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Erneut Todesopfer durch Taser-Angriff


357.mag

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Der US-Hersteller Taser, der die gleichnamigen Elektroschockwaffen herstellt, die sich immer größerer Beliebtheit auch bei deutschen Sicherheitsbehörden erfreuen, bezeichnet sein Produkt selbst als "weniger-tödliche Waffen" - bereits ein klarer Hinweis auf die möglichen Folgen ihrer Anwendung.

Wie der US-Telegraph am vergangenen Sonntag berichtete, ist am 28. Oktober der 17 Jahre alte Roger Dale Holyfield ein weiteres Opfer dieser Waffen geworden. Holyfield hatte in Jerseyville im US-Bundesstaat Illinois an der Straße gestanden, in der einen Hand ein schnurloses Telephon und in der anderen eine Bibel und gerufen "Ich will Jesus!"

Dies mißfiel offenbar zwei Polizisten. Als Holyfield nicht auf ihre Anweisungen reagierte, versuchten sie ihn nach Angaben des Polizeichefs von Jerseyville, Brad Blackorby, zu ?überwältigen?, woraufhin er begann, Widerstand zu leisten. Auch nachdem ihm Handschellen angelegt worden waren, widersetzte er sich Blackorby zufolge weiterhin den Anordnungen der Polizisten, woraufhin einer der Beamten seinen Taser auf den gefesselten Jugendlichen abfeuerte. Holyfield habe sich dann auf dem Boden hin- und hergerollt - angesichts der durch einen Taser verursachten Schmerzen keine ungewöhnliche Reaktion - wobei sich die Kontaktnadeln der Waffe von ihm lösten. Die Polizisten feuerten daraufhin ein weiteres Mal auf Holyfield. Auch dieses Mal lösten sich die Nadeln schließlich. Aus nicht näher genannten Gründen erlitt eine andere Person eine Schnittverletzung, woraufhin die Polizisten einen Krankenwagen riefen. Als dieser eintraf, begann der Junge, sich zu übergeben.

Dann reagierte er nicht mehr und wurde mit einem Rettungshubschrauber in das Krankenhaus Cardinal Glennon in St. Louis geflogen, wo er am Abend des folgenden Tages verstarb. Eine am 2. Oktober durchgeführte Autopsie kam nur zu dem Ergebnis, daß Holyfield keine Verletzungen aufwies.

Die Polizei des Ortes war erst vor fünf Monaten mit Tasern ausgerüstet worden. In dieser Zeit wurden die Waffen insgesamt vier Mal eingesetzt. Die Todesfallquote liegt hier also bei 25 Prozent. Bereits im März hatte amnesty international (ai) darauf hingewiesen, daß in den USA bereits über 150 Menschen durch den Einsatz dieser Waffen getötet worden sind.

Bereits vor zwei Jahren hatte ai die Waffen scharf kritisiert, insbesondere auch angesichts der Tatsache, daß sie zu einem starken Anstieg der polizeilichen Gewaltanwendung führten.

"Taser werden als sicherere Alternative zu Schuß- oder Schlagwaffen im Umgang mit gefährlichen Personen beworben. In der Praxis werden sie allerdings routinemäßig als Gewaltmittel gegen Menschen eingesetzt, die keine ernste Gefahr darstellen. Sie werden häufig in Situationen benutzt, in denen die Anwendung von Schußwaffen oder sogar Schlagstöcken niemals gerechtfertigt wäre", so ai damals.

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