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carlos

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  1. Ist Dir schon aufgefallen, dass nicht in AFG sondern im Irak Köpfe abgeschnitten werden? Mir ist kein Fall aus AFG bekannt, in dem das vorgekommen wäre. Ist Dir schon aufgefallen, dass die geballte militärische Gewalt der damaligen Sovietunion nicht in der Lage war, die Taliban zu besiegen? Das die geballte militärische Luftmacht der USA in Verbindung mit so ziemlich jeder militärischen und paramilitärischen Spezialeinheit der Amerikaner nicht in der Lage war, die Taliban zu besiegen? Das in den letzten Jahrhunderten keiner in der Lage war, die Afghanen militärisch zu besiegen? Bekämpfen ist ja schön und nett, ohne wirkliche Aussicht auf Erfolg und ein absehbares Ende aber keine wirklich gute Idee. Und genau damit haben diese Typen schon gewonnen. Wenn man sich den friedliebenden Zivilisten in AFG verschliesst, weil die Taliban ja Anschläge verüben könnten, verliert man auch das letzte Bisschen Sympathie und Rückhalt im Land. Und dann ist die Kacke erst recht am Dampfen. Solange man der Bevölkerung zeigt, dass sie mehr davon hat, wenn die Soldaten im Land sind und helfen anstatt die Gegner der Bundeswehr zu unterstützen, besteht wenigstens noch der Ansatz einer Chance, dass man da halbwegs schmerzfrei wieder rauskommt. Ansonsten sollte man entweder entschlossener aber äusserst gezielt gegen die Taliban vorgehen, während man sich weiter um die Sympathien der Bevölkerung bemüht oder schnellstens die Truppen aus dem Land abziehen.
  2. Noch einmal - während CCW-Gesetzgebungen in den Staaten eingeführt wurden, gab es auch Änderungen im Strafgesetz und im Sozialwesen, es wurden Sozial- und Jugendkriminalitätsprogramme durchgeführt, die Wirtschaft hat sich wieder erholt. Monokausal CCW -> weniger Kriminalität ist so schlicht und einfach nicht voneinander abzuleiten. Und nach wie vor haben die USA bedingt durch die grössere Verbreitung von Schusswaffen deutlich überproportional viele Tote durch Schusswaffen im Vergleich zu unseren Ländern. Beim einen vergleicht man und zieht daraus Schlüsse, das andere wird ignoriert und damit argumentiert, dass das ja in einem ganz anderen Land ganz anders sei. Irgendwas passt da nicht so ganz.
  3. Ein Staat besteht nicht nur aus hartem oder liberalem Waffengesetz. Die Sozialpolitik und die damit verbundene Entwicklung der Gesellschaft hat einen weitaus grösseren Einfluss auf Kriminalität, die gefühlte und die tatsächliche Gefährdung bzw. Sicherheit. Klar ist ohne entsprechende zeitgleiche Untersuchungen schwer zu trennen, welches die wirklichen Ursachen sind, wenn man blind behauptet, eine Verschärfung des Waffengesetzes hätte die Kriminalität bzw. reale & gefühlte Unsicherheit gesenkt oder erhöht, macht man es sich viel zu einfach. Die Regulierung des Umgangs mit gefährlichen Gegenständen senkt das Unfalls- und Missbrauchsrisiko, auch wenn es natürlich immer spektakuläre und dann besonders präsent wahrgenommene Ausreisser gibt (Amikläufe, Rasertote). Dass Leute, die sich nicht an die Gesetze halten, von dessen Regelungen auch nicht erfasst werden, darüber brauchen wir uns nicht immer wieder zu unterhalten. Zumindest derzeit noch sind die wirklich gewaltbereiten Kriminellen (vergessen wir mal Rasen, Kiffen oder Falschparken oder auch Steuerhinterziehen) in deutlicher Minderzahl. Und von denen trägt noch einmal ein weitaus kleinerer Teil tatsächlich scharfe Schusswaffen. Messer sind da z.B. weiter verbreitet*. Wenn jetzt aber noch jeder aggressive Raser, rücksichtslose Autofahrer, Beziehungstäter, Säufer und Volldepp noch zusätzlich eine Kanone mit rumschleppen