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Kampfhamster

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Posts posted by Kampfhamster

  1. Beim Besuch auf einer altbekannten Homepage bin ich auf folgenden Text gestossen:

    Es hat sich vor fast vierzehn Jahren zugetragen, aber mir ist, als wäre es gestern gewesen. Ich war seit weniger als einer Woche in der Schweiz und begann mich langsam zurechtzufinden. Eines sonnigen Samstags fuhr ich in Zürich mit dem Tram Nummer 11 stadtauswärts. Es ratterte auf den Schaffhauserplatz, die Türen gingen auf, und zwei Männer in T-Shirts und Jeans stiegen zu. Nicht ihre Kleidung jedoch fiel mir auf, sondern die schwarzen Gewehre, die sie lässig um die Schultern trugen.

    Eine Welle des Schreckens durchzuckte mich. Als Engländer hatte ich solche Schiesseisen, ausser in Kriegsfilmen, noch nie gesehen; zudem befanden sich die tödlichen Waffen hier auch klar in inoffiziellen Händen. Vielleicht eine Art Terroristen, nicht in Uniformen, sondern so verkleidet, dass sie sich harmlos unter nachmittägliche Einkaufsbummler mischen können, dachte ich.

    Schnell blickte ich mich um, wartete auf irgendein Zeichen von meinen Mitpassagieren, was als Nächstes zu tun sei. Die Terroristen drängten sich durch das Tram und blieben hinten stehen, lachten und scherzten miteinander. Mir gegenüber hielt sich eine weisshaarige Dame an ihrem Einkaufswägelchen fest. Sie hatte die Gangster gesehen und lächelte dennoch weiter vor sich hin, während sie aus dem Fenster in den prächtigen Tag hinaus schaute. Vielleicht freute sie sich auf ein baldiges Treffen mit ihrem Schöpfer. Ich nicht.

    Alle übrigen Passagiere ignorierten den Horror, der in den nächsten paar Minuten unzweifelhaft bevorstand. Dabei mussten sie diese Desperados doch gesehen haben. Ich berechnete meine Chancen für einen Ausbruch. Bevor ich mich aber entscheiden konnte, schnappten die Türen zu, waren verriegelt, und der Tramführer, der offensichtlich nichts von den schrecklichen Ereignissen ahnte, die sich gleich in seinem Tram abspielen würden, fuhr weiter. Ich spielte im Kopf verschiedene Szenarien durch – zu Boden gehen, meine Einkäufe als Schutzschild benützen. Wie standen die Chancen, ein Fenster zu zerschlagen und zu türmen? Welche Schusskraft konnte eine solche Bewaffnung entfesseln? Hatte ich überhaupt noch irgendeine Chance?

    Die nächste Haltestelle näherte sich. Meine aus der Panik geborenen Gebete waren erhört, und ich konnte heil auf die Strasse hinaustreten. Als das Tram wegfuhr, schienen es die beiden Terroristen immer noch sehr lustig zu finden, dass sie mich halb zu Tode erschreckt hatten.

    Wäre mir etwas später nicht erklärt worden, dass die zwei jungen Männer wahrscheinlich auf dem Weg zu ihren obligatorischen Schiessübungen waren, hätte ich bei der Polizei angerufen und die abendliche Tagesschau angesehen, in sicherer Erwartung, etwas über «Das grosse Massaker im Elfertram» zu erfahren.

    Nach fast vierzehn Jahren des Hierseins habe ich den Versuch aufgegeben, die schweizerische Liebe zu Waffen verstehen zu wollen. Als Engländer, aufgewachsen auf den unschuldigen Strassen Britanniens, wo man heute noch Bobbies auf Streife sieht, bewaffnet mit nichts weiter als einem Walkie-Talkie, ist für mich alleine schon der Anblick eines fremden Polizeioffiziers mit geladener Pistole im Halfter ein Schock. Dank dem Einberufungssystem der Schweizer Armee ist es unwahrscheinlich, dass es ein einziges Haus im Land gibt, in dem nicht irgendeine Feuerwaffe samt Munition aufbewahrt wird. In Grossbritannien würde dies dazu führen, dass sich die meisten Samstagabende in die «Schiesserei im OK Corral» verwandelten, wenn Familien- und Nachbarskonflikte mit der Waffe gelöst würden.

    Die Schweiz hingegen rüstet munter auf. Nicht nur wegen der Schweizer Armee. Ein Blick ins Telefonbuch zeigt, wie populär Waffenläden sind. Alleine auf Zürichs «Gelben Seiten» finden sich 17 Detailhandelsgeschäfte, in denen Schusswaffen und Munition über den Ladentisch gekauft werden können. Jedes Dorf hat seinen Schiessplatz für die obligatorischen Schiessübungen der Armeeangehörigen, wo auch die lokalen Schützenvereine ihren Spass haben dürfen. Ich habe eine ganze Anzahl Schweizer kennen gelernt, die sich einer Waffensammlung im eigenen Heim rühmen, bei der sich ausgekochte Bankräuber im Vergleich «unterbewaffnet» vorkämen.

