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Die Causa gegen Waffenverbote


357.mag

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Zusammenfassung

"Die Menschheit ist durch die Verfassungen in zwei Parteien geteilt:

1) Die die Bevölkerung fürchten und ihr misstrauen...

2) Die sich mit der Bevölkerung identifizieren, ihr vertrauen, sie hochhalten und als die ehrlichste und sicherste Wahrerin des öffentlichen Interesses betrachten."

-- Thomas Jefferson

Wenige politische Diskussionen sind so von Emotionen und Missinformation gekennzeichnet wie die um Waffenverbote. Diese Debatte ist vielleicht deshalb so hitzig, weil sie ganz grundlegende Fragen behandelt. Aufrufe zu Verschärfungen des Waffenrechts oder dem Verbot für bestimmte Waffen erfordern massive Änderungen in unserer sozialen und verfassungsmäßigen Systemen.

Waffenverbote beruhen auf der falschen Annahme, dass der normale amerikanische Staatsbürger zu unachtsam und schlechtgelaunt ist, um mit Waffen betraut zu werden. Nur durch die offensichtliche Aberkennung von verfassungsmäßig garantierten Rechten sind sie möglich. Sie müssen mit groben Verletzungen der Bürgerrechte - z.B. Unversehrtheit der Wohnung - durchgesetzt werden. Sie richten sich am stärksten gegen jene, die am meisten Waffen zur Selbstverteidigung benötigen, wie Schwarze und Frauen.

Die verschiedenen Vorschläge zu Waffenverboten - Abkühlphasen, Genehmigungspflicht und Verbote von sogenannten "Saturday Night Specials" [AdÜ Billigwaffen] - tragen wenig bis gar nichts zur Bekämpfung der Kriminalität bei. Waffenverbote als Kriminalitätsbekämpfung sind etwa so sinnvoll, wie Alkoholverbote als Mittel zur Reduktion von Fahren unter Alkoholeinfluss. Tatsächlich liegen überzeugende Argumente dafür vor, daß der Waffenbesitz der Bevölkerung eine große abschreckende Wirkung auf die Kriminalität haben kann-Die Waffenrechtsdiskussion stellt die grundlegende Frage: Wer ist vertrauenswürdiger, die Regierung oder die Bevölkerung?

Waffen und Kriminalität

Waffen als Ursache von Kriminalität

Waffengegner - die zusätzliche Rechtsvorschriften zum erschwerten Zugang zu Waffen fordern, oder bestimmte Waffentypen verbieten wollen - behaupten, dass die Kriminalität mit steigendem Waffenbesitz ebenfalls ansteigt. Wie ein Drogenpolizist aus Detroit sagte: "Drogen sind X; Waffen sind Y; Kinder mit Drogen sind Z; X plus Y plus Z ist gleich der Zunahme an Morden". Es gibt aber keinen einfachen statistischen Zusammenhang zwischen Waffenbesitz und Mord oder anderen Gewaltverbrechen. In den ersten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts blieb in den USA die Waffenbesitzrate gleich, aber die Mordrate verzehnfachte sich. Anschließend, zwischen 1927 und 1963, stieg die Waffenbesitzrate um 250 Prozent, aber die Mordrate fiel um 35,7 Prozent.

Das Schweizer Milizsystem verteilt Pistolen und vollautomatische Sturmgewehre an alle männlichen Erwachsenen und verlangt, diese Waffen zu Hause aufzubewahren. Langwaffenkäufe sind praktisch unreguliert, und Kurzwaffen kann jeder nicht vorbestrafte Erwachsene erwerben. Dennoch hat die Schweiz eine viel geringere Verbrechensrate als die Vereinigten Staaten und fast keine Waffenkriminalität.

Auch wenn man wichtige Unterschiede zwischen der Schweiz und den USA beachtet, scheint es klar zu sein, dass es keine direkte Verbindung zwischen Waffenbesitzrate und Waffenmissbrauchsrate gibt. Anstatt die Milchmädchenrechnung anzustellen, dass weniger Waffen mehr Sicherheit bedeuten, sollten die speziellen Kosten und Nutzen von Waffenbesitz und Waffenverboten analysiert, und die Auswirkungen auf verschiedene Gruppen bedacht werden.

Waffen als Mittel gegen Kriminalität

Vor einigen Jahre hat das Nationale Justizinstitut dem früheren Präsidenten der Amerikanischen Soziologischen Gesellschaft Forschungsgelder für eine Beurteilung der Waffenverbote angeboten. Peter Rossi begann seine Arbeit im Glauben, dass strenge nationale Waffengesetze notwendig wären. Bei der Betrachtung der erhobenen Daten kamen Rossi und seine Kollegen James Wright und Kathleen Daly von der Universität von Massachusetts zum Schluss, das es keinen Grund für die Annahme gibt, dass Waffenverbote die Kriminalität verringern. Eine Folgestudie von Wright und Rossi an inhaftierten Schwerverbrechern kam zu dem Schluss, das entschlossenen Kriminelle von Waffenverboten nicht behindern. Außerdem gab es Anzeichen dafür, dass privater Waffenbesitz eine abschreckende Wirkung hat. 60% der Inhaftierten sagten, dass ein Krimineller eine bekanntermaßen bewaffnete Person nicht angreifen würde. 40% der Inhaftierten gaben an, ein Verbrechen wegen der Möglichkeit, dass das Opfer bewaffnet sein könnten, nicht begangen zu haben. Kriminelle in Staaten mit hohem privaten Waffenbesitz gaben an, sich am meisten wegen der bewaffneten Opfer zu fürchten.

Beobachtungen aus der realen Welt bestätigen die Ergebnisse der Soziologen. Als Reaktion auf die stark ansteigende Vergewaltigungsrate hat 1966 die Polizei in Orlando, Florida 2500 Frauen in einem stark beworbenen Programm im Umgang mit Schusswaffen ausgebildet. Im nächsten Jahr fiel die Vergewaltigungsrate in Orlando um 88% (die einzige Großstadt in diesem Jahr mit einer Verringerung); Einbrüche fielen um 25%. Keine einzige der 2500 Frauen hat auch nur einen Schuss abgeben müssen; die Abschreckung wurde durch die Publikation alleine erreicht. Fünf Jahre später waren Vergewaltigungen noch immer 13% unter der Ausgangsbasis, während umliegende Metropolen eine Erhöhung um 308% erfuhren. Während eines Polizeistreiks im Jahre 1974 wurden die Straßen in Albuquerque von bewaffneten Bürgern patroulliert, und Geschäftseigner trugen offen Waffen; das Verbrechen fiel signifikant ab. Im März 1982 trat in Kennesaw, Georgia, eine Gemeindeverordnung in Kraft, nach der jeder Haushalt bewaffnet sein musste; Einbrüche fielen von 65 pro Jahr auf 26 und dann auf 11 im Folgejahr. Ähnliche veröffentlichte Trainingsprogramme für bewaffnete Geschäftsleute in Highland Park, Michigan und New Orleans führten zu einem plötzlich Rückgang der Raubüberfälle auf Geschäfte; eine von Greißlern betriebene Ausbildung hatte in Detroit dieselbe Wirkung.

Waffengegner führen an, dass nur 2 von 1000 Einbrechern durch bewaffnete Hausbesitzer vertrieben werden. Da aber die überwältigende Mehrheit der Einbrüche bei Abwesenheit der Bewohner verübt werden, ist diese Statistik irreführend. Mehrere Kriminologen führen die Vorherrschaft von Tageseinbrüchen auf die Furcht der Einbrecher vor bewaffneten Bewohnern zurück. Tatsächlich ist das Risiko eines Einbrechers, eingesperrt zu werden, etwa gleich hoch wie bei einem Einbruch in ein bewohntes Domizil angeschossen zu werden (in beiden Fällen 1 bis 2 Prozent)

Sind Waffenverbote durchsetzbar?

Wie John Kaplan, Professor für Recht an der Universität Stanford bemerkt hat "Wenn Waffenbesitz zu Verbrechen wird, haben nur Verbrecher Waffen". Kaplan argumentiert, wenn das Gesetz ein Verhalten unter Strafe stellt, das von den Praktikanten dieses Verhaltens nicht als unangemessen empfunden wird, werden die neuen Gesetzesbrecher ihren Respekt vor der Gesellschaft und dem Gesetz verlieren. Dieser Effekt ist dann besonders hoch, wenn die Anzahl der Gesetzesbrecher sehr hoch ist, wie bei Alkohol, Marihuana oder Waffen.

Sogar die Registrierung wird mit massivem Widerstand abgelehnt. In Illinois wurde in einer Studie 1977 festgestellt, dass die Befolgungsrate für die Registrierung von Kurzwaffen nur etwa 25% Betrug [AdÜ: beim Pumpgun Verbot wurden von geschätzten 70-80.000 Waffen weniger als 1.000 abgegeben, und weniger als 10.000 registriert.] Eine Umfrage unter Waffenbesitzern in Illinois ergab, dass 73% einem Waffenverbot nicht Folge leisten würden. Es ist ganz offensichtlich, dass das fast totale Waffenverbot in New York City nicht freiwillig befolgt wird; schätzungsweise zwischen 1 und 2 Millionen illegale Kurzwaffen sind in der Stadt vorhanden.

