Mir ist vor fast genau 50 Jahren was ähnliches passiert. Man hat mir Bleigeschoßen für meine Remington Enfield Model 1917 geschenkt. Da gab es zwei Gewichte, 150 gr. und 220 gr. Ich wollte die .30-06 Patronen mild laden zum freihändig Üben, also 30 gr. IMR 3031 für beide Geschoßgewichte.
Mitten im Ladevorgang klingelt das Telefon. Als ich zurück kam, habe ich die schon gefüllte Patronenhülse mit die noch nicht Gefüllten getauscht. Mit anderen Worten, bekamen fünf von zwanzig Hülsen keine Pulver und fünf davon eine verdoppelte Ladung. 60 gr. IMR 3031, wo nur 51 gr. R 904, eine viel langsamer brennende Pulversorte, schon 3529 bar bringt!
Am Schießstand habe ich aufgelegt geschoßen, da ich das Gewehr mit der neue Ladung einschießen mußte. Zunächst ging alles Reibungslos, bis ich auf eine verdoppelte Pulverladung geriet.
Ich lag nach dem Schuß am Boden, Blut strömte über mein ganzes Gesicht, meine rechte Brillenlinse war nicht mehr da. Die Patronenhülse war hinten weg. Auch der Auszieher bei der Büchse war spurlos verschwunden. Der Schaft war total zersplittert. Ich hatte kleine Messingstücke ganz oben am Stirn (daher das viele Blut), aber war sonst unverletzt.
Inzwischen habe ich es mir vorgenommen, nie wieder eine Pulverladung zu verwenden, wobei zwei in die eine Büchsenpatronenhülse passen. (Bei Kurzwaffenpatronen ist es fast unvermeidlich)
Auch jedesmal bevor ich das Geschoß setze, stelle ich fest, ob die Pulverladung in der Hülse richtig aussieht. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Es kann passieren, daß eine Pulverladung teilweise im Trichter des Meßgeräts hängen bleibt, so daß die erste Hülse zu wenig Pulver bekommt und die nächste zu viel.
Auf jeden Fall, ist mir so was nie wieder passiert. Man muß aber nie vergeßen, daß Umgang mit gefährlichem Mittel eine ewige Vorsicht verlangt.