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corrado26

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Posts posted by corrado26

  1. Volltreffer!! War ja nun aber auch nicht mehr allzu schwer.

    Also, es handelt sich um die kurhessische Kavalleriepistole M 1853, die für die beiden kurhessischen Husarenregimenter N°1 und N°2 1853 bei Pistor in Schmalkalden in Auftrag gegeben worden ist. Sie wurde vom Büchsenmacher des 1. Husarenregiments Stockenius (ST) endkontrolliert und für den Staat bei Pistor in Schmalkalden übernommen. Die gefertigte Gesamtstückzahl betrug nach meiner Kenntnis 1.750 Pistolen.

    Verwendet wurde diese letzte kurhessische Vorderladerpistole bis 1866. Mit der Einverleibung des Kurfürstentums in das Königreich Preußen und Eingliederung der kurhessischen Kontingente in die preußische Armee im Jahr 1866 wurde die M 1853-Pistole ausgemustert und durch eine preußische Pistole M 1850 ersetzt. Die war zwar auch nicht besser, dafür aber preußisch!

    Bis zum nächsten Stück................

    Gruß

    corrado26

  2. Immerhin, Mitgliedstaat des Deutschen Bundes stimmt schon mal. Ich häng noch ein weiteres Bild dran mit einer Marke auf dem Schlossblech.

    Ganz besonders charakteristisch bei dieser glattläufigen Waffe ist der Absatz am Schlossblech links vom Hahn und das "ST" unter Krone als Stempel des die Waffe beim Hersteller abnehmenden Offiziers, womit die Pistole in das Eigentum des Staates überging, welcher den Fertigungsauftrag erteilt hatte.

  3. Zur Abwechslung und vielleicht auch zur Erweiterung des Horizonts möchte ich heute beginnend in lockerer Folge nicht alltägliche Waffen vorstellen mit der Frage, wo dieses Stück einzuordnen sind.

    Also hier das erste Stück, klar, eine militärische Perkussionspistole. Sie hat einen glatten Lauf im Kaliber 17,5mm und die Frage lautet:

    Welcher Truppe in welchem Staat ist sie zuzuordnen?

    Wer's weiß, kann ja auch ein paar Worte dazu verlieren, wie er auf seine Lösung gekommen ist.

    Gruß

    corrado26

  4. 'Thus we see the fire of the Napoleonic- and Civil War-era soldier was incredibly ineffective. This does not represent a failure on the part of the weaponry. John Keegan and Richard Holmes (...) tell us of a Prussian experiment in the late 1700s in wich an infantry battalion fired smoothbore muskets at a target one hundred long by six feet high, representing an enemy unit, wich resulted in 25% hits at 225 yards, 40% hits at 150 yards, and 60% hits at 75 yards. This represented the potential killing power of such a unit. ' (S. 10)

    Das bestätigt das, was ich bereits ausgeführt habe

    Über mehrfach geladene Waffen: 'Author of the Civil War Collector's Encyclopedia F.A.Lord tells us that after the Battle of Gettysburg, 27.574 muskets were recovered from the battlefield. Of these, nearly 90% (twenty-four thousand) were loaded. Twelve thousand of these loaded muskets were found to be loaded more than once, and six thousand of the multiply loaded weapons had from three to ten rounds loaded in the barrel. One weapon had been loaded twenty-three times.' (21f)

    Ursache kann eigentlich nur Angst, Stress, und dadurch bedingt totales Durchdrehen im Inferno gewesen sein, anders ist das nicht zu erklären.

    Gruß

    corrado26

  5. corrado26,

    bei einem amerikanischen Freiwilligen 1863 kann ich mir eine derartige Angst vor seinem Unteroffizier allerdings nicht vorstellen.

    Natürlich ist es auch denkbar, daß ein Soldat in der Aufregung des Gefechts und in dem allgemeinen Chaos gar nicht gemerkt hat, daß seine Flinte nicht losgegangen ist. Einmal, ja zweimal kann das wohl passieren, aber nicht 10 oder noch mehr mal. Da der Rückstoß der Gewehre doch recht erheblich war, muss man diesen Fehler eigentlich bemerken, auch wenn man den Knall nicht hört.