Mit verbreiteten Waffenverboten in den USA wäre die Anzahl neuer Gesetzesbrecher tatsächlich enorm hoch. Die Prohibition würde Millionen von ansonsten gesetzestreuen Bürgern als Kriminelle bezeichnen, die meinen, Verteidigungsmittel unabhängig von der Gesetzeslage besitzen zu müssen.

Dazu kommt noch, dass die Durchsetzung dieser Prohibition - wie die aktuelle Prohibition von Marihuana und die historische von Alkohol - große polizeiliche und juristische Ressourcen mit der Entdeckung und Verfolgung von privaten, harmlosen Besitzvergehen gebunden wären. Diese Ablenkung der Ressourcen bedeutet, dass für die Bekämpfung anderer Kriminalität weniger zur Verfügung stehen.

Angenommen die Hälfte der derzeitigen Waffenbesitzer würden ein Verbot missachten, und davon würden 10% erwischt. Die Kosten für die Verhaftung wegen eines schweren Vergehens belaufen sich auf gut $2000, daher würden die Verhaftungen alleine mehr als $5 Milliarden pro Jahr betragen. Weiter angenommen, dass die Täter mit der üblichen Rate Kuhhandel mit der Staatsanwaltschaft abschließen (eine unwahrscheinliche Annahme, da Jurymitglieder solchen Angeklagten wesentlich sympathischer gegenüberstehen würden, als normalen Kriminellen), würden die Verfahrenskosten mindestens weitere $4,5 Milliarden pro Jahr betragen. Jeden der Verurteilten für 3 Tage einzusperren kostet mindestens weitere $660 Millionen and einmaligen Baukosten für Gefängnisse und mehr als $200 Millionen in Instandhaltung, und würden eine Aufstockung der Gefängniskapazität um 10% erfordern. Im Vergleich dazu liegt das Gesamtbudget des kompletten Kriminaljustizapparates der USA von nur $45 Milliarden [AdÜ knapp viermal so hoch], woraus folgt, dass eine strenge Durchsetzung des Waffenverbotes einfach unmöglich wäre.

Entwaffnen Waffenverbote die Kriminellen?

Obwohl Waffengegner sich lang und breit mit den angeblichen Übeln von Waffen und Waffenbesitzern auseinandersetzen, befassen sie sich erstaunlich wenig mit den Details eines praktikablen und durchsetzbaren Gesetzes. Die Kriminellen zu entwaffnen wäre fast unmöglich. Es gibt derzeit zwischen 100 und 140 Millionen privater Schusswaffen in den USA, ein Drittel davon Faustfeuerwaffen. Das Verhältnis zwischen jährlichen Missbrauchern von Faustfeuerwaffen zur Anzahl derselben liegt bei 1:400, von FFW Morden zu FFW 1:3600. Aus diesen Zahlen folgt, das die Versorgung Krimineller mit Schusswaffen kaum beeinträchtigt wäre. Selbst wenn 90% der amerikanischen Kurzwaffen verschwänden, wären noch immer 40 Stück pro Kriminellem vorhanden. Kein US Bundesstaat erlaubt einem verurteilten Gewaltverbrecher den Kauf von Schusswaffen. Dennoch hat eine Untersuchung des nationalen Justizinstitutes an Strafgefangenen, viele davon Rückfalltäter, demonstriert, dass 90 Prozent von ihnen binnen weniger Tage eine Waffe besorgen konnten. Bei den meisten sogar binnen Stunden. Drei Viertel der Täter gaben an, trotz des bestehenden Verbotes nach ihrer Freilassung "ohne Probleme" oder "mit nur geringen Problemen" zu einer Waffe kommen zu können.

Sogar wenn der komplette amerikanische Schusswaffenbestand auf magische Art verschwände, wäre die Versorgung der Kriminellen einfach. Würden kompakte Kurzwaffen im gleichen Volumen importiert wie Marihuana, wären das 20 Millionen Stück pro Jahr. (Derzeit beträgt die legale Nachfrage circa 2,5 Millionen pro Jahr.) Hinterhofherstellung von Schusswaffen erfordert nicht mehr Werkzeuge, als die meisten Amerikaner in ihrer Garage haben. Eine einfache Schusswaffe kann aus Stahlrohren, Klebeband, eine Nadel, einem Schlüssel, etwas Holz und Gummiringen hergestellt werden. Tatsächlich haben pakistanische und afghanische Bauern mit Holzfeuern und primitiveren Werkzeugen als in jedem Baumarkt angeboten werden Schusswaffen für die russische AK-47 Munition hergestellt. Munition ist nicht schwieriger herzustellen, als Schwarzbrennen von Alkohol. Obwohl moderne rauchfreie Pulver zu kompliziert für die Hinterhofherstellung sind, kann man immer noch auf das einfache Schwarzpulver zurückgreifen [AdÜ das können hierzulande schon Unterstufenschüler herstellen].

Offensichtlich ist die illegale Herstellung schon weit verbreitet. 1986 hat eine Studie in Regierungsauftrag festgestellt, dass schon jede fünfte von der Polizei in Washington, D.C., beschlagnahmte Waffe der Marke Eigenbau war. Natürlich kann man damit keinen Schießwettbewerb gewinnen, aber für die Begehung von Raub reichen sie allemal. Zusätzlich sind solche Waffen oft billiger als kommerziell hergestellte Waffen (genau wie unter der Prohibition Schwarzgebrannter oft weniger als das legale Vorbild zuvor kostete).

Die meisten Polizeibeamte stimmen der Unwirksamkeit von Waffenverboten zu. Eine 1986 durchgeführte landesweite Umfrage unter Polizeikräften ergab die folgenden Resultate: 97 glaubten, dass Waffenverbote weder die Kriminalität reduzieren, noch Kriminelle waffenlos machen würden; 89 Prozent glaubten, dass Totalwaffenverbote wie in Chicago, Washington D.C. und New York City auf Kriminelle keine Auswirkungen haben; und 90 Prozent glaubten, dass Waffenverbote zu mehr Schusswaffenkriminalität am entwaffneten Bürger führen würden.

Waffen und der normale Bürger.

Manche Waffengegner geben zu, dass Waffenverbote Kriminelle nicht entwaffnen, sind aber dennoch dafür, weil sie glauben, die Entwaffnung der Bürger wäre an sich gut. Ihre Meinung scheint schwer abhängig von Zeitungsberichten über selbstmörderische oder ungewöhnlich grob fahrlässigen Waffenbesitzern zu sein, die sich selbst oder nahestehende Personen erschießen. Solche Proponenten können entsprechende Zeitungsberichte von Kindern oder Erwachsenen zitieren, die in blöden "Unfällen" (Schlagzeile: Zweijähriger erschießt Freund,5) umkommen oder in Momenten vorübergehender Wut einander umbringen.

Beim Einsatz des Argumentes per Anekdote werden diese Proponenten von den Medien unterstützt, die Gewalt sensationalisieren. Diese Sensationsgier und selektive Berichterstattung verführen Leser zu falschen Schlussfolgerungen. Eine Umfrage hat ergeben, dass die Leser meinen, durch Mord kämen jährlich mehr Leute um, als durch Diabetes, Magenkrebs oder Schlaganfälle; tatsächlich sterben alleine durch Schlaganfälle zehnmal mehr Menschen, als ermordet werden.

Aber auch im Krieg der Anekdoten haben die Waffengegner nicht immer den Vorteil. Die monatliche Zeitschrift der NRA hat einen Abschnitt "Der bewaffnete Bürger", in der Zeitungsausschnitte von erfolgreicher Selbstverteidigung präsentiert werden. Eine Geschichte handelt von einem Behinderten im Rollstuhl, der schon fünfmal in zwei Monaten von Einbrechern geschlagen und ausgeraubt worden war; als er einen Einbruchsversuch an seinem Fenster bemerkte, schoss er mit einer Schrotflinte und verwundete den Einbrecher, der dann davonlief.

Anekdoten sind nur selten geeignet, um politische Meinungsverschiedenheiten zu lösen. Eine klare Betrachtung der Tatsachen entlarvt die Panikmache der Waffengegner.

Manche Leute mit direkter Erfahrung beschuldigen Waffen in häuslichen Mordtaten. Wie der Leiter des Morddezernates der Polizei in Chicago, "Es gab eine häusliche Auseinandersetzung. Eine Waffe war zugegen. Dann wurde jemand getötet. Wenn man einen Vorfall beschreibt, hat man alle beschrieben". Der Soziologe R.P. Narlock hingegen stellt fest, dass "die bloße Verfügbarkeit einer für den Tod eines Menschen ausreichend letalen Waffe in keinem Zusammenhang mit der Häufigkeit steht, in der diese Tat vollbracht wird."

Waffen verwandeln normale Bürger nicht in Mörder. Signifikanterweise begeht weniger als 1 Waffenbesitzer von 3000 ein Tötungsdelikt; und dieser eine ist weit entfernt vom typischen Waffenbesitzer. Studien haben entdeckt, dass zwischen zwei Dritteln und vier Fünftel der Täter in Tötungsdelikten schon zuvor verhaftet wurden, sehr oft wegen Gewaltverbrechen. Eine Studie der waffenfeindlichen Police Foundation über familiäre Tötungsdelikte in Kansas City in 1977 hat ergeben, dass in 85 Prozent der Tötungsdelikte die Polizei schon zuvor wegen familiärer Gewalt mindestens einmal eingeschritten war. In der Hälfte der Fälle sogar mindestens fünf mal. Der typische Täter eines familiären Tötungsdeliktes ist nicht der brave Bürger, der in einem Moment vorübergehenden Unzurechnungsfähigkeit zur Waffe greift. Stattdessen hat er eine lange Geschichte von Gewalt und Gesetzeskonflikt. Solche Randerscheinungen der Gesellschaft werden wahrscheinlich nicht von Waffenverboten beeindruckt sein. In der Tat war es wegen der schon erfolgten Verurteilungen wegen Gewaltdelikten schon illegal, dass sie überhaupt eine Waffe besessen hatten, aber sie hatten trotzdem eine.