darf, wird das Land sicherlich nicht sicherer (auch wenn Du das gleich wieder als reine Theorie bezeichnest und mit Miniaturausschnitten aus irgendwelchen Statistiken zu wiederlegen versuchst, mal aus dem Land, mal aus dem anderen, wie's grade passt). Der Grossteil der Bürger verspürt keinerlei Bedürfnis, eine Schusswaffe mitzuführen, selbst wenn er's dürfte - siehe Dich, IMI, mich - d.h. diese Trageerlaubnis würde damit einem recht kleinen Teil der Bürger tatsächlich nutzen (ausser, dass sich jeder "freier" fühlen kann, weil er Schiss haben muss, dass der Spack gegenüber legal eine Kanone trägt - aber das nennt man dann ja "freundliche Gesellschaft", ich vergesse das wieder), dafür aber die Gefährdung aller erhöhen. Nur weil ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung der Meinung ist, Dirty Harry spielen zu müssen, werden hier Gott sei Dank keine Gesetze geändert, da kann ich mich entspannt zurücklehnen. Das ist in der Tat ein kleiner Teil Freitheit, den ich für die Sicherheit aller aufzugeben bereit bin. Da ist mir die Unverletzlichkeit meiner Wohnung, meiner TK-Geheimnisse, meines Rechners und die nicht-Kontrolle meiner Autofahrten etc. weitaus wichtiger und in meinen Augen auch viel problematischer.
  4. Ich hab's ja mittlerweile verstanden - noch mehr Waffen in's Volk und bitte auch immer mit rumschleppen, damit möglichst immer jeder Schiss vorm Andern hat.... ach Moment, nein, das heisst ja freundlich zum andern ist, die paar zusätzlichen Toten nehmen wir gerne hin, hier geht's ja um's Prinzip... ...immer wieder die gleiche Leier.
  5. Na, hätte der Busfahrer eine Pistole haben dürfen, dann hätte er sich wenigstens wehren können...
  6. Hingegangen sind welche, ja. Ob das Wort "viele" da wirklich angebracht ist, kann ich nicht mit Sicherheit verneinen, wage es aber zu bezweifeln. Mehr als ein paar Handvoll "Gotteskrieger" sind es nicht gewesen, die aus dem friedlichen, bequemen und sicheren Europa (zumindest Deutschland) nach Afghanistan oder in den Irak gegangen sind. Grade bei solchen Bewegungen sind die europäischen Geheimdienste i.A. nicht allzu schlecht informiert. Der überwiegende Teil kam und kommt aus bereits islamisch geprägten Ländern des nahen und mittleren Ostens. Dort haben die Leute auch weit weniger zu verlieren. Zumindest war vor diesem Teil des Afghanistan-Konfliktes die Zahl der sich "terroristischer" (richtiger eigentlich "paramilitärischer") Ausbildung unterwerfender radikaler europäischer Islamisten nicht viel geringer. D.h. das Problem hat sich nicht merklich verschlimmert, jedoch hat die öffentliche Wahrnehmung einen Fokus darauf gelegt. Hier ist das Problem z.b. kurdischer nach Deutschland migrierter paramilitärisch Ausgebildeter Personen sicherlich grösser als das von zurückkehrenden Kämpfern aus dem Irak und Afghanistan. Grösseres Problem sind hier "Sekundäreffekte" durch radikalislamische Glaubensgruppen, die im Land selber neue Kräfte rekrutieren und durch die aktuellen Konflikte leichter dazu in der Lage sind, leicht Beeinflussbare von ihren Zielen zu überzeugen und zu radikalisieren. Noch grösseres Problem - wen auch nicht mit direkter Auswirkung auf die individuelle Gefährdungslage der Bürger - ist die Nutzung von Deutschland als Finanzquelle und sicherem Hafen und damit der Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit terroristischer Vereinigungen (sei es nun AQ, PKK oder all die vielen anderen). Auch entwickeln sich heute Parallelgesellschaften, weil keiner willens und bald keiner mehr in der Lage ist, dort kontrollierend und regulierend einzugreifen. Da leben lieber viele Bürger und deren Politiker in ihrer Friede-Freude-Eierkuchen-Integrationswelt...
