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Drogen! Legal, illegal - egal..?


dynamite

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@dynamite: Legalisierung von Drogen halte ich für den absolut falschen Weg.

Zumindest die Leute, die genug Intelligenz besitzen, um abschätzen zu können, was eine Verurteilung (nebst Eintrag in Zentralregister) für den persönlichen Werdegang bedeutet (Aussperrung von diversen Berufen z.B. alle ärztlichen Zweige, Pflegeberufe, Beamtenstatus etc.), werden durch die Strafandrohung abgeschreckt. Leider wirkt Abschreckung alleine nicht, sie muss mit Aufklärung einhergehen (insbesondere über die gesundheitlichen Schäden). Und jetzt sag mir bitte nicht, "weiche " Drogen sind nicht so schlimm. Die neuesten Forschungsergebnisse bezüglich Cannabisprodukten belegen das genaue Gegenteil und stützen das, was ich seit Jahren sage: "Kiffen macht doof"!

Die Gemeinschaft (sprich alle Bürger) müssen für die Folgen des Drogenmissbrauchs (auch Alkoholismus) aufkommen, ist mal ne ziemlich teuere Sache.

Apropos Freigabe, es ist immer wieder erstaunlich, wenn die Grünen die Freigabe von "weichen" Drogen fordern. Eine Freigabe ist in Deutschland gar nicht möglich, da wir laut supranationalem Recht verpflichtet sind, gegen die illegalen Drogen (alle die, die in der Anlage genannt werden), vorzugehen. Das ist halt so, wenn man Verträge unterschreibt.

Gruß in die Schweiz

Ah, interessant, eine Drogendiskussion hatten wir glaub' ich noch nie hier -Drug-Board..?

Nun, die Bindung an supranationale Verträge ist wohl das schlechteste Argument überhaupt! Wir wollen ja (zunächst einmal bloss theoretisch) möglichst gute Lösungen entwickeln, die dem Problem auf die Schliche kommen - die Gesetze soll man dann nachher danach richten. Dass es faktisch schwierig ist, dies auch zu tun, weiss ich natürlich, schliesslich bekommt die Schweiz ja auch jährlich von der UNO aufs Dach wegen ihrer Drogenpolitik...

Aber gerade im Heroinbereich haben wir mit der kontrollierten Abgabe doch riesige Fortschritte erzielt, wie kann man dies abstreiten..?! Den Schwerstsüchtigen geht es nervlich und gesundheitlich viel besser, das Infektionsrisiko ist drastisch gesunken, die Beschaffungskriminalität ist weg, die Drogenhändler wurden arbeitslos - kurz: das ganze sich aufgrund der Repression entwickelte System von Kriminalität und Krankheiten ist zusammengebrochen in diesem Bereich.

Bei Kokain scheint die Abgabe schwieriger zu sein, da sich dort das Konsumbedürfnis beim Süchtigen anscheinend nicht stabilisiert. Aber alles, jede Droge, müsste man ja nicht abgeben. Und natürlich bin ich auch gegen einen Kauf "am Kiosk", aber wieso nicht gegen Rezept in der Apotheke? Gegen einen fairen Preis, den legal anbauende Bauern (oder Pharmafirmen) nach wirtschaftlichen Kriterien im Wettbewerb bestimmen?

Dass Joints nicht ungesund wären, würde ich übrigens nie behaupten - genausowenig wie Zigaretten. Ich denke auch, dass Kiffen doof macht (doch sind die Kiffer vielleicht auch schon vorher etwas doof..?). Und gegen Prävention und Aufklärung habe ich bestimmt nichts, im Gegenteil!

Aber wieso durch so ein repressives System (die Amis zB. haben ganze Anti-Drogen-Armeen mi jährlichen Milliardenausgaben..!), das mit unseren Steuern bezahlt wird, einen aussichtslosen Kampf führen, ein ganzes Kriminelles Netzwerk mit Schmugglern, Händlern und kriminellen Endkonsumenten am Leben erhalten, bloss weil sich ein paar Verrückte um jeden Preis ihre Gesundheit ruinieren wollen und uns dies gegen den Strich geht..?

