Airtaser LEGAL führen

[Nasenbär]

Ich hab mir vor ein paar Tagen so eine Vorführung von dem Dings angeschaut.

In D ist ja leider nur die uralt Version zugelassen; sehr schade, denn die neuere Version ist viel kleiner.

Ich mag die Dinger nicht, eigentlich ist es die perfekte Vergewaltigungs- und Kidnapping-Hilfe. Angeblich wäre aber noch nie etwas passiert und hoffentlich bleibt das auch so.

Letztes Endes ist das Dings ja rechtlich gesehen eine Luftpistole mit "F im Fünfeck" - dass heisst, fürs Führen braucht man einen Waffenschein.

Allerdings argumentierte der vorführende Händler, dass sich die Luftdruckmodul einfach getrennt von dem "Hauptinstrument" trennen lässt.

Das Druckmodul sei keine Waffe, da es sich nciht abschiessen lasse.

Das "Hauptgerät" sei nur ein E-Schocker, der sich auch ohne Druckmodul als Kontakt-E-Schocker einsetzen liesse.

Deswegen sei es legal, in der einen Hosentasche das Gerät und in der anderen Tasche die Kartusche zu tragen. Im Ernstfall könne man das zusammenstecken (es geht wirklich sehr schnell !!) und das Gerät dann einsetzen.

Mir kommt das fragwürdig vor.

Ich erinnere mich noch an Zeiten, da Schützen verknackt wurden, weil sie ein Mini-14 legal besessen hatten - und ausserdem lange Magazine, Mündungsfeuerdämpfer und anderes Zubehör, das nicht montiert war und nachweislich nie montiert gewesen sein konnte.

Weiss jemand, ob es bei dieser Airtaser-Sache etwas konkretes gibt z.B. einen Freispruch oder einen Fall, in dem jemand verurteilt wurde ???

[Arne]

Ich bin der einzige Mensch off- und online den ich kenne, der einen Taser privat besitzt. Und das auch nur weil ich für fast geschenkt an ein defektes Modell gekommen bin - die Sicherung lässt sich nicht betätigen, das ist alles. Damit die LED nicht die Batterien leersaugt habe ich zwischen 2 Batterien einen dicken Folienstreifen (reißfest) getan, den ich unten einfach rausziehen muss um das Gerät zu aktivieren. Klappt hervorragend. Ist nur ein Handgriff.

Von daher ist es sehr sehr unwahrscheinlich von soeinem Fall zu hören, da erstens kaum jemand soein Gerät besitzt (kein Wunder, bei dem lächerlich überhöhten Preis!), und zweitens sich einer von den Besitzern erstmal erwischen lassen müsste, was wiederum erstens aufgrund der Größe (und Dicke! >4cm!) und zweitens aufgrund der Tatsache dass irgendwo erstmal ein Kläger sein müsste. Bei keiner Fahrzeugkontrolle (ob Zoll, BundesPolizei oder Landespolizei) hat sich jemals ein Beamter für das interessiert was ich am Mann trage. (bei mir guckt immer ein Klappmesser aus der Hosentasche) Zudem wissen die wenigsten Beamten über das Wffg bescheid.

Was ich zu den Geräten sagen kann: Der Preis ist Beschiss und sowohl Taser International als auch der große Konkurrent Stinger Systems trauen Zivilisten nicht über den Weg. Die Geräte sind an sich nur E-Schocker mit Aufnahme für die Kartuschen. Der Rest der Technik befindet sich in den Kartuschen. Das heißt mit der Betätigung des Abzugs macht das Gerät nur das was jeder Stromschocker macht. Die Zündung der Pfeile erfolgt über den Strom und nicht über eine mechanische Verbindung zwischen Gerät und Kartusche!!! Dafür das das Gerät alleine immernoch 500€ trotz billigster Verarbeitung und "made in Mexico" kostet, eine Unverschämtheit. Zudem bekommen wir nichtmal die erwiesenermaßen wirksame M26-Variante, sondern nur den "85% effektiven" M18, nicht nur weil die Herren zu bequem sind für Deutschland eine Version des M26 OHNE Laser zu fertigen, nein, sondern auch weil sie (zumindest zu Anfang) ihre wirksam(st)en Geräte nicht den zivilen Käufern überlassen wollten. (beide Geräte arbeiten in 5-Sekunden-Zyklen) Wenigstens kann man die Wirkung über die Wahl der Batterien beeinflussen. So kann der M18 mit NiMH-Akkus so viele Pulse pro Sekunde liefern wie der M26 mit Alkaline-Primärzellen.

