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Querschüsse. Afrikanische Totenklage


Swordsman

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2009-11-05 - Afrikanische Totenklage

Afrikanische Totenklage

So heißt ein Buch von Scholl-Latour, seine Klage ist aber ungehört verhallt. Es ändert sich nichts in Afrika. Mißwirtschaft, Korruption, Terror, Krieg, Hunger und Seuchen überziehen den reichsten Kontinent. Spenden und Förderungsgelder versickern, werden veruntreut, gestohlen, den Potentaten in den Rachen gestopft. Der Präsident eines der ärmsten Länder Afrikas – Swaziland – hat sich gerade einen Maybach gekauft.

Namibia ist noch weitgehend in Ordnung, ein friedliches Land, dünn besiedelt, die Verbrechensrate erträglich.

Einiges fällt aber auf, wird erkennbar, vor allem deshalb, weil es dort eine deutsche Zeitung gibt und die Weißen immer noch die Wirtschaft im Gang halten.

Ein riesiges Denkmal soll zu Ehren des SWAPO-Führers und Expräsidenten Nuyoma errichtet werden. Ein pompöses, scheußliches Ding, dem man ansieht, daß es die Nordkoreaner bauen werden. Pjönjang in Afrika. Das an dieser Stelle früher befindliche alte Reiterdenkmal ist bereits entfernt. Was das kosten wird, sagt natürlich keiner, man kann sich das aber ausmalen, wenn man hört, daß das Bauwerk etwa vierzig Meter hoch werden soll und golden glänzt. Größenwahn in Marmor, Stahl und Gold in einem Land, das aus Deutschland viel Geld bezieht, damit aber nicht umgehen kann.

Szenenwechsel: Windhoek. In Anwesenheit einiger Minister und zahlreicher Ehrengäste werden feierlich 300 Waffen gesprengt und so vernichtet. Der übliche Schwachsinn, den wir auch aus Kenia, Brasilien und Deutschland kennen.

Hier ist die UNO am Werk. Die Bamako-Deklaration, die den illegitimen Waffenhandel unterbinden soll, wird mit lautem Knall umgesetzt. Minister Iyambo hat die Bevölkerung aufgefordert, illegale Waffen abzugeben oder zu melden. Er hat sich seinen naiven Kinderglauben bewahrt und hofft vielleicht, daß die Wilderer, die Räuber und Mörder sich ihres Handwerkzeugs entledigen werden. Sie werden ihn enttäuschen.

Wo solcher Unsinn veranstaltet wird, sind die Briten nicht weit. Der britische Hochkommissar in Namibia, ein gewisser Mark Bensberg, verkündet ganz stolz, daß England diese Aktionen mit 4,2 Millionen Nam$ unterstützt hat. Viel Geld für ein Feuerwerk.

In Namibia machen sich auch die deutschen Menschenfreunde zu schaffen. Wie der „Spiegel“ stolz berichtet hat, werden in einem Dorf an jeden Einwohner monatlich 100 Nam$ ausgezahlt. Ganz ohne Gegenleistung. Ein Experiment, das eine Menge kostet, aber gescheitert ist. Denn es ist klar, daß sich arbeitsscheues Gesindel dort versammelt. Vieh- und Wilddiebstähle häufen sich, es wird eingebrochen und am besten floriert der örtliche Schnapsladen.

Wohltun trägt Zinsen. Es wäre schön, könnte man den Leuten, denen dies eingefallen ist, die Rechnung dafür präsentieren. Mit Zins und Zinseszinsen.

Aber etwas Erfreuliches: Unser Freund Bernhard hat seine neue Prothese aus Titan bekommen und kann jetzt herumlaufen und arbeiten wie zuvor. Das Spendengeld war gut angelegt. Ein Bildbericht in der nächsten Nummer der IWÖ-Nachrichten folgt.

Quelle: www.querschuesse.at

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