  7. Der Witz dabei ist die Wahrnehmung einer Gefahr, bedingt durch Gewöhnung und mediale Präsenz und Darstellung. Ein Tempolimit auf 100 km/h ist unmöglich, ungerecht, nicht realisierbar, auch wen es nachweislich hunderte Tote im Jahr ersparen würde, die Umwelt schonen, die Strassenabnutzung verringern und damit dem Staat Milliarden Euro einsparen würde - vom geringeren Spritverbrauch für die Bürger mal ganz abgesehen. Eine Forderung nach einer technischen Begrenzung der Leistung und Geschwindigkeit von des Deutschen liebstem Kunde auf... sagen wir mal 75 PS und maximal 110 km/h gilt als Blasphemie. Umgekehrt sind eine einzige Handvoll Tote durch Schusswaffen vollkommen unakzeptabel, die Beschränkung von Waffenbesitz durch technische Bestimmungen vollkommen gerechtfertigt - die wahrgenommene Gefahr ist schliesslich viel höher, die Folgen gesellschaftlich nicht akzeptiert. Einer der Nachteile einer medial gesteuerten Gesellschaft - aber da klappt's auch so schön mit dem Terrorismus-Hammer. Man muss nur oft genug drüber Reden und Bilder zeigen...
  8. Da kann man sich jedoch die Frage stellen, ob die Möchtegern-Täter überhaupt auf die Idee gekommen wären, in Deutschland Anschläge zu planen und durchzuführen, wenn wir nicht seit Jahren Innenminister hätten, die angestrengt versuchen, in die Fussstapfen von Gestapo und Stasi zu treten und gleichzeitig George Orwell stolz machen wollen... Was diese Herren da fabrizieren ist der grösste Unsinn seit Langem. Für sowas braucht man einen einigermaßen kompetenten Geheimdienst, keine Bürgergängelungsgesetze und Dauerpressepräsenz durch Fuchteln mit dem Terrorgefahrfläggchen...
  9. Warum braucht man eine halbautomatische? Warum überhaupt eine? Wenn man es dürfte, hätte ich wohl auch sowas. Da man es (leider zumindest weitgehend) nicht darf, habe ich sowas halt nicht und beschränke mich auf dienstliche Kontakte damit. Dann haben halt nur ein paar hunderttausend Leute in diesem Land vollautomatische Waffen, die sich im Gegensatz zu uns nicht an die Waffengesetze halten. Und trotzdem haben wir im Land nicht täglich Feuergefechte...
  10. Auch hier wieder die Frage, was "derartiv viel" bedeuten soll? Grade bei Munition ist man schnell in diesen Gewichtsbereichen. Von eventuellen Hand-, Panzerfaust- und Artilleriegranaten mal abgesehen vermutlich nicht viel. Patronenmunition ist ja erst vor eine Weile in die Sicherheitsstufe 1.4S heruntergestuft worden. Zu Klasse 1.4 sagt die GGV(SE): Das kommt darauf an, ob der Grundstückseigentümer seine Erlaubnis dazu gibt. Hier kann man wohl davon ausgehen, dass das nicht der Fall war. Und wenn man dies tut und dabei genehmigungspflichtige oder gar verbotene Waffen oder Munition findet, dann muss man diese bei den entsprechenden Behörden an- und abgeben. War hier wohl auch nicht der Fall. Insofern sind entsprechende Strafen da vollkommen gerechtfertigt.
  11. Offensichtlich. Lenkt sicherlich auch vom Rest ab, da muss man gleich draufspringen. So sieht's aus. Das schöne in Deutschland ist doch, dass Gesetze für alle gelten, auch für die, die an den Randbereichen der Gesellschaft stehen, rechts wie links. Und auch wenn man die NPD zurecht nicht mag - ganz so böse kann sie nicht sein, wenn man es nicht schafft, Gründe für ein Verbot zu finden. Also muss man den Leuten die gleichen Rechte zugestehen wie allen anderen auch. Solange man vor irgendwelchen Kontrollen mitteilt, das man soetwas mit sich führt und gerne für die Zeit innerhalb des geschützten Bereiches hinterlegen würde ist das im Allgemeinen überhaupt kein Problem. Und wenn man glaubhaft machen kann, dass man das Teil einfach vergessen hat, fällt auch kein Sack Reis um. Nur wenn man wirklich versucht, das Teil zu durchzuschmuggeln, dann bekommt man zurecht Probleme. Das Hausrecht sollte man schon beachten.
