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Schweizer Schredderaktionen


midnightlady

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Heftige Kritik an den Schredderaktionen

Im ganzen Land werden derzeit Waffen verschrottet. Waffenhändler werfen der Polizei vor, Kulturgut zu zerstören – anstatt gegen den Besitz von illegalen Waffen im Land vorzugehen.

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Kulturgut wird zerstört: Eine freiwillige Waffen- und Munitionsabgabe in Bern.

Als der 86-jährige Zentralschweizer ins Altersheim musste, hatte er drei Gewehre und zwei Pistolen im Gepäck. Ein erstaunter Heimleiter erklärte ihm, dass ein Altersheim dafür nicht der geeignete Ort sei. Darauf wollte der Rentner die Erbstücke bei einer Abgabeaktion verschrotten lassen, bis ihm ein Bekannter riet, sie ins Auktionshaus zu geben. Der Mann staunte nicht schlecht, als eine der Waffen, eine Parabellum-Pistole aus dem Jahr 1899, im Oktober bei einer Auktion in Kreuzlingen 280'000 Franken erzielte – eines der weltweiten höchsten Ergebnisse für ein solches Modell. Nun ist der Mann unverhofft zum Krösus des Altersheims geworden.

Anpassung an das Schengen-Recht

«Ich bin überzeugt, dass viele Raritäten während der Rückgabeaktionen achtlos verschrottet wurden», zürnt Waffenhändler Werner Kessler, der die Pistole versteigerte. Überhaupt sind die Waffenhändler schlecht auf die behördlichen Aktionen zu sprechen: «Hier wird Kulturgut vernichtet.» Angesichts geschätzter 2,4 Millionen Feuerwaffen, die in Schweizer Haushalten lagern, seien solche Sammelaktionen «billiger Aktionismus».

Derartige Rückgabeaktionen finden derzeit schweizweit statt. Der Grund ist eine Anpassung an das Schengen-Recht. Mit dem revidierten Waffenrecht fällt nicht nur der Erwerb, sondern auch der Besitz von Waffen unter die Waffengesetzgebung. Bis zum 11. Dezember haben Waffenbesitzer Zeit, ihre Waffen abzugeben oder registrieren zu lassen. Nicht meldepflichtig sind Waffen, die von der Armee abgegeben oder direkt bei einem Waffenhändler erworben wurden.

Säbel, Rakete, Morgenstern

Nach Angaben des Bundesamt für Polizei (Fedpol) sind bisher über 16'000 Waffen abgegeben worden. In der Mehrzahl handelt es sich dabei um alte Armeewaffen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg sowie um Bajonette und Munition. Zudem wurden den Beamten die unmöglichsten Dinge übergeben: Artillerie- und Minenwerfergranaten, Übungsraketen, Schwarzpulver in Einmachgläsern, Jagdpfeilbogen sowie deutsche Offiziersdegen und österreichische Kavalleriesäbel. In Winterthur wurde gar ein Morgenstern abgegeben.

Für die Polizei ist klar, wie sie mit dem Material verfährt: «Alles wird geschreddert. Wir sind keine Waffenhändler», sagt Martin Sorg von der Kantonspolizei Zürich. Anfragen von Schützenvereinen, die um Ersatzteile nachsuchten, lehne man ab: «Die Besitzer bringen uns die Waffen zum Verschrotten.» Nur in Ausnahmefällen werde untersucht, ob eine Waffe allenfalls einem Museum übergeben werden könne.

«Eine radikale Lösung für ein reales Problem»

Waffenhändler versuchten mit Zeitungsinseraten und Angeboten vor Ort zu retten, was noch zu retten war. Das wiederum sieht die Polizei nicht gern. In Basel hinderte sie die Händler, mit den Abgabewilligen ins Gespräch zu kommen. Waffenhändler, die namentlich nicht genannt sein wollen, kritisieren die Polizei scharf: «Anstatt Sammlerstücke zu vernichten, sollte sie etwas gegen illegale Waffen tun.» Vor allem Personen aus Ex-Jugoslawien seien nach wie vor im Besitz von Waffen – obwohl sie gar keine besitzen dürften.

Tatsächlich listet Artikel 12 der Waffenverordnung zehn Nationen auf, deren Angehörigen jeder Umgang mit Waffen untersagt ist. Der Besitz und Handel mit Waffen ist demnach verboten für Personen aus: Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Mazedonien, der Türkei, Sri Lanka, Algerien und Albanien. «Das ist eine radikale Lösung für ein reales Problem», sagt der Freiburger Strafrechtler Christof Riedo. Mit dem Artikel wolle man primär verhindern, dass Waffen in Krisenregionen verschoben würden.

Polizei verteidigt Rückgabe

Bei der Kantonspolizei Zürich wehrt man sich gegen den Vorwurf, es werde zu wenig gegen illegale Waffen getan. «Wir gehen jedem Hinweis nach», sagt Infochef Marcel Strebel. Innerhalb Jahresfrist habe allein die Kantonspolizei weit über 100 Waffen eingezogen. Strebel verteidigt auch die Rückgabeaktionen: «Jede abgegebene Waffe ist ein Beitrag zur Sicherheit.»

Das bezweifelt Willy Pfund, Präsident von Pro Tell. Laut ihm pflegt die Schweiz seit Jahrhunderten einen verantwortungsvollen Umgang mit Waffen. Er sagt: «Wir sollten diese Tradition beibehalten – anstatt mit Entrümpelungsaktionen die Entwaffnung voranzutreiben und Sicherheit vorzugaukeln.»

Quelle: http://bazonline.ch/schweiz/standard/Heftige-Kritik-an-den-Schredderaktionen/story/11325508

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Was da auf dem Bild zu shen ist, ist kein Kulturgut sondern Schrott. Weg damit, neues kaufen! Aber ich stimme zu, solche Aktionen sind billiger Aktionismus.

bist Du sicher? - der 11er Karabiner könnte auch ein Prototyp sein und welcher bei einer Auktion x Tausender bringt.

um diese 00 Parabellum geht es:

http://forum.waffen-online.de/index.php?showtopic=389520

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bist Du sicher? - der 11er Karabiner könnte auch ein Prototyp sein und welcher bei einer Auktion x Tausender bringt.

Ja, könnte sein. Wenn jemand Wertstücke wegwirft, dann ist denjenigen auch nicht mehr zu helfen. Während dieser Abwackprämie hier in Deutschland wurden tausende Autos verschrottet, deren Restwert weit höher als die 2500,-€ Schrottprämie waren, so what?

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Ich mag mich noch an ein Bild solch einer Aktion erinnern, wo eine P 210-6 im "Sammelbecken mit anderen Waffen zusammen" für den Schredder war. :( Ich will nich wissen wieviele seltene bzw. rare teure Sammlerstücke schon aus Unwissenheit durch solche Aktionen für immer vernichtet bzw. verlorengegangen sind. :(

Damit nähern wir uns dem Kern des Problems: der Dummheit. Der gebildete, mündige Bürger wird nicht achtlos persönliches Eigentum oder staatsbürgerliche Grundrechte wegwerfen.

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Calm down. Es wurden genug davon gebaut und jedes Stück weniger erhöht den Wert der verbliebenen Sammlerstücke. Es ist ja auch nicht so, dass Waffen dieser Güte heute nicht mehr gebaut würden.

also der Trend ist heute schon zu billiger fertigen und teurer verkaufen - nach dem Motto: der Kunde kauft eh alles - also kann man auch unbrauchbares produzieren.

Wer die 210er nicht ehrt ist nichts mehr wert.:cool:

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