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Querschüsse:Waffen in den richtigen Händen?


Swordsman

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Die richtigen und die falschen Hände

Beim Bundesheer sind einige Sturmgewehre gestohlen worden. Kann vorkommen. Wenn man sich die Zahlen aus Deutschland ansieht, werden aus staatlichen Beständen viel mehr Waffen gestohlen als bei privaten Waffenbesitzern. Auch in den USA kommt das vor, gar nicht zu reden von den Ländern des ehemaligen Ostblocks, wo nach der Wende unglaubliche Mengen von Kriegsmaterial verschwunden sind.

Das liegt in der Natur der Sache. Ein privater Waffenbesitzer paßt in der Regel mehr auf als eine Behörde, es sind ja schließlich seine Sachen, er hat dafür bezahlt und außerdem kriegt er große Schwierigkeiten, wenn so etwas passiert; beim Staat bleibt das meistens folgenlos. Von den nach Winnenden freiwillig (ein paar Deppen haben sich dazu bereit gefunden) abgegebenen Waffen sind gleich ein paar gestohlen worden, ohne daß sich irgendjemand darüber aufgeregt hat.

Laut „Krone“ geht jetzt die Terrorangst um. Das ist natürlich lächerlich. Die Terroristen haben bessere Quellen. Inzwischen hat man den Täter und auch die Käufer gefaßt. Einer davon – ein sogenannter „Sammler“ hatte beim Sturmgewehr sogar den Lauf verschweißt, es also zerstört. Entwarnung. Kein Terror in Österreich.

Die üblichen „Sicherheitsexperten“ atmen auf, so die „Krone“ und meinen: „Die Waffen hätten nicht in falsche Hände gelangen dürfen.“

Waren sie denn in den richtigen Händen?

Die falschen Hände

Was sind die richtigen Hände? Unsere „Sicherheitsexperten“ verkünden, es wäre nur der Staat, der Waffen haben sollte, das wären also die „richtigen“ Hände, während die „Privaten“, das verdächtige Gesindel, immer die falschen Hände hätten, Hände, in deren Händen Waffen nichts verloren haben.

Was ist aber jetzt gefährlicher, die Waffen in den Händen des Staates oder die Waffen in den Händen von „Privaten“?

Ein Blick in die Geschichte:

So um 1914 herum befanden sich einige Waffen in privaten Händen, viele Waffen in den Händen der Staaten. Die haben damit einen Weltkrieg, vier Jahre lang, geführt, das Resultat waren etwa 10 Millionen Tote. Private Waffen waren an diesem Gemetzel überhaupt nicht beteiligt.

1917 gab es in Rußland eine Revolution. Im Zuge dieser Geschehnisse wurden alle privaten Waffen verboten, die Leute, bei denen man welche gefunden hat, kurzerhand erschossen. Waffen hatte dann nur die Rote Armee, die Tscheka, der NKWD, die GPU, der MWD, KGB und wie die Verbrecherorganisationen alle hießen. Mindestens zwanzig Millionen Russen fielen diesen Waffen zum Opfer oder waren mittelbar Opfer der monopolistisch bewaffneten Staatsmacht, indem man sie verhungern ließ oder in Lagern umbrachte.

1918 wurde das besiegte Deutschland entwaffnet, nur ein Hunderttausend-Mann-Heer zugelassen. Hitler hat das wenig beeindruckt, nach 1933 begann eine ungeheure Aufrüstung, die in den Zweiten Weltkrieg mündete. Die Nazis haben natürlich auch ihre Opfer entwaffnet, bevor sie sie umgebracht haben. Waffen hatte die Wehrmacht (Zitat Adolf Hitler: „der einzige Waffenträger der Nation“) und natürlich die SA, die SS, die Gestapo, der SD, die Einsatzgruppen und die Polizei; für die Juden und die Regimegegner gab es strengstes Waffenverbot. Resultat: etwa 60 Millionen Tote.

In China wütete der Kommunist Mao, von dem der Ausspruch stammt, die Macht käme aus den Mündungen der Gewehre und er hatte bitter recht. Daher: strengstes Waffenverbot für Private. Vielviele Millionen Opfer es bei ihm waren, weiß man nicht ganz genau. Zwanzig Millionen werden es aber mindestens gewesen sein.

Die übrigen Opfer staatlicher Waffengewalt sind dagegen nicht so bedeutend: Die Armenier in der Türkei (als diese sich mit ihren privaten Waffen am Musa Dagh verschanzten, gerieten die Mörder in ernste Schwierigkeiten), die Kambodschaner (etwa eine Million), die hunderttausenden in Ruanda (denen die UNO beim Sterben zugeschaut hat) und im Kongo, wo es genau so abgelaufen ist. Gar nicht zu reden vom Sudan, wo in Darfur die Schlachterei an den von Staats wegen entwaffneten Opfern immer noch anhält. Und nicht zu vergessen Srebrenica, eine der scheußlichsten Untaten der UNO.

Das sind Waffen in den Händen des Staates, mit denen diese Verbrechen begangen wurden und immer noch begangen werden. Der Staat ist das Untier, der seine eigenen Bürger ausrottet, Kriege führt und unliebsame Minderheiten ermordet.

Man darf dem Staat keine Waffen in die Hand geben, denn es sind die unrechten Hände. Und wer mir gegenüber das nächste Mal sagt, die Waffen wären nur in den Händen des Staates sicher, kriegt eine drauf – verbal natürlich nur. Versprochen.

Lerne deine Lektion

Die einzigen, die aus der Geschichte etwas gelernt haben, sind die Israelis. 1938 hat Hitler die Juden entwaffnet und dann hat er sie nach und nach umbringen lassen. Entwaffnete, wehrlose Opfer, die man in die Erschießungsgruben und in die Gaskammern treiben konnte.

Beim Aufstand im Warschauer Ghetto sind die Juden an Waffen gekommen und sie haben sich tapfer gewehrt. Es war leider zu spät und sie waren schon zu wenige.

Seither sind die Juden bewaffnet. Fast jeder in Israel trägt eine Waffe und das ist dringend nötig. Israel hätte sonst nicht überlebt.

Stefan Heym, ein jüdischer Schriftsteller, der im Zweiten Weltkrieg in der US-Armee gedient hat, beschreibt das Glücksgefühl, als er endlich ein Gewehr in die Hand gedrückt bekam und auf die Nazis schießen – zurückschießen – konnte. Er war kein Opfer mehr und die Juden wollen alle keine Opfer mehr sein.

Ich verstehe das sehr gut.

Erziehung zur Opferrolle

Die ständige Behämmerung mit den Vorschriften, man möge sich immer und in jeder Lebenslage wie ein Opfer verhalten, hat unsere Gesellschaft nachhaltig verdorben. Opfer sein ist zu einer grundlegenden Lebenseinstellung geworden.

Das beginnt schon in der Schule. Schuld sind immer die anderen: die bösen Mitschüler, die Lehrer, der Lehrplan, die Eltern. Nur der Schüler ist nie schuld. Das setzt sich fort auf der Universität, dann im Berufsleben und schließlich auch erst recht, wenn man selbst Vater oder Mutter wird.

Immer die anderen. Immer die Gesellschaft, immer die Nachbarn und immer wird einer gesucht, dem man ein Verschulden anhängen kann und wenn der noch dazu gut versichert ist, kann man sich glücklich schätzen.

Nur – wenn man dem Verbrecher allein und verlassen gegenübersteht funktioniert das nicht mehr. Dann ist es aber zu spät.

Quelle: www.querschuesse.at

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