Mir ist schon der ganze Mechansimus sehr zuwider. Ich habe ein sehr freiheitliches Verständnis bzgl. des Umgangs mit "gefährlichen Hobbies" - wieso Zigaretten, Drogen, Schnaps, Waffen, Schnelle Autos verbieten, wenn man selbst nicht oder nur marginal dadurch tangiert wird..? Und wer dann schon mit diesem Argument kommt: mich tangiert es in der Tat, und zwar ganz konkret durch all diese Auswirkungen der Repression: mehr Steuerausgaben, mehr Polizeiarbeit, mehr Beschaffungskriminalität, Dealer an jeder Ecke, todkranke Infizierte, etc. etc.

Gerade bei den Amerikanern erstaunt mich ihre extreme Haltung sehr (ärztliche Marihuana-Abgabe an todkranke Aids-Patienten wurde trotz nachgewiesener Schmerzlinderungswirkung gerichtlich verboten, da böse böse Drogen..!!), denn sie machten immerhin die fatale Prohibition durch. - Letzthin las ich übrigens in einer sehr interessanten Biographie von Al Capone, wirklich spannend all die Mechanismen, die durch Verbote von gewissen Konsumgütern entstehen können (überflüssig zu erwähnen, dass gerade hohe Politiker und Richter damals dem verbotenen Alkohol fröhnten, während man dies heute beim Koks beobachten kann).

Woher bloss nehmen die (Gut-?)Menschen die Gewissheit, moralisch über die anderen so zu richten..? Jemand kann seinen Job noch so gut machen, Erfolg haben, beliebt sein und alles richtig tun in seinem Leben - kommt aus, dass er Koks nimmt....

Wann endlich bewegen wir uns wieder in Richtung Freiheit und Selbstverantwortung? Sollen die Raucher ihren Rauch inhalierten und die Heroinsüchtigen ihr Heroin spritzen - und Schützen ihre Waffen haben.

Sonst weiss plötzlich nur noch der Staat, was gut für einen ist und was schlecht. Und dann stehen wir wieder mitten im Absolutismus, dem von oben zwangsverordneten Gemeinwohl, einem neuen Totalitarismus - und müssen froh sein, wenn uns der Staat nicht die Hände abhackt, damit wir uns auch ja nicht mehr in die Finger schneiden...

:roll:

Ok, ich geb's ja zu. Die Polemik nahm überhand im letzten Abschnitt. Aber er spiegelt klar meine Denkrichtung.

Würde mich freuen über eine kleine Pro- und Contra-Diskussion und liesse mich auch gerne von der Gegenposition überzeugen. Immerhin haben wir ja auch eine gewisse Anzahl von "Praktikern" in diesem Bereich an Bord.

Wünsche euch ein schönes Wochenende!

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1) Macht kiffen dumm?

Dazu gibt es zahlreiche Studien und keine konnte einen dauernden Effekt auf kognitive Leistungen nachweisen.

Die neueste, mir bekannte Studie wurde 2002 in Kanada veröffentlicht und fand bei Beobachtung eines längeren Zeitraumes bei starken Konsumenten einen Abfall des IQ um durchschnittlich 4,1 Punkte, bei Gelegenheitsgebrauchern dagegen einen Anstieg um 5,8 Punkte.

Nach Aufgabe des Konsums verflüchtigten sich die Effekte bei allen.

Man muß dazu vielleicht noch wissen, daß bei ein und der selben Person das Ergebnis von IQ-Tests an verschiedenen Tagen leicht um bis zu 10 Punkte schwanken kann, völlig unabhängig vom Konsum irgendwelcher Substanzen. Die hier beobachteten Effekte sind also vergleichsweise so gering, daß sie so oder so keinerlei Einfluß auf die "Alltagstauglichkeit" der betreffenden Personen haben dürften.

Zitat aus der Studie:

"Results: Current marijuana use was significantly correlated (p < 0.05) in a dose- related fashion with a decline in IQ over the ages studied. The comparison of the IQ difference scores showed an average decrease of 4.1 points in current heavy users (p < 0.05) compared to gains in IQ points for light current users (5.8 ), former users (3.5) and non-users (2.6).

Interpretation: Current marijuana use had a negative effect on global IQ score only in subjects who smoked 5 or more joints per week. A negative effect was not observed among subjects who had previously been heavy users but were no longer using the substance. We conclude that marijuana does not have a long-term negative impact on global intelligence. Whether the absence of a residual marijuana effect would also be evident in more specific cognitive domains such as memory

and attention remains to be ascertained.