  12. Ich fasse es nicht, dass ich das noch erleben darf - ein gut recherchierter Artikel über Waffen und Waffenrecht in der deutschen Presse. Ich glaub', ich spiel' heute Lotto...
  13. Details, die an keiner Softair in dieser Form vorhanden sind: Magazinhalter/-löser, Laufhaltestift, Spannschieber,...
  14. Die untere Waffe auf dem oberen Bild ist auch eine scharfe MP5.
  15. Wie im anderen Thread bereits angemerkt wurden ja noch "einige" kleinere andere Dinge verändert und nicht nur ein paar Waffen gekauft und das Waffentragen in ein paar zusätzlichen Staaten erlaubt. Dass im gleichen soziale Veränderungen, Jugendprogramme und Kriminalitätsbekämpfung massiv angegangen wurde, übersieht man bei einer so eindimensionalen Betrachtung dann gerne, weil's so schön in's Konzept passt.
  16. Andernfalls benötigt man auch keine Schusswaffe zur Selbstverteidigung (und selbst wenn braucht man die im Grossteil der Fälle nicht oder kann sie nicht (mehr) einsetzen). Selbstverteidigung fängt im Kopf an. Sie benötigt gewisse körperliche und geistige Voraussetzungen und endet erst nach einigen anderen im Normalfall besser geeigneten SV-Mitteln irgendwann bei der Schusswaffe. Meist sind ein Telefon, eine Jahreskarte im Fitnessstudio und ein bisschen Training in (irgend)einer Kampfsportart schon Mittel Genug, gar nicht erst zu einem Opfer zu werden. Ein Opfer mit Schusswaffe ich immernoch ein Opfer. Mehr später, jetzt besorge ich erstmal Munition für den Grill.
  17. Die praktische Erfahrung in den USA sind 30.000 Tote und 70.000 Verletzte durch Schusswaffen. Und Polizisten und andere Berufswaffenträger machen in Deutschland einen guten Teil der "Straftäter" i.V.m. Schusswaffengebrauch aus, weitaus mehr als die Legalwaffenbesitzer ohne Trageerlaubnis. Was einfach darin begründet ist, dass der, der damit täglich Umgeht halt irgendwann auch Fehler macht. Das ist ganz natürlich und eben darum geht es. Was hätte Dir hier das Recht Schusswaffen zu führen gebracht? Shootout auf'm Supermarktparkplatz wegen eines Stellplatzes? Und wie Du schon selber sagst - die tatsächliche Notwendigkeit von Schusswaffen zur Selbstverteidigung ist minimalst. Bist du gefährdeter als der Durchschnittsbürger, bekommst Du auch in Deutschland einen Waffenschein. Wenn jetzt aber jeder Spack eine Schusswaffe besitzen und führen darf, dann wird die Wahrscheinlichkeit, bei Parkplatz-Streitigkeiten in den Lauf einer Waffe zu schauen steigen - siehe USA. Will ich das? Nein. Dummerweise haben Geschosse die unangenehme Eigenschaft, auch in Unbeteiligte einzuschlagen, gerne auch mal durch Hindernisse hindurch und auch ganz ungewollt. Eine Waffe in ungeeigneten Händen stellt ein Sicherheitsrisiko dar, darüber sollten wir uns doch einig sein, oder? Wievielen Personen Deiner Umgebung würdest Du keine Schusswaffe in die Hand geben wollen? Mir fallen da spontan viele Leute ein...
