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Droht ein Angriff mit Massen vernichtungswaffen?


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London (dpa) - In fast 200 Terrorzellen planen junge Briten zumeist muslimischer Herkunft verheerende Anschläge. Nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes schrecken sie auch vor dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen nicht zurück.

Zur Abwehr von Angriffen gegen tausende von Menschen in Großbritannien und anderen Staaten observieren Agenten des Inlandsgeheimdienst MI5 derzeit rund 1.600 Verdächtige. Das enthüllte MI5-Direktorin Dame Eliza Manningham-Buller. Nach ihren Angaben haben die Ermittler Kenntnisse über rund 30 größere Anschlagsplanungen, teils durch Selbstmordattentäter. "Die Terrorgefahr ist sehr real", sagte Premierminister Tony Blair in einer Pressekonferenz. Zugleich forderte er größere Anstrengungen im Kampf gegen terroristische Bedrohungen. "Es ist ein sehr langer und schwerer Kampf, aber wir müssen einstehen für das, woran wir glauben." Besonders wichtig sei es dabei auch, jene zu bekämpfen, die auf britischem Boden junge Muslime zu radikalisieren versuchten.

"Was wir beobachten, ist die extreme Seite eines Spektrums geschmeidiger Netzwerke", sagte Dame Eliza in einem Vortrag vor ausgewählten Persönlichkeiten der britischen Gesellschaft. "Einige davon sind direkt finanziert durch die El Kaida in Pakistan, andere lockerer gewebt und nur durch sie inspiriert. Geplant werden Angriffe auch unter Verwendung von Massenvernichtungswaffen."

Allein seit Januar hätten sich die Terrorismus-Verdachtsfälle in Großbritannien um rund 80 Prozent erhöht. "Die Gefahren von morgen könnten - und ich glaube, werden auch - Chemikalien, bakteriologische Substanzen, radioaktives Material und sogar Nukleartechnologie einschließen", sagte die MI5-Chefin in ihrer ersten öffentlich bekannt gemachten Rede seit den Londoner Terroranschlägen am 7. Juli 2005.

Dabei hatten vier britisch-muslimische Selbstmordattentäter mit Rucksackbomben in drei U-Bahnen und einem Bus 52 Menschen mit in den Tod gerissen. Seitdem seien fünf größere Verschwörungen zu terroristischen Anschlägen aufgedeckt worden, sagte die MI5-Chefin. Erst am 10. August hatten Scotland Yard und MI5 eigenen Angaben zufolge durch die Verhaftung von mehr als 20 mutmaßlichen Terroristen eine Serie von Anschlägen auf Passagierflugzeuge mit neuartigen Flüssigsprengstoffen verhindert.

Vor kurzem war ein muslimischer Brite zu lebenslanger Haft wegen der Planung von Terroranschlägen verurteilt worden. Der 34-jährige Dhiren Barot hatte laut Urteilsbegründung in Abstimmung mit dem Terrornetzwerk El Kaida unter anderem einen Anschlag mit einer "schmutzigen Bombe" unter Verwendung von radioaktivem Material vorbereitet.

Die oppositionellen Parteien der Konservativen und der Liberaldemokraten forderten die Regierung auf, stärker gegen die Ursachen der Radikalisierung muslimischer Briten vorzugehen. Ein Sprecher der britisch-islamischen Menschenrechtskommission erklärte hingegen, der Kampf gegen den Terrorismus dürfe sich nicht einseitig auf Muslime konzentrieren.

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