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corrado-Rätsel 03/2007


corrado26

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Da Rätsel 02 offensichtlich zu leicht war, jetzt mal wieder etwas Richtiges:

Es geht, wie man an den Bildern leicht erkennen kann, um eine in Suhl gefertigte Ordonnanzbüchse mit Perkussionszündung.

Wie man weiter unschwer erkennen kann, hat die Büchse einen Stecherabzug, ein Kolbenfach mit charakteristischem Klappdeckel, einen nur an dieser Waffe bekannten Splitterschutz hinter dem Piston und ein typisches Schlossgegenblech. Was man nicht erkennen kann, ist ein Hirschfängerhaken am Lauf rechts vorne bei der Mündung.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Die Waffe hat im Lauf einen Dorn an der Patentschwanzschraube.

Welches deutsche Land hatte bei seinen Jägertruppen eine solche Büchse?

Wie nennt man das System mit dem Dorn und wie funktioniert das?

Gruß

corrado26

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Dorn in der Pulverkammer ?

Gabs da nicht mal ein Geschoß, das erst gestaucht wurde um auf Kalibermaß zu kommen ?

Also unterkalibrig gegossen mit entsprechenden Einbuchtungen und dann mittels Ladestock zusammengepreßt.

Hat den Vorteil, daß es bei verdreckten Lauf gut eingestzt werden konnte.

Ich glaube ein französischer Offizier hat das System erfunden, komm aber jetzt nicht auf dem Namen.

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Der Dorn stauchte das unterkalibrige Geschoss auf, so daß es den Zügen folgen konnte.

Man nennt dieses System nach seinem Erfinder, dem Frog-Colonel Thouvenin.

Die Frogs übernahmen dieses Waffensystem 1846.

Und auch die Preußen!

GRUß

Solltest Du allerdings annehmen, dass das fragliche Stück seine Dienstzeit bei der preußischen Armee verbracht ha, liegst Du leider falsch. Eisenbeschläge und Preußen passen fast nicht zusammen!

Das mit dem französischen Offizier (Colonel) namens Thouvenin stimmt natürlich, auch die Wirkungsweise des Systems ist mit ergreifend einfachen Worten verständlich dargestellt. Prima :!: . Bleibt nur noch die Frage, wo das gute Stück seinen Dienst versah. :roll:

Gruß

corrado26

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Tja Hoss .... nimm dies :

http://www.sh4851.de/waffe5.html

Hoss, lass' Dich nicht auf eine falsche Fährte locken. Die Knarren auf dem Bild haben Messingbeschläge und zudem Laufringe, was die fragliche Büchse eben nicht hat.

SH ist es definitiv nicht! Aber zumindest geografisch ist das jedenfalls die richtige Richtung, wenn auch nicht ganz!

Gruß

corrado26

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Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin.

Schwerin hatte keine eigenen Waffenfabriken, war darum auf Importe angewiesen. Man orientierte sich an preussischen Waffen (Militärkonvention), hatte aber (vorwiegend?) Eisenbeschläge.

Schwerin führte das Spitzkugelsystem nach Thouvenin 1851 ein und bezog die Waffen aus Suhl.

mspp1851b2.jpg

M/S Jägerbüchse M 1851:

Achteckiger Lauf, Kal. 15.6, Länge ca. 75 cm.

Gesamtlänge ca. 114 cm

3-blättrige Kimme

Schmuckloses Perkussionsschloß mit Sicherung

Eisengarnitur, Wallnußschaft

Der Spitzkugelkarabiner M/1851 wurde 1866 mit großherzoglicher Verfügung durch den preussischen Zündnadelkarabiner M/57 ersetzt.