81 Prozent der Opfer von Tötungsdelikten mit Schusswaffen sind Verwandte oder Bekannte des Täters. Wie man von den Bräuten und Geschäftspartnern (Drogenhändlern und Kredithaien) von Gewalttätern erwarten kann, waren die Opfer nicht gerade vorbildliche Bürger. In einer Studie von Opfern von beinahe-tödlichen Schuss- und Stichwaffentaten gaben 78 Prozent der Opfer eine Vorgeschichte von harten Drogen zu, und 16 Prozent hatten am Tag des Vorfalles Heroin konsumiert. Viele dieser Opfer hätten auch leicht Täter werden können, wenn die Auseinandersetzung nur ein wenig anders gelaufen wäre.

Schließlich sind viele der häuslichen "Tötungsdelikte" mit Schusswaffen in Wahrheit Selbstverteidigung. 75 Prozent der Ehefrauen, die in Detroit ihre Männer erschossen hatten, wurden nicht angeklagt, weil sie sich oder ihre Kinder legaler weise gegen mörderische Gewalt verteidigen mussten. Wenn eine Waffen in Selbstverteidigung im Heim abgefeuert (oder damit gedroht) wird, ist der kriminelle Angreifer sehr viel wahrscheinlicher ein tätlichen Angriff begehender Verwandter oder Bekannter, als ein einbrechender Fremder.

Das Argument der "häuslichen Gewalt" in der Meinung der Waffengegner verlangt, dass wir gesetzestreue Bürger entwaffnen, um die Häufigkeit von Verbrechen zwischen Verbrechern zu reduzieren. Das ist nicht nur unmöglich durchzusetzen, sondern auch moralisch bedenklich. Um eine Frau zu beschützen, die willentlich das Bett und die Arrestzelle eines Kriminellen teilt, ist es nicht fair, gesetzestreue Frauen und Männer zu entwaffnen und sie zu leichteren Zielen für Raub und Vergewaltigung durch Kriminelle zu machen.

Es wird oft behauptet, das Waffen eine Unzahl von tödlichen Unfällen auslösen, und dadurch weitaus mehr Schaden anrichten, als durch eventuelle Kriminalitätshemmung verhindert wird. Der Senatskandidat Mark Green beispielsweise warnt dass "Menschen die zuhause Schusswaffen zur Verteidigung besitzen haben ein sechsmal höheres Risiko, an einer unfallbedingten Schussverletzung zu sterben." Das ist natürlich ganz vernünftig; schließlich haben Besitzer eines Swimmingpools auch ein erhöhtes Risiko des Ertrinkens.

Tatsächlich ist die Anzahl der tödlichen Unfälle mit Schusswaffen recht gering. Trotz Schlagzeilen wie "Schwangere Frau von eigener Waffe beim Bettenmachen getötet" ist die wirkliche Anzahl weit geringer als die Presse glauben macht. Jährlich begehen etwa 7000 Menschen Selbstmord mit Schusswaffen, und weniger als 300 sterben in Kurzwaffenunfällen. Potentielle Selbstmörder finden leicht andere Möglichkeiten, und sogar die Experten der Waffengegner geben zu, das Waffenverbote kaum einen Einfluss auf die Selbstmordrate haben. Japan hat beispielsweise strenge Waffenverbote und eine doppelt so hohe Selbstmordrate wie die USA. Amerikaner eine hohe Suizidrate mit Schusswaffen aus demselben Grund, warum Norweger ein hohe Suizidrate durch ertrinken haben; Waffen sind in der einen Kultur genauso verbreitet, wie Aktivitäten im Zusammenhang mit Wasser in der anderen.

Wäre ein Waffenverbot in den USA tatsächlich erfolgreich, so könnte es die ca. 300 Tote durch Unfälle mit Kurzwaffen und die ca. 1400 Tote durch Unfälle mit Langwaffen jährlich retten. Jeder Unfalltod ist einer zuviel, aber Schusswaffen sind nur in ca. 2% der tödlichen Unfälle beteiligt.

Waffen sind gefährlich, aber lange nicht so gefährlich wie Waffengegner behaupten. Dreimal so viele Menschen sterben durch Feuer (Brände). Die Anzahl der Toten durch Schusswaffenunfälle ist auch ca. ein Drittel der Toten durch Ertrinken. Obwohl die Zeitungen einen anderen Eindruck hinterlassen, sterben mehr Kinder durch Fahrradunfälle als durch Schusswaffenunfälle. Das durchschnittliche Kraftfahrzeug ist zwölfmal häufiger die Todesursache als eine Schusswaffe. Weiter sind die Opfer von Schusswaffenunfällen nicht typische Waffenbesitzer, sondern selbst-zerstörerische Individuen die auch "überdurchschnittlich häufig in andere Unfälle, Gewaltverbrechen und schweren Alkoholmissbrauch verwickelt sind".

Außerdem gibt es keine Korrelation zwischen der Anzahl von Schusswaffen und der Unfallrate damit. Die Pro Kopf Sterblichkeitsrate durch Schusswaffenunfälle ist in den letzten zwanzig Jahren um ein Drittel gefallen, während die Waffenanzahl um mehr als 300% gestiegen ist. Teilweise ist das deshalb, weil Kurzwaffen für Verteidigungszwecke die Langwaffen ersetzt haben, und Kurzwaffenunfälle wesentlich geringere Mortalität aufweisen als Langwaffenunfälle. Kurzwaffen sind auch für Kleinkinder schwerer abzufeuern als Langwaffen.

Die Risiken des privaten Waffenbesitzes sind also sehr gering. Unfälle können durch geeignete Verwahrung und ordnungsgemäß Handhabung vermieden werden. Außer wenn der Waffenbesitzer schon ein Gewaltkrimineller ist, ist es sehr unwahrscheinlich, dass er einen Verwandten im Zorn damit umbringt. Wenn jemand zum Selbstmord entschlossen ist, wird er auch ein anderes Mittel finden.

Waffengegner zitieren gerne einen Artikel aus dem New England Journal of Medicine, wo angegeben wird, dass für jeden getöteten Eindringling 43 andere Personen an Schussverletzungen zu Hause sterben. (Wiederum sind die meisten davon Selbstmorde; viele der anderen sind angreifende Familienmitgliedern die in Selbstverteidigung erschossen werden.) Die Anzahl der toten Verbrecher zu zählen ist jedoch eine bizarre Methode um den kriminalitätshemmenden Nutzen zu messen; niemand beurteilt die Wirksamkeit der Polizei nach der Anzahl getöteter Verbrecher. Selbstverteidigung mit der Schusswaffe erfolgt meistens schon durch die Bedrohung des Angreifers, oder Schussabgabe ohne Todesfolge. Selbst wenn die Anzahl getöteter Verbrecher die geeignete Maßzahl der Verbrechensbekämpfung wäre, in den USA erschießen Bürger vollkommen rechtmäßig mindestens 30 Prozent mehr Kriminelle als die Polizei.

Insgesamt sind bewaffnete Bürger viel erfolgreichere Waffenbenutzer als die Polizei. Wenn Polizisten schießen, treffen sie 5,5 mal so oft unschuldige Personen als die bewaffneten Bürger. Bewaffnete Bürger setzen Waffen außerdem sehr effektiv gegen Kriminelle ein. Wenn das Raubopfer sich nicht verteidigt, wird in 88 Prozent der Fälle der Raub erfolgreich sein, und in 25 Prozent der Fälle das Opfer verletzt. Wehrt sich das Opfer mit einer Schusswaffe, so sinkt die "Erfolgsrate" des Raubes auf 30 Prozent und die Verletzungsrate des Opfers auf 17 Prozent. Keine andere Reaktion auf Raub - Verteidigung mit einem Messer, um Hilfe rufen, davonlaufen - erzeugt so eine niedrige Erfolgsrate und Verletzungsrate. Kurz gesagt gehen fast alle amerikanischen Waffenbesitzer verantwortlich und sorgsam mit ihren Waffen um, unabhängig von den Ängsten der Waffengegner.

Durchsetzung von Waffenverboten

Außer den Vorteilen (oder Nachteilen) von Beschränkungen oder Verboten des Waffenbesitzes sind noch die Möglichkeiten der Durchsetzung zu betrachten. Illegaler Waffenbesitz ist definitionsgemäß ein Besitzdelikt, wie Drogenbesitz oder Besitz von schwarzgebranntem Alkohol. Die Unmöglichkeit effektiver Durchsetzung, sowie die notwendigen Verletzungen der Bürgerrechte sind wesentliche Argumente dagegen.