    Deswegen gehe ich davon aus, dass ein solches Phänomen im Sezessionskrieg eher die absolute Ausnahme gewesen sein dürfte - vielleicht hat auch nur ein unbedarfter Mensch irgendetwas falsch mitgekriegt und dann als wahr weitergegeben. - wer weiß das schon. Vielleicht aber stand es auch in der BILDzeitung, das würde manches erklären

    Gruß

    corrado26

  6. Irgendwo habe ich mal gelesen, daß bei toten Soldaten aus Schlachten des amerikanischen Bürgerkriegs nicht selten mehrfach geladene Waffen gefunden wurden. Erklärt hat man sich das damit, daß der Soldat zwar immer brav die Befehle zum Laden seiner Waffe ausgeführt, aber nie abgedrückt hat.

    Dieses Phänomen ist auch aus den Schlachten des Siebenjährigen Krieges vor allem bei der preußischen Armee bekannt. Grund dafür wahr mit großer Wahrscheinlichkeit die horrende Angst der Soldaten vor den Unteroffizieren. Wer in der Gefechtslinie das Pech hatte, daß sein Gewehr nicht losging, hatte vordergründig beim Laden etwas falsch gemacht, was sofort aufgefallen wäre, wenn der Mann jetzt angefangen hätte, das Gewehr mit großem Umstand und Aufwand zu entladen und neuzuladen. Er hätte die EXERZIERORDNUNG und damit das für einen Sieg unabdingbare Funktionieren des reibungslosen Pelotonfeuers gestört. Das aber hätte spätestens nach der Schlacht den zuständigen Unteroffizier auf den Plan gebracht, dessen Vollmachten hinsichtlich der Prügelstrafe unbeschränt waren. Also Stein raus und Laden wie immer, 10 mal 15 mal, 20 mal oder und noch mehr, bis der Mann letztlich fiel.

    So war das eben vor 250 Jahren, man muss es eben nur wissen, dann versteht man vieles viel besser.

    Gruß

    corrado26

  7. So in etwa stand es mal in einem Artikel im Visier. Dort lobte man auch die Präzision der Waffen.

    Mit der unterkalibrigen Kugel und des schlechten Pulvers hat Corrado natürlich ganz andere überzeugende Argumente, wie meine Erfahrrungen vom Schiesstand.

    Aber kann es sein das hier irgend ein Schreiberling die Geschichte verändern wird. Wenn es sein muss suche ich nochmal den Artikel raus.

    So nach dem Motto Bildzeitung ist überall.

    Den Artikel brauchst Du nicht rauszusuchen, der ist mit Sicherheit nicht relevant. Weiter möchte ich mich über die Qualität der Artikel in dieser Zeitschrift nicht äußern............ :mrgreen:

    Gruß

    corrado26

  8. 1517 hatte ich mal eben schnell bei Wikipedia gelesen. Aber mit der Zeit liege ich um +/- 2oder 3 Jahre richtig. Es wird vermutet das, das Radschloss von einem Uhrmacher in Nürnberg erfunden wurde.

    Richtigerweise hat der Eintragschreiberling bei Wikipedia " vermutet" geschrieben. Ich vermute mal, daß ihm Genaueres nicht bekannt war. Nürnberg und 1517 ist eindeutig und vor allem beweisbar falsch!

    Was ich zum Ausdruck bringen wollte ist, das die Präzision einer Waffe von der Schnelligkeit des Schlosses abhängt. Nach dem erfassen des Zieles kommt die Entscheidung Finger krumm machen. Je kürzer die Zeit vom Finger krumm machen bis zum brechen des Schusses ist, desto sicherer ist ein Treffer.
    Das ist bis jetzt die erste richtige Feststellung, dagegen gibt es nichts einzuwenden

    Um zum Thema zurückzukehren mit der Erfindung des Radschlosses kam es zum Ende der Ritterschaft.
    Wenn Du meinst - dazu äußere ich mich jetzt nicht mehr

    Ich habe nicht soviele Bücher gelesen, bin aber ab und zu auf einem Schiesstand. Auf der 50m Bahn schiesst ein glatter Lauf kaum schlechter als ein gezogener und die Wirkung eines Stück Bleis, das mit 250m/sec fliegt ist gleich. Egal ob gezogener oder glatter Lauf.

