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DH Kolumne No. 1/2014 - Deadly Tower


DirtyHarry

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Sehr geehrte Leser und Leserinnen,

das Jahr 2014 ist angebrochen und die alten Themen sind auch wieder die neuen. "Amoklauf" ist seit Jahren ein Dauerthema. Unter tatkräftiger Mithilfe der Medien kommen immer wieder die Psychopathen aus ihren Löchern. Doch warum tun Psychopathen, das was sie tun ? Sind sie einfach nur tollwütige Hunde ? Haben sie tatsächlich einen (aus ihrer, irren Sicht) Grund die Gesellschaft zu hassen ?

Der erste Amoklauf, welcher es in die Massenmedien auf die Titelseiten geschafft hat, war der sogenannte "Deadly Tower" Vorfall vom 1. August 1966. Charles J. Whitman ist geradezu der Prototyp des modernen Amokläufers.

Auf Youtube gibt es hierzu eine excellente Dokumentation (ca. 45 min) auf englisch:

Was ist das bemerkenswerte an diesem Fall ? Was für Paralleln gibt es zu modernen Fällen ?

Whitman hatte eine "schwere" Kindheit. Allerdings wurden zig tausend Kinder schon mal von den Eltern geschlagen oder mussten wöchentlich einen Ehekrach ertragen. Als Ausbruch aus dem Elternhaus ging er zu den Marines. Über die Armee kam er zu einem Studium an der University of Texas (Austin). Dort versagte er auf ganzer Linie und quittierte vorzeitig den Dienst, studierte aber ständig in unterschiedlichen Fächern weiter.

Da er selbst erkannte, dass er möglicherweise geisteskrank war, begab er sich in ärztliche Behandlung und sprach offen über seine Gewaltfantasie von einem Turm herab Menschen zu erschiessen. Danach suchte er seinen Arzt nicht mehr auf und setzte Monate später seinen Plan in die Tat um. In seinem Bekennerschreiben wünschte er sich, dass nach seinem Tod eine Autopsie an ihm vorgenommen werden sollte um zu klären ob er tatsächlich geisteskrank war. Da die näheren Umstände in der Dokumentation sehr gut geschildert werden, soll über den genauen Tatablauf hier nicht komplett eingegangen werden.

Erwähnenswerte Punkte sollen dennoch betracht werden.

Als hevorragender Schütze des USMC traf Whitman aus über 460 Metern seine Opfer mit einem Remmington Gewehr von dem Turm

der Universität aus. Einzigartig ist auch, dass Whitman vom Boden aus von Zivilisten unter Feuer genommen wurde, während zwei Polizisten und ein Zivilist die Aussichtsplattform stürmten. Während der Zivilist die eine Seite sicherte und sein Gewehr leer schoss nutzten die Polizisten das aus um auf der anderen Seite anzugreifen. Der erste schoß 6 Mal aus seinem Revolver auf Whitman aus 15 Metern Entfernung und traf ihn kein einziges Mal ! Der andere schoss aus seiner Schrotflinte zweimal mit 00 Buckshot und tötete den Amokläufer damit. In einem Zustand von Verwirrung entriss der andere Polizist dem erfolgreichen Schützen die Schrotflinte und schoss aus kurzer Entfernung erneut auf den bereits toten Attentäter.

Dieser Vorfall führte in Amerika zur Bildung von SWAT Teams. Posthum wurde bei einer Obduktion von Whitman's Leiche ein Gehirntumor festgestellt. Dieser verursachte jahrelang Schmerzen, welche Whitman nur durch die Einahme von Drogen unterdrücken konnte.

Eine alte Geschichte. Trotzdem immer wieder neu ? Was meinen Sie ?

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