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Terroranschlag in Afghanistan, deutsche Polizisten getötet


kittede

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Kabul/Berlin (dpa) - Erstmals sind bei einem Terroranschlag in Afghanistan deutsche Polizisten getötet worden. Drei Beamte starben, als sie am Mittwoch mit ihrem Fahrzeug auf einen Sprengsatz fuhren.

Die Polizisten seien zum Schutz der deutschen Botschaft und des Botschafters Hans-Ulrich Seidt eingesetzt gewesen, erklärte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Berlin. Ein weiterer Beamter wurde verletzt, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Es war der zweite Anschlag auf Deutsche in Afghanistan seit Ende Mai.

Das Bundeskabinett unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte die Tat als »feigen und schrecklichen Anschlag«, ließ aber erneut keinen Zweifel an der Fortsetzung der deutschen Missionen. Merkel versicherte, die Regierung werde alles tun, um die »Hintermänner des Anschlags ausfindig zu machen«. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe leitete ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt ein. Auch EU-Chefdiplomat Javier Solana verurteilte das Attentat scharf.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums waren die Beamten auf dem Weg zu einem Schießtraining, als sie auf den Sprengsatz fuhren. »Sie haben dabei ein besonders geschütztes Fahrzeug benutzt«, betonte Schäuble. Die Explosion sei jedoch zu stark gewesen. Das Ministerium geht von einem Anschlag aus, weil die Sprengladung so massiv war. Bei einer einfachen Mine hätte das geschützte Fahrzeug den Polizisten genug Schutz geboten, hieß es.

Unter den Toten ist laut Innenministerium der Leiter des Personenschutz-Kommandos der Botschaft in Kabul, ein Oberkommissar des Bundeskriminalamtes (BKA). Zudem starben ein weiterer Angehöriger dieses Kommandos - ein zum BKA abgeordneter Polizeiobermeister - sowie ein Polizeiobermeister der Bundespolizei. Einer der getöteten Polizisten kommt nach Angaben des baden-württembergischen Innenministeriums aus Karlsruhe.

»Ich verurteile den hinterhältigen Anschlag auf das Schärfste«, sagte Schäuble. »In dieser Stunde gilt unser Mitgefühl vor allem den Angehörigen.« BKA-Experten wurden unmittelbar nach der Tat nach Kabul entsandt. Steinmeier sagte, die Hintermänner des »feigen Anschlags« müssten schnellstens ermittelt und bestraft werden. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, sagte, man sei »ganz ausdrücklich ins Visier der Terroristen und der Taliban gerückt. Und wir müssen deutlich machen: Wir werden auch weitere Anschläge haben und uns darauf einstellen müssen.«

Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi sagte der dpa, bei dem Sprengsatz habe es sich um eine ferngezündete Mine gehandelt. Das war zuvor auch aus Sicherheitskreisen bestätigt worden. Nach Ahmadis Angaben war das Ziel allerdings ein Militärkonvoi.

Örtliche Polizeikräfte hatten zunächst vom Tod dreier deutscher Soldaten gesprochen. Zuletzt waren im Mai bei einem Selbstmordanschlag auf die Bundeswehr im nordafghanischen Kundus drei Soldaten und fünf afghanische Zivilisten umgekommen.

Politiker aller Parteien äußerten sich entsetzt über die Ermordung. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass die im Bundestag vertretenen Parteien bis auf Die Linke das Engagement am Hindukusch grundsätzlich fortsetzen wollen. Die Regierung warnte davor, die Missionen in Frage zu stellen. Man dürfe »nicht nachlassen in dem Bemühen, Afghanistan zu stabilisieren«, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm.

Schäuble kündigte an, Deutschland werde sich weiter an der Polizeiausbildung dort beteiligen: »Afghanistan braucht unsere weitere Unterstützung.« Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) schloss einen Rückzug von Bundeswehrtruppen aus. Das Attentat zeige, wie nötig es sei, den Terrorismus dort zu bekämpfen. »Wir werden unsere Aufgabe dort weiterhin erfüllen, Stabilität und friedliche Entwicklung in Afghanistan zu unterstützen«, sagte Jung.

SPD-Chef Kurt Beck warnte vor einem überstürzten Kurswechsel. »Jedes Ereignis dieser Art muss in die Debatten um das Mandat (der Bundeswehr) einbezogen werden. Man kann aber jetzt nicht unter dem aktuellen Eindruck eines solchen Ereignisses eine grundlegende Kurskorrektur einleiten«, sagte Beck.

15.08.2007 dpa

kittede

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irgendwie habe ich das gefühl dass die den terrorismus nur in ein anderes land gebracht haben.

früher haben sie was im ausland in die luft gejagd, nun besetzt man die länder in denen sie zur welt kommen und/oder ausgebildet werden und sie können direkt vor ihrer haustür anschläge verüben.

krieg ist sicher nicht schön

aber terrorismus ist im gegensatz dazu noch beschissener..

wenigstens bemüht man sich im krieg nicht all zu viele zivilisten zu töten.

aber bei solchen aktionen scheint es ja richtig darauf abzuzielen möglichst viele frauen und kinder zu töten...

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