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A 94-Trasse voller Granaten und Munition


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Pastetten - Granaten, Munition, Blindgänger und völlig verrostete Waffen ? die Trasse der A 94 durch das Isental ist wie ein vermintes Gelände. Ein Kampfmittelräumdienst aus Aichach hat in den vergangenen Tagen reihhenweise hoch explosive Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg ausgegraben und entschärft.

Gut sechs Kilometer lang ist der erste Erweiterungsabschnitt der A 94 München-Passau zwischen Forstinning und Pastetten. In den letzten Kriegstagen kam es in dem Bereich zu etlichen Scharmützeln zwischen Amerikanern und Deutschen. Die Spätfolgen sollen jetzt nicht zu einer lebensbedrohlichen Gefahr für Bauarbeiter und Autofahrer werden. ?Wir finden jeden Tag etwas?, berichtet Rainer Hassfurter, einer von sechs Bombenentschärfern, die seit einer Woche einen über 100 Meter breiten Streifen rechts und links der geplanten Trasse mit Sonden bis zu einer Tiefe von sechs Metern absuchen.

Immer dabei: ein Bagger, um Funde sofort freilegen zu können. ?Besonders brisant war eine faustgroße Granate aus einer deutschen Panzerabwehr-Kanone. Der Bodenzünder lag offen und hätte bereits bei der kleinsten Erschütterung explodieren können?, versichert Hassfurter. Die Granate wurde behutsam freigelegt und vor Ort kontrolliert in die Luft gejagt. Zu Tage gefördert wurden aber auch reihenweise Munition, kleinere Granaten und Waffen, darunter eine Maschinenpistole und ein Maschinengewehr.

?Wir wussten, dass wir es mit einem nicht ganz ungefährlichen Bereich zu tun haben werden?, erzählt Hassfurter. Vor der Untersuchung habe man amerikanische Luftbilder aus dem Jahr 1945 ausgewertet, auf denen rund um Erding etliche Bombentrichter zu erkennen sind. ?Ich habe aber auch mit etlichen Zeitzeugen und Kennern der Ortsgeschichte gesprochen, um etwas über Kriegshandlungen zu erfahren.? Von Nordwesen kommend seien die Amerikaner kurz vor Kriegsende durch den südlichen Landkreis gekommen. ?Da muss es reihenweise zu üblen Scharmützeln gekommen sein?, so Hassfurters Einschätzung.

Fast schon gruselig: Abseits der Trasse, unweit von Pastetten entfernt, soll immer noch ein Flugzeug im Boden stecken. ?Soweit wir wissen, ist da nicht nur noch Munition an Bord. Auch die sterblichen Überreste des Piloten sollen noch in der Kanzel sein.? Doch dieses Wrack fällt nicht in den Aufgabenbereich des Kampfmittelräumdienstes. ?Wir haben am Dienstag der Autobahndirektion-Süd das Areal als kampfmittelfrei gemeldet?, versichert Hassfurter. Die hatte der Aichacher Firma den Auftrag erteilt.

Zwar ist die Untersuchung des Baugrunds nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch seit dem tödlichen Unfall im Oktober 2006, als ein Bauarbeiter auf der A 3 bei Aschaffenburg von einer Fünf-Zentner-Bombe getötet worden war, gehen die Straßenbauer auf Nummer sicher. Nach Abschluss der Sondierung können zwischen Forstinning und Pastetten die Bagger auffahren. Der Weiterbau von sieben Brückenbauwerken dürfte je nach Witterung und Frost noch in dieser Woche beginnen. Nach Angaben von Autobahn-Präsident Paul Lichtenwald wird der erste Erweiterungsabschnitt frühestens Ende 2010 für den Verkehr freigeben.

http://www.merkur-online.de

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