  18. Wie ich schon sagte - der von Dir beschriebene Ablauf ist sicherlich dazu geeignet, jemandem das Schiessen so nahe zu bringen, dass er sich nicht in den Fuss schiesst. Und man darf es eben nicht jedem selber überlassen, ob er mit diesen Fähigkeiten bewaffnet auf die Strasse geht oder nicht. Der überwiegende Grossteil steckt danach nämlich keine Energie mehr rein und wäre dann unfähig (aber bewaffnet) in der Allgemeinheit unterwegs. Dass damit jemand in die Lage versetzt wird, seine geholsterte und verdeckt getragene Waffe in einer Selbstverteidigungssituation im Nahbereich erfolgreich einzusetzen, sehe ich nicht. Einen praktischen Nachweis kann man dafür ganz leicht erbringen. In den USA haben wir also eine Gewaltkultur. Ist der hohe Waffenbesitz Folge dieser Gewaltkultur oder eine der Ursachen? Egal welches von Beidem es ist, ich habe keinerlei Bedürfnis, dass das hier auch so ist - es ging doch IIRC darum, dass wir die Bedrohung des Bürgers verringern, nicht erhöhen. Müssen wir also einer Gewaltkultur nacheifern? Zumindest ist in Deutschland die Notwendigkeit einer Vollbewaffnung der Bevölkerung nicht gegeben. Vor was muss man sich hier mit der Schusswaffe verteidigen, dass es wert ist, die zusätzlichen Toten durch Schusswaffenbesitz analog zu den USA zu akzeptieren? Hier würde mehr Probleme geschaffen als gelöst. Und wenn ich mir vorstelle, wass passiert, wenn bei einer Schlägerei die besoffenen Beteiligten auch noch Schusswaffen dabeihaben (weil die müssen sich ja verteidigen und so)? Nee, lieber nicht. Du hast vorher eine generelle Aussage getroffen - und die ist so nunmal nicht haltbar. Daher mein Einspruch. Eingeschränkt auf die jetzt von Dir genannten Bereiche sieht man, dass die Aussage "Die Schweiz ist sicherer als Deutschland" auf nicht ganz so grossen Unterschieden basiert und diese Sicherheitsdifferenz sicherlich nicht auf ein liberaleres Waffengesetz zurückzuführen ist. *Zu den Zahlen habe ich noch eine Frage, die ich aber hinten anstelle. Das deutsche Waffengesetz kann nunmal illegale Waffen nicht regulieren. Da kann man Gesetze machen wie man will - daran halten sich eben nur die gesetzestreuen Bürger. Die Zahl der Körperverletzungen mit legalen Waffen ist wie gesagt statistisch nicht erfasst, es wird aber davon ausgegangen, dass es nicht mehr als 10% der anfallenden Taten sind. Wir können aber gerne feststellen, dass Tatmittel und Tatenschluss nicht zwangsläufig in einem direkten Zusammenhang stehen. Das brauche es aber auch nicht, denn ich will überhaupt nicht argumentieren, dass Schusswaffen Kriminalität beeinflussen (schliesslich sind sie nur ein Tatmittel) - mich schreckt eher die damit verbundene zusätzliche Unfall-Gefahr ab. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust darauf, in einem Land zu leben, dass sich neben der Todesursache Autounfall noch eine zweite, ähnlich hohe Todesrate durch Unfälle mit Schusswaffen heranzüchtet. Auf die überproportional hohe Opferzahl durch ungewollten (d.h. nicht durch Straftaten entstehenden) Waffengebrauch geht irgendwie keiner der Befürworter ein. Im Übrigen ist die Körperverletzung im Schweizer StGB anders definiert als im Deutschen, inwiefern das in der Erfassung der Statistik merkliche Unterschiede macht, müsste mal jemand prüfen, der da etwas stärker in der Materie steckt. Zumindest kann man vermuten, dass dieser Umstand einen direkten Vergleich der statistischen Werte nicht 100%ig zulässt. Was die Schweizer PKS aber zeigt, ist die Tödlichkeit von Schusswaffen. Während Schusswaffen bei den Körperverletzungen einen kleinen Teil der Tatmittel stellen (etwasmehr als 10%), haben sie bei den Tötungen einen weitaus höheren Anteil (fast 50%). Meine Chance einen Angriff auf mein Leben zu überstehen, habe ich also eher, wenn mein Gegenüber ein Messer und keine Schusswaffe hat. Ist das ein Argument, die Wahrscheinlichkeit, einer Schusswaffe gegenüberzustehen merklich zu erhöhen? Finde ich nicht. *Zahlen "zwischen 2000 und 2005" - darf ich da die Quelle erfragen? Wurden da bei diesen Zahlen die eindrucksvollsten Jahreswerte einzelner Jahre herausgesucht? Ist das ein Jahresmittel über den genannten Zeitraum? Sind da solche statistischen Aussreisser wie der