    Erstens habe ich die Bücher und Artikel nicht nur gelesen, sondern selbst geschrieben und veröffentlicht, das hast Du wohl nicht ganz verstanden und zweitens überträgst Du moderne Methoden auf die Zeit vor 300 Jahren. Im Krieg schoss man aus glattläufigen Rohren stark unterkalibrige Kugeln des leichten Ladens wegen. Erstens hatte man dadurch einen erheblichen Treibgasverlust und 250m/s waren folglich nicht einmal im Traum zu erreichen und zum zweiten hatten diese Rollkugeln auf Grund des "Schlotterns" im Lauf die Tendenz, den Lauf in jeder Richtung zu verlassen, nur nicht in die, die der Schütze anvisierte. Alleine deswegen galt in der altpreußischen Armee die Forderung, "anzuhalten auf die Schuhschnallen des Gegners", der Rückstoß und die dadurch nach oben gerissene Mündung lassen dann den Schuss etwa in Bauchmitte des Gegners auftreffen. Da in der Linerartaktik viele Soldaten eng nebeneinander marschierten, war es egal, ob das Geschoss dann den anvisierten Soldaten oder seinen Nebenmann traf, wenn es überhaupt getroffen hat.

    Darüber hinaus gibt es in der zeitgenössischen Literatur genügend Beispiele über das miese Treffpotential glatter Gewehre. In Baden hat z.B. eine Infanterieabteilung um 1830 auf die Scheibe geschossen, Schussentfernung 100 Schritt, Scheibengröße 4x4m, Trefferquote knapp 10%. Das lag zum einen an den Rollkugeln, zum andern an der schlechten Qualität des Schwarzpulvers. Und noch etwas zum Schluss: Schon Grimmelshausen schrieb in seinem Simlicissimus (den hast Du bestimmt auch nicht gelesen), "daß es einem in der Wiege vorbestimmt sein musste, von einer Musketenkugel getroffen zu werden!!"

    Mit solchen Dingen muss man sich halt heute auf dem Schießstand nicht herumschlagen. Da hat man zum einenZeit, sein Gewehr in aller Gemütsruhe und mit penibler Genauigkeit und bestem Schwarzpulver zu laden, gleichzeitig kann man dabei zum andern die tollsten Stories weitererzählen, die alle anderen als bare Münze nehmen und so weiter kolportieren.

    Gruß

    corrado26

  9. Und nicht vergessen, schön erhaltene Radschlossbüchsen können heutzutage in Sammlerkreisen sehr begehrt sein. Da kann ein schön erhaltenes evt. noch schön verziertes Exemplar den Preis eines neuen Kleinwagens oder mehr kosten. Angebote von 20000 oder meht tausend Euro sind keine Seltenheit und habe ich schon gesehen. 8)

    Das ist vollkommen richtig. Zur Jagd und vor allem zur höfischen Repräsentanz gefertigte Radschlossbüchsen waren und sind immer noch sehr treffsicher, nur zum militärischen Gebrauch waren sie ganz einfach schon damals viel zu teuer. Die Herstellung eines gezogenen Laufes kostete etwa das Zwanzigfache eines glatten Flinten- oder Musketenlaufs und daher konnte sich das kein Regimentschef leisten. Selbst die Prunk-Radschlosskarabiner der Trabantenleibgarde des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau um 1586 hatten glatte Läufe, waren aber außen wunderbar verarbeitet. Zu Pferd wären sie mit gezogenem Lauf - wie bereits geschrieben - nutzlos gewesen.

    Gruß

    corrado26

  10. Aber ich weis das mit der Erfindung des Radschosses im Jahr 1517 möglich war das die Waffe fast ohne Zeitverzögerung nach betätigen des Abzuges gezielt schoss

    Das ist toll, daß Du das weißt. Da weißt auf jeden Fall Du mehr als die momentane Wissenschaft: Die rätselt nämlich momentan immer noch, wo das Radschloss wann entwickelt wurde. Die einen halten Leonardo da Vinci für den Erfinder, die anderen sagen, das Radschloss wäre in Braunschweig erfunden worden, aber keiner kann sagen, wann dies geschah.