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Prima, das ist sozusagen ein Volltreffer. Wer es ganz genau wissen möchte, Bitte:

Jägerbüchse M 1850 aus Mecklenburg-Schwerin

Um den Anforderungen der am 8. Juli 1820 zu Frankfurt am Main von den Staaten des Deutschen Bundes angenommenen „Schlussakte“ in Bezug auf das deutsche Bundesheer entsprechen zu können, war eine Reorganisation des Großherzoglich Mecklenburg-SchwerinÂ’schen Militärwesens notwendig. Es sollte ein Heer in der Gesamtstärke von 1% der Bevölkerung aufgestellt werden und es wurde daher angeordnet, dass Mecklenburg, welches damals 385.000 Einwohner zählte, ein Grenadier-Bataillon, zwei Musketier-Bataillone zu 4 Kompanien, ein leichtes Infanterie-Bataillon zu drei Kompanien, ein Dragoner-Regiment, eine Artillerieabteilung und eine Pionier- und Pontonierabteilung stellte.

Während für die übrigen Truppen der jeweilige Stamm bereits vorhanden war, musste das Leichte Infanterie-Bataillon neu errichtet werden. Dasselbe wurde am 1. Juli 1821 in Schwerin aufgestellt, wobei Offiziere und Ärzte der anderen Truppenteile sowie 13 Unteroffiziere und 53 Gemeine aus der 4. Kompanie des Grenadier-Bataillons den Stamm der neuen Einheit bildeten. Sein Etat war festgesetzt auf 342 Kombattanten und 5 Nichtkombattanten.

Am 11. Mai 1822 empfingen die Kompanien des Leichten Bataillons je 30 englische Büchsen mit Hirschfängern, welche an speziell ausgesuchte Mannschaften ausgegeben wurden; diese führten von da an die Bezeichnung „Jäger“.

1845 wurde das Leichte Infanterie-Bataillon auf vier Kompanien verstärkt , von denen die 1. und 4. Kompanie „Schützen“ waren. Das Bataillon hatte eine Gesamtstärke von 15 Offizieren, 52 Unteroffizieren, 17 Hornisten und 359 Mann. Im Jahre 1850 erhielt dieses Bataillon den Namen „Mecklenburg-SchwerinÂ’sches Leichtes Bataillon“.

Auf großherzoglichen Befehl kam es im darauffolgenden Jahr zur Bildung je eines Musketier- und Jägerbataillons. Zu beiden Truppenteilen musste das Leichte Bataillon den Stamm stellen, so dass die 2. und 3. (Schützen)-Kompanie dem neuerrichteten Musketierbataillon zugewiesen wurde, während die 1. und 4. (Jäger)-Kompanie den Stamm des neuen Jägerbataillons bildete.

Dieses Jägerbataillon hatte eine Kriegsstärke von 351 Mann und wurde „mit den sehr gut schießenden Büchsen aus der Suhler Fabrik“ bewaffnet, welche bereits seit 1850 im ehemaligen Leichten Bataillon bei den Jägerkompanien 1 und 4 eingeführt waren, was dadurch belegt wird, dass das recht lange Schwanzschraubenblatt der vorliegenden Büchse mir „L.B.1.2.“ = Leichtes Bataillon 1. Kompanie, Büchse N°2 signiert ist.

Geht man von einer Gesamtmannschaftsstärke des Leichten Bataillons von 359 Mann aus und berücksichtigt man die Tatsache, dass nur die beiden Jägerkompanien1 und 4 mit Büchsenbewaffnet waren, kommt man auf einen ungefähren Gesamtbestand von nur ca. 180 Büchsen des vorliegenden Modells, was, gemessen an den Waffenbeständen anderer Bundeskontingente, eine sehr kleine Anzahl ist, womit auch die heutige Seltenheit der Mecklenburger Büchse begründet werden kann.

Technische Daten

Gesamtlänge 1155mm

Lauflänge mit Patentschwanzschraube 745mm

Länge der Schlossplatte 130mm

Länge des Hirschfängerhakens 114mm

Anzahl der Züge 8

Kaliber Feld/Zug 16,2/17,3mm

Zugtiefe 0,55mm

Die Kaliberdifferenz zwischen dem in der Literatur angegebenen ursprünglichen Normalkaliber von 15,95mm und den heute an der Mündung gemessenen 16,2mm lässt sich auf Korrosion, häufige Benutzung und dementsprechende Reinigung zurückführen.

Gruß

corrado26

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