Amoklauf in Erfurt bereinigt? Für welches Jahr gelten sie genau? Wie sehen die Jahre davor und danach aus? Wie ist die Entwicklung? Meine bisher genannten Werte kommen aus der deutschen PKS, der schweizer PKS und von der CDC und aus einer Studie "Kriminalität in Deutschland im europäischen und internationalen Kontext" des BMI (wo die von Dir genannten Werte z.T. anders erscheinen vgl. Schaubild 2.2-2 vs. 2.2-3). OK, arbeiten wir einfach mal mit der Aussage: Waffendichte, Waffentragen und Straftaten haben keine Korrelation zueinander. Warum wird dann behauptet, dass man durch Waffentragen Straftaten verhindern könne? Auch die Argumentation, dass die Kriminalität durch lockerere Waffengesetze abgenommen hat ist so nicht haltbar. Die politischen und sozialen Veränderungen seit Ende der 80er, Anfang der 90er haben einen weitaus grösseren Einfluss auf die Kriminalitätsentwicklung in den USA als das Waffengesetz. Als Ende der 80er Fehlentwicklungen in gewissen sozialen Schichten erkannt wurden, wurde durch Entwicklungs- und Jugendprogramme, aber auch grossangelegten Waffen-Buy-Back-Aktionen in Unterschichts-Vierteln die Gewaltkriminalität gezielt angegangen. Damit, die Erfolge dieser Bemühungen jetzt irgendwelchen shall-issue-Verfügungen oder einem gestiegenen Waffenbesitz zuzuordnen, macht man es sich dann doch etwas... zu einfach. Im Übrigen zeigt die PKS der Schweiz der letzten Jahre, dass auch dort die Gewaltkriminalität steigt - trotz der vielen Waffen? Richtig - aber diesen Spinnern und Idioten muss ich nicht noch krampfhaft den Waffenbesitz schmackhaft (weil einfach) machen. Wie gesagt - wer heute in Deutschland eine Waffe legal besitzen will, hat keine grösseren Probleme, die gesetzlichen Anforderungen dafür zu erfüllen. Hier geht es darum, dass jeder immer eine Waffe mit sich herumschleppen dürfen soll.
  19. Der Wert von 20.000.000 illegalen Schusswaffen ist schon eine recht alte Schätzung. Unter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass man diese Schätzung deutlich nach oben korrigieren sollte. Dem stimme ich anhand dessen, was ich in meinem Umfeld zum Thema mitbekomme, zu. Es ist vollkommen korrekt, dass wir hier unser tatsächliches Problem mit Schusswaffen haben. Illegale Waffen sind unkontrolliert und dadurch weitaus gefährlicher als Legale. Wer eine illegale Schusswaffe haben will, der bekommt auch keine und ist dann von keinerlei gesetzlichen Regelungen kontrolliert. Dass wir mit legalen Schusswaffen kein Problem haben, zeigt die Kriminalstatistik. Vorfälle mit legalen Schusswaffen sind statistisch unerheblich niedrig, auch wenn der einzelne Vorfall meist eine persönliche Katastrophe für die Betroffenen ist. Dennoch steht hier das Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung von 82 Mio. Bürgern über einem marginalen Sicherheitsgewinn durch noch schärfere Gesetze. Die meisten Vorfälle mit legalen Schusswaffen abseits von Unfällen würden bei Nicht-Verfügbarkeit einfach mit anderen Tatmitteln begangen werden (Beziehungsdramen ereignen sich viel häufiger mit Küchenutensilien oder Werkzeugen als mit Waffen, soetwas ist durch Verbote irgendwelcher Gegenstände einfach nicht zu verhindern, da liegen die Probleme woanders). Worum es bei einem (vergleichsweise) restriktiven Waffengesetz wie unserem jetzigen geht, ist, die "Hemmschwelle" für den Waffenbesitz auf ein gewisses Level zu setzen. Jeder, der eine Schusswaffe besitzen will und gewisse (wenn wir ehrlich sind nicht besonders anspruchsvolle) Kriterien erfüllt, der kann dies in Deutschland tun. Dass dennoch der grössere Teil der Bevölkerung keine WBK besitzt, senkt die Summe der Gefahren, die schlicht und einfach durch den freien Umgang mit Waffen entstehen. OK, schauen wir doch mal in die USA. In den USA gibt es (Zahlen aus einer Statistik von 2002) pro 100.000 Einwohner 5,6 vollendete Tötungsdelikte, in Deutschland rangiert dieser Wert zwichen 1,2 und 1,6. Weitere Statistiken offizieller staatlicher Stellen zum Thema kann man leicht deren Webseiten entnehmen. Was bringt den USA die "Vollbewaffnung" der Bevölkerung? Mehr Sicherheit? Anscheinend nicht. Weniger Kriminalität? Anscheinend auch nicht. Weniger Gewaltverbrechen? Offensichtlich auch