Quelle: Canadian Medical Association Journal

http://www.cmaj.ca/cgi/content/full/166/7/887

Übrigens: Rumhängen im Urlaub macht -natürlich ebenso vorrübergehend- statistisch bis zu 5-mal dümmer als selbst permanentes, heftiges Kiffen. :lol: :lol: :lol:

http://www.lifeline.de/cda/ci/text/show_print/0,1922,5249,00.html

2) Verpflichten uns internationale Verträge dazu, Drogen unter allen Umständen mit strafrechtlichen Mitteln zu bekämpfen?

Eindeutig nein. Diese Abkommen verpflichten die Mitgliedsstaaten lediglich zur "Kontrolle" von Suchtstoffen. Alles andere steht mehr oder weniger unter dem Vorbehalt des "innerstaatlichen Rechts", vgl z.B. "Einheits-Übereinkommen von 1961 über Suchtstoffe vom 30.03.1961" (= Single Convention), Art.36.

Wenn diese Diskussion hier schon sein muß, dann bitte auf der Grundlage von Tatsachen.

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@ Karaya

Oh je Karaya, ich glaube, Du bist gutachtentechnisch nicht auf dem neuesten Stand. Muss mal in meiner Sammlung nachsehen, ob ich das Gutachten noch finde... :wink:

P.S.:

Frage an einen Dauerkiffer in der Vernehmung: "Was haben Sie denn gestern gemacht ?"

Antwort:

Ähhh, weiß ich nicht mehr... ist mir auch egal!

Dieses Egal-Gefühl, Antriebslosigkeit etc. sind Folgen des Cannabiskonsums. Glaub es mir, ich habe jeden Tag mit der Klientel (vom Konsumenten bis zum Schmuggler) zu tun.

Zu Deinen sonstigen Rechtsausführungen.... kennst Du Jupp Joachimski?

@ dynamite:

Drogenabhängige (Heroin) sind Kranke. Leider muss man manchmal die Menschen vor sich selber schützen, denn für die Folgen des Drogenmissbrauchs kommt kostentechnisch die Allgemeinheit auf. Wir konzentrieren uns ja inzwischen darauf, diejenigen zu verfolgen, die die Btm einführen und damit die "dicke Kohle" machen. Deine Ausführungen zu den US-Kollegen sind rein kostentechnisch gesehen falsch. Dort hat man die Möglichkeit, Fahrzeuge, Boote, Flugzeuge etc. einzuziehen und zu nutzen bzw. den Erlös aus der Veräußerung zur Kostendeckung einzusetzen. In Deutschland kann zwar ein Fahrzeug eingezogen und der Ermittlungsbehörde zur Verfg. gestellt werden, aber eine Nutzung scheitert meist daran, dass es für das eingezogene Fahrzeug dann keinen "Titel" gibt.

Viele Grüße

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Oh je Karaya, ich glaube, Du bist gutachtentechnisch nicht auf dem neuesten Stand. Muss mal in meiner Sammlung nachsehen, ob ich das Gutachten noch finde...

Schau einfach im Internet nach, da findest du ein paar dutzend Untersuchungen zu der Frage und alle kommen so ziemlich zum gleichen Ergebnis.

Frage an einen Dauerkiffer in der Vernehmung: "Was haben Sie denn gestern gemacht ?"

Antwort:

Ähhh, weiß ich nicht mehr... ist mir auch egal!

Das kann schon sein. Ist aber bei Leuten, die den Tag schon mit einem Bier beginnen, auch nicht anders. Sowas ist nicht gut, kein Zweifel.

Glaub es mir, ich habe jeden Tag mit der Klientel (vom Konsumenten bis zum Schmuggler) zu tun.

Ich auch, glaub' es mir. :lol: :lol: :lol:

Zu Deinen sonstigen Rechtsausführungen.... kennst Du Jupp Joachimski

Glaub' ich schon, er hat meines Wissens ein kleineres Lehrbuch zur StPO herausgebracht

Ich kenn' aber auch Harald Hans Körner, den ehemaligen Frankfurter Oberstaatsanwalt und Herausgeber des Standartkommentars zum BtMG.

Und der sagt so ziemlich genau das, was ich auch sage.

Naja.

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