Durchsuchung und Beschlagnahme

Keinem Bürgerrechtler muss erklärt werden, wie die Kriminalisierung von Alkohol und Drogen zu Bürgerrechtsverletzungen bei Durchsuchung und Beschlagnahme durch die Polizei geführt haben. Wissentliche Besitzdelikte können anders nicht bekämpft werden. Bürgerrechtsverletzungen sind die notwendige Folge der Kriminalisierung des Waffenbesitzes. Richter David Shields, vom Sondergericht für Waffenkriminalität in Chicago hat festgestellt: "Vor diesem Gericht werden Verfassungsverletzungen bezüglich Durchsuchung und Beschlagnahme mit größerer Regelmäßigkeit behandelt als in jedem anderen Gericht der USA".

Das Problem gibt es schon lange. Im Jahr 1933, lange vor dem Erkenntnis von Warren, das die Rechte der Verdächtigen erweitert hat, mussten ein viertel aller waffenbezogenen Festnahmen wegen illegaler Durchsuchung abgelehnt werden. Gemäß der American Civil Liberties Union hat die Polizei in St. Louis über 25.000 illegale Durchsuchungen begangen, unter der Theorie, dass jeder Schwarze Lenker eines neueren Wagens eine Schusswaffe führt.

Die Häufigkeit illegaler Durchsuchungen sollte niemand überraschen. Der Polizei wird befohlen, Schusswaffen von der Straße zu entfernen, und sie bemüht sich das zu tun. Sie sind nicht schuld daran, dass sie ein Gesetz durchsetzen sollen, das innerhalb der verfassungsmäßigen Grenzen nicht durchsetzbar ist. Kein Wunder, dass in der Polizei von Chicago ein Beamter für seinen Erfolg in der Beschlagnahme von Schusswaffen belobigt wird, auch wenn dazu illegale Durchsuchungen notwendig sind. Man kann nicht dem 14. Verfassungszusatz gehorchen - wo festgelegt ist, dass eine Durchsuchung nur auf begründeten Verdacht hin erfolgen darf - und gleichzeitig ein Waffenverbot durchsetzen. Der frühere Berufungsrichter in D.C. Malcolm Wilkey bekrittelt die Ausschließungsregel, nach der illegal erhaltenen Beweise vor Gericht unzulässig sind, mit den Worten "hat die derzeit vorhandenen Waffenverbote undurchsetzbar gemacht, und wird auch strengere Gesetze in Zukunft unwirksam werden lassen". Richter Abner Mikva, normalerweise auf der Gegenseite des konservativen Wilkey, schließt sich ihm darin an, dass die Abschaffung der Ausschließungsregel die einzige Möglichkeit zur Durchsetzung von Waffenverboten ist.

Die Abschaffung der Ausschließungsregel ist nicht die einzige Maßnahme zur Förderung der Durchsuchung nach illegalen Waffen. Harvard Professor James Q. Wilson, die Police Foundation und viele andere Kommentatoren schlagen die flächendeckende Anwendung von tragbaren Magnetometern und fix eingebauten Metalldetektoren zur Entdeckung illegaler Waffen. Der Staatsanwalt von Berkeley, Kalifornien, hat vorgeschlagen, Waffenkontrollpunkte einzurichten (ähnlich Alkoholkontrollen), an denen die Polizei alle Fahrzeuge auf Waffen durchsuchen würden, die gefährliche Viertel durchqueren. Schulbehörden in New Jersey haben begonnen, die Taschen und Fächer der Schüler auf Waffen zu durchsuchen; Bridgeport, Connecticut überlegt eine ähnliche Strategie. Detroit hat dies Versucher vorübergehend eingestellt, nachdem eine Schülerin aufgrund eines Metalldetektors manuell von einem männlichen Sicherheitsorgan durchsucht wurde, aber inzwischen wurde das Programm wieder aufgenommen. New York City installiert ebenfalls Metalldetektoren.

Die Durchsuchung der Tasche eines Schülers, oder der mehrfach tägliche zwangsweise Durchgang durch einen Metalldetektor wird sehr wahrscheinlich kein Vertrauen in die Bedeutung von Bürgerrechten bilden. Tatsächlich werden Schüler, die in der Schule an Durchsuchungen ohne begründeten Verdacht gewöhnt werden, kaum als Erwachsene gegen solche Verfahren protestieren. Zusätzlich ist es ungerecht, einen Schüler zum Schulbesuch zu zwingen, dabei keine sichere Umgebung in der Schule oder auf dem Schulweg bereitzustellen, und dann auch noch die Verteidigungsmittel zu verbieten.

Der vielleicht schlimmste Effekt der Metalldetektoren ist deren verblödende Botschaft, dass Sicherheit in einer Gesellschaft von bezahlten Sicherheitskräften und deren Ausrüstung abhängt. Es braucht nicht viel Erfindungsgeist um Wege zu finden, eine Waffe durch Tricks oder Bestechung an den Wachen vorbeizuschmuggeln. Einmal in der Schule, kann die Waffe dort verborgen werden. Anstatt auf Technologie an der Türe zu vertrauen wäre es besser, die Schüler einzubeziehen. Freiwillige Schülerpatroullien würden die Gewaltverhältnisse im Schulhof verändern, und den Terror der Gangs und schulfremder Eindringlinge beenden. Weiter würde konzertierte Aktion der Schüler die beste Lehre in praktischer Demokratie und gemeinsamer Aktion sein.

Der Großteil der illegalen Waffenbesitzer bei einem generellen Waffenverbot würde ihre Waffen nicht auf der Straße tragen und wären durch die allgegenwärtigen Metalldetektoren nicht aufzuspüren. Dementsprechend wollen ein Drittel der Waffengegner die Verbote durch systematische Hausdurchsuchungen durchgesetzt sehen. Die Abschaffung des zweiten Verfassungsgrundsatzes [AdÜ Waffenbesitz und Führen] garantiert die Abschaffung des vierten Verfassungszusatzes [AdÜ Unverletzlichkeit der Wohnung].

Diejenigen, die die Abschaffung der Ausschließungsregel und die Einschränkung des vierten Verfassungszusatzes vorschlagen, trauen anscheinend der Intuition der Polizei um die wahren Kriminellen von den unschuldigen Bürgern zu unterscheiden, sodass letztere nicht Opfer ungerechtfertigten Eindringens werden. Jedoch ist ein Viertel der von der Polizei sichergestellten Waffen nicht mit irgendeiner kriminellen Aktivität assoziiert. Unsere Verfassung schließt explizit aus, dass die Polizei willkürliche Durchsuchungen durchführen darf.

Andere Bürgerrechtsprobleme

Obwohl die Waffengegner von der Polizei erwarten, dass diese die richtigen Leute verhaftet, lässt die Erfahrung einen daran zweifeln. Ein Bürger von Pennsylvania war in Brooklyn, New York, dabei, eine Kirche zu reparieren, als er jemand beim Diebstahl aus seinem Lieferwagen beobachtete. Der Mann als Pennsylvania gab einen Warnschuss ab und verjagte damit den Dieb. Die Polizei traf viel zu spät ein, um den Dieb zu verhaften, aber nahm den Mann aus Pennsylvania fest, weil dieser die notwendige Bewilligung für das Verbringen seiner legal besessenen Waffe nicht eingeholt hatte. In Kalifornien ging ein Polizeichef auf eine Waffenbörse und stellte einem lizenzierten Verkäufer von vollautomatischen Waffen den Widerruf seiner Lizenz zu; der Verkäufer wurde sofort wegen des Besitzes unlizenzierter Waffen verhaftet.

Das Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms hat sich besonders ärgerniserregend bei der Strafverfolgung verhalten. Gelegentlich treibt die Übereifrigkeit des BATF besondere Blüten und verwandelt seine Agenten in Keystone Cops. Einmal in Iowa hat das BATF eine unregistrierte Kanone von einem öffentliches Kriegsdenkmal beschlagnahmt; in Kalifornien hat es funktionsunfähige Maschinengewehre aus der Ausstellung eines Museums entfernt.

Anfang der 70er Jahre führten Änderungen im Zuckerpreis dazu, dass die Schwarzbrennerei unprofitabel wurde. Das BATF musste daher andere Gründe finden, um die Größe seines Budgets zu rechtfertigen. Kleine Waffenhändler und Sammler waren dafür wie geschaffen. Die Taktiken des Büros sind kleinlich und gemein. Nach dem Freispruch eines Angeklagten wurde die Rückgabe, auch entgegen Gerichtbeschlüssen, der beschlagnahmten Waffen verweigert. Wertvolle museumsreife antike Waffen wurden während der Aufbewahrung beschädigt. Ein Teil der verweigerten Rückgaben mögen daran liegen, dass die Außenstellen des BATF damit ihre eigenen Arsenale aufrüsteten.

Die unfaire Vorgangsweise des BATF schadet nicht nur Waffenbesitzern. Das BATF kann Waffenhändler ohne begründeten Verdacht, sogar gänzlich ohne Verdacht, durchsuchen. Die Entscheidung des Verfassungsgerichtes im Fall US gegen Biswell im Jahre 1972 hat einen Präzedenzfall für die Schwächung der Verfassungsmäßigen Erfordernis nach einem begründeten Verdacht geführt.

Fehlende kriminelle Absicht schützt den Bürger nicht vor dem BATF. In US gegen Thomas hat der Angeklagte eine 41cm lange Waffe beim Reiten gefunden. In der Annahme, dass es sich um eine antike Pistole handle, hat er diese gegen Pfand versetzt. Es stellte sich heraus, dass es ein kurzläufiges Gewehr war, das vor dem Verkauf hätte registriert werden müssen. Obwohl der Ankläger die kriminelle Absicht explizit verneinte, wurde Thomas eines Verbrechens verurteilt. Das Verfassungsgericht befand in US gegen Freed, dass kriminelle Absicht keine Voraussetzung für eine Verurteilung nach dem Waffengesetz von 1968 darstellt.

Diese Prinzip strenger Verfolgbarkeit hat sich inzwischen auf andere Bereiche ausgedehnt und die Erfordernis der mens rea (bewussten Schuld) im Kriminalstrafrecht ausgehöhlt. US Gesetze verbieten den unregistrierten Besitz von vollautomatischen Waffen (eine Betätigung des Abzuges führt zu mehreren Schüssen). Halbautomatischen Waffen (wo die abgefeuerte Hülse ausgeworfen und eine neue Patrone geladen werden, aber zur Schussabgabe eine neuerliche Abzugsbetätigung erforderlich ist) sind legal. Wenn die Mechanik abgenutzt ist (die kleine Kerbe, die den Hammer zurückhält) kann der Halbautomat ungewollt doppeln. Entsprechende hat das BATF einen Polizeichef einer Kleinstadt in Tennessee verhaftet und angeklagt, weil er eine vollautomatische Waffe (eigentlich einen abgenutzten Halbautomaten) besaß, obwohl das BATF zugab, dass diese Änderung nicht absichtlich herbeigeführt wurde. Im März und April 1988 hat das BATF ähnliche Anklage gegen einen Polizisten in Pennsylvania erhoben. Nach einem 12-tägigen Verfahren hat der vorsitzende Richter der Jury einen Freispruch empfohlen und das Verfahren "eine ernste Fehlleistung der Justiz" genannt.

Die Police Foundation hat vorgeschlagen, Spitzel einzusetzen und nach der Taktik der Drogenfahnder gegen illegale Waffenverkäufe vorzugehen. Diesem Ratschlag folgt das BATF und verlässt sich sehr auf bezahlte Informanten und der Anstiftung -- Techniken die während der Alkoholprohibition erfunden, in der Drogenfahndung entwickelt, und nun für Waffenverbote perfektioniert wurden. Damit BATF Agenten ihre Quoten erfüllen, stellen sie bevorzugt Waffensammlern und ihren wertvollen Sammlungen nach. Verdeckte Ermittler verführen und nötigen private Sammler dazu, gelegentliche Verkäufe aus seiner Sammlung zu tätigen. Sobald er über einen längeren Zeitraum vier Verkäufe getätigt hat, wird er verhaftet und wegen "gewerblichem Waffenhandel" ohne Lizenz angeklagt.

Zum Erstaunen von vielen lokalen Polizeieinheiten ist das BATF oft unwillig, diese in Fällen echter krimineller Aktivität zu unterstützen. Polizeivertreter aus dem ganzen Land haben sich über die Ablehnende Haltung des BATF bei der Verfolgung schwerer Waffenkriminalität beschwert.

Ein Senatskommittee über die Verfassung hat 1982 das BATF untersucht und festgestellt, dass die Agentur gewohnheitsmäßig Verhalten einsetzt, das fast schon kriminell ist ... eingesetzte Vorgangsweisen des Vollzugs, die durch aktuelle Waffengesetze gedeckt sind, sind verfassungswidrig, rechtlich bedenklich und praktisch abzulehnen ... ungefähr 75% der BATF Fälle richten sich gegen normale Bürger, die weder kriminelle Absicht noch Wissen zeigen, aber von Agenten zu unwissentlichen technischen Übertretungen angestiftet wurden. Obwohl durch öffentlichen Druck das BATF sich etwas gesetzeskonformer verhält, wäre es ein Fehler, von einer grundlegenden Reform auszugehen.

Man muss kein Waffenbefürworter sein, um die Bedrohung der Bürgerrechte durch Waffenverbote zu erkennen. Aryeh Neier, ehemaliger Direktor der American Civil Liberties Union erklärt:

"Ich möchte, dass der Staat die Privatwaffen einzieht. Aber ich möchte nicht, dass der Staat gegen Waffenbesitzer so vorgeht, wie ich es gegen schlimme Kinder, sexuellen Minderheiten, Drogenbenutzern und Alkoholkranken ablehnen würde. Da aber solche abscheulichen Polizeimethoden wahrscheinlich notwendig wären, um ein Waffenverbot effektiv durchzusetzen, sollte mein Vorschlag zum Waffenverbot als Fehlschlag klassifiziert werden, noch bevor eine Durchsetzung versucht wird."

Waffenverbote und Sozialkontrolle

Waffenverbote können mit dem vierten Verfassungszusatz (begründeter Verdacht für Durchsuchung und Beschlagnahme) nicht koexistieren und haben eine schädliche Wirkung auf den fünften Verfassungszusatz (Rechtsstaatlichkeit). Waffenverbote sind auch unter der Gleichbehandlungsklausel des vierzehnten Verfassungszusatzes verdächtig, da sie gerade jenen Gruppen schaden, die traditionellerweise die Opfer sozialer Ungerechtigkeiten gewesen sind.

Rassismus

Durch die gesamte Geschichte Amerikas haben weiße Rassisten auf der Wichtigkeit von Waffenverboten gegenüber Schwarzen bestanden. Das erste aufgezeichnete Gesetz Virginias, das 1640 Schwarze betrifft, verbietet ihnen die Waffen. Furcht vor Sklavenaufständen führte dazu, dass alle Südstaaten ähnliche Verbote erließen. Diese Waffenverbote gegen Schwarze (als auch die Alkohol- und Reiseverbote) wurden, wie es ein Historiker ausdrückt, durch ein "System spezieller und allgemeiner Durchsuchungen und nächtlichen Streifen des posse comitatus" überwacht. 1857 in Fall von Dredd Scott erklärte Verfassungsrichter Roger B. Tanney, dass Schwarze keine Bürger wären; ansonsten, warnte er, könne ihnen der Zugang zu Waffen legal nicht verwehrt werden.

Gleich nach dem Bürgerkrieg erlaubte Präsident Andrew Johnson einige Südstaaten der Union wieder beizutreten, ohne die rechtliche Gleichstellung der Schwarzen zu garantieren. Diese Staaten verfassten "Schwarzengesetze", die die ehemaligen Sklaven in de facto Sklaverei und Unfreiheit hielten. Zum Beispiel hat Mississippi 1865 den befreiten Sklaven verboten, landwirtschaftliche Flächen zu pachten, sondern stattdessen unlösbare Werkverträge einzugehen oder eingesperrt zu werden. Der KKK unternahm tätliche Angriffe gegen Exsklaven, die sich daneben benommen, und die "Schwarzengesetze" verhinderten den Widerstand. In den Worten der Sonderuntersuchung der Anti-Sklavereikonferenz von 1867 war "Schwarzen der Waffenbesitz verboten und sie deshalb ... hilflos Angriffen der Weißen ausgeliefert". Als Antwort auf die Schwarzengesetze wurde der vierzehnte Verfassungszusatz vom republikanisch dominierten Kongress beschlossen, der allen Bürgern, auch Exsklaven, ihre Verfassungsmäßigen Rechte, auch auf Waffenbesitz und -Führen, garantiert wurden. Kansas Repräsentant Sidney Clarke gab während der Debatte darüber zu Protokoll "Ich finde in der Verfassung der Vereinigten Staaten einen Artikel mit dem Wortlaut 'das Recht des Volkes auf Waffenbesitz und Waffenführen darf nicht eingeschränkt werden'. Ich werde meinerseits darauf achten, dass die wiedereingegliederten Rebellenstaaten des Mississippi in ihren lokalen Gesetzen die Verfassung befolgen."

Weißer Rassismus hat sich jedoch durchgesetzt, und der Süden wurde die erste Region der USA mit Waffenverboten. Währende der Jom Crow Ära um 1900, zum Höhepunkt der rassistischen Unterdrückung, wurden in mehreren Staaten Registrierung und Lizenzierung von Kurzwaffen eingeführt. Ein Richter aus Florida erklärte dazu, diese Gesetzte "wurden zur Entwaffnung der schwarzen Arbeiter erlassen ... und niemals für die Anwendung gegen die weißen Einwohner vorgesehen."

Einige Jahre während der 70er ist die American Civil Rights Union für strengere Waffengesetze eingetreten, als Schutz vor weißen Terrorangriffen gegen Minderheiten. (Die ACLU verhält sich derzeit in der Waffenrechtsdebatte neutral.) Betroffenheit über rassistische Schussattentate war sicherlich gerechtfertigt, da währende der Zivilrechtsbewegung in den 60ern die Taktiken der weißen Rassisten ebenso gewaltsam waren wie in der Rekonstruktion nach dem Bürgerkrieg. Mehr als 100 Bürgerrechtler wurden damals ermordet, und das Justizministerium hat jegliche Einmischung abgelehnt um KKK Mitglieder zu Verfolgen oder Bürgerrechtler zu beschützen. Hilfe von der lokalen Polizei war nicht verfügbar; vielfach wurden die Klanbeiträge auf der Polizeistation eingehoben.

Schwarze und Bürgerrechtler bewaffneten sich zur Selbstverteidigung. John Salter, Professor am Tougaloo College und Leiter der NAACP Anfang der 60er schrieb "Es ist nicht auszudenken, welche massive rassistische Vergeltung gegen einfache Schwarze geübt worden wäre, hätte es nicht ein gesundes Maß an Waffenbesitz unter den Schwarzen gegeben." Salter musste mehrmals sich selbst und seine Familie gegen Angriffe der Nachtreiter verteidigen. Wenn Salter zurückschoss, flohen die feigen Nachtreiter jedes Mal. Das unverbrannte Ku Klux Klan Kreuz im Smithsonian Institut wurde von einem Bürgerrechtler gespendet, dessen Schrotladung Klanangehörige aus seiner Einfahrt vertrieben.

Professionelle Bürgerrechtler und die schwarze Gemeinde im Allgemeinen betrachteten Gewaltlosigkeit als für bestimmte Situationen geeignete taktische Vorgangsweise, nicht als moralisches Gebot sich auf einer einsamen Straße in der Wüste nächtens ohne Gegenwehr ermorden zu lassen. Der kirchliche Verein "Diakone für Verteidigung und Recht" etablierte bewaffnete Autostreifen in Städten wie Bogalua und Jonesboro, Louisiana, und haben damit Angriffe des KK oder anderer auf Bürgerrechtler und Schwarze komplett unterbunden. Es wurden 60 Zweigvereine der Diakone im gesamten Süden der USA gegründet. Von den über 100 ermordeten Bürgerrechtlern war nur eine verschwinde Minderheit bewaffnet.

Natürlich waren es nicht nur Bürgerrechtaktivisten, die sich zur Selbstverteidigung gegen rassistische Gewalt bewaffnen mussten. Francis Griffin, Pfarrer in Farmville, Virginia erzählt: "Die jüngsten Probleme hatten wir, als eine KKKler einen schwarzen Autofahrer 'kriegen' wollten, der ein weißen Kind angefahren hatte. Sie trafen auf Schwarze mit Schusswaffen, und das stoppte sie." Die Tendenz der südlichen Schwarzen, sich zu bewaffnen, schreckte nicht nur weiße rassistische Gewalt ab, sondern auch Raubüberfälle auf Schwarze durch Drogenabhängige.

Bevor jemand vermutet, dass die Notwendigkeit der Schwarzen, sich gegen den rassistische Mob - den die Polizei nicht aufhalten kann oder will - zu verteidigen wäre nur in den Südstaaten notwendig, hier einige Beispiele aus New York City. 1966 setzte ein Mob das Hauptquartier des marxistischen W.E.B. Du Bois Club in Brand, während dei Polizei zusah. Als ein Clubmitglied in Selbstverteidigung eine Pistole zog, wurde er von der Polizei wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet. Niemand im Mob wurde verhaftet.

Ormistan Spencer, ein Schwarzer, zog 1976 in die weiße Wohngegend Rosedale, Queens. Scharen von Leuten warfen Müll auf seinen Rasen, seine Kinder wurden belästigt, und eine Rohrbombe durch ein Fenster geworfen. Als er dem drohenden Mob mit einer Schusswaffe entgegentrat, wurde er von der Polizei verhaftet und seine Waffe beschlagnahmt. Der rassistische Übergriff auf schwarze Fußgänger in Howard Beach, New York, wäre ohne den Tod eines einzigen Opfers abgewehrt worden, hätten die schwarzen Opfer über eine Schusswaffe zur Verteidigung verfügt.

Die sozialen Bedingungen haben sich in machen Aspekten nicht sehr verändert seit Michigan seine Waffengesetze nach der erfolgreichen Verteidigung von Ossian Sweet durch Clarence Darrow im Jahre 1925 beschloss. Sweet, ein Schwarzer, zog in eine rein weißes Wohnviertel; die Polizei von Detroit hat gegen den sein Haus bedrohenden Mob nichts unternommen. Sweet und seine Familie schossen in Selbstverteidigung und töteten dabei einen aus dem Mob. E wurde des Mordes angeklagt und nach einem langen Prozess freigesprochen.

Rassistische Gewalt ist nicht die einzige Bedrohung, der Schwarze mehr ausgesetzt sind als Weiße. Für einen schwarzen Amerikaner liegt das Einbruchsrisiko um 40% und das Raubrisiko um 100% höher als bei einem Weißen. Schwarze müssen sich einfach häufiger mit letaler Gewalt verteidigen als Weiße. 1981 lag der Anteil der Schwarzen an gerechtfertigter Selbstverteidigung mit tödlichem Ausgang (für den Angreifer) bei 48 Prozent, gegenüber 22 Prozent bei Weißen.

Zusätzlich wird Schwarzen trotz des höheren Risikos wesentlich weniger Polizeischutz zuteil. In Brooklyn, New York, werden Notrufende angeblich gefragt, ob sie Schwarz oder Weiß wären. Der verstorbene Senator Franz Church schrieb: "In den Innenstädten, wo der Polizeischutz unzureichend ist, wird die Bevölkerung sich selbst schützen. Sie werden Kurzwaffen zur Verteidigung bereithalten, unabhängig von Verboten, die ihnen von den relativ sicher und bequem lebenden Vorstadtbewohnern aufgezwungen werden."

Richter David Shields kam als Befürworter der Waffengegner an das Waffengericht in Chicago. Die meisten Angeklagten waren Bürger ohne Vorstrafen, die Waffen zur Selbstverteidigung führten, weil sie beraubt oder vergewaltigt worden waren aufgrund des zu späten Eintreffens der Polizei. Als Erklärung, warum er diese Menschen nie einsperren ließ und sogar die Rückgabe ihrer Waffen anordnete, schrieb er, dass die meisten Menschen diese Ghettos außer bei vollem Tageslicht und unter optimalen Bedingungen niemals freiwillig betreten würden - sicherlich nicht nachts, alleine oder zu Fuß. Aber manche Menschen haben keine andere Wahl. An dieser Front zu leben, zu arbeiten, oder aus einem anderen Grund anwesend zu sein verbreitet eine Furcht, die nur durch Waffenbesitz gemildert werden kann.

Waffengesetze werden gegen Schwarze strenger angewandt, mehr als alle anderen Gesetze. In Chicago war das Schwarz-Weiß Verhältnis bei Verhaftungen über ein Jahr gerechnet 7:1 (Prostitution, ein anderes Liebkind diskriminatorischer Verfolgung, war das einzige andere Vergehen mit einem ähnlich hohen Verhältnis). Schwarze Kläger haben vor dem Bundesgericht in Maryland Waffenpässe erstritten, nachdem sie beweisen konnten, dass die Behörden diese fast nie Schwarzen ausstellt. Schwarze sind auch von allgemeinen Durchsuchungen nach Waffen alptraumhaft betroffen. Zum Beispiel wurden 1968 Gewehre aus dem Arsenal der Nationalgarde in New Jersey gestohlen; die Garde plünderte 45 Haushalte von Schwarzen bei der Suche nach den Waffen, fanden keine, ließen aber die Häuser verwüstet zurück.

Sexuelle Diskriminierung

Viele derselben Argumente über Waffenbesitz treffen auf Frauen ebenso zu wie auf Schwarze. Die Radikale Feministin Nikki Craft arbeitete mit einer Anti-Vergewaltigungs Gruppe in Dallas. Nach einer Horrorgeschichte zuviel gründetet sie WASP - Women Armed for Self Protection. Craft erklärte, als "Waffengegnerin war das ein großer Schritt für mich ... Mir reichte es, aus Angst nachts kein Fenster öffnen zu können, und mich sicherer zu fühlen, wenn ein Mann neben mir im Bett lag." Einer ihrer Poster hatte die Aufschrift "Männer und Frauen wurde gleichberechtigt geschaffen ... und Smith & Wesson machen verdammt sicher, dass das so bleibt." Ihre Botschaft klingt wie ein Echo auf das aus dem 19. Jahrhundert stammende Motto eines Waffenherstellers:

"Fürchte keinen Mann, egal wie groß; wenn Gefahr droht, rufe mich an, und ich werde egalisieren"

Wenn Schusswaffen verschwänden, wären Vergewaltiger nur wenig betroffen. Ein Vergewaltiger mit Schusswaffe hat in 67% der Versuche Erfolg, einer mit Messer in 51%. Nur 7% der Vergewaltiger verwenden überhaupt Schusswaffen. Daher würde selbst ein hundertprozentig erfolgreiches Waffenverbot nur eine kleine Minderheit der Vergewaltiger betreffen, und diese könnten Messer fast ebenso erfolgreich verwenden. Tatsächlich würde ein effektives Waffenverbot Vergewaltigung viel leichter machen, da die Opfer garantiert unbewaffnet wären. Wie schon erwähnt hat das erfolgreichste Selbstverteidigungsprogramm der Geschichte der USA 2.500 Frauen in Orlando in der Handhabung von Schusswaffen trainiert und eine 88 Prozent Verringerung der Vergewaltigungsrate erreicht.

Ein oft zitiertes Gegenargument gegen die Bewaffnung der Frauen ist das der Angreifer die Waffe wegnehmen wird und sie gegen das Opfer verwendet. Dieses Argument (wie die meisten anderen, die Frauen empfehlen, keinen Widertand gegen Vergewaltigung zu leisten) basiert auf Stereotypen, und Waffengegner scheinen keine konkreten Beispiele zitieren zu können. Anstatt anzunehmen, dass alle Frauen unfähig zum Waffeneinsatz sind, wäre es angebracht, diese Entscheidung den Frauen selbst zu überlassen. Zweifellos sind die Fälle von Frauen, sogar Großmüttern, die Vergewaltiger mittels Schusswaffen abwehren unzählig viele. Wenn eine Frau sich wehrt, ist sie mit einer Schusswaffe wesentlich besser dran als mit Pfefferspray, einem Messer oder bloßen Händen. Pfefferspray hat meist einen konzentrierten Strahl, und damit den Vergewaltiger genau ins Auge zu treffen wäre auch für Annie Oakley schwierig. Und es ist viel schwieriger gegen einen größeren Angreifer mit einem Messer oder bloßen Händen zu kämpfen, als mit einer Schusswaffe - besonders eine kleine, leichte Schusswaffe, die schnell eingesetzt werden kann und deren Lauf zu kurz ist, um vom Angreifer ergriffen zu werden.

Der zweite Verfassungszusatz und die Quellen politischer Macht

Unabhängig von Schaden oder Nutzen von Schusswaffen sind die diesbezüglichen Gesetze durch die Verfassung beschränkt. Der zweite Verfassungszusatz bedeutet das, was er sagt: "Eine gut geregelte Miliz, zur Sicherheit eines freien Staates unerlässlich, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht eingeschränkt werden." Wenn wir nach dem Gesetz leben wollen, ist der erste notwendige Schritt dazu, der Verfassung zu gehorchen.

Einstellung der Gründerväter zu Schusswaffen

Die Anführer der amerikanischen Revolution und der frühen Republik waren glühende Anhänger des weitverbreiteten zivilen Waffenbesitzes. Die Gründerväter waren einstimmig von der Fähigkeit einer bewaffneten Bevölkerung überzeugt, eine despotische Regierung absetzen zu können. Praktisch alle ihnen bekannten Philosophen - Plato, Aristoteles, Cicero, Macchiavelli, Montesquieu, Beccaria, Locke und Sidney - stimmten darin überein, dass eine Republik ohne bewaffnete Bevölkerung nicht lange bestehen könne. Patrick Henry sagte: "Bewacht mit Eifersucht die öffentliche Freiheit. Verdächtigt jeden, der sich daran zu schaffen machen will. Unglücklicherweise wird nichts außer Waffengewalt sie beschützen. Wenn ihr die Waffengewalt aufgebt, seid ihr verloren ... das große Ziel ist, dass jeder Mann bewaffnet sei ... wer dazu in der Lage ist, soll eine Schusswaffe besitzen." Thomas Jeffersons's Verfassungsentwurf für Virginia deklarierte "Kein freier Bürger soll auf seinem eigenen oder gepachteten Grund und Boden der Waffengebrauch verboten werden." Sein Kollege John Adams befürwortete "Waffen in den Händen der Bürger, nach ihrem eigenen Gutdünken zu gebrauchen ... für die Selbstverteidigung."

Die Ursprüngliche Bedeutung des zweiten Verfassungszusatzes

Der einzige Kommentar der dem Kongress zur Zeit der Verabschiedung des zweiten Verfassungszusatzes zur Verfügung stand war von Tench Coxe, einem Freund von Madison, geschrieben worden. Coxe erläutert: "Das Volk wird im nächsten Artikel seines Rechtes, die privaten Waffen zu besitzen und zu führen, bestätigt."

In seinem ursprünglichen Entwurf des Bürgerrechtskataloges waren dei Verfassungszusätze nicht zusammengefasst an das Ende gestellt (wie sie heute vorliegen); stattdessen hat er vorgeschlagen, sie in den Haupttext einzufügen, unmittelbar nach den betreffenden Paragraphen. Hätte er den zweiten Verfassungszusatz hauptsächlich als Einschränkung der Bundesregierung betreffend der Einmischung in Staatliche Milizen beabsichtigt, dann hätte er ihn nach Artikel 1, Abschnitt 8 gestellt, wo dem Kongress die Autorität erteilt wird, die Miliz zwecks Abwehr einer Invasion, Unterdrückung von Aufständen und Gesetze durchzusetzen; und für die Organisation, Bewaffnung und das Training der Miliz zu sorgen. Stattdessen hat Madison dieses Recht (zusammen mit der Rede- und Pressefreiheit) in Artikel 1, Abschnitt 9 gestellt - jenen Abschnitt, der die Rechte der Bürger wie beispielsweise habeas corpus (Auslieferung der Person von der Exekutive and die Justiz) garantiert. Schließlich hat der Senat bei der Ratifizierung eine Änderung abgelehnt, die den zweiten Verfassungszusatz "zur gemeinschaftlichen Verteidigung" beschränkt hätte.

Waffengegner behaupten, der zweite Verfassungszusatz beziehe sich nur auf staatliche, uniformierte Miliz (die Nationalgarde). Es stimmt zwar, dass die Verfassungsgeber staatliche Milizen zur Verteidigung der Vereinigten Staaten vorsahen, sodass ein großes stehendes Heer unnötig wäre. Das waren aber keine uniformierten Staatsangestellten. Noch vor der Erklärung der Unabhängigkeit sprach Josiah Quincy von "einer wohlgeregelten Miliz, bestehend aus freien Bürgern, die ihre Waffen ergreifen um ihren eigenen Besitz als Individuen zu verteidigen, sowie ihre Rechte als freie Männer." "Wer ist die Miliz?" fragte George Madison von Virginia, "Sei besteht nun aus dem ganzen Volk." Derselbe Kongress, der die Verfassung beschloss, inklusive dem zweiten Verfassungszusatz mit seiner Milizsprache, verabschiedete auch das Milizgesetz von 1792. Diese Gesetz bestimmte, das alle körperlich geeigneten weißen Männer der Miliz angehören und Waffen besitzen müssen.

Obwohl die Erfordernis des Waffenbesitzes nicht mehr besteht ist die Definition der Miliz gleich geblieben; Sektion 311(a) von Band 10 des United States Code bestimmt "Die Miliz der Vereinigten Staaten besteht aus allen körperlich geeigneten Männern die mindestens 17 Jahre alt ... und unter 45 Jahre alt sind." Der nächste Abschnitt unterscheidet die organisierte Miliz (Nationalgarde) und der "unorganisierten Miliz". Die moderne bundeseigene Nationalgarde wurde explizit unter dem Recht des Kongress "eine stehende Armee zu bilden und zu erhalten" eingeführt, und nicht dem Recht "für die Organisation, Ausrüstung und Ausbildung der Miliz zu sorgen".

Wenn Worte wirklich das bedeuten, was sie sagen, ist es ganz und gar unmöglich, den zweiten Verfassungszusatz als bloß "kollektives" Recht zu interpretieren. Wie ein Jurist bemerkt hat, wäre es seltsam für den Kongress, der den Bürgerrechtskatalog in Kraft gesetzt hat die Phrase "Recht des Volkes" als persönliches Einzelrecht in den Zusätzen 1, 4 und 9 zu verwenden, aber als ein Recht eines Bundesstaates im zweiten Verfassungszusatz. Schließlich hat derselbe Kongress im zehnten Verfassungszusatz, wo es um die Rechte der Staaten geht auch die Phrase "die Staaten" benutzt. Außerdem enthalten einige Staaten in ihren eigenen Verfassungen Garantiebestimmungen für den Waffenbesitz. Würde der zweite Verfassungszusatz nur die staatliche Miliz vor der Einmischung des Bundes schützen, wären solche Bestimmungen in einer Staatsverfassung lächerlich.

Moderne Interpretationen des Zweiten Verfassungszusatzes

Während des ersten Jahrhunderts der amerikanischen Verfassung war es ohne Frage klar, dass der zweite Verfassungszusatz die Einmischung des Bundes in das Recht auf Waffenbesitz und Führen untersagt. Während dieses Zeitraum war das oberste Gericht der Meinung, dass kein Artikel des Grundrechtskataloges - auch nicht der zweite Verfassungszusatz - auf die einzelnen Staaten anwendbar wäre. Demgemäss wurde dieser zweite Verfassungszusatz, wie auch der erste und alle anderen Verfassungszusätze, dahingehend interpretiert, dass dadurch keine Einschränkungen der Einzelstaatlichen Gesetze in Bezug auf dir Bürgerrechte gegeben sei. (Manche Gerichte in einzelnen Staaten sahen die Bundesverfassung auch als bindend für die Staaten an.)

Im Jahre 1906 hat das Oberste Gericht von Kansas festgestellt, dass der zweite Verfassungszusatz lediglich die offizielle staatliche Miliz gegen Einmischung des Bundes schützt, aber kein individuelles Recht garantiert. In den nachfolgenden Jahrzehnten fand diese Ansicht innerhalb der Intellektuellen viele Anhänger, aber niemals in der breiten Bevölkerung. Heute sind 89 Prozent der Amerikaner der Ansicht, als Bürger haben sie ein Recht auf Waffenbesitz, und 87 Prozent meinen, dass dieses recht verfassungsmäßig garantiert ist. Die kollektivistische Ansicht hat in den letzten Jahren auch unter den Intellektuellen an Anhängern verloren. Die letzten zwei Jahrzehnte zeigen eine Dominanz der Einzelrechtsansicht in allen Fachartikeln, besonders in den führenden Fachzeitschriften. Tatsächlich argumentiert bloß ein einziger in den 50 führenden Zeitschriften publizierter Artikel, dass der einzelne Bürger nicht vom zweiten Verfassungszusatz geschützt wäre. Ein Ausschuss des Senats kam nach Untersuchung der historischen Belege zur Erkenntnis, dass die Einzelrechtsinterpretation des zweiten Verfassungszusatzes zweifellos die von den Verfassern beabsichtigte war, und nach dem Willen der Verfasser des vierzehnten Zusatzes auch für die Bundesstaaten bindend sein solle. Das Buch "That Every Man be Armed" von Stephen Halbrook, das erste Werk, das sich mit der Geschichte des zweiten Verfassungszusatzes befasst, kommt ebenfalls zu diesem Schluss.

Manche Journalisten bei populären Magazinen behaupten, dass das Oberste Bundesgericht die Kollektivrechtsinterpretation unterstützt habe. Sie irren sich. Zweimal während des 19. Jahrhunderts kamen Fälle vor dieses Gericht, die sich mit staatlicher oder privater Einmischung in das Waffenrecht befassten. Beide mal nahm das Gericht den nunmehr diskreditierten Standpunkt ein, der Grundrechtskatalog schränke die einzelne Staaten nicht ein, und daher wäre aus dem zweiten Verfassungszusatz kein Einwand gegen staatliche Waffengesetze abzuleiten. Die Kollektivrechtsinterpretation wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden; keiner der Fälle aus dem 19. Jahrhunderts unterstützt diese Ansicht.

Das nächste und bisher letzte mal, dass das oberste Bundesgericht über den zweiten Verfassungszusatz eine Entscheidung fällte war 1939. Im Fall US gegen Miller befand das Gericht, dass ihm keine Beweise für die militärische Nutzung abgesägter Schrotflinten oder deren Einsatz im Militär vorliegen, und daher auch nicht schließen konnte, dass abgesägte Schrotflinten vom zweiten Verfassungszusatz geschützt wären. Zur Bedeutung der Phrase "eine wohlgeregelte Miliz" merkte das Gericht an, dass die Autoren des zweiten Verfassungszusatzes der Ansicht waren, dass "die Miliz besteht aus allen männlichen Personen, die physisch in der Lage zur Zusammenarbeit in der gemeinsamen Verteidigung fähig sind ... normalerweise wurde von diesen Männern erwartet, dass sie im Fall der Mobilisierung mit eigenen Waffen, die dem gebräuchlichen Typ entsprechen, zu erscheinen haben."

Seit den 30ern hat das Gericht nicht mehr viel zum zweiten Verfassungszusatz zu sagen gehabt. Es lehnte die Petition zur Überprüfung des Falles Morton Grove ab, wo das Waffenverbot eines Vorortes bestätigt wurde. (Das untere Gericht kam zu seinem Beschluss, indem es behauptete, die Absicht der Autoren des zweiten Verfassungszusatzes wäre "irrelevant" für dessen Bedeutung.) Wie das Oberste Bundesgericht feststellte, kann aus der Ablehnung der Anhörung kein Präzedenzfall abgeleitet werden. Hätte das Gericht haben wollen, das der Fall Morton Grove national binden wäre, hätte es eine Bestätigung des Urteils abgeben können. Einen besseren Einblick in die Ansicht des Obersten Gerichtes bekommt man durch die im Urteil das Falles Moore gegen East Cleveland festgehaltene Meinung von Justice Powell, der "die Freiheit der Rede, der Presse und der Religion; das Recht auf Besitz und Führen von Waffen; die Freiheit von willkürlicher Durchsuchung und Beschlagnahme" als Bestandteile "der vollen bürgerlichen Rechte" gemäß der Verfassung auflistete.

Moderner Nutzen

Manche Waffengegner behaupten, dass das Ziel des zweiten Verfassungszusatzes einer bewaffneten Bevölkerung als Verteidigung gegen ausländische Invasion und selbstgemachte Tyrannei angesichts der modernen Waffentechnik nicht mehr zeitgemäß wäre. Der ehemalige Oberstaatsanwalt Ramsey Clark meinte "es ist nicht mehr realistisch, eine bewaffnete Bevölkerung als sinnvolle Verteidigung anzusehen."

Aber im zweiten Weltkrieg, der mit prinzipiell denselben Bodenkampfwaffen wie heute verfügbar geführt wurde, wurden bewaffnete Bürger als recht wichtig angesehen. Nach Pearl Harbor wurde die unorganisierte Miliz mobilisiert. Deutsche U-Boote waren vor der Ostküste der USA ständig im Einsatz. An de Westküste besetzte Japan einige Inseln vor Alaska, und Strategen fragten sich, ob Japan wegen seiner dramatischen Erfolge im Pazifik eine Invasion in Hawaii, Alaska oder Kalifornien durchführen würde. [AdÜ: Der japanische General Yamamoto, auf die Frage, warum keine Invasion erfolgte, bemerkte "Eine Invasion des amerikanischen Kontinents? Wir haben Ihre Kultur genau studiert, und festgestellt, dass ihre Bevölkerung schießen kann, und wir hinter jedem Grashalm einen Schützen vorfinden würden. Auf so einen Blödsinn haben wir uns nicht eingelassen!"] Der Gouverneur von Hawaii ließ bewaffnete Bürger Kontrollpunkte besetzen und abgelegene Strände patroullieren. Der Gouverneur von Maryland rief die "Maryland Minute Men", hauptsächlich die "Mitglieder von Jagd- und Fischvereinen, Sportschützen und ähnliche Organisationen" auf "zur Abwehr von Eindringlingen, Fallschirmeinheiten und Sabotage" sowie der Bewachung von abgelegenen Stränden, der Wasserversorgung und der Eisenbahnen. Mehr als 15.000 Freiwillige stellten ihre eigenen Waffen. Waffenbesitzer in Virginia wurden ebenfalls aufgerufen.

Überall bewaffneten sich die Amerikaner für den Fall einer Invasion. Nachdem die Nationalgarde unter Bundesverwaltung gestellt und für Auslandseinsätze abgezogen wurde, "stellt sich die unorganisierte Miliz als erfolgreicher Ersatz dar", laut einer Studie des Verteidigungsministeriums. Milizangehörige, die ihre eigenen Waffen stellten, wurden in Patroullie, Straßensperren und Guerillakrieg ausgebildet. Das Kriegsministerium gab eine Broschüre mit Empfehlungen heraus, dass Bürger "Waffen bereithalten, die ein Guerillakämpfer in Zivilkleidung ohne aufsehen tragen kann. Sei müssen leicht tragbar und gut verdeckt sein. Primäre Auswahl ist eine Pistole." In Europa waren leichtbewaffnete Guerillakämpfer noch wichtiger; die US Regierung ließ anti-Nazi Partisanen mit einer primitiven Waffe um nur USD 1,75 ausstatten.

Natürlich werden normale Bürger nicht ihre Billigwaffen schnappen und gegen ankommende Panzerkolonnen anstürmen. Widerstand gegen Tyrannei oder Invasion würde ein Guerillakrieg. In den Anfangsjahren eines solchen Krieges, ehe die Guerilla stark genug geworden ist, es mit der Armee direkt aufzunehmen, wären schwere Waffen nur hinderlich, weil sie die Beweglichkeit einschränken. Mao Tse Tung erklärt, dass erst im Verlauf des Krieges die Guerilla normale Schusswaffen zur Erbeutung besserer Waffen und schließlich schwerem Gerät einsetzen würden.

Die Mujahedeen in Afghanistan haben von den neuen Stinger Luftabwehrraketen sehr profitiert, hatten aber zuvor die Sovietarmee in eine Pattstellung gekämpft, obwohl sie nur lokal hergestellte Kopien des veralteten Lee-Enfield Gewehrs hatten. Eine klare Lehre daraus ist die, dass eine entschlossene Guerilla eine Besatzungsarmee abnutzen kann, bis die Besatzer den Willen dazu verlieren und abziehen - so geschehen in Irland 1920 und Palästina 1948. Wie ein Autor feststellte: "Wer immer behauptet, dass Angesichts der modernen Militärtechnologie jeder Volkskampf zur Niederlage verdammt ist, muss es tatsächlich unglaublich finden, dass Frankreich und die USA in Vietnam verloren...dass Portugal aus Angola und Frankreich aus Algerien hinausgeworfen wurden.

Wenn Schusswaffen tatsächlich so nutzlos im Fall einer Revolution sind, wird es schwer zu erklären, warum so unterschiedliche Diktatoren wie Ferdinand Marcos, Fidel Castro, Idi Amin und die bulgarischen Kommunisten gleich nach der Machtergreifung die Schusswaffen beschlagnahmen ließen.

Eine Miliz kann natürlich nichts gegen eine Angriff mit Atomraketen bewirken, aber sie könnte nach einem begrenzten Schlag die öffentliche Ordnung bewahren. In einem konventionellen Krieg könnte sie gegen Invasionen wachsam sein, nachdem die Armee und die Nationalgarde nach Übersee entsandt wären. Insbesondere wegen der Abwesenheit der generellen Wehrpflicht stellen mit ihren Waffen vertraute einzelne Amerikaner eine wichtige Verteidigungsressource dar. Kanada hat bereits eine Eskimo-Miliz zur Verteidigung seiner nördlichen Provinzen.

Die Ve

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