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Nach dem Amoklauf an einer Schule in Montreal ist in Kanada der Streit über Waffengesetze neu entbrannt.
Der Fall setzt insbesondere die konservative Minderheitsregierung unter Druck, die sich zuletzt für eine Abschaffung des nationalen Schusswaffenregisters eingesetzt hatte. Ministerpräsident Stephen Harper sagte am Donnerstag, das Gesetz habe die Tragödie vom Vortag offensichtlich nicht verhindern können. Die Regierung werde daher "schauen, wie die Gesetze effektiver gemacht werden können". Die Frage der Gewalt war bei der Wahl im Januar eines der wichtigsten Themen.
"Das zeigt, dass die Schusswaffenkontrolle keinerlei Wirkung hat", sagte ein Sprecher der Waffenlobby NFA zu dem Amoklauf. Dagegen sagte die Präsidentin der Koalition für Waffenkontrolle Wendy Cukier in Fernsehen, das Argument für strenge Gesetze habe niemals auf Einzelfälle beruht. Es gehe darum, allgemein die Chance zu verringern, das gefährliche Menschen an Waffen kämen.
Kanada hatte nach einem Massaker 1998 an einer anderen Schule in Montreal strengere Waffengesetze erlassen. Zudem hatten 1995 die Liberalen das Register eingeführt. Dessen Kosten sind jedoch außer Kontrolle geraten. Die Konservativen hatten daher erklärt, es abschaffen zu wollen. Der Plan wurde unter anderem von Polizei-Vertretern scharf kritisiert. Befürworter der strengeren Gesetze sagen, diese hätten zu einer Halbierung der Zahl der Schusswaffentoten seit 1990 beigetragen.
Kanada hat ein niedrigere Gewaltrate als das Nachbarland USA: Die Mordrate beträgt etwa ein Drittel. Kanadas Waffengesetze sind strenger als die in vielen US-Bundesstaaten.
Bei dem Amoklauf am Mittwoch hatte ein 25-Jähriger eine Frau erschossen und 19 Menschen verletzt. Er wurde von der Polizei getötet. Der mutmaßliche Täter hatter auf einer Internet-Seite erklärt, er liebe Waffen und hasse Menschen. - von David Ljunggren