    Man konnte einen Ritter schon aus 100m aus dem Sattel schiessen, und die waren sauer
    Sicherlich gab es auch schon zur Radschlosszeit gezogene Waffen, aber zu der Zeit, als die große Rüstung noch modern war, mit absoluter Sicherheit nicht. Wie in einem der letzten Beiträge richtig geschrieben wurde, war der Panzerreiter mit der Schlacht bei Pavia im Niedergang. Zu diesem Zeitpunkt hat man aber noch keine halbwegs brauchbaren, gezogenen Läufe verwendet; diese kamen erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts auf, so nachzulesen bei Arne Hoff, Feuerwaffen Bd.II. S.61.

    Radschlossbüchsen wurden in der Kavellerie geführt. Die Infantrie benutz weiterhin Luntenschlosswaffen. Mitte des 17. Jahrhunderts hat sich dann das Steinschloss durchgesetzt. Das war mechanisch einfach und preiswert zu bauen.
    Da liegst Du aber total daneben. Ab ungefähr 1575 gab es bei der normalen Kavallerie lediglich Radschlosspistolen und die hatten glatte Läufe. Radschlossbüchsen mit gezogenem Lauf bei der Kavallerie wären zum einen unbezahlbar gewesen und zum andern hätte man sie wegen der mit zunehmender Laufverkrustung zunehmenden Ladeschwierigkeiten zu Pferd nicht mehr handhaben können.

    Corrado sagt das die Waffen nicht präziese waren. Er irrt. Denn eine Muskete mit gezogenem Lauf schiesst relativ genau. Von den Militärs gefordert war auf 50 Schritt die Hand, auf 100 Schritt den Kopf und auf 150 Schritt die Brust

    Nach hunderten von Artikeln zur Geschichte der Feuerwaffen und unzähligen Ausstellungskatalogen und mehreren Büchern darf ich von mir behaupten, mich mit der Materie etqwas auszukennen. Deshalb: Die Waffen waren nicht präzise und Musketen waren keine Büchsen, hatten also keine gezogenen, sondern glatte Läufe. Warum sonst sollte im 18. Jahrhundert die Lineartaktik aufgekommen sein? Merke: Bevor man sich auf ein solches Thema einlässt, sollte man zumindest die richtigen Begriffe und deren Bedeutung kennen!

    Im 17. Jahrhundert wurden auch noch Jäger mit ihren Jägerbüchsen zu Scharfschützeneinheiten rekrutiert. Die Jägerbüchsen mit ihren gezogenen Läufen haben eine Präzision die modernen Waffen kaum nachsteht.
    . Dies war erst im 18. Jahrhundert, das mit der Präzision stimmt.

    Du hättest mich zu meiner aktiven Zeit öfter mal im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt besuchen sollen, dann hätte ich Dir Nachhilfe in Sachen historische Waffenkunde gegeben. So aber kann ich nur raten, daß Du Dir mal ein paar einschlägige Bücher beschaffst, das würde Deinem Kenntnisstand sicherlich ganz gut tun.......

    Gruß

    corrado26

  11. Hi Doc, freut mich, Sie hier zu lesen. Im DWJ-eigenen Forum klecksen ja nur Dünnbrettbohrer und PISAner.

    Im übrigen bin ich der Ansicht, daß schon die für England und die englischen Langbogenschützen siegreiche Schlacht bei Acincourt im Jahre 1415 zwischen Henry V. und den Franzosen den allmählichen Rückzug der Panzerreiter einleitete.

    Ich freue mich auf das Treffen im September

    Gruß

    corrado26

  12. Gibt ja aus deutschen Kaiserszeiten den Spruch: "Schulden wie ein Major" !

    Ab Major hatten O. viel größere gesellschaftliche Verpflichtungen als untere Offiziersgrade bei nicht berauschendem Sold .

    flint

    Dieser Spruch hat aber einen gänzlich anderen Hintergrund:

    Er stammt aus der Zeit der Kompaniewirtschaft, als die Kompanichefs, in der Regel Hauptmann oder Major, bei Übernahme einer Kompanie die gesamte Ausrüstung dieser Kompanie dem Vorgänger bezahlen mussten, der ihm die Kompanie übergab. Da dies nicht nur die Uniformen und persönlichen Ausrüstungsstücke der Mannschaft und Unteroffiziere betraf, sondern die gesamte Bewaffnung der Kompanie, kann man sich leicht vorstellen, daß sich das entweder ein reicher Adliger leicht, ein armer Adliger nur unter allergrößten Schwierigkeiten leisten konnte. Wenn das Letztere der Fall war, dann hatte er eben "Schulden wie ein Major"!