nicht. Gleiches gilt hier - wie grade schon angemerkt - auch für die Schweiz. Im Jahr 2001 gab es dort 1,1 Todesfälle pro 100.000 Einwohner in Folge von Mord, Totschlag oder Körperverletzung, während Deutschland hier im Europäischen (nicht EU) Vergleich mit 0,7 zusammen mit Norwegen und Island den niedrigsten Wert einnimmt. Schon etwas komisch, die Schweiz sollte ja durch das recht freie Erwerben von Waffen viel sicherer sein? Übrigens gehen die Todesraten durch Mord/Totschlag/Körperverletzung in Deutschland und auch der Schweiz seit Jahren nach unten - ob das jetzt an der verbesserten medizinischen Versorgung und Reaktionszeiten liegt oder an tatsächlich sinkender gefährlicher Gewaltkriminalität wage ich allerdings nicht aus den Zahlen herauszulesen, da beides möglich ist. Immerhin sollte man es mal erwähnen, um einen Gegenpol zur Bildzeitungs-Meinungsmache und zur "gefühlten" bzw. medial wahrgenommenen Gefährdung zu bilden. Was den USA die Vollbewaffnung bringt, sind (wie in einem vorherigen Post ja schon angeführt) bei 300 Millionen Einwohnern jährlich etwa 30.000 Tote durch Schusswaffen, davon ca. die Hälfte Selbstmorde, der Rest Morde und Unfälle. Dazu kommen über 20.000 Schussverletzungen durch Unfälle und nochmal ca. 50.000 Schusswaffenverletzungen in Folge von Gewaltverbrechen. Wir hier in Deutschland haben mit 82 Millionen Einwohnern grade mal 1.200 Tote durch Schusswaffen, wobei Unfälle und vor allem Selbstmorde da den allergrössten Teil einnehmen. Die Zahl der gefährlichen Körperverleztungen durch Schusswaffen liegt irgendwo bei 1.500. Brauchen wir da unbedingt eine Angleichung an die USA? Haben wir wirklich den Bedarf an Schusswaffen zur Selbstverteidigung? Siehe auch Deine letzte Bemerkung: Ich ziehe noch einmal ein Fazit: Den USA bringt der freie Waffenbesitz kein Fünkchen mehr Sicherheit oder eine geringere Kriminalität. Dafür ist aber die Zahl der Schusswaffenopfer (Tod und Verletzung) in den USA bevölkerungsgrössenbereinigt um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Auch die Schweiz hat durch ihre liberalere Waffengesetzgebung keinen Vorteil in Hinsicht auf eine geringere Kriminalitätsrate. Der Effekt, den eine "Volks-Vollbewaffnung" in Deutschland hätte, wenn jeder Spack der aus Lust und Laune mal eine Kanone haben will auch eine bekommt, wäre der wie in den USA: die Zahl der Toten durch Unfälle würde um ein Vielfaches steigen, dabei würde aber die Kriminalität nicht wirklich geringer. Vielleicht sogar im Gegenteil, denn der, der heute noch Leute mit einem Messer oder der bloßen Faust bedroht, der hätte dann vielleicht künftig auch eine Kanone - schliesslich muss er die Opa Schmidt ja nur aus seinen Ostheoporose-Händen drehen, während der Versucht, sie aus seinem WK2-Holster zu friemeln. Schusswaffen schaffen durch ihren reinen Besitz keine "Sicherheit" - man muss damit umgehen können und sich der möglichen Folgen auch vollkommen bewusst sein. Das können die wenigsten und auch mit angebotenem Training traue ich das - so leid es mir tut - nur den wenigsten Waffenbesitzern zu. Insofern finde ich die Vergabepraxis von Waffenscheinen in D vollkommen in Ordnung. Wieviele Situationen hat denn die geneigte Foren-Leserschaft schon selber erlebt, in denen eine Schusswaffen zur Selbstverteidigung nötig gewesen wäre? Wäre sie dann auch geeignet gewesen? Last not least bleibt anzumerken, dass jeder in Deutschland, der nicht allzu viel Mist gebaut hat, eine Waffe besitzen kann. Dazu muss er sich an gewisse Regeln halten, die aber kein wirklich unüberwindbares Hindernis darstellen. Wie oben bereits angemerkt, könnte man durchaus einige Sachen im Waffengesetz zugunsten des einmal legitimierten Waffenbesitzers verbessern, einige Dinge dürfte man in meinen Augen aber auch noch etwas verschärfen. Alles in Allem ist das Waffengesetz in Deutschland aber so wie es ist nicht allzu schlecht - allerdings ist Vorsicht geboten, dass entsprechend dumpfe politische Interessengruppen nicht aus Einzelfällen wie Amokläufen Folgen (= Verschärfungen) für das Waffengesetz ableiten, die vollkommen am Thema vorbeigehen. Da haben wir definitiv andere Probleme als das Waffenrecht - hier nur ein Verweis auf mediale Gewalt, Erziehung u.ä.
