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Deutsche Journalisten in Ihren Zelten ermordet.


357.mag

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Kabul ? Zwei schlichte Holzsärge in einem düsteren Raum ? das schreckliche Ende einer Reise nach Afghanistan.

Genau fünf Jahre nach Kriegsbeginn sind in der Nacht zu Samstag zwei deutsche Journalisten im Norden des Landes erschossen worden.

Die Leichen der Mitarbeiter der Deutschen Welle wurden gestern Morgen zwölf Meter neben der Straße in ihrem Zelt in der Provinz Bamian von Dorfbewohnern entdeckt. ?Sie wurden mit mehreren Schüssen aus einem Sturmgewehr AK 47 getötet?, so der Polizeichef der Provinz, General Mohammed Dschalal Haschimi.

Das Motiv für den Mord an den beiden Journalisten ist unklar. ?Es war kein Raubüberfall?, erklärt der Polizei-Oberst, ?der Geländewagen der Opfer, auch Kameras und die weitere technische Ausrüstung haben wir am Tatort sichergestellt.?

Die radikal-islamischen Taliban weisen jede Verantwortung für den Doppelmord zurück. ?Wir greifen keine Journalisten an?, sagte Taliban-Sprecher Ahmadi der Deutschen Presseagentur.

Gestern Abend bestätigte der weltweit arbeitende Sender Deutsche Welle (DW) in Bonn den Tod der beiden Mitarbeiter. Intendant Erik Bettermann zu BamS: ?Unsere beiden Kollegen haben unseren Auftrag, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen, mit großem Einsatz mitgetragen.? Den Angehörigen sprach er sein tiefes Beileid aus.

Nach BamS-Informationen befanden sich die Reporter Karen Fischer (30) und Christian Struwe (38) bis Donnerstag in der Obhut der Bundeswehr. Obwohl ihnen abgeraten war, das Hauptquartier Mazar-i-Sharif ohne Fahrer und ohne Schutz zu verlassen, machten sich die Deutschen auf eigene Faust auf den Weg in die Provinz Bamian.

Hier wollten sie eine Dokumentation über die Buddha-Statuen erstellen, die im März 2001 durch die Taliban gesprengt worden waren. Christian Struwe galt als erfahrener und besonnener Journalist, der sich in Afghanistan gut auskannte, sogar die Landessprache Dari beherrschte.

In der Bonner Zentrale des Hörfunk- und TV-Senders leitete er an der hauseigenen Akademie Kurse, unter anderem in Schnitttechnik und Journalistische Gestaltung. Seine Kollegin Karen Fischer hatte ihre Journalistenausbildung beim Sender absolviert, auch sie wird als umsichtig beschrieben.

Heute sollen die Leichen der beiden Deutschen in Kabul obduziert werden. Inzwischen gibt es auch Hinweise auf die Täter. Der Gouverneur der Provinz Baghlan, Sayed Ekram Masumi, sagte der dpa, fünf bis sechs Menschen seien als Verdächtige identifiziert worden. Zu Festnahmen sei es aber noch nicht gekommen. (kel, bö, sch)

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