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Berliner mit Panzerfaust im Kofferraum


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Mit Panzerfäusten, Maschinengewehren und Abwehrkanonen erschien ein Berliner gestern bei der Polizei in Lichtenberg - um sie abzugeben. Einer alten Frau wollte er einen Gefallen tun, die nichts mit dem Waffenarsenal anzufangen wusste. Jetzt wird auch noch gegen ihn ermittelt.

Die Beamten des Polizeiabschnitts 62 in der Caecilienstraße in Marzahn staunten nicht schlecht, als am Mittwochnachmittag ein Berliner seinen Kofferraum für sie öffnete: Handgranaten, Panzerfäuste, Abwehrkanonen, Karabiner und zwei Maschinengewehre lagen da - das meiste Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die meisten waren schon delaboriert, einiges laut Polizei aber noch schuss- und sprengfähig, als wäre das Kriegsende erst gestern gewesen.

In den Besitz der Waffen war der Berliner erst vor wenigen Tagen gekommen: Am Montag hatte er sie aus dem Wohnort seiner Eltern in Nordrhein-Westfalen abgeholt. Der Mann der Nachbarin war ein Waffensammler gewesen, nach seinem Tod 2007 hatte dessen Witwe den Berliner darum gebeten, sich um die Waffen zu kümmern. "Ich will das da oben nicht mehr haben", habe sie zu ihm gesagt, so der Berliner zum Tagesspiegel. Also packte er die Sammlung in sein Auto und deponierte sie bis zum Mittwochmorgen auf seinem Gartengrundstück in Brandenburg. Hatte er denn keine Angst, mit dem Arsenal auf der Autobahn unterwegs zu sein? "Bei den meisten Sachen wie den Handgranaten war mir völlig klar, dass die harmlos waren", sagte der 36-Jährige am Donnerstag.

Am Mittwoch wollte er die Waffen dann loswerden. Also packte er Maschinengewehre, Karabiner und Granaten wieder in sein Auto und besuchte einen Händler, der die Echtheit der Waffen überprüfte. Der schaute sich die Maschinengewehre an und empfahl dem 36-Jährigen: "Die gehören ins Museum." Daraufhin rief der Berliner den für die NS-Zeit zuständigen Kurator des Deutschen Historischen Museums in Berlin an und bot ihm seine Waffen an. Der leitete ihn jedoch gleich an die Polizei weiter - und wies ihn zudem freundlich darauf hin, dass er sich wohl schon strafbar gemacht habe, als er die Waffen im Empfang genommen hatte.

Also fuhr der Berliner mit seiner Ladung schleunigst zur Polizei in die Caecilienstraße nach Marzahn. Die Beamten holten sich jedoch erstmal die Kriminaltechniker für Sprengstoffe zu Hilfe. Diese stuften die Waffen zum Teil als schuss- und sprengfähig ein und transportierten sie ab.

Nach Angaben der Polizei wird der größte Teil der Munition bei nächster Gelegenheit auf dem Sprengplatz Grunewald vernichtet. Die Waffen sollen nach dem Wunsch des Berliners ins Museum kommen, einige historische Vorderlader durfte er auch wieder mit nach Hause nehmen. Vorerst wird allerdings gegen den 36-Jährigen ermittelt - wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Allerdings, so hätten die Beamten ihm versichert, sei das nur Routine. Das Verfahren werde wohl nach einiger Zeit eingestellt.

www.tagesspiegel.de

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