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27.000 Waffen im Besitz von Privatleuten


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Düsseldorf (RP) Etwa 27.000 Waffen von Privatpersonen sind in der Landeshauptstadt angemeldet. Ob sie auch sicher aufbewahrt werden, kontrolliert nun die Polizei. Sicherheitsschränke sind teuer ? nicht zuletzt deshalb wurden 2008 ?überraschend viele? Waffen abgegeben.

Im Mönchengladbacher Hauptbahnhof hat die Polizei gestern einen 36-jährigen Mann verhaftet, den die Düsseldorfer Justiz unter anderem wegen eines Verstoßes gegen das Waffenrecht suchte. 534 Tage Haft muss der Viersener auch wegen Diebstahls noch verbüßen.

Im waffenrechtlichen Dezernat 12 bei der Polizei geht es aber keineswegs bloß um Kriminelle. Regierungsamtsrat Stefan Bekkers und seine Mitarbeiter haben seit der Änderung des Waffengesetzes im Jahr 2003 vor allem wegen der Vorschrift über die Aufbewahrung viel zu tun. Waffen müssen seitdem in zertifizierten Schränken aufbewahrt werden ? und das müssen die Besitzer belegen. In Einzelfällen prüfen die Beamten nach.

?Die Kollegen sind pro Monat bei einer Hand voll Besitzern vor Ort?, schätzt Bekkers. Das kann etwa dann sein, wenn ein Schrank schon zu alt oder auf einem Foto nicht ersichtlich ist, ob er sicher genug ist. 90 Prozent der Waffen hat das Dezernat bereits abgearbeitet und in der Datenbank gespeichert.

?Bald werden wir durch sein?, sagt Polizei-Rechtsexperte Bekkers. Vielen Waffenbesitzern scheint die fachgerechte Aufbewahrung allerdings zu teuer: 2008 wurden etwa 1100 Waffen bei der Polizei abgegeben. ?Das ist schon eine überraschend hohe Zahl?, sagt Bekkers.

In der Landeshauptstadt gibt es derzeit rund 27 000 Waffen, verteilt auf 8000 bis 9000 Besitzer. Harald Nöh von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle erklärt, wie Waffen zu lagern sind: ?Das Gesetz unterscheidet zwischen Lang- und Kurzwaffen.?

Von den Langwaffen gehe eine geringere Gefahr aus als von Kurzwaffen. ?Denn mit einem Gewehr würde niemand so leicht eine Bank überfallen. Das wird doch eher mit einer Pistole gemacht?, sagt Nöh. Wer bis zu zehn Langwaffen habe, brauche einen Schrank mit der geringsten Widerstandsstufe A. ?Aber die kleinen Tresore im Baumarkt reichen da oft nicht?, sagt Nöh.

Spezialschrank kostet mindestens 160 Euro

Mindestens 160 Euro müsse man für so einen Schrank mit speziellen Gehäuse und mehrfachem Bolzenschloss blechen. Für Kurzwaffen ist die Widerstandsklasse B ? heißt nun VDS-Klassifizierung N oder 0 - nötig. Den gibt?s erst ab 300 Euro.

?Einige wollen solche Kosten sparen und sehen das nicht ein?, sagt Nöh. Das sei in Düsseldorf aber eine Minderheit. ?Oft möchten Erben den alten Karabiner vom Opa ohnehin nicht behalten?, erklärt Nöh. ?Die sagen dann: So ein Ding will ich nicht im Haus haben.?

Allerdings kommt auf die Waffenbesitzer noch eine weitere Neuerung zu: Wer als Erbe eine Waffe doch behalten will, muss ein Blockiersystem einbauen lassen, damit sie nicht mehr benutzt werden kann. ?Das ist allerdings noch ein Problem, weil es für viele Waffen noch keine zertifizierten Systeme gibt?, sagt Bekkers.

Bei rund 2000 der registrierten Waffen handelt es sich um geerbte Stücke. ?Außerdem klärt das Gesetz nicht, wie sichergestellt werden muss, dass Dritte nicht an die Waffen kommen?, kritisiert Nöh. ?Da muss nachgebessert werden.?

Bei den Schützenbruderschaften ist das alles kein Problem: Denn sie haben meist nur ein scharfes Gewehr ? das, mit dem auf den Vogel geschossen wird. Dafür haben die Schützen dann auch in der Regel den richtigen Waffenschrank.

http://www.rp-online.de

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