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Verschärftes Waffenrecht: Ein Schuss in den Ofen?


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Die strengere Überwachung von Waffenbesitzern hat brisante Folgen: Weil viele Schützen den Besitz eines Panzerschranks nachweisen müssen, weichen sie auf die Waffenkammer im Schützenheim aus. Das lockt Einbrecher an. In Gettorf bei Kiel wurden jetzt 37 Waffen erbeutet.

Das Arsenal war vorschriftsgemäß gelagert - im Panzerschrank. Die Tür zehn Zentimeter dick, der Klotz eine gute halbe Tonne schwer und in der Wand verankert. Nicht sicher genug für jene Einbrecher, die es auf Sportwaffen abgesehen hatten. Sie frästen den Tresor mit einer Flex auf und entwendeten 37 Kleinkaliber- und Luftgewehre im Wert von 60 000 Euro. Auch tausende Schuss Munition nahmen sie mit. Tatort: die Waffenkammer des Schützenvereins in Gettorf bei Kiel. Dort verwahrten die Schützen des Gettorfer Sportclubs (GSC) ihre Gewehre und Pistolen. Von den Dieben und ihrer Beute fehlte bis gestern je de Spur. Ein Einbruch, der eine Serie ähnlicher Taten einläuten könnte. Seit der Verschärfung des bundesweiten Waffenrechts befinden sich in den Schützenheimen Schleswig-Holsteins mehr Waffen denn je. Weil die Aufbewahrung von Gewehren und Pistolen strenger als bisher überwacht wird und der Besitz eines Panzerschranks zum Teil schriftlich nachgewiesen werden muss, weichen viele Schützen auf die Waffenkammer im Schützenheim aus. Vor allem jetzt, in der Urlaubszeit, wenn viele private Wohnhäuser wochenlang menschenleer sind. "Ein gefundenes Fressen für Einbrecher", findet Ingrid Meyer (48), die Vorsitzende des GSC. Sie sagt: "Das neue Waffengesetz ist als Schuss nach hinten losgegangen."

Im Juli war als Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden das verschärfte Waffenrecht in Kraft getreten. Waffenbesitzer müssen nun mit verdachtsunabhängigen Kontrollen rechnen. Und sie werden aufgefordert, die korrekte Aufbewahrung ihrer Waffen schriftlich zu belegen. Den meisten Ordnungsämtern reicht eine Kopie der Rechnung oder ein Foto des entsprechenden Schranks. Ingrid Meyer rief die GSC-Mitglieder deshalb in den vergangenen Wochen dazu auf, ihre Waffen im Schützenheim zu lagern. "Für mich war die Sicherheit dort gegeben", sagt sie. "Es gab ja diesen Schrank."

Jetzt ist sie schlauer. Der dickste Tresor ist in Gefahr, wenn die "Panzerknacker" sich ungestört fühlen. Den Einbruch hält sie für einen Warnschuss - für andere Vereine, die Lagerung der Waffen zu überprüfen. Dieter Tucholke, Vizepräsident des Norddeutschen Schützenbundes (NDSB), glaubt nicht, dass es zu einer Einbruchsserie kommen wird. Er ruft die 28 400 Mitglieder dazu auf, die Waffen ausschließlich in vorgeschrieben Schränken aufzubewahren. Ob im Schützenheim oder zu Hause, sei egal.

http://www.wedel-schulauer-tageblatt.de

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