    Gruß

    corrado26

  13. Wie dies in der Schweiz war, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich mich mit der schweizerischen Militärgeschichte immer nur soweit befasst habe, wie sie mit deutschen Belangen zu tun hatte.

    Sicherlich aber war ein Großteil des Schweizer Offizierkorps auch des 18. Jahrhunderts aus anderen Staaten wie Frankreich oder Preußen, Braunschweig, Hannover etc. und diese Herrschaften waren mit Sicherheit von Adel. Nicht umsonst kommen in schweizerischen Auktionshäusern immer wieder Militärrequisiten dieser Offiziere unter den Hammer, deren Nachkommen heute in der Schweiz leben und deren Vorfahren einst des Dienstverhältnisses wegen aus dem Reich kamen.

    Gruß

    corrado26

  14. "Das Wort und Brauch im deutschen Heer" kenne ich sicherlich schon etwas länger und die dortigen Aussagen sind mir durchaus geläufig.

    In der Zeit der Ritter war der Rüstungsträger generell von Adel, denn nur der konnte sich ein solches Utensil leisten, normales Volk war Fußvolk und hätte sich nicht mal ein Pferd, geschweige denn eine Rüstung leisten können. Der Ringkragen der Offiziere des 18. Jahrhunderts war das letzte Überbleibsel dieser Rüstung, da Offiziere jener Zeit im Allgemeinen eebenfalls von Adel waren und mit diesem Reqisit ihre Stellung innerhalb der Armee, aber auch inn der Gesellschaft anzeigten. Mit der Öffnung des Offizierkorps auch für Nichtadelige verschwand auch umgehend der Ringkragen -Dienstgradabzeichen übernahmen von nun an die Funktion.

    Der Ringkragen der Feldgendarmerie hat damit nicht das geringste zu tun er ist, wie bereits geschrieben, lediglich Tätigkeitsabzeichen und Ausweis von Funktionspersonal wie z. B. eine Armbinde des DRK, die gelbe Spießschnur oder die weiße Armbinde der Feldjäger der Bundeswehr. Er ist jedoch sicherlich in Anlehnung an die Ringkragen des 18. Jahrhunderts gefertigt worden.

    Gruß

    corrado26

  15. Die Truppe hieß richtigerweise "Feldgendarmerie" und die Brustschilde waren nichts anderes als Tätigkeitsabzeichen.

    Die letzten tatsächlichen Reste der Ritterrüstung waren die metallenen Ringkragen der Offiziere des 18. Jahrhunderts, die diese Requisiten als Zeichen ihres Standes trugen. Wer einen solchen Ringkragen trug, war Offizier und in den allermeisten Fällen von Adel.

    Gruß

    corrado26

  16. Um die Diskussion mal auf ein paar verbürgte Daten zu stellen:

    1364 Erste Erwähnung von Handfeuerwaffen: Die Stadt Perugia lässt 500 "Spannenlange Büchsen fertigen, die man in der Hand führen konnte und deren Geschosse jeden Harnisch durchdrang"

    Das heißt nun aber nicht, daß damit das Ende der Ritterrüstung gekommen gewesen wäre. Durchschlagen war das eine, Treffen aber das andere und weit schwieriger!

    Die Treffleistungen der militärischen Feuerwaffen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war mehr als jämmerlich, da ein glatter Lauf keinen gezielten Schuss zuließ, Treffen war reine Glücksache und getroffen werden eben Pech. Schon Grimmelshausen schrieb in seinem SIMPLICISSIMUS", daß es einem bereits in der Wiege vorbestimmt sein musste, von einer Musketenkugel getroffen zu werden.

    Die schlechte Leistung der frühen Militärfeuerwaffen führte letztendlich auch zur von der preußischen Armee unter Friedrich dem Großen zur Perfektion entwickelten Linerataktik, bei der viele Läufe auf ein Kommando feuerten, in der Hoffnung, daß, wenn 300 Gewehre feuerten, beim Gegner zumindest 10 Mann getroffen wurden.

