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"Schieß-Handys"


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Das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden hat die Berliner Polizei vor einer neuartigen Schusswaffe gewarnt, die aussieht wie ein Handy. Sie kann wie ein normales Funktelefon in einer Hülle am Gürtel getragen werden. In dem so genannten Schieß-Handy stecken vier Patronen, Kaliber 5,6 Millimeter. Mehrere solcher umgebauten Handys, die aus Kroatien stammten, wurden im vergangenen Jahr von der slowenischen Grenzpolizei sichergestellt. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis solche Waffen auch in Berlin auftauchten, sagte ein Polizist. Die Warnung des BKA ging an alle Länderpolizeien.

Künftig müssen Berliner Polizisten also auch aufpassen, ob ein Verdächtiger bei Kontrollen zum Handy greift. In der Vergangenheit achteten die Beamten hauptsächlich auf Pistolen, Gewehre oder Springmesser. Nach einer Polizeistatistik von 1999 trugen in 2 800 Fällen Verdächtige bei ihrer Festnahme unerlaubt Schusswaffen bei sich. 1998 waren es rund 300 Fälle weniger.

Die Waffen kommen meist über Verbindungsleute aus Osteuropa nach Berlin. Die Schwarzmarktpreise sind seit Jahren stabil, sagen Polizisten. Eine fabrikneue Maschinenpistole der Marke Kalaschnikow mit 30 Schuss Munition kostet rund 2 500 Mark. Eine gebrauchte Makarow-Pistole ist ab 1 500 Mark zu haben. Die illegalen Waffen stammen zumeist aus Tschechien, Polen und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, aber auch aus den Niederlanden. Holländische Pistolen sind beliebt, sie gelten als sehr zuverlässig.

Seit Jahresbeginn wurden in der Hauptstadt schon fünf Menschen erschossen. In Neukölln starben am 1. Januar drei Männer und eine Frau durch Schüsse. In Charlottenburg wurde ein TV-Prediger getötet. Am Donnerstag abend wurde in Neukölln eine Frau niedergeschossen. Kurz vor Weihnachten hatte ein Rentner mit einem Gewehr auf Kinder geschossen; der Mann durfte die Waffe nicht besitzen. Das Auto des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Walter Momper wurde vor einer Woche von einem Querschläger getroffen. Man müsse über die wachsende Bewaffnung in der Gesellschaft nachdenken, sagte Momper. Offenbar könne man sich nirgends mehr sicher fühlen.

Aber nicht nur Kriminelle rüsten auf. Experten der Polizei gehen davon aus, dass jeder vierte Berliner - vom Schüler bis zum Rentner - eine Waffe besitzt. Darunter sind umgebaute Schreckschusswaffen, aufgebohrte Gasrevolver, scharf gemachte Schießkugelschreiber. Zudem steigt jedes Jahr die Zahl der genehmigungspflichtigen Waffenbesitzkarten (WBK) - Voraussetzung, um eine scharfe Waffen haben zu dürfen - um etwa 700 Karten. Vor allem Sportschützen, Waffensammler und Jäger unterziehen sich den WBK-Prüfungen.

Waffenscheine werden dagegen selten ausgegeben. In Berlin haben nur 498 Privatpersonen eine solche Genehmigung. Sie gilt drei Jahre und berechtigt zum Tragen der Waffe am Körper in der Öffentlichkeit. Privatpersonen müssen ihr Sicherheitsbedürfnis nachweisen. Zu 98 Prozent haben Unternehmen, die Geld- und Wertsachen transportieren, diese Genehmigung, außerdem Personen- und Objektschützer. Insgesamt sind in Berlin rund 44 800 Schusswaffen offiziell registriert.

Alliiertes Recht // Unter alliiertem Recht war bis zum 3. Oktober 1990 jeglicher privater Erwerb und Besitz scharfer Waffen verboten. Bis zum 2. April 1991 konnten illegal erworbene Waffen straffrei angemeldet werden. Schützenvereine hatten spezielle Lizenzen zum Besitz und zur Lagerung von Waffen.

Beim Transport einer Waffe auf den Transitstrecken durch die DDR war eine spezielle Transportlizenz nötig, die Wochen vor der Fahrt beantragt werden musste. Um diese Lizenz zu umgehen, meldeten beispielsweise Jäger aus West-Berlin im Bundesgebiet einen Zweitwohnsitz an und lagerten dort ihre Waffen.

Quelle = berlinonline.de

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