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Waffennarr lagerte ganzes Arsenal in Böttingen


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Waffennarr lagerte ganzes Arsenal in Böttingen - Polizei rückte mit Lkw an und sprengte Geschoss im Steinbruch - Staatsanwaltschaft Mosbach schweigt

Was ist los in Gundelsheim-Böttingen? Genauer: in jenem Wohnhaus, aus dem Polizei und Landeskriminalamt mit einem Großaufgebot vor etwas mehr als zwei Wochen massenhaft Waffen abtransportiert haben? Die Gerüchteküche brodelt. Sechs Tonnen Waffen, erzählt man sich im Ort, seien bei T. sichergestellt worden. Auch von Sprengstoff ist die Rede.

Nach Recherchen unserer Zeitung soll die Polizei von neun Uhr morgens bis 18 Uhr abends damit beschäftigt gewesen sein, alle Waffen aus Haus, Keller und Scheune zu schaffen. Im Arsenal befand sich wohl auch ein scharfes Panzergeschoss, das die Einsatzkräfte im Steinbruch von Gundelsheim zündeten, weil Transport und Lagerung zu heikel waren.

T. ist in Böttingen aufgewachsen, wohnt jetzt aber mit Frau und Kind in Neckarzimmern. Er hat die Waffen im Elternhaus gelagert, wo seine verwitwete Mutter lebt. Der Mann ist im Ort als Waffennarr bekannt und soll sich der rechtsextremen Szene zugehörig fühlen. Die Heilbronner Staatsschützern kennen ihn nicht. Er war beim Militär, gehört einer Reservistenkameradschaft an und arbeitet als Zivilist bei der Bundeswehr in Neckarzimmern. Die lagert unter Tage große Mengen an Waffen. Ein Nachbar sagt: ?T. war geil auf Waffen.?

Die Polizei hat T. längst wieder auf freien Fuß gesetzt. Weder er noch seine Mutter wollen etwas über den Fall sagen. In der Böttinger Straße und an dem Gebäude deutet heute nichts mehr auf den ungewöhnlich großen Waffenfund und die spektakuläre Bergung, an der auch Feldjäger beteiligt gewesen sein sollen, hin. Die Nachbarn kennen T. und seine Mutter als freundliche und ruhige Personen. Das bestätigt auch der Postbote. Davon, wie T. die Waffen in das Haus schaffte, hat niemand etwas mitbekommen. Die Polizeiaktion ist inzwischen Ortsgespräch.

An offizieller Stelle ist man weniger gesprächig. ?Sechs Tonnen?? fragt Franz-Josef Heering, Sprecher der zuständigen Mosbacher Staatsanwaltschaft, zurück. ?Das ist eine interessante Zahl, denn beschlagnahmte Waffen werden nicht gewogen.? Aus der Luft gegriffen sind die Gerüchte dennoch nicht. Heering bestätigt: Es laufe ?ein Ermittlungsverfahren wegen waffenrechtlicher Verstöße?. Über die Hintergründe und über das, was T. vorgeworfen wird, ?geben wir im Moment keine Auskunft?, sagt der Staatsanwalt. ?Wir haben noch nicht die Situation, die es uns erlaubt, das der Presse mitzuteilen.? Auch über die Person des T. lässt der Staatsanwalt kein Wort verlauten. Offenbar ermittelt die Behörde gegen weitere Verdächtige.

Tatsächlich haben während der Razzia in Gundelsheim Einsätze im Mosbacher Raum stattgefunden, sagt ein Ortskundiger. In diese Sache seien noch mehr Personen verwickelt. Während die Polizei in Böttingen die Waffen in einen Lkw geladen hat, standen ihre Kollegen mit Maschinenpistolen an der Neckarzimmerner Ortsdurchfahrt.

Quelle = http://stimme.de/

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Waffennarr hatte sogar zwei illegale Sammlungen

Von unserer Redaktion

Staatsanwaltschaft bestätigt Informationen unserer Zeitung - Verdächtiger inzwischen von Reservistenamt suspendiert

Das private Waffenarsenal, das Einsatzkräfte aus einem Wohnhaus in Gundelsheim-Böttingen geräumt haben, war nicht das einzige des Waffennarren T.: Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft Mosbach gestern bekannt, nachdem unsere Zeitung ausführlich über den Fall berichtet hatte.

Entdeckt wurden die beiden über Jahre angesammelten Waffenlager auf eine schlichte Anzeige hin: T. besitze eine illegale Waffe, lautete der Hinweis. Statt einer einzigen Waffe fanden die Polizisten in seiner Neckarzimmerner Wohnung ein regelrechtes Waffendepot. Wenig später wurde auch die illegale Sammlung in seinem Böttinger Elternhaus ausgehoben, in dem seine verwitwete Mutter lebt. Munition, Gewehre, Pistolen, Revolver, Sprengstoffe und Sprenggranaten wurden beschlagnahmt. Eine scharfe Panzerfaust war selbst den Spezialisten zu brisant. Sie zündeten sie kontrolliert in einem Steinbruch.

Zahlreiche der Waffen befanden sich legal in T.s Besitz; andere fallen unters Kriegswaffenkontrollgesetz, ihr Besitz ist strafbar. Die zuständige Behörde hat dem 38-Jährigen inzwischen sämtliche Waffen- und Munitionserlaubnisse entzogen. Konkrete Hinweise auf politische Motive gibt es bislang nicht. Es wird weiter ermittelt. Der Haftbefehl gegen T. wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Inzwischen ist klar, dass T. von Beruf Chemielaborant ist und zurzeit nicht als Zivilist bei der Bundeswehr in Neckarzimmern arbeitet. Früher sei er dort beschäftigt gewesen, ist ein Bekannter von T. ganz sicher. Im Standort Neckarzimmern konnte man das gestern nicht bestätigen.

Im Visier hatten die Fahnder auch das Kameradschaftsheim der Reservisten in Neckarzimmern. Bis zu der Polizeiaktion war T. Vorsitzender der Reservistenkameradschaft. Inzwischen ist er suspendiert, berichtete Karl-Heinz Flach, Kreisvorsitzender im Neckar-Odenwald. ?Im Kameradschaftsheim wurden keinerlei Waffen gefunden?, betonte Flach, der jetzt befürchtet, dass wegen des Vorfalls ein Generalverdacht auf alle Reservisten fallen könnte. ?Das ist ein Einzelfall. Reine Privatsache.?

Einen rechtsextremistischen Hintergrund kann Flach nicht erkennen. Auch Dirk Storch, der als stellvertretender Vorsitzender jetzt die Geschäfte der etwa 30-köpfigen Reservistenkameradschaft führt, kann T. in dieser Hinsicht nichts vorwerfen. ?Er war gerne militärisch gekleidet. Ich habe ihn aber nie Parolen sagen hören.?

Ehemalige Freunde von T. erinnern sich an dessen Sammelleidenschaft. ?Er hat auf Flohmärkten alle Orden gekauft, die er kriegen konnte?, sagt eine Gundelsheimerin. Außerdem soll er früher Glatze, Bomberjacke und Springerstiefel getragen haben. ?Aber mehr um ein Image zu pflegen als politisch zu sein.?

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