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England vor dem Waffenverbot


357.mag

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Privater Waffenbesitz soll eine Gefahr für die innere Sicherheit, strenge Prohibition Schutz gegen Waffenverbrechen sein. Diese Hypothese hat Eingang in Gesetzgebungen gefunden,obwohl sie - wie wissenschaftlicheUntersuchungen ergeben haben - auf fundamentalen lrrtümern beruht. Die veröffentlichten (in gekürzt komprimierter Form) internationalen Recherchen sollen bürokratisch programmierter Fehlinformation und irrealer Rechtfertigung sachlich entgegenzuwirken.

Dieser Bericht stammt aus dem Jahr 1980, ist aber auch heute noch hochaktuell.

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Police Superintendent Colin Greenwood

ENGLAND - VOR DEM WAFFENVERBOT

(H.J.Stammel / IWS 4/1980)

Über die Tendenzen in England, privaten Waffenbesitz zu verbieten, hat Police Superintendent Colin Greenwood tiefergehende Untersuchungen angestellt, und ist zu dem Ergebnis gekommen (welches mit gleichartigen anderen internationalen Recherchen übereinstimmt), daß

* Gewaltkriminalität ihre Eskalation und wellenartigen Häufigkeitsbewegungen, überwiegend durch ethnische-, soziale- und ökosoziale Faktoren, also durch geselischaftsstrukturelle Faktoren, beeinflußt wird, denen man aus Unkenntnis aber ohnmächtig gegenübersteht.

* Gewaltkriminalität zwar in England zunimmt aber der Waffenmißbrauch - nicht nur in England, sondern überall in Europa und in den USA - ungeachtet scharfer oder liberaler Waffengesetze, sinkende Tendenz zeigt.

* es zwischen der Anzahl von Feuerwaffen in Privathänden, der allgemeinen Verf'ügbarkeit, dem Grad der polizeilichen Kontrolle hierüber, und der Gewaltverbrechensrate keinerlei Wechselbeziehung gibt.

in Bezug auf die Faustfeuerwaffenbeschränkungen von 1920 kommt Greenwood zu der "bestürzenden Feststellung: der kriminelle Mißbrauch war erheblich geringer, als es keine Art von Kontrolle gab ... Nachdem aber ein halbes Jahrhundert scharfer Kontrolle für Faustfeuerwaffen vorüber ist werden sie perverserweise bei weitern häufiger für Verbrechen verwendet, als zuvor!!"

Das "Amerika-Syndrom"

nennt Greenwood (in "Another Syndrome", Wildfowler's Magazine, Autumn 1978) die stereotyp wiederholte Behauptung, es gäbe in den USA keine, oder laxe, Waffengesetze, und weil Waffen so leicht verfügbar wären, gäbe es dort allgemein die höchste und steigende Waffengewaltkriminalität.

"Ein Syndrom mag als eine Kombination von Symptomen einer Erkrankung definiert werden", schreibt er, "in diesem Falle ist es einerseits das totale Unvermögen, die Problematik von Gewaltverbrechen und ihrer Kontrolle zu verstehen und das starrsinnige Festhalten an Glaubensbekenntnissen, für die es reale Tatsachen nicht gibt nämlich:

1. Der Glaube, es gäbe in den USA keine Waffengesetze,

2. Der Glaube, der Mißbrauch von Waffen zu Verbrechen sei in den USA ansteigend und im Verhältnis erheblich höher, als in England,

3. Die Schlußfolgerung, höhere Gewaltverbrechensraten seien eine direkte Folge fehlender Waffengesetze und - umgekehrt - die Gewaltverbrechen in England seien nur als direkte Folge scharfer Gesetze niedriger als in den USA".

Greenwood weist in ausführlichen Details nach, daß alle diese Annahmen falsch sind, die "unbegreifliche Neigung aber, Tatsachen zu ignorieren und starrsinnig auf Wunschvorstellungen zu beharren, sogar von ihrer Richtigkeit überzeugt zu sein, in aller Nüchtemheit keine andere Möglichkeit offen läßt denn sie als Syndrom zu definieren".

"Tatsächlich gibt es in den USA mehr als 20.000 - mehr oder weniger restriktive - Waffengesetze, davon die schärfsten in New York, Chicago, Detroit und Washington", erläutert Greenwood. "So gibt es z.B. in New York derzeit nur 564 Waffenscheine. Das ist weit unter dem Level in irgendeinem Teil von England. Die Gesetze der vier Großstädte sind strenger als alles, das man in England vorfindet.