Erst der X26c (das Zivilmodell des X26 - 1000$!!!) dürfte an die Wirksamkeit des Behördenmodells rankommen - und wurde möglicherweise durch längere Intervalle (>30 Sekunden) an Zivil-Anforderungen angepasst.

Die Idee: Den Angreifer treffen, ein paar mal Abdrücken (bis zu 90 Sekunden meine ich), das Gerät fallenlassen und in der Zeit abhauen, solange das Gerät noch arbeitet. Polizei rufen, Anzeige erstatten, von Taser ein neues Gerät bekommen. (ob das Sinn macht muss jeder selbst entscheiden)

Der Knackpunkt ist ja, dass der Täter nur so lange am Boden liegt, wie Strom fließt. Wenn der Stromfluß unterbrochen wird kann der Täter sofort wieder aufspringen, weshalb das Gerät nicht für jedermann geeignet ist. Entweder man ist Polizist und legt dem Täter Handschellen an oder man steht da und weiß nicht ob man ihm das Gerät jetzt an den Kopf schmeißen oder damit drohen soll bis Hilfe kommt.

Dann wäre da noch was. Man hat nur einen Schuß. Das Gerät wirkt aber nicht bei jeden, zudem hängt es davon ab die weit die Elektroden auseinander sind - und beide müssen treffen!! Dazu kommt noch die Möglichkeit eines Versagers! Der US-Polizist Mercop hat schon in mehren Foren von seinem Taser-Einsatz berichtet, wo die Kartusche nicht zünden wollte. Wenn man dann nichts in der Hinterhand hat, kann das fatal enden. Ein E-Schocker als Kontakt-Gerät ist eine denkbar beschissene Waffe. Damit kann man jemandem Aua machen, ganz toll, aber der Täter kann sich dabei immernoch heftig wehren, also sollte man lieber gleich nen ASP nehmen, ihn auf Distanz halten und im Schaden zufügen, der sich auch einschätzen lässt. Ein Schlag auf den Kopf ist ein Schlag auf den Kopf und führt in der Regel zum KO. Selbst eine Mini-Maglite würde ich einem E-Schocker vorziehen. Damit kann ich mehr Aua machen und jemanden KO schlagen, bin aber genauso gefährlich nah dran am Gegner.

Der C2 scheint mal abgesehen von den Nachteilen des Konzepts "Taser" nicht übel zu sein. Die Form und Größe sind gut zum Führen geeignet, nur mit dem Zielen hapert es. In Deutschland dürfte das Gerät keinen Laser haben - jedoch müsste man damit, wie mit jeder Waffe, erstmal üben bevor man meint sich damit verteidigen zu können.

Die optionalen Farben deuten darauf hin, dass Taser International hier die Generation-iPod ansprechen möchte.

Der Preis ist schon eher zu vertreten. Das Gerät müsste man, wenn man es schafft in den USA die LED und den Laser zu entfernen bzw. zu zerstören hier legal einführen können. Die Kartuschen tragen das F im Fünfeck und verschießen die Elektroden mit weit weniger als 7,5Joule.

Ich denke aber mit einem Jet Protector für 20€ und etwas Übung ist man besser bedient, wenn es schon eine Taschenflak sein muss.

BTW, nach einem Shop für eine Stinger S-200 Pistole braucht ihr garnicht erst zu gucken. Während Taser International den Zivilen Nutzern schon nicht voll vertraut, verkauft Stinger Systems ausschließlich an Behörden. Schade, ihre Kartuschen sind günstiger, da sie ihre Elektroden nicht mit kalten, sondern heißen Gasen antreiben, sprich pyrotechnisch.

Mein Fazit: Wer nen SP-Schein hat soll sich lieber 2 Charleville-Steinschloßpistolen und dazu ein dickes Bowie-Messer in den Gürtel stecken. :gulp:

[Nasenbär]

Aha, so ist das also.

Ja, an einen Steinschlosswendederringer hab ich auch schon gedacht.

Einen kurzen ASP hab ich. Das ist ja auch rechtlich eindeutig im grünen Bereich.

Schade, ich hab an "Science Fiction" Waffen einiges Interesse und der Taser ist - obwohl ja mehr oder weniger schon seit 30 Jahren in den USA auf dem Markt - schon irgendwie interessant.

Aber vielen Dank für die ausführliche Info !!

[Bold]

Einen kurzen ASP hab ich. Das ist ja auch rechtlich eindeutig im grünen Bereich.

Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Leute mir da schon die Geschichte vom Pferd erzählt haben - von "das sind doch Stahlruten, die sind verboten" bis "da sind nur die NEUEN mit der Sollbruchstelle legal"...und da waren auch eine Handvoll dabei, die es eigentlich von Berufs wegen besser wissen müssten.

Aber der Feldversuch hat mir ja dann Recht gegeben