Bayern zieht sich aus dem Beschußwesen zurück

[357.mag]

Das Beschußamt München wird geschlossen, das in Mellrichstadt nur noch für Materialprüfungen genutzt: das ist die Quintessenz einer Entscheidung der Bayerischen Staatskanzlei vom 9. Januar 2007.

Damit zieht sich der Freistaat Bayern, der zwei der fünf bundesdeutschen Beschußämter betreibt, aus dem Beschußwesen zurück. Die in Bayern ansässigen Firmen brachten ihre Waffen bislang entweder nach Mellrichstatt oder München oder erhielten regelmäßig Besuche von BA-Mitarbeitern, die die regelmäßigen Prüfungen vor Ort im eigenen Werk durchführten. Künftig müssen sie sich mit den Ämtern in Ulm, Köln oder Suhl arrangieren, was neben mehr Aufwand auch höhere Kosten, Wartezeiten und verärgerte Kunden zur Folge haben dürfte.

Diese bayerische Entscheidung wird als Folge der Föderalismusreform dargestellt, nach der der Bund künftig für das Beschußwesen Sorge zu tragen habe. Tatsächlich geht es eher um Personaleinsparungen. So allerdings bleibt ein Vakuum, etwa für die Firmen, die die Prüfung in Mellrichstatt nutzten (nach VISIER-Informationen unter anderem Frankonia, Helmut Hofmann, Weihrauch, Oberland Arms). In einer Pressemitteilung versuchten Landrat Thomas Habermann und Landtagsabgeordneter Dr. Bernd Weiß die Schließung der Waffenprüfung sogar als Aufwertung von Mellrichstatt darzustellen, weil man sich nun auf Materialprüfungen konzentrieren könne: "Das Beschusswesen selbst ist nach den Informationen, die der Entscheidung der Staatsregierung zugrunde liegen, auch seit Jahren defizitär, vor allem wegen rückläufiger Nachfrage." Also nichts, was sich durch solche Entscheidungen gegen die Waffenbranche nicht noch beschleunigen ließe, denn schließlich könnten auch andere Bundesländer, etwa Baden-Württemberg mit Ulm (Anschütz, Blaser, Feinwerkbau, H & K, Krieghoff, Walther und andere) auf ähnliche Spar-Ideen kommen.

Quelle = visier.de