Aber in diesen vier Großstädten geschehen mehr als 20 % aller USA-Morde,obwohl sie nur 6% der Gesamtbevölkerung haben!" Greenwood weist nach, daß die Gewaltkriminalität in den USA seit vier Jahren konstant sinkende Tendenz aufweist, daß auch bewaffnete Kriminalität sinkt, während im gleichen Zeitraum der private Waffenbesitz kräftig gestiegen ist. Er zeigt auf, daß (in den USA) in Regionen mit liberaler Gesetzgebung Waffenkriminalität ganz erheblich niedriger ist, als in solchen mit restriktiven Gesetzen. Greenwood bezieht sich bei der Beurteilung der (England gegenüber) höheren Gewaltkriminalität in den USA auf Langzeituntersuchungen amerikanischer Universitäten, die nachweisen, daß die Häufigkeiten von Waffengewaltanwendung ursächlichauf ethnische-, soziale-und sozio-ökonomische Turbulenzen zurückzuf'ühren sind. In einem 1976 vom "Office of Health Econornics" veröffentlichten Gutachten ("Briefing No.4, London, January 1976) bestätigt das englische Gesundheitsamt diese Erkenntnisse: "Ein Grund, der oft für die hohe Zahl von Morden und Totschlägen in den USA genannt wird, ist die leichte Verfügbarkeit von Waffen ... Aber die starke Wechselbeziehung zu rassischen- und verknüpften sozio-ökonomischen Unterschieden legt nahe, daß entscheidend hierfür besondere kulturelle Faktoren bestimmend sind".

Das "Waffen im Volk"-Syndrom

macht Greenwood verantwortlich für einen geradezu abenteuerlichen Umgang mit simpler Logik: "Es ist wohl richtig, daß in den USA für mehr Verbrechen mehr Waffen verwendet werden, als in England. Das trifft aber auch auf Verbrechen mit Messern, mit bloßen Händen und Füßen zu. Wenn Waffen eine Ursache für zahlreichere bewaffnete Verbrechen sein sollen, so müßte doch logischerweise - die in England niedrigere Messerverbrechensrate auf erschwertem Zugang zu Messein zurückzuführen sein. Aber es gibt in England keine solche Beschränkungen!

Jedoch in den USA, besonders in den vier Großstädten, gibt es sehr wohl solche (und sehr strenge) Beschränkungen! Und was Hände und Füße betrifft, so müßte man nach dieser "Logik" zwingend davon ausgehen, daß Amerikaner mehr Hände und Füße haben, als Engländer! So wird aus der Ignoranz von Tatsachen verbunden mit Schlußfolgerungen aus Fiktionen ... blanker Unsinn!" Die tatsächlichen Vergleichsunterschiede sieht Greenwood klar:

"Was sich aus diesen Häufigkeitsunterschieden wirklich ergibt ist einfach, daß amerikanische Kriminelle erheblich häufiger zur Anwendung extremer Gewalt neigen, als Engländer! Die Ursachen sind eindeutig an zahlreiche ethnische und soziale Faktoren gebunden. Sie haben mit der allgemeinen Verfügbarkeit irgendeiner besonderen Art von Waffen absolut nichts zu tun". Schließlich weist Greenwood nach, daß ähnlich unterschiedliche Faktoren mannigfaltiger Art symptomatische Gewaltkriminalitäts-Häufungen und deren Schwankungen allgemein, also in allen Staaten, hervorrufen. Er beschreibt das Phänomen, daß hohe Waffengewaltkriminalität ein typisches Merkmal für Staaten mit scharfen Privatwaffenrestriktionen ist, niedrige Gesamt-Schwerkriminalität hingegen ein Merkmal für Staaten mit liberaler Gesetzgebung. So befinden sich die USA mit ihren zahlreichen liberalen und scharf restriktiven Gesetzen ungefähr in der Mitte der westlichen Gewaltkriminalität. Europäische Staaten erfreuen sich einer niedrigeren, lateinamerikanische Staaten haben eine höhere-. Interessant sind die Paradebeispiele Mexiko und Jamaica:

In Mexiko sind die Waffenrestriktionen weitaus strenger als in den USA, - die Waffengewaltverbrechen sind erheblich höher, als in den USA!

Jamaica hatte vor 1962 eine liberale Gesetzgebung und tolerable Gewaltkriminalität. Seit es dort den rigorosesten Privatwaffen-Bann der Welt gibt, die drakonischsten Strafen, hat es die höchste Waffengewaltsraten der Welt! Hier liegen die Ursachen - nach Greenwood - ganz deutlich zu Tage:

Eine Überf'ülle obrigkeitlicher Reglementierung und barscher Bevormundung durch starre Bürokratie hat soziale und ökonomische Gegensätze vertieft, die Bevölkerung staats-psychisch in Depression gestürzt, hierdurch kriminelles "Dschungelbewußtsein" verstärkt.