    Daraus folgt, daß Handfeuerwaffen keinesfalls die Ursache für das allmähliche Verschwinden der schweren Eisenrüstung gewesen sein können.

    Die Waffe, die nach und nach das Verschwinden der überschweren Reiterrüstung einleitete, war die schwere Kriegsarmbrust, gegen die im wahrsten Sinn des Wortes kein Kraut mehr gewachsen war. Diese Kriegsarnbrüste waren zwar etwas umständlich schussfertig zu machen, aber ihre Effektivität war enorm und da die Armbrustbolzen am Schaftende eine geschränkte Befiederung besaßen, also beim Flug einen richtungsstabilisierenden Dralll erhielten, waren diese Waffen extrem zielgenau und absolut tödlich. Natürlich kannte man nicht den Grund, warum die Rotation Richtingsstabilität bewirkte, für die Zeitgenossen galt die Erklärung, daß auf einem rotierenden Bolzen der Teufel nicht reiten und damit das Geschoss nicht aus der Richtung drängen konnte.

    Dennoch hat sich die ab etwa 1550 jedoch stark erleichterte Rüstung gehalten. Die schwarz-weißen Trabharnische des Dreißigjährigen Krieges sind ein gutes Beispiel dafür. Sie schützen ihren Träger zumindest teilweise gegen Feuerwaffenwirkung, aber auch Stangen- und Blankwaffenattacken.

    Erst mit dem Aufkommen der enorm starken, rauchlosen Munition auf der Grundlage von TNT und dem damit einhergehenden Verschwinden des Schwarzpulvers im letzten Viertel des 19. Jahrunderts kamen auch die Kürasse aus der Mode, die letzten Reste der Ritterrüstung.

    Gruß

    corrado26

  17. Stückzahlen sind leider nicht bekannt, mir bekannt sind etwa 10 Stück. Die Schussleistung dürfte nicht wesentlich über die damals bei der Kavallerie übliche effektive Reichweite von ca. 25m hinausgekommen sein. Pistolen, egal welche, wurden eigentlich nur für den Notfall eingesetzt, dienten in erster Linie als Alarmgerät oder um etwas in Brand zu schießen. Zeitgenossen sprachen diesen Requisiten den Status als Waffe ab in dem Sinne "daß der Reiter besser daran täte, die Pistole dem Gegner an den Kopf zu werfen, die Chance zu treffen, sei ungleich höher"!! Alleine schon aus dieser Auffassung ergibt sich, daß die Frage nach der Schussleistung eigentlich keinerlei Berechtigung hat.

    Gruß

    corrado26

  18. Kaliber 10,9mm, 4 Züge. Ziemlich einfache Konstruktion: Über den Hebel wurde der Lauf etwas nach vorne geschoben und am Patronenlager nach links geschwenkt. Gleichzeitig wurde das Schloss gespannt. Patrone reinschieben, Hebel zurück, Lauf wieder in Normalposition, Feuer, das war's. Nicht störanfällig, aber zu Pferd zu kompliziert und wenig Sicherheit bei geladener Waffe. Deswegen Ablehnung durch das preußische Kriegsministerium. Heute kostet so ein Stück etwa 4.500.-€

    Gruß

    corrado26

  19. Das Baujahr dürfte wohl um 1400 liegen. Verschossen hat man in aller Regel Hackblei oder was sich sonst alles in den Lauf laden ließ. Die Brisanz und damit Reichweite hing natürlich von der Güte des verwendeten Schwarzpulvers ab, das sich je nach Transportgefährt, Wegeverhältnissen und Rüttelergebnis immer wieder mehr oder weniger stark in seine drei Bestandteile entmischte,die schweren nach unten, die leichten nachoben. 30m Schußentfernung waren sicherlich nicht erreichbar, bei 15-18m war die Wirkung schon nicht mehr toll. Viel toller war die psychologische Wirkung von Blitz und Knall: Der Teufel hatte seine Hand in Spiel und das war für die Zeitgenossen, die nicht in die Geheimnisse des Feuerzaubers eingewiesen waren,die gängige Erklärung.

    Gruß

    corrado26

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