    Die Geschehnisse 1996 in einer schottischen Primarschule, wo sechzehn Kinder und ihre Lehrerin von einem Verrückten aus dem lokalen Schützenverein erschossen wurden, führten zu einem Aufschrei in der britischen Öffentlichkeit. Der Premierminister musste in aller Eile drakonische Gesetze durchbringen, um Schusswaffen und Schützenvereine zu verbieten. Einen ähnlichen Umschwung in der öffentlichen Meinung gab es nach den Ereignissen von Zug im vergangenen Jahr nicht.

    Nun gehört auch Erfurt auf die Liste jener Orte, die dadurch bekannt geworden sind, dass Gewehre in falschen Händen mit schrecklich kalter Effizienz eingesetzt worden sind. Die Schweiz aber scheint nach wie vor zufrieden mit dem, was geschieht, wenn Buben die Gewehre ihrer Väter entdecken. Selbst der Tod von 14 gewählten Ratsangehörigen war ein offenbar akzeptabler Preis für das Recht, Waffen zu tragen. Hoffen wir, dass die schweizerische Toleranz für Feuerwaffen nie mehr getestet wird. Wohl ist es eine bemerkenswerte Bestätigung des nationalen Sinnes fur Selbstverantwortung, dass hierzulande so viele tödliche Waffen in den Heimen und Händen «gewöhnlicher» Bürger liegen dürfen. Tatsache ist aber auch: Das Problem ist nicht die Menge der Waffen - sondern die Zahl unausgeglichener Menschen.

    Der Brite Paul Bilton ist Autor von Büchern über die Schweiz; er lebt in Thalwil ZH.

    Dieser Essay erschien in der NZZ am Sonntag vom 5. Mai 02.

    Und gefunden habe ich diesen Text hier: http://www.friedensrat.ch/kleinwaffen.hauptseite.html

    Die haben anscheinend einen Maulwurf in der Organisation :lol:

  2. Wir möchten hier in der Schweiz demnächst ein kleines Schiessen veranstalten.

    Ein Bekannter von mir (aus Deutschland), möchte da sein eigenes Gewehr (Selbstlader) mitbringen.

    Nach meinem letzten Wissensstand ist nur eine Einladung zu einem Schiesswettkampf und ein Vorweisen selbiger (inklusive WBK) am Zoll notwendig, ist das noch aktuell?

  3. Man kann das meiste doch auch mit Verträgen lösen? Logisch, dass solche nötig sind und dort der Handlungsspielraum für die Schweiz relativ klein bleibt - aber immer noch besser, als plötzlich dem Diktat unterworfen zu sein. Oder findest Du nicht?

    Europa? Ja! Aber EU? Nein danke...

    Sehr richtig.

    Ganz zu schweigen von den Waffengesetzen, die uns dann von Brüssel aufgebrummt würden.

    Wäre zu schön, wenn sich da die EU Ausnahmsweise nach uns richten würden. :mrgreen:

  4. Das Problem mit der Sachkunde könnte so gelöst werden, dass vor erteilen eines Waffenerwerbsscheines ein praktischer Kurs besucht werden muss, bei dem die Handhabung verschiedener Waffen erklärt und gezeigt wird.

    Soldaten und Polizisten sind davon ausgenommen.

    Wie sieht es denn mit den Vorschriften für die Aufbewahrung aus?

    Meiner Meinung nach würde folgender Satz genügen:

    "Der Besitzer dafür zu sorgen, dass seine Waffen vor dem Zugriff Unbefugter ausreichend geschützt sind"

    Z.B. in meinem Fall wäre ein Panzerschrank übertrieben, da es in meinem Haushalt keine Kinder gibt.

  5. Ich hätt da noch was nachzutragen:

    -der Besitzer alleine hat zu entscheiden wie er die Waffe aufbewahren will.

    Ist ja schliesslich mein Grund und Boden.

    -Sachkunde nur für Personen, die keinen Wehrdienst geleistet haben.

    Sachkunde auf Waffenhandhabung beschränken.

    Vollautomaten für Waffensammler wäre okay. Da wär ich dann auch für ein Waffenschrank-Obligatorium.

  6. Hm aaaaaaalso

    Eigentlich kann ich mit dem jetztigen Schweizer Waffengesetz ganz gut leben.

    Aber was man verbessern könnte:

    - auf Einzelfeuer abgeänderte Vollautomaten gleich behandeln wie Werkshalbautomaten. Meinetwegen auch mit Typenprüfung, so dass ein Rückbau unmöglich ist.

    -Laserpointer legal (wieso sind die überhaupt verboten????)

    -"Deformationsmunition" wieder legal

    -Bedürfnisnachweis für Waffentragschein erleichtern.

    Gegenvorschläge?

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