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Behördenchef betätigt sich als Waffenhändler


Vereinsknecht

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Zahlreiche Waffen aus der Asservatenkammer des Landratsamtes soll ein Behördenleiter verkauft haben. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.

Der Vorwurf klingt unglaublich: Ausgerechnet der Leiter einer Waffenbehörde soll jahrelang sichergestellte Waffen verkauft haben, auch an einen Kriminellen. Den Erlös soll er in seine eigene Tasche gesteckt haben. Jetzt muss sich der frühere Mitarbeiter des Landratsamtes Rhein-Neckar dafür vor dem Heidelberger Schöffengericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem inzwischen pensionierten Beamten Untreue, Betrug und einen Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor.

Auf die Spur des 40 Jahre alten Kreisamtsinspektors kam das hessische LKA 2005 bei der Observierung von kriminellen Waffenhändlern. Bei einer Telefonüberwachung waren die Polizisten höchst erstaunt, dass auch Telefonate mit dem Landratsamt geführt wurden. "So etwas war uns bisher noch nie begegnet", sagte ein Kripobeamter vor Gericht. In einem belauschten Gespräch vereinbarte der Angeklagte einen Übergabetermin für die Waffen. Kurz darauf beobachte ein mobiles Einsatzkommando, wie er diese in der Tiefgarage des Landratsamtes an den Käufer übergab. Mehr als 30 Pistolen, Revolver und Flinten soll der Angeklagte aus der Asservatenkammer verkauft haben - zum Teil auch über den Waffenladen seiner Frau. Dies räumte der Angeklagte durchaus ein. Seine Behörde habe ihm aber freie Hand gelassen bei der Verwertung der Waffen, die offenbar ungeordnet und ungesichert im Keller des Landratsamtes herumlagen.

"Machen Sie, was Sie wollen", hieß es angeblich. "Ich durfte die Waffen verschenken oder mit nach Hause nehmen", behauptete der Angeklagte. Auch Mitarbeiter hätten sich aus dem Arsenal bedient. Dass er den Erlös von rund 8000 Euro an das Landratsamt hätte abführen müssen, vermag er jedoch nicht einzusehen. "Dem Kreis ist kein Schaden entstanden", ist er sich sicher. Richterin Regina Kaufmann-Granda zeigte sich erstaunt: "Ich kann auch nicht mein Diktiergerät verkaufen", wunderte sie sich. Um eine Aufdeckung zu verhindern, soll der Beamte im Juni 2005 die Asservatenliste aus dem Behördencomputer gelöscht haben.

Computerspezialisten gelang es jedoch, die gelöschten Daten wieder sichtbar zu machen. Der Angeklagte bestritt den Vorwurf und beschuldigte andere, die Daten gelöscht zu haben. Besonders gravierend ist der Vorwurf, er habe über den Laden seiner Frau eine Kriegswaffe verkauft. Der Angeklagte behauptete, diese sei "demilitarisiert" worden: "Sie war definitiv Schrott." Das Urteil soll Ende Juli verkündet werden.

http://www.hz-online.de

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