* Die Mehrheit der Bevölkerung ist durch Waffenbesitz-Totalverbot bewaffneten Kriminellen gegenüber absolut hilflos. Die Polizei kann gerade noch die Vertreter ihrer Obrigkeit schützen.

* Eine Liberalisierung der Waffenverbote würde zwar die Situation schlagartig verbessern, aber nun hat die Obrigkeit Furcht vor der Bevölkerung, die ihr das kriminelle Chaos anlasten und sie dafür zur Verantwortung ziehen könnte.

Die unvermeidliche Folge ist eine überdimensionale Verschärfung vormals nur latent unterschwelliger sozialer Gegensätze, das Aufreißen immer neuer Kluften zwischen Gruppeninteressen, und ... drohende Revolution! Dieser klassische Fall zeigt deutlich, daß Ignoranz gegenüber sozialen Ursachen und Wirkungen und willkürliche Kriminalisierung natürlicher bürgerlicher Bedürfnisse durch ebenso kurzsichtige wie unnütze Restriktionen zur Explosion einer Gesellschaft führen.

Beispiel des liberalen Europa

Colin Greenwood weist auf die Schweiz hin, in der privater Waffenbesitz der höchste in der Welt ist, aber Gewaltkriminalität den niedrigsten Standard hat. Er deutet auf die liberalen Waffengesetze in Israel, Dänemark, Finnland und Österreich und kommt zu dem Ergebnis, daß die dort niedrigsten Kriminalitätsquoten direkte Folgen einer allgemein liberalen Obrigkeitsgesinnung sind, die den Blick für den gesellschaftlich höchst gefährlichen Unsinn verschärfter Bürokratie bewahrt zu haben scheint.

Im Gegensatz zu Staaten (wie die Bundesrepublik), deren krankhaftes inneres Sicherheitsstreben zur Gesetzes- und Verordnungsmanie zu entarten droht. Greenwoods Studien kommen zu dem Ergebnis, daß die Waffengesetzgebung einer Gesellschaft ein zuverlässiger Maßstab für die Beurteilung der geistigen und moralischen Gesundheit einer Staatsführung und Administration und der liberalen Potenz einer Gesellschaft ist.

Großbritannien ist krank, und alle Briten wissen es. Die Waffengesetzverschärfungstendenzen waren schon ein sicheres Symptom, als soziale und ökonomische Tendenzen noch kaum Signalwirkung offenbarten. Die ersten Symptome solcher obrigkeitlichen Erkrankung zeigen sich zuerst an der Toleranz gegenüber bürgerlichen Minderheitsbedürfnissen, denn an diesen kann man am ehesten Alibigespenster aufrichten, die zunächst und oberflächlich vor dem Vorwurf schützen, daß man hilflos oder gar unfähig sei und nichts unternomrnen habe!

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Nachtrag:

Police Superintendent Colin Greenwood kennt den gesellschaftlich instrumentalen Stellenwert von Privatfeuerwaffen aus einer langjährigen und vielfältigen Praxis wie kein zweiter in England. Als hoher Beamter ist er mit den starren Prozeduren, Mechanismen und der oft haarsträubend praxisfernen Nomenklatur bürokratischer Statik vertraut. Als passionierter Engländer steht ihm liberale Vernunft höher als kurzsichtige ernotionale Dogmatik. Als Wissenschaftler ist er nüchtern und neutral. Man darf annehmen, daß er qualifizierter als mancher ist, die Waffenprohibitionsbestrebungen in Großbritannien gültig zu beurteilen.

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Eine Liberalisierung der Waffenverbote würde zwar die Situation schlagartig verbessern, aber nun hat die Obrigkeit Furcht vor der Bevölkerung, die ihr das kriminelle Chaos anlasten und sie dafür zur Verantwortung ziehen könnte.

Die unvermeidliche Folge ist eine überdimensionale Verschärfung vormals nur latent unterschwelliger sozialer Gegensätze, das Aufreißen immer neuer Kluften zwischen Gruppeninteressen, und ... drohende Revolution! Dieser klassische Fall zeigt deutlich, daß Ignoranz gegenüber sozialen Ursachen und Wirkungen und willkürliche Kriminalisierung natürlicher bürgerlicher Bedürfnisse durch ebenso kurzsichtige wie unnütze Restriktionen zur Explosion einer Gesellschaft führen.

hört sich teilweise echt so an, wie die situation zu mittelalterszeit.

da hatten sie ja auch furcht vor den bauern usw...

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