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Disney-Angestellte dürfen mit Waffen zur Arbeit


Sergeant-Miller

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Ein neues Gesetz in Florida erlaubt es Angestellten, eine Schusswaffe mit zur Arbeit zu bringen. Mehrere Unternehmen wehren sich dagegen, darunter Walt Disney.

Die amerikanische Debatte um Waffenbesitz wird ähnlich heftig und unversöhnlich geführt wie jene um Abtreibung und Homosexuellen-Ehe. Für viele Amerikaner ist das Recht, eine Schusswaffe zu tragen, ebenso vital wie das der freien Meinungsäusserung ? da können noch so viele Studien einen direkten Zusammenhang zwischen der Zahl der in Haushalten verfügbaren Waffen und der Zahl der Morde und Selbstmorde herstellen.

Laut der National Rifle Association, der mächtigsten Waffenlobby des Landes, sind derzeit rund 250 Millionen Schusswaffen in den Händen von knapp 80 Millionen privaten Bürgern, darunter mehr als 90 Millionen Handfeuerwaffen. In 40 bis 45 Prozent aller amerikanischen Haushalte findet sich mindestens eine Schusswaffe. Und viele dieser Waffenbesitzer möchten ihre Pistole auch auf dem Weg zur Arbeit dabeihaben ? aus Sicherheitsgründen. «Gerade Frauen, die zum persönlichen Schutz eine Waffe auf sich tragen, wollen diese mitnehmen, wenn sie zum Beispiel von ihrer Wohnung in einer gefährlichen Gegend zu ihrem Auto gehen, um zur Arbeit zu fahren», argumentiert Thad Altman, ein republikanischer Parlamentarier in Florida, der dazu beigetragen hat, dass in diesem Bundesstaat seit kurzem ein neues Gesetz gilt. Gemäss diesem müssen Unternehmen es ihren Angestellten erlauben, Schusswaffen in ihren Autos auf dem Firmenparkplatz aufzubewahren.

Ausnahmebewilligung für Disney

Doch längst nicht alle Firmen sind damit einverstanden. Walt Disney, Betreiberin mehrerer grosser Vergnügungsparks in Florida, hat in früheren Jahren sogar Angestellte entlassen, die mit einer Waffe aufs Firmengelände gekommen sind. Der Unterhaltungskonzern hat sich nun bei Floridas Generalstaatsanwalt eine Ausnahmebewilligung erkämpft, um seine strikte Anti-Waffen-Politik weiterführen zu können. Arbeitgeber nämlich, die mit explosiven Materialien zu tun haben, müssen dem neuen Gesetz nicht Folge leisten. Disney argumentierte, bei dem allabendlichen Feuerwerk in seinen Parks handle es sich um solche explosiven Materialien ? und kam damit durch.

Mehrere andere Unternehmen versuchen nun ebenfalls, eine solche Ausnahmebewilligung zu erwirken ? schlicht weil sie das Risiko von Schusswechseln auf ihrem Gelände minimieren wollen. Darunter sind die Universal Studios in Orlando, die Elektrizitätswerke von Jacksonville und ein Toilettenpapierhersteller. Kritiker des neuen Gesetzes argumentieren auch, dass die im Auto eingeschlossenen Schusswaffen im Notfall gar nichts bringen würden, weil der Angestellte bei einem Angriff nicht schnell genug an seine Waffe herankäme. Tatsächlich handelt es sich bei den meisten Zwischenfällen mit Waffen am Arbeitsplatz um Raubüberfälle. Bewaffnete Konflikte zwischen Angestellten sind selten, kommen aber vor. In Kentucky hat im Sommer ein 25-jähriger Fabrikarbeiter fünf Arbeitskollegen und schliesslich sich selbst erschossen. Grund war ein Streit mit seinem Boss. Die Waffe hatte er im Auto auf dem Firmenparkplatz aufbewahrt.

Ähnliche Debatten wie in Florida finden auch in anderen Bundesstaaten statt, wobei sich die Waffenbefürworter von einem knappen Entscheid des Obersten Gerichts bestärkt sehen, welcher dieses Jahr das verfassungsmässige Recht des Bürgers bestätigte, eine Waffe zur persönlichen Nutzung besitzen zu dürfen. Der Schuldistrikt Harrold in Texas etwa erlaubt den Angestellten, verdeckte Schusswaffen aufs Schulgelände zu bringen und argumentiert, dies sei nötig, um sich im Fall von Schiessereien zu wehren.

Waffen im Flughafen

Ein eher ungewöhnliches Problem hat der internationale Flughafen von Atlanta in Georgia. Jener Bundesstaat hat vor kurzem die Gesetze gelockert, sodass es nun erlaubt ist, verdeckte Schusswaffen auch in öffentlichen Verkehrsmitteln auf sich zu tragen oder in Restaurants. Der Direktor des Flughafens liess sich davon jedoch nicht beirren und hielt für das gesamte Flughafengelände ein striktes Waffenverbot aufrecht. Die lokale Waffenlobby GeorgiaCarry.org reichte dagegen Klage beim Bezirksgericht in Atlanta ein ? und verlor. Das Gericht stützte die Position des Flughafendirektors und argumentierte, ein Flughafen könne nicht als öffentliches Verkehrsmittel gelten. Doch die Waffenlobby wird Berufung einlegen.

http://www.bazonline.ch

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