  20. Wie IC bereits geschrieben hat: Ja. Mehrfach und regelmässig immer wieder. Ich darf (auch zivil und nicht nur dienstlich) Verteidigungsschiessen in Deutschland trainieren. Aber ich mache das nicht nur zivil, ich übe soetwas auch dienstlich und dann unter deutlich realistischeren Bedingungen als das in einem zivilen Rahmen für Sportschützen oder Waffenscheininhaber möglich ist (wobei für letztere in einigen Schulen da gewisse Möglichkeiten bestehen - die sind aber teuer und nur die wenigsten würden und tun dafür Geld ausgeben). Wenn man das erste Mal in einer Force-on-Force-Ausbildung mit Simmunition mit/gegen Army SF untergegangen ist und die Zahl der Farbkleckse an sich zählt, dann stellt man sich schon Fragen. So etwas muss man oft, regelmässig und vor allem intensiv und richtig trainieren, damit man das effektiv beherrscht und nicht nur einen Einblick in die Materie bekommen hat. So ein 2-3-Tages-Kurs lässt einen vielleicht die Materie schnuppern, aber beherrschen tut man sie danach nicht. Jeder, der anderes behauptet, stellt jegliche polizeiliche oder militärische Ausbildung zu diesem Themenbereich in Frage. Ich formuliere die Frage um: Wie erklärst Du Dir, warum seit 1999 das Waffentragen in diesen Kantonen nicht mehr frei ist? Der zweite Teil Deines Satzes ist übrigens schon die richtige Spur zur Antwort. Ganz so einfach ist die Bewilligung für VA wohl nicht mehr, wenn ich den Bemühungen und Erzählungen diverser Bekannter in der Schweiz Glauben schenken darf. Hängt wohl aber auch davon ab, in welchem Kanton man wohnt. Und auch hier steckt der Kern im Detail und damit im ersten Satz: Bei Euch kann eben nicht jeder Fuzzi eine Kanone kaufen. Ein grosser Teil Nicht-Schweizer darf dies eben nicht. Diese "Nicht-Schweizer" in Deutschland haben aber zum guten Teil in unserem Land einen deutschen Pass und hätten in diesem Zuge dann genau das gleiche Recht Waffen zu tragen. Passt mir ehrlich gesagt nicht so. Hölle, wenn ich Leute in der Prüfung zum Waffenschein sehe, die einen kroatischen Pass dabei haben, mag' ich das auch nicht unbedingt. Im Übrigen ist die Aussage "Die Schweiz ist sicherer als Deutschland" so nicht haltbar. Die Schweizer Kriminalstatistik erfasst grade mal 21 Straftaten, der Rest fliesst nicht ein. Deutschlands Kriminalstatistik erfasst alle Verstösse gegen Strafbestimmungen. Wenn man das bereinigt, liegen Deutschland und die Schweiz von der Kriminalität her recht nahe beieinander und im europäischen Mittelfeld; in einigen Bereichen hat die Schweiz aber auch merklich höhere Werte zu verzeichnen, da z.B. Transitland für den Drogenhandel (durch die, die z.B. nicht mal "einfach so" eine Schusswaffe erwerben können - willst Du sagen, dass das schlecht ist?).
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