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Wenn aus Kindern Mörder werden


9mm

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Da zur Zeit der Film " Blood Diamond " läuft und dort auch Kindersoldaten gezeigt werden die ganze Dörfer niedermezeln, es ist nicht übertrieben sondern reale Wahrheit.

Kindersoldaten

Die meisten der rund 300 000 Kindersoldaten in weltweit mehr als 35 Ländern kämpfen zwar in Afrika, das Phänomen lässt sich jedoch auch in einigen Ländern Asiens (etwa Nepal, Pakistan oder Indonesien) sowie in kleinerem Umfang in Lateinamerika (Kolumbien) beobachten.

Ein im Mai 1998 von verschiedenen Organisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch gegründeter Zusammenschluss veröffentlicht dazu jährlich einen Bericht. In ihrem aktuellen Dossier ("Child Soldiers 1379 Report") listet die "Coalition to Stop The Use of Child Soldiers" (CSC) 25 Länder auf, in denen Missbrauchsfälle von unter 18-Jährigen für militärische Zwecke beobachtet wurden.

Die Kinder dienen dabei nicht nur als Soldaten, sondern oft auch als Spione, menschliche Schutzschilde oder für sexuelle Dienste. Neben Rebellengruppen und paramilitärischen Organisationen rekrutieren - wie in Liberia - auch Regierungsmilizen Kinder, von denen Schätzungen zufolge ein Drittel Mädchen sind.

In Liberia und seinen Nachbarländern wurde nach UNICEF-Angaben etwa jedes zehnte Kind bereits einmal von einer Konfliktpartei rekrutiert. Schätzungen gehen davon aus, dass 20 Prozent aller Soldaten in Liberia Kinder sind.

In einem Zusatzprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention verpflichteten sich mehr als 90 Staaten, keine Kinder unter 18 Jahren für Kriegseinsätze einzubeziehen. Wer unter 15-Jährige für Kriegszwecke missbraucht, kann nach dem Statut des Internationalen Strafgerichtshofs als Kriegsverbrecher verurteilt werden

Die Rückkehr in ein ziviles Leben ist für die oft traumatisierten Kindersoldaten schwierig. Von ihren Familien und der Dorfgemeinschaft werden sie häufig abgelehnt.

Wenn aus Kindern Mörder werden

Obwohl von der UNO verboten, setzen vor allem afrikanische Rebellen Kinder als Soldaten ein. Oft durch Kokain benebelt, entwickeln sie sich zu unberechenbaren Kämpfern

Kapstadt - "Anderswo auf der Welt sitzen Kinder und Jugendliche in Klassenzimmern und vor Computern. In den Konfliktländern Afrikas aber sitzen sie in Flüchtlingslagern oder lernen, wie man tötet. Ihre politischen Anführer behaupten stets, sie kämpften für eine neue Zukunft - in Wahrheit aber vernichten sie genau diejenigen, die diese Zukunft überhaupt garantieren könnten."

Olara Otunnu, Sonderrepräsentant der Vereinten Nationen für Kinder in bewaffneten Konflikten, weiß, wovon er spricht: Sogar in seiner eigenen Heimat, Uganda, werden Kinder und Jugendliche weiterhin von den Rebellen der "Widerstandsbewegung Gottes" (LRA) aus Dörfern im Norden des Landes entführt. Die Jungs werden zum Kämpfen gezwungen, die Mädchen müssen den Soldaten dienen, manchmal mit der Waffe, aber fast immer auch sexuell.

Der ehemalige Außenminister konnte zwar durchsetzen, dass die Vereinten Nationen es generell verboten haben, Jugendliche unter 18 Jahren einzuziehen - aber der Diplomat weiß nur allzu gut, dass sich in Afrika so gut wie keine Rebellengruppe an dieses Verbot hält. Die meisten der 300 000 Kindersoldaten auf der Welt kämpfen in Afrika. Ob früher in Angola und Mosambik, oder heute im Sudan, Burundi und im Kongo - stets wurden Jugendliche gnadenlos benutzt, um die schmutzige Arbeit der Erwachsenen zu verrichten. Nirgends aber war es schlimmer als im westafrikanischen Liberia und Sierra Leone.

Die Gräuel, die von der "Vereinigten Revolutionary Front" (RUF), finanziell gefördert von dem liberianischen Präsidenten Chris Taylor, begangen wurden, sind selbst dann nicht nachvollziehbar, wenn man einräumt, dass die Befehlshaber und Drahtzieher sich in ihren eigenen Ideologien verirrt haben oder geistig-moralisch verkümmert sind.

Welchen Grund kann es geben, einem acht Monate alten Säugling ein Bein abzuhacken? Die Sadisten in den Reihen der RUF, sagt Olara Otunnu kopfschüttelnd, wollten mit dieser Tat die Dorfbevölkerung und alle anderen ihrer Gegner davor warnen, "mehr Demokratie zu verlangen".

Die soeben preisgekrönte Website "Childsoldiers.org" publiziert seit vier Jahren selbst verfasste Berichte von Kindern in Sierra Leone. Während der zehnjährigen Bürgerkrieges wurden wenigstens 5000 Kinder, einige nicht älter als zehn Jahre alt, zum blutigen Dienst an der Waffe gezwungen. Eine Wahrheitskommission hat nun damit begonnen, die Geschichten einiger dieser Kinder anzuhören und aufzuschreiben. Um ihnen die Angst zu nehmen, wurde ihnen Kokain in den Arm gespritzt. Im Drogenwahn fanden es viele dann schön, sich bizarr anzuziehen: Perücken, Schminke und bunte Kleider bildeten die Uniform. Ausgehöhlte, halbe Schädel wurden zu "Helmen" umfunktioniert.

Es ist fraglich, ob solche Jugendliche sich jemals auch nur halbwegs wieder normal verhalten, etwa in die Schule gehen oder überhaupt ein alltägliches Leben führen können, zumal die wenigsten Zugang zu einer Therapie bekommen. Für die meisten sind die Ereignisse der Vergangenheit nicht nur lebendig geblieben - sie gehören zu den stolzesten Momenten ihres kurzen Lebens. Für Mohamed Sidibay ist beispielsweise der 6. Januar 1999 "unvergesslich" geblieben, jener glorreiche Tag, an dem seine Truppe in der Hauptstadt Freetown einzog. Einige Wochen später wurden sie wieder vertrieben, "und auf dem Rückzug nach Norden haben wir alles Leben, das wir antrafen, vernichtet." Er war damals zwölf Jahre. Von Reue ist in seiner Erzählung nichts zu lesen.

Mehr zu den Kindersoldaten und den Menschenrechtsverletzungen in Liberia:

www.childsoldiers.org

www.hrw.org/africa/liberia.php

www.unicefusa.org/emergencies/liberia/

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