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Killer-Keime kommen zu uns


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Der Klimawandel hat auch in Deutschland ernste Folgen ? für die Umwelt, aber auch für unsere Gesundheit. Plötzlich treten bei uns Erkrankungen auf, die normalerweise nur in den Tropen verbreitet sind!

Das erschreckendste Beispiel: Im vergangenen Sommer erkrankten drei Ostsee-Badegäste in Mecklenburg-Vorpommern an einer lebensbedrohlichen Infektion ? sie bekamen schwerste, eitrige Wundentzündungen an den Beinen. Ausgelöst wurden sie durch das Tropen-Bakterium Vibrio vulnificus, das Reisemediziner sarkastisch als ?Fluch der Karibik? bezeichnen.

?Vibrionen sorgen in warmen Zonen wie am Golf von Mexiko und auf den karibischen Inseln jedes Jahr bei Hunderten von Menschen für schwere Infektionen bis hin zu lebensgefährlichen Blutvergiftungen?, sagt der Infektiologe Dr. Dieter Hassler aus Kraichtal (bei Karlsruhe).

?Es war überraschend, dass solche Erkrankungen jetzt an der Ostsee auftreten. Gefährdet sind vor allem Menschen mit chronischen Leiden wie Diabetes, Herz- oder Gefäßerkrankungen. Kommt es zur Blutvergiftung, liegt die Sterberate bei bis zu 50 Prozent. Die Infektion kann jedoch mit Antibiotika behandelt werden.?

In geringer Anzahl kommen Vibrionen weltweit im Meerwasser vor und sind dann harmlos. ?Im Sommer 2006 erwärmte sich die Ostsee jedoch so stark, dass sich die Vibrionen extrem vermehren konnten?, erklärt Hassler.

?Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir hier durch die Erderwärmung ein dauerhaftes Problem kriegen.? Er fordert, die Ärzte an der Küste gut zu schulen, damit sie solche Erkrankungen künftig sofort erkennen.

Klimaforscher sind von dieser Entwicklung nicht überrascht: ?Die globale Erwärmung hat eben lokale Folgen?, sagt Professor Mojib Latif vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Uni Kiel.

?Die Ostsee mit ihren vielen flachen Gewässeranteilen wird sich in der Zukunft in heißen Sommern immer wieder stark erwärmen.? Mediziner Hassler rät deshalb zu Vorsicht: ?Menschen mit Erkrankungen wie Diabetes, Herz- und Gefäßproblemen oder offenen Wunden sollten in solchen heißen Phasen künftig nicht mehr ins Wasser gehen.?

Der Killerkeim in der Ostsee ? längst nicht mehr die einzige Gefahr. So kann man sich mit der als Orientbeule bezeichneten Infektionskrankheit Leishmaniose inzwischen auch in Deutschland anstecken. ?Es gab bereits erste Infektionen bei Patienten, die Deutschland nie verlassen hatten?, so Infektionsexperte Dr. Hassler.

Der Grund: Auch Hunde erkranken an Leishmaniose ? häufig nachdem sie von ihren Besitzern mit in den Mittelmeer-Urlaub genommen wurden. Die Krankheit kann dann durch verschiedene Mückenarten vom Hund auf den Menschen übertragen werden.

?Auch Tropen-Infektionen wie Malaria könnten hier heimisch werden?, sagt Professor Thomas Löscher, Direktor Tropeninstitut der Uni München. Denn sogenannte Malaria-Mücken (Anopheles) sind bereits in Deutschland angekommen: ?Rund um die Osterseen bei München beispielsweise gibt es Anopheles. Die Erwärmung begünstigt deren Ausbreitung und erhöht das Risiko, dass sich Malaria-Erreger in diesen Mücken vermehren?, so Experte Löscher. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden bereits Malaria-Mücken registriert.

Eine Variante des aus Uganda (Afrika) stammenden West-Nil-Fiebers (kann Hirnentzündung auslösen) ist schon in Deutschland angekommen. Bisher erkrankten hier jedoch nur Pferde. In den USA breitet sich das für den Menschen gefährliche Virus bereits seit 1999 stark aus. Dr. Sebastian Dieckmann vom Berliner Institut für Tropenmedizin: ?Die Krankheitsgefahr in Deutschland wächst.?

Auch innerhalb Deutschlands machen sich Erreger auf die Reise: Noch vor wenigen Jahren gab es die durch Zecken übertragene Hirnentzündung (FSME) hauptsächlich im Süden ? inzwischen gibt es infizierte Zecken schon bei Mannheim und Kassel.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (47, SPD) ist durch diese Entwicklung alarmiert. Gabriel zu BamS: ?Der Klimawandel ist schon heute Realität ? auch bei uns in Deutschland. Dadurch drohen auch neue gesundheitliche Gefahren. Das ist aber kein Grund, in Panik zu verfallen. Entscheidend ist: Wir müssen den Ausstoß von Treibhausgasen erheblich reduzieren, um den Klimawandel und seine Folgen beherrschbar zu machen.?

Denn die durch den Klimawandel forcierte Erderwärmung ist Schuld an vielen der aktuellen Probleme ? und die Zahlen sind erschreckend: So fallen die sechs wärmsten Jahre seit mindestens 150 Jahren alle in den Zeitraum von 1998 bis 2006. Und 2007 soll weltweit sogar das Rekordjahr schlechthin werden, glauben Forscher des staatlichen britischen Wetterdienstes.

Bisher war nach Angaben der Wissenschaftler 1998 mit einem Mittelwert von 14,52 Grad Spitzenreiter, für 2007 wurden jetzt 14,54 Grad vorausgesagt.

Hauptursache für die Erderwärmung sind die Treibhausgase. Ein weiteres Klimaproblem für Europa zeichnet sich zur Zeit in Sibirien (Russland) ab. Dort beginnt auf einer Fläche von der Größe Deutschlands und Frankreichs der Dauerfrostboden zu tauen.

Das erste Mal seit über 11 000 Jahren. ?Wenn der Boden auftaut, entstehen Milliarden Tonnen Methangas, das in die Atmosphäre strömt. Methan ist ein hochwirksames Treibhausgas, das das Klima 20-mal schneller anheizt als Kohlendioxid?, erklärt Matthias Seiche (37), Klimaexperte vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

Ein wenig Hoffnung im Kampf gegen den Treibhauseffekt könnte ein europaweit einzigartiges Projekt in Ketzin bei Potsdam (Brandenburg) geben. Dort soll das klimafeindliche Gas Kohlendioxid als Flüssiggas 800 Meter in die Erde gepumpt und in den Erdschichten gelagert werden. Die ersten Bohrungen des CO2SINK-Projekts, das vom Geoforschungszentrum Potsdam koordiniert wird, finden Mitte Februar statt. Erste Ergebnisse werden ab 2009 erwartet.

Von C. BUSCH, B. KELLNER, B. SCHWEDHELM, U. WOJTUSCHAK und A. WINDMANN

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Die Natur schlägt zurück, den Raubbau der von den Menschen begangen wird , die Natur schlägt zurück.

Jedem ist seit Jahren bewusst das der Regenwald die Lunge unserer Erde ist, aber keinen Interessiert es, jeden Tag verschwinden Bäume in der Größenfläche Bayerns dort, und Nachgepflanzt wird nicht, da sollte es keinen Wundern wenn es einen Naturcrash gibt.

Die USA und China sind die gößten Umweltverpester, aber keinen Juckt es, ne da wird auf die Autofahrer rumgehackt, wenn man bedenkt das die Autos aber nur 3,7 % daran beteiligt sind, der Großteil der Luft aber von der Industrie verschmutzt wird.

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