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Suhler Waffenmuseum öffnet nach Sanierung


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Schau zeigt über 500 Jahre Büchsenmachertradition - Einmalige Ausstellungsobjekte

Suhl (ddp-lth). Funkelnde Edelsteine und glänzendes Gold gelten nicht unbedingt als charakteristische Merkmale von Pistolen und Gewehren. Doch künftig sollen gerade mit Achaten und teuren Edelmetallen verzierte Handfeuerwaffen die Blicke der Besucher des Suhler Waffenmuseums auf sich ziehen. "Für Waffen dieser Art wurde extra ein Spiegelsaal entworfen, um auch die aufwendig verzierten Rückseiten bewundern zu können", erläutert Museumsleiter Peter Arfmann die neue Präsentation. Nach zweijährigen Sanierungsarbeiten wird das Museum am Freitag (6. Juni) neu eröffnet.

In den Vitrinen der nachgebauten kleinen Rüstkammer liegen die einst in Suhl gefertigten Prunkwaffen für August den Starken (1670-1733). Die edlen Waffen für den Sachsenkönig, verschönt durch Gravuren und Schaftverschneidung, hätten die Suhler Büchsenmachermeister Stockmar und Kolb gefertigt, erzählt Arfmann. Die Handfeuerwaffen im Wert von 1,4 Millionen Euro sind eine Leihgabe der Dresdner Rüstkammer.

Bereits seit dem 16. Jahrhundert lieferten Händler und Büchsenmacher aus Suhl Prunkwaffen an den sächsischen Hof. Die Herstellung von Handfeuerwaffen lässt sich bis in das Jahr 1490 zurückverfolgen, als die Gebrüder Eschrich Handrohre fertigten. So eine lange Tradition der Handfeuerwaffenfertigung ist weltweit einmalig. Rund 700 Büchsenmacher und Firmen sind über diesen Zeitraum in Suhl nachweisbar.

"Die Neueröffnung des Hauses ist mit einer Neuausrichtung als Museum zur Geschichte der Suhler Handfeuerwaffen verbunden", sagt Arfmann. Die Präsentation solch einer hochkarätigen Sammlung in einem technischen Museum sei "einmalig in Europa". Ähnliche Spezialmuseen gibt es laut Arfmann nur noch im englischen Birmingham und im französischen St. Etienne. Aus der über 30 000 Exponate umfassenden Sammlung, darunter etwa 2500 Handfeuerwaffen, werden auf 1100 Quadratmeter Ausstellungsfläche einige Hundert der schönsten, seltensten und originellsten Objekte gezeigt.

Die ausgestellten Prunk- und Luxuswaffen für europäische Herrscherhäuser sind technisch perfekt ausgearbeitet. Eine Radschlossbüchse ist mit Elfenbein verkleidet, ein Steinschlossgewehr mit Edelsteinen besetzt. Der Museumsleiter kommt ins Schwärmen, als er einen modernen Drilling mit aufwendiger edler Gravur zeigt. Das sei "Kunsthandwerk von höchster Qualität".

Die Faszination des Sportschießens wird am Beispiel international erfolgreicher Sportschützen erzählt. Arfmann präsentiert unter anderem die olympische Silbermedaille von Erich Krempel, die er 1936 in Berlin in der Disziplin Freie Pistole gewann. Krempel arbeitete nach seiner Karriere als Konstrukteur in einer Suhler Büchsenmacherfabrik.

Die längste Anreise aller Exponate brachten Arfmann zufolge mehrere sogenannten Jäger-Gewehre und eine Becker-Flinte hinter sich. Der US-amerikanische Verein "German Gun Collectors Association", der historische Waffen sammelt und sich für ihre Herkunft interessiert, überließ die in Thüringen gefertigten Gewehre dem Museum als Dauerleihgabe.

Ein historischer Bogen über eine mehr als 500 Jahre währende Tradition wird im Dachgeschoss des Museums geschlagen. In einer Sonderausstellung präsentieren sich 15 Suhler Büchsenmacher und Firmen mit aktuellen Spitzenprodukten. Die Stadt in Südthüringen verfügt heute über eines der modernsten Schießsportzentren der Welt, Deutschlands einzige Berufsfachschule für Büchsenmacher und Graveure sowie das älteste Beschussamt der Bundesrepublik. Das Waffenmuseum, so hoffen Arfmann und seine Mitarbeiter, wird den ausgezeichneten Ruf der Stadt möglichst vielen Gästen und Besuchern vermitteln.

http://www.freiepresse.de

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