenvorrat zu früh verbraucht und dann, wenns brenzlich wird, nur noch kalten Stahl zur Verteidigung hat.

Die meisten Werdergewehre wurden auf die Patrone M/71 aptiert - mit der Folge, daß Bayern eine kurze Zeitlang fast vollkommen wehrlos war. Pfusch und Inkompetenz gabs also schon damals.

Link to comment
Share on other sites

Create an account or sign in to comment

You need to be a member in order to leave a comment

Create an account

Sign up for a new account in our community. It's easy!

Register a new account

Sign in

Already have an account? Sign in here.

Sign In Now
×
×
  • Create New...

Important Information

Imprint and Terms of Use (in german)