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"Das eingebildete Imperium"


dynamite

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Hat jemand das Interview gelesen? Was haltet ihr davon?

NZZ am Sonntag, Ressort Hintergrund, 2. Februar 2003, Nr.5, Seite 24

Macht und Einfluss der USA werden kolossal überschätzt, sagt der französische Historiker und Demograph Emmanuel Todd. Ein amerikanisches Imperium werde es nicht geben. Die Welt sei zu gross und zu dynamisch, um sich von einer einzigen Macht beherrschen zu lassen. Für Todd, der 1976 in einem Buch den Zerfall der Sowjetunion vorausgesagt hat, steht ausser Frage: Der Niedergang Amerikas als Supermacht hat schon begonnen.

Sie wollen sagen: Die USA führen die falsche Schlacht am falschen Ort?

"Die Führung der USA weiss nicht mehr, wohin sie will. Sie weiss, dass sie auf das Geld der übrigen Welt angewiesen ist, und verspürt Angst, zu nichts mehr zu taugen. Es gibt keine Nazis und Kommunisten mehr. Während eine sich demographisch, demokratisch und bildungspolitisch stabilisierende Welt begreift, dass sie immer weniger auf Amerika angewiesen ist, entdeckt Amerika, wie sehr es auf die Welt angewiesen ist. Deshalb stürzt es sich in militärische Aktionen und Abenteuer. Das ist klassisch."

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Das ist klassisch.

...und klassisch kontrafaktisch, außerdem klassisch französisch.

Dort hält man sich bekanntlich immer noch für den Nabel der Welt.

In Wirklichkeit ist Europa (inklusive Frankreich) natürlich erheblich mehr auf die USA angewiesen als umgekehrt.

Eine sich "demographisch, demokratisch und bildungspolitisch stabilisierende Welt"? Lebt der Autor eigentlich auf dem gleichen Planeten wie wir?

Die Franzosen kriegen es ja nicht mal geregelt, die Vorstädte ihrer eigenen Metropolen zu "stabilisieren", wo weitgehend rechtsfreie, von nordafrikanischen Banden beherrschte Räume existieren, in die sich die Polizei erst gar nicht mehr traut.

:lol::lol::lol:

Vive la France!

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Ihr seid sehr zuversichtlich, was die USA anbelangt.... Hoffen wir, dass ihr richtig liegt! Ich glaube es leider nicht. Wie hoch ist die Verschuldung der USA momentan? Ein paar Billionen Dollar sind das nämlich schon und ich sehe keinen Ausweg aus der Schuldenfalle bei der derzeitigen mittelfristigen Politik:

"Die amerikanische Regierung rechnet sowohl für dieses wie auch für das nächste Fiskaljahr mit rekordhohen Defiziten. Wie schon am Wochenende aus Kreisen der Administration verlautete, sieht die offiziell erst am Montag bekannt werdende Haushaltplanung für die kommenden fünf Jahre einen Ausgabenüberschuss im noch bis zum 30. September laufenden Fiskaljahr 2003 von 307 Mrd. $ vor. Diesem Betrag, der über dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 1992 von 290 Mrd. $ liegt, soll sich gemäss der Budgeteingabe an den Kongress im Jahr 2004 eine Unterdeckung von 304 Mrd. $ anschliessen. Beide Zahlenwerte lassen dabei allfällige Kosten einer militärischen Aktion im Irak noch unberücksichtigt. Deren Höhe, so meinten Stimmen aus dem Weissen Haus, würde vom Verlauf und von der Länge des Konflikts abhängen und könnte den 61 Mrd. $ nahekommen, die der Golfkrieg von 1991 kostete. Für die nachfolgenden drei Fiskaljahre sieht die Planung eine graduelle Rückbildung der Bundesdefizite vor, ohne dass sie jedoch ganz zum Verschwinden gebracht werden."

http://archiv.nzz.ch/books/nzztag/0/$8NPSX$T.html

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Ihr seid sehr zuversichtlich, was die USA anbelangt....

Nö, das würde ich für mich nicht so sagen.

Ich bin nur ein bißchen älter und habe schon viele Prophezeiungen über den Untergang des amerikanischen Imperiums gelesen.

Z.B. 1975, als sie gerade den Vietnam-Krieg verloren hatten. An den SPIEGEL von damals kann ich mich noch gut erinnern.

Die USA gibt's aber immer noch, und ein Rekord-Defizit haben wir auch. Insgesamt hat sich über die ganzen Jahre gezeigt, daß die amerikanische Wirtschaft allemal dynamischer ist als so ziemlich jede in Europa.

Keine Ahnung, was sein wird; jedenfalls haben die Amis diese "Packen-wir's-an-Mentalität", während hier sehr viele Bedenkenträger, Besitzstandswahrer, Apokalyptiker und sonstige Miesmacher rumlaufen.

Was die Zukunft bringt, weiß aber sicherlich keiner, ich auch nicht.

Was ich aber weiß, ist, daß es meistens anders kommt, als man denkt.

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Ich bin doch etwas verwundert darüber, dass scheinbar auch viele deutsche legale Waffenbesitzer Amerika-kritische Positionen vertreten.

Einerseits wird neidisch über den großen Teich und den dortigen liberalen Waffengesetzen geschielt, andererseits wird denen das Wort geredet, die diese Rechte am liebsten weltweit aufheben und privaten Waffenbesitz verbieten würden.

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Amerika besteht eben nicht nur aus liberalen Waffengesetzen... Es gibt dort auch so Dinge wie Ghettos, Slums, Sozial- und Krankenversicherungen, Umweltpolitik, (fehlender) Rechtsschutz, Verantwortung gegenüber Drittstaaten, etc.

Und dass die US-Waffengesetze liberaler sind als z.B. die Schweizer Gesetze, kann man so nicht sagen.

Schröder hat schon recht, wenn er sagt, dass man seine Freunde auch kritisieren können muss. (deren Politik sabotieren ist dann wieder etwas anderes)

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Ich bin doch etwas verwundert darüber, dass scheinbar auch viele deutsche legale Waffenbesitzer Amerika-kritische Positionen vertreten.

Einerseits wird neidisch über den großen Teich und den dortigen liberalen Waffengesetzen geschielt, andererseits wird denen das Wort geredet, die diese Rechte am liebsten weltweit aufheben und privaten Waffenbesitz verbieten würden.

ach bopper.... meinst du das im ernst?

das würde ja heissen, dass du auch meine politische einstellung übernehmen musst, nur weil ich für den legalen waffenbesitz bin.

dann wähl mal schön grün.

:lol:

so einfach isses halt nicht, und beim wählen muss man oft kompromisse machen (z.b. eine witzfigurenpartei wählen, nur weil die als einzige nicht das waffengesetz verschärfen wollten).

aber bei seiner politischen meinung sollte man differenzieren. du plädierst praktisch dafür, dass man totaler amerikanist ist oder totaler anti-amerikanist (und seine waffen abgibt?). aber das ist schwarz-weiss-denke.

ich fahr ein ami-auto, hab nen s&w und ein gutes drittel meiner cd-sammlung ist amerikanisch (mindestens).

aber ich find bush doof.

ich finde, man kaann greenpeace UND